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COMPARATIVE ZOÖLOGY.
AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS.
No.//,7-öVr
DENKSCHRIFTEN
DER
KAISERLICHEN
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AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
FÜNFZIGSTER BAND.
'"WIEN.
AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREL
1885.
INHALT.
Erste Abtheilung.
Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie.
Seite
Etüngshausen Frh. v. : Die fossile Flora von Sagor in Krain. III. Theil und Schluss. (Entbalteml Nach-
träge und die allgemeinen Resultate.) (Mit 5 Tafeln.) 1
Neumayr : Die geographische Verbreitung der Juraformation. (Mit 2 Karten und 1 Tafel.) 57
Gegenbauer : Zur Theorie der Determinanten höheren Ranges 145
Gegenbauer : Zur Theorie der aus den vierten Eiubeitswurzcln gebildeten complexen Zahlen .... 153
Oppolzer V. : Über die Auflösung des Kepler'scheu Problems 185
Zweite Abtheilung.
Abhandlungen von Nicht-Mitgliedern.
Stapf: Die botanischen Ergebnisse der Polak'schen Expedition nach Persien im Jahre 1882. I. Theil . 1
Stapf: Beiträge zur Flora von Lycien, Carlen und Mesopotamien. I. Theil 73
Toula: Geologische Untersuchungen in der „Grauwackenzone" der nordöstlichen Alpen. Mit beson-
derer Berücksichtigung des Semmering-Gebietes. (Mit 1 Karte, 1 Tafel und 43 Holz-
schnitten.) 121
Purschke: Cfe?«;«ys sarw(*i/ca n. sp. aus dem Tegel von Hernais bei Wien. (Mit 1 Tafel.) 185
Unterweger : Beiträge zur Erklärung der kosmisch-terrestrischen Erscheinungen. (Mit 2 Tafeln und
3 Holzschnitten.) 19^
Bruder : Die Fauna der Jura- Ablagerung von Hohnstein in Sachsen. (Mit 5 Tafeln, 1 Holzschnitt und
1 Tabelle.) 233
Laube: Ein Beitrag zur Keuntniss der Fische des böhmischen Turon's. (Mit 1 Tafel und 2 Holz-
schnitten.) 285
Toida und Kall : Über einen Krokodil-Schädel aus den Tertiärablagerungen von Eggenburg in Nieder-
österreich. (Mit 3 Tafeln und 3 Holzschnitten.) 299
Erste Abtheilung.
Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie.
Mit 2 Karten und 6 Tafeln.
DIE
FOSSILE FLORA VON SAGOR IN KRAIN.
Reo..Rath Prof. Dr. CONSTANTIN Freiherr von ETTINGSHAUSEN",
CORRKSPONDIKENDEM MITQI.IEDE DER KAISERLICHEN AKAIIEMIE PER WISSENSCHATTEN.
m. THEIL UND SCHLÜSS.
(EJITIiALTEP \ACIITRÄ(;E OM DIE UI.GEHEnES RESULTATE)
(31LLfc 5 SafefH..)
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 8. JÄNNER 1SS5.
Heit der Veröffentlichung des I. und II. Tlieiles meiner Arbeit über diese fossile Flora (Deukscbr., Bde. XXXII
und XXXVII) sind aus den Scliichten von Sagor noch fortwährend neue oder in irgend einer Bezieliung
bemerkenswerthe Pflanzenfossilien /um Vorschein gekommen. Es sind nicht nur die Fundstätten in Sagor von
mir wiederholt bssucht, sondern auch grosse Quantitäten Rohmaterials von dort an das pbyto-paläontologische
Institut in Graz ges^'ndet worden, wo die Pflauzeufossilien meistens durch das Verfahren der Frostsprengung
gewonnen werden konnten. Das verspätete Erscheinen des vorliegenden letzten Theiles meiner Arbeit über die
fossile Flora von Sagor dürfte dcssball) wohl Entschuldigung finden. In demselben sind die neuen Funde
beschrieben und am Schlüsse die allgemeinen Resultate der Bearbeitung zusammengestellt.
Hievon hebe ich hervor, dass die fossile Flora von Sagor zwei Abschnitte derTertiärjieriode nnd zwar den
letzten der Eocäuzeit und den ersten der Miocänzeit umfasst; ferner dass in dieser Tertiärflora die Mischung
von Florenelementen mindestens ebenso deutlich zu erkennen ist, wie in anderen, was den schon aus anderen
fossilen Floren deducirten Schluss, dnss in der Tertiärflora die Florenelementc noch vereinigt waren, vollkommen
bestätigt. Dies gilt aber nicht bloss tlir die Tertiärflora Europas. Es ist schon a priori anzunehmen, dass die
gesellige Verbindung der Florenelemente eine allgemeine Eigenscbaft der Tertiärflora ist, denn es liegt kein
Grund vor, yerade der europäischen Tertiärflora eine völlig abweichende Eigcnthiimiichkeit zuzuschreiben,
während die Annahme, dass die Tertiärflora überhaupt eine Universalflora ist, welche die Elemente aller
jetzigen Floren in sich fasst, durchaus nichts Absurdes an sich hat. Gegenwärtig findet diese Annahme durch
die rntersuehuug der aussereuropäischen Tertiärfloren immer mehr Begründung.
Die Vergleichung der Fossilien mit den entsprechenden Theilen der lebenden Pflanzen halie ich grössten-
theils während meines längeren Aufenthaltes in Kew Gardens bei London vorgenommen. Für die mir daselbst
freundlichst gestattete Benützung der reichhaltigen Sammlungen der Museen und des botanischen Gartens
spreche ich den Herren Director Sir Joseph Hooker, Prof Daniel Oliver und J. G. Baker den verbind-
lichsten Dank aus.
Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. L. Bd. i
Constantin v. Ettingshansei
A. Beschreibung der neu hinzugekommenen fossilen Pflanzen.
Class. FUN Gl.
Sphaerici miuutissinui u. sp.
Taf. XXVIII, Fig. -2, 2 «, h.
S. penthecik sparsis iionnunqiumi <i<l ««vw.s- »ecundarios seriafi^, iHhintissimia, rotundatis nigris, odiolo confonni
pertusis.
Fuudort: Savine (.Stollen). Auf eiuein Dicotyledoneu-Blattreste, wahrscheinlich einem Theilblättchen
von Rhus.
Auf dem hier abgebildeten unscheinbaren Fetzen eines Dicotyledouen-Blattes bemerkt man sehr feine,
schwarze Pünktchen, welche auf der Fläche des Blattes zerstreut liegen. Da dieselben oft den Netznerven auf-
sitzen, so könnte mau bei oberflächlicher Betrachtung verleitet werdeu, das Fossil für einen Farnrest, allenfalls
der Gattung Pol i/podium oder Äspidium zu halten, wo ))ei mehreren Arten die der Nervation von Dicotyledonen
ähnliche iiercatio Dri/nariae vorkommt. Bei genauerer Untersuchung mittelst der Loupe findet man jedoch, dass
weder die Nervation des Blattrestes, noch die Anordnung der erwähnten Pünktchen alsSori zu einem Farn passt.
Die Pünktchen sitzen nämlich zuweilen auch auf den Secundärnervtn zu mehreren in einer Reihe. In Fig. 2 a ist
eine Stelle des Fossils vergrössert gezeichnet, an der man die erwähnte Anordnung der Pünktchen beobachten
konnte. Fig. 2 b hingegen zeigt eine Partie, wo die Pünktchen an den feinsten Netznerven einzeln sitzen.
Um den Beweis, dass man es hier mit einem Pilze zu tliun hat, zu vervollständigen, hebe ich noch hervor, dass
die Pünktchen bei starker Vergrösserung sieh als Perithecien deutlich erweisen. In der Mitte der rundliehen
Perithecien bemerkt man bei einigen eine Öffnung, was an Fig. 2 h zur Anschauung gebracht ist. Den Peri-
thecien nach schliesst sich der l)eschriebeue Pilz der Spliaeria interpumjens Heer an, unterscheidet sieh aber
von dieser wie auch von der ähnUchen folgenden Art durch die ausserordentliche Kleinheit der Perithecien.
Der Blattfetzen, auf welchem der Pilz vorkommt, zeigt nach der Form, Baudbeschaffenheit und Nervation
viele Übereinstimmung mit Theilblättchen von Rhus.
Sphaeria Fiel tenulnervis u. sp.
Taf. XX Vm, Fig. 3, 3 a— c.
S. perithecüs sparsis minuHssimis, ovalibus, nigris, nstiolo rotundato 2)ertusis.
Fundort: Savine (Stollen) auf einem Blatte von Fiaiis temdnerms.
Die Perithecien dieses Pilzes gleichen denen der Sphaeria interpungens Heer, sind jedoch noch kleiner
als diese, so dass sie dem unbewaffneten Auge kaum sichtbar sind. Bei genauerer Untersuchung erkennt man,
dass sie auch durch ihre ovale Form von den Perithecien der genannten Pilzart abweichen. In der Mitte des
Peritheciums bemerkt man eine sehr kleine, rundliche Öffnung (Fig. 3 a — 3 c).
HpJuieria Secretmii Heer.
0. Heer, Tertiärflora der Schweiz, Bd. I, S. l.i, Taf. I, Fig. 4«.
Diesen von 0. Heer auf einem Stengel einer fossilen Pflanze aus dem Mergelschiefer von Öningen
entdeckten Pilz fand ich im Steinbruch bei Savine auf einem Blatte von Fhragmifes oeningensis.
Hhytisma gründe n. sp.
Tat. XXVIII, Fig. 1.
li. periflieciis magtiis rotundato-ovaUbus, sinuosis, irregidariter dehiscentibus.
Fundort: Savine (Steinbruch). Auf einem unbestimmbaren Dicotyledonen-Blatte.
Die fossik Flora von Saf/or in Krain. H
Die Perithecien kommen denen von Rhytisma lyoptiU nahe, weichen aliei' in der Form und Grrösse Yon den-
selben ab. Sie erreichen eine Länge von 7""' nnd eine Breite von 4-5""' und liegen deutlich vertieft. Die
Furchen derselben sind nicht so regelmässig angeordnet, wie bei erwähnter Art aus der Tertiärflora der
Schweiz. Die kleineren Perithecien gleichen wegen ihrer mehr rundlichen Form sehr denen des Xi/lomifef>
umbilicuHis Vn^. Letzteren fehlen jedoch die Furchen; überhaupt kann ich nicht die Ansicht theilen, dass der
Xyloinites umhilicatus ein Rlujtisma sei.
Class. ALGAE.
Chondrites laurencloldss m.
Fossile Flora von 8agor, I, Denkschr. Bd. -Sa, S. 161, Tat". I, Fig. 1.
Ein kleines Bruchstück dieser Alge wurde in letzterer Zeit im Schürfstollen bei Savine gefunden.
Cystoseira comtnunis Ung. sp.
Syn. : Cystosmiies communis Vng. Cliloris protogaea, p. 125, Tab. 28, Fig. 1, 2.
Fundort: Trifail.
Von dieser in den fossilen Floren \'on RadoboJ und Podsused in Oroaticn häufig, anderwärts aber selten
vorkommenden Fucacee habe ich ein einziges Exemplar aus den Schichten von Trifail erhalten.
Ord. CHARACEAE.
Charit Meriani A. Braun.
Taf. XXVni, Fig. 6.
Ettingsli. Fossile Flora von Sagor, I, 1. c, S. ici.
Am a. 0. erwähnte ich des häufigen Vorkommens dieser Art in den Mergelschiefern von Savine. Um eine
Vorstellung von diesem Vorkommen zu geben, wurde in Fig. 6 auf cTafel ein kleines Stück Mergelschiefer mit
d;iranf abgedruckten SporenfrUchteu, in natürliciier Grösse gezeichnet, dargestellt.
Ich habe in Savine Steinplatten gesellen, welche mit den Sporenfrüchten dieser Art ebenso dicht bedeckt
waren. Dieselben sind aber meistens verkohlt und zusammengedrückt, so dass man von ihrer Structur nur
undeutliche Spuren wahrnehmen kann.
Class. MUSCI.
Muscites savinensis n. sp.
Taf. XXVIII, Fig. 5, 5 a.
M. caule filifoi-me foliato ramoso, ramulis abhreviatis, angulo acuta patentibus, alternü, foliis confertis, tenuissimis,
subsetosis.
Fundort: Savine (Steinbruch^
An derselben Stelle in Savine, wo ich die meisten Exemplare des Hijpuiim saijorianuiti erhielt, fand ich das
auf C.Tafel in Fig. 5 in natürlicher Grösse und in Fig. r>a vergrössert dargestellte Fragment eines Moosstengels.
Dasselbe scheint zu keiner der bis jetzt beschriebenen fossilen Moosarten zu gehören, obgleich es mit Hi/pnum
»S'tf^jortotMm Schimp. f Muscites setosus Sap.J und entfernter mit H. Heppii Reer Ähnlichkeit verrätli. Der
fadenförmige Stengel ist mit feinen fast borstlichen Blättern, die nur bei stärkerer Vergrösserung erkennbar
sind, besetzt. Die Aste sind zahlreich, verkürzt, aufrecht-abstehend oder fast anliegend. Da die Gattung, nach
diesem einzigen Fragment, sich noch nicht bestimmen lässt, so bringe ich dasselbe vorläufig zu Muscites.
Ord. POLYPODIACEAE.
BlecJintirn Braunii m.
Ettiugsli., Fossile Flora von Biliu, 1, .S. 15, Taf. III, Fig. 5—8.
Fundort: Savine (Steinbruch).
4 Consfantin v. Etfiugs hausen.
An der bezeichneten Fundstelle kam eine einzige Fieder dieses Farn vor, die mit der am a. 0. Fig. 7
abgebildeten Fieder der fossilen Flora von Bilin am meisten übereinstimmt. Es liegen Al)druck und Gegendruck
des Fossils vor. Au Erstereni l)emerkt man die lederartige Textur, au Letzterem die Nervatiou besser crlialten;
an beiden ist die feine Zähnung des Randes deutlich sichtbar.
Fig. 7 auf Taf. XXVIII stellt eine schneckenförmig eingerollte Knospe eines Farnkrautes dar, ülter dessen
Bestimmung jedoch zu wenig Anhaltspunkte ermittelt werden konnten. Der derberen Textur nach wäre diese
Knospe vielleiclit zu Blcchaum zu stellen. Das Fossil stammt aus dem Mergelscliiefer des Scliurfstolleiis bei
Savine.
Ord. EQUISETACEAE.
Equisetutu repens m.
Taf. XXVIII. Fig. 4, 4 a.
Ettiugsh., Fossile Calam.-irien, in Haidiuger's naturwiss. Abluimll., Bd. IV, S. 93.
E. rJdzumate rejjente ramoso, diametro circa 3"""; ramis yracilibun adscetidentibus simplicibus, diam. 1-5 — 2"^"%
articHÜH teiiuiter Mriatis, inferioribus abbreoiatis, circa 2""^ Jongis, superioribus iisqiie ad ü™'" lonyiis; vaginis
2 — 5""" metientibus, laxiuscuUs, multißdis, laciniis capiliaribus.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Der in Fig. 4 in natürlicher Grösse und in Fig. 4« vergrössert gezeichnete Fossilrest ist ein Ästchen des
verzweigten Rhizoms der beschriebenen Equisetum-kxt. Es zeigt nur wenig über 1""" Durchmesser; die Glieder
erreichen kaum 2-5™'" Länge; die Scheiden haben haarfeine anliegende Zipfel.
Ord. CUPRESSINEAE.
Liboeedrus saltcomioides Ung. sp.
0. Heer, Tertiärflora d. Schweiz, Bd. I, 8.47, Taf. -21, Fig. 2. — Ettiugsh., Fossile Flora von Biliu, I, S. .i.s, Taf. 10
Fig. 1 — 7, 14. — Syn.: Thmjtes s. Unger, Chloris protogaea, p. 11, Taf. i, Fig. 1 — 1; Taf 20, Fig. 8. — Libom/rilcs
s. Endlicher, C'onif. S. 275. — O.Weber, Tertiärflora d. niederrhein. Brauukohlenformation , S. 46. Taf. i, Fig. lo.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Von dieser in der Tertiärflora weit verbreiteten Cupressinee fand sich ein Zweigbrnchstück vor, w'^lches
dem in Unger's Chloris profogaea Taf. I, Fig. 4«; abgebildeten Exemplar von Radoboj nahezu vollkommen
gleicht, wesshalb ich es für überflüssig hielt, hier eine Abbildung desselben beizufügen. Es geliört zur Form mit
schmäleren Astgliedern, zu denen auch das Bruchstück von Monod in Heer's Tertiärflorader Schweiz, Fig. 2b,
Taf. 21 und einige Reste, die aus der Braunkohlenformation von Leoben und von Scliönegg bei Wies mir vor
liegen, zu zählen sind.
Taxodium distlchum mlocenicum Heer.
0. Heer, Miocene lialtische Flora, .S. IS, Taf II ii. III.
Es sind neuerlich wohlerhaltene Zweigehen dieser Cupressinee, jedoch nur aus Sagor und Trifail zum
Vorschein gekommen und ist bemerkenswerth, dass dieselbe an den so reichlialtigen Fundorten bei Savine
bis jetzt nicht aufgesammelt weiden konnle. Die Zweigchen haben alle eine auffallend dünne und zarte Spindel
und sind daduich von denen der Seqaoia Laitgsdorßi leicht zu unterscheiden,' worauf schon 0. Heer aufmerk-
sam gemacht hat.
1 Das von A. G. Natliorst iu seineu Beiträgen zur Tertiärflora Japans, Taf. IV, Fig. 8 abgebildete Zweigehen kann
daher unmöglich zu Taxodinm dlslichmn tiiioc. gehören, da dasselbe eine dicke, starke Spiudel zeigt, wie sie bei den Zweig-
eheu dieser Art nie vorkommt. Auch muss ich gegen Herru Nat liorst's Auualime in'otestiren, dass Heer dieses Zweigeheu
als 3'. distichiim bestimmt haben würde, wodurch er den Fehler eines Anfängers begangen hätte. Wenn aber Herr Nathorst
das citirte Fossil so bestiuimte. so möchte ich die anderen nicht abgebildeten Exemplare, die er nuu auch für Taxodium
distichum mioc. hält, doch erst sehen, bevor ich seine Angabe als richtig annehme, und vorderhand nur das Vorkommen
von Sequoia Langsdorfii in der Tertiärflora Japans als zweifellos betrachten.
Die fossile Flora vov Sagor in Kra'iii. 5
Ord. ABIETINEAE.
Sequoia Couttsiae Heer.
Taf. XXVni, Fig. 10.
Etthigsh. Fossile Flora vou .Sag-or, I. 1. c, S. IGÜ. Taf. 2, Fig. 1—8.
Unter den vielen Zapfen dieser .\rt, welche in Savine an beiden Localitäten gefunden worden sind , ist
mir der liier in Fig. 10 abgebildete vom Stollen bei Savine durch die etwas grössere Zahl seiner Schuppen und
durch seine mehr längliche Form aufgefallen. Er bekundet hiedurch eine Annäherung an die Zapfen der Sequoia
Bowerbankn Ett. ' des London-Thons vou Sliep]iey, welche vielleielit die Stammart der .s'. CouiUiae und anderer
Sequoia-Arten jüngerer Tertiärscliichten ist. Die mit etwas kleineren Schuppen versehenen Zapfen, welche
Heer auf Taf. 60, in Fig. 27 seiner Abhandlung über die Lignite vou Bovey-Tracey abbildete, scheinen eben-
falls Annäherungsformen zur S. Bowerbankii zu sein.
Den zahlreichen Fundorten der S. Couttsiae im Braunkohlenzuge Sagor-Tüffer ist auch noch Trifail hinzu-
zufügen, wo Zweige dieser Art gesammelt worden sind.
Araucaria Steniberf/U Goepji. sj).
Syn. Sequoia Steriibeiyii Heer, Tertiärflora der Schweiz, Bd. I, .S. .55, Taf. •_>!, Fig. 5. — Ettingsb., Foss. Flora von
Sagor I, 1. c, S. 167.
0. fleer's Ansicht, dass diese fos.sile Conifere 7A\ Sequoia gehöre, hat sich nicht bestätigt. In den
Schichten von Häring, wo die Zweige dieser Art zu den häutigsten Fossilresten zählen, sind in letzterer Zeit,
Dank iler grossen Verdienste, welche sich die Herren Bergrath Sclirott in Kirchbichl und Oberbergverwalter
A. Mitteler um die Aufsammlung der fossilen Ptianzen vou Häring erworben haben, Schuppen und Bruch-
stücke vom Zapfen einer Araucaria gefunden worden. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die in hohem
Grade araucaria-ähnlichen Zweige obiger Art und die erwähnten Zapfenreste zusannnengehören. Nach den
Zapfen und Zweigen ist die Araucaria Stern.herijii nächst verwandt der A. e.crelsa R. Brown.
Finus Palaeo-Hti'ohii s w.
Fossile Flora von Sagor, I, 1. c., S. 167.
Ausser dem schon am a. 0. erwähnten Nadelbüschel aus der Bachschichte kam im Bereiche der fossilen
Flora vou Sagor auch ein Sammentlügel dieser Art im Steinbruch bei Savine vor. Er stimmt mit dem auf der
Tafel I, Fig. 11 meiner Abhandlung „Beiträge zur Phylogeuie d«r Pfianzenarten" (Denkschr. Bd. XXXVUI)
abgebildeten Samenflügel der PinuK J'alaeo-Sfrobus vollkommen nbereiu.
Piniis JPalaeo-Taeda m.
Taf. XXVIII, Fig. 11.
Fossile Flora von Sagor, 1, 1. c, S. 167, Taf. I, Fig. 22— -25, 27, Hl— 38.
Ausser den zu dieser Art gehörigen Zapfen, Nadelbttscheln und Samen, die sich im Bereiche der Sagor-
Flora gefunden haben, kam in neuerer Zeit auch ein männliches Blütheukätzchen, Fig. 11 aus dem Steinbrucii
1 Unter der Benennung Stquoia BouvrlMiiL-ii vereinigte ich einige früher von J. .S. Bovv erbau k als Fetrupki/okks
bezeichnete Zapfenfrüclite aus dem Loudon-Thon der Insel .Sheppey lEtt., Report on l'hyto-Palaeontological Investigations
of the Fossil Flora of Sheppey, Proeeediugs of the Royal Society of London, Nr. 198, 1879, p. Bi. Diese Sequoia -Art unter-
scheidet sich von der S. Couttsiae hauptsächlich durch die grössere Zahl der Zapfeuschnppeu. Über die SVgwo/a- Natur der
erwähnten Zapfen kann kein Zweifel obwalten; Sir Joseph Hooker und Prof. Oliver in London, welchen ich dieselben
zeigte, slimmteu meiner Ansicht vollkommen bei. Hingegen hat Herr J. St. Gardner in seiner Monographie der Britischen
eocenen Gymnospermen S. 12 die Zapfen der Sequoia Boicerhai(kii für Alnus-Zapfen erklärt und will seine An.sicht damit
begründen, dass er unter den Zapfenfrüchten von Sheppey Einen Erlenzapfen entdeckte. Allein das Vorkommen von Alnus
im Londoner Thon schliesst doch das von Sequoia keineswegs aus. An vielen Lagerstätten der Tertiärformation ist das
Zusammenvorkommen von Sequoia und Alnus als unläugbare Thatsache bekannt. Auch die fossile Flora von Sagor gibt hiefiir
Zeugniss ab.
tj Consfanfin v. Eftiiigshausen.
von Savine zum Vorsclieiu, das ich nur zu Pimifi Palaeo-Taeda bringen konnte. Es ist kleiner als die Blüthen-
kätzchen von P. Larkio.
Piiuis holothana Uug.
(Juger, Fossile Floia vou Kumi, Ueukaclir. Bd. XXVI. 8. 43, Tal'. 2, Fig. 1 — U.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Es fand sich am bezeichneten Fundorte eine auffallend breite Föhrennadel, welche den Nadelblättern der
I'. holothana aus den Tertiärschichten von Kumi vollkommen gleiclit.
ürd. PODOCARPEAE.
Podocarpus eorenica Ung.
Ungci-, Fossile Flora von Sotzka, Denkschr.Bd.il. 8. 158, Tat. 23, Fig. 11—16.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Ein lanzettlich-lineales Blatt von derber Textur, das ausser einem breiten, gegen die Spitze zu allmälig
verfeinerten Mediannerv keine Nervation zeigt. Ich vereinige dasselbe mit den Blättern von Podocarpus eocenica,
zu denen es in allen seinen Eigenschaften am besten passt.
Ord. SMILACEAE.
Smilax HaidiiKjerl Ung.
Taf. XXVIII, Fig. .s, 9.
Ettiiigsh., Fossile Flora von 8agur, I, .S. 171, Taf. II, Fig. 32, 33.
Von wohlerhaltenen Blättern dieser Art aus dem Mergelschiefer beim Stollen von Savine konnten
Stückchen der Epidermis abgetrennt werden. Dieselben sind in Fig. 8 und 9 vergrössert dargestellt. Sie zeigen
unregelmässig viereckige oder buchtig gerundete Zellen, deren Begrenzung mit doppelter Contour erscheint.
Spaltöffnungen sind an Fig. 8 keine sichtbar. Wenn die.se auch nicht vollständig gefehlt haben, so waren sie
jedenfalls sehr selten, so wie dies an der oberen Blattseite oft vorkommt. Hingegen gehört die mit Spalt-
öffnungen versehene Epidermis eines anderen Exemplares der unteren Blattseite an. Die Epidermis passt voll-
kommen zu der lebender .sW/te-Arten.
Ord. CASUARINEAE.
Casuarina sp.
Taf. XXVIII, Fig. 13, 14.
C. fructibus ovalihus, compressis, ala lanceolata, acuminata, stylt basi mucronata.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Das in Fig. 1.3 und I4 in natürlicher Grösse und in Fig. 13a und 14i vergrössert und ergänzt dargestellte
Fruchtfossil zeigt grosse Ähnlichkeit mit den geflügelten Achenien von Casuarina. Der Fruchtkörper ist oval,
der Flügel schmallanzettlicii, in der Mitte von einem bis zur Spitze verlaufenden Nerv durchzogen. Es liegt
jedoch nur der halbirte Flügel vor; die fchkiide Hälfte ist glücklicherweise so abgebrochen worden, dass der
MitteJnerv noch sichtbar ist. Am Ende des Flügels bemerkt man ein dem Mittelnerv aufsitzendes Dörnchen, das
icii für einen Griffelrest halte. Ein ähnliches Dörnchen an der Spitze des Fruehtflügels, die Griffelbasis bildend,
kommt bei der gegenwärtig in Victoria lebenden Casuariim thuyoides Mig. vor.
Es sind im Steinbruch bei Savine zwei Arten von C'a,sM«r/Ha gefunden worden; welclier von beiden die
i)('seliriebene Frucht zukommt, inuss vorderliand unentschieden bleiben. Docli seheinen einige Anhaltspunkte
gegeben zu sein, dass dieselbe zu C. sagoriana gehöre. Der stichhältigste Grund zur obigen Annahme dürfte
sein, dass die Zweige genannter Art von vier, hingegen die der ('. sotzkiana nur von zwei Fundorten im
Gebiete der fossilen Flora von Sagor erhalten worden sind, daher zu vermuthen wäre, dass die vorgefundene
Frucht von der mehr verbreiteten Art stammt.
Die fusi^ile Flora von, Sagor in Krain. 7
Endlich ist die Anuahme nicht auszuschliessen, ja vielleicht am meisten berechtigt, dass diese Frucht
einer dritten Art angehört. Die erwähnte Aliulichkeit des Fossils mit der Frucht V(ni Casuarina thuijoides hässt
mit Wahrscheinlichkeit vermuthen, dass auch die Zweige der Art, von welcher dieses stammt, denen der
genannnten lebenden Art ähnlich waren. Die C. thuijuicles ist in ihrer Tracht durcli die sehr verkürzten Inter-
uodien, wodurch die Zweige ein thuya-artiges Aussehen erhalten, ausgezeichnet. Weder die Zweige der C.
sotzhiana, noch die der C. smjoriaiia alier haben ein solches Aussehen, wesshalb hier die Annahme einer
besonderen Art zulässig wäre. Indem wir die Entscheidung hierüber künftigen Forschungen überlassen,
bemerken vsir schliesslich nur noch, dass auch aus den reichhaltigen Tertiärschichten von Schönegg bei Wies
eine Caswarmo-Frucht zum Vorschein gekommen ist. Dieselbe gleicht mehr der von C. quadrivalvis. Näheres
soll die Bearbeitung der genannten fossilen Flora bringen.
Ord. MYRICACEAE.
Myrica depei^dlta Ung.
Ettingsh., Fossile Flora von Sagor, I. 1. c, S. 175.
Fundorte: Savine (Steinbruch); Sagor, Bachschichte; Trifail.
Von der erstgenannten Localität liegt mir einBlattfragment dieser Art vor, dessen Nervation bis ins feinste
Detail eriialten ist. Die Vergleichung derselben mit den lebenden Mi/rica-Arten ergab, dass die Nervation der
Myrka deperdito mit der von M. cerifera am meisten übereinstimmt, daher die Letztere als die nächst ver-
wandte Analogie der Ersteren zu betrachten ist und nicht die M. penssylvanica Lam., wie 0. Heer angibt.
In Trifail fand sieh ein etwas breiteres, aber sonst vollkommen zur 1\I. depenlita passendes Blatt, und in
der Bachschichte von Sagor ein kleineres Blatt, welches ich ohne Bedenken dieser Species beizähle.
Myrica salieina Ung.
Ettingsh., Fossile Flora vou Sagor, 1. c, I, S. 17.5.
Es fand sich diese Art in neuerer Zeit aucii in den Schichten von Trifail vor. Es kommt demnach derselben
eine grössere Verbreitung im Gebiete unserer fossilen Flora zu.
llyn'cd anuninata Ung.
Uuger, Fossile Flora von Öotzka, S. 30, Tat". 6, Fig. 6, 7. 9; Tat'. 28, Fig. 2. — .Syu.: Dnjandroides a. Ettingsh., 1. c. I,
S. 109.
Als vor 13 Jahren der I. Theil der , Fossilen Flora von Sagor" in die Öftentlichkeit gelangte, war ich noch
der Ansicht, dass die M. aeuminafa Ung. eine Proteaeee sei, die mit anderen ähnlichen Pflanzenfossilieu zu
Dryandroides gehöre. Seither sind jedoch Thatsachen zu Geltung gekommen, welche für die Beibehaltung der
Unger'schen Bezeichnung sprechen. Insbesondere ist es die Nervation, welche entschieden mehr zu Myrica als
zu den Proteaceen passt. Es liegt mir ein Blatt der 31. ucuminata von Savine vor, dessen Nervati(ni viel besser
erhalten ist, als an den Blättern von Sotzka und Häriug. Dieselbe ist am meisten übereinstimmend mit der
Nervation von M. tindoria lluiz (Ettingsh., Blattskelete der Apetalen, Deukschr. Bd. XV, Taf. 4, Fig. 5, 6),
welche ein feineres Blattnetz zeigt, als die M. cerifera.
Auch M. Hynihuii {fiuercus l. Ung., Dryandroidea l. Ettingsh. 1. c. S. 199) ist nach wohlerhaltenen
Exemplaren von Parschlug keine Dryandroides, sondern eine echte Myrica.
Ebenso sind M. haerinyiana Ung. {_Banksia h. Ettingsh. 1. c. S. 198) und M. banlcsiaefoliaUrig. (^ßanksia
Uncjeri Ettingsh. 1. c.) bei Myrica zu belassen.
Einen nicht geringen Fehler würde man aber begehen, wenn man auf Obiges bin sämmtliche Proteaceen
der fossilen Flora von Sagor nun streichen und zu den Myricaeu stellen wollte. Unzweifelhaft kommen in der
Tertiärtlora Myricaceen neben Proteaceen vor, sowie daselbst Carpinus und Eii<jelh(irdtia, Ulinus und Ciipaniu
u. s. w. sich vergesellschaftet finden. Es herrsehte ja zur Tertiärzeit, als die Elemente der Floren noch ver-
einigt waren, eine ganz andere Vortheilung der Pflanzen als in der Jetztwelt.
8 Constantin v. Ettingshausen.
Ord. CUPULIFERAE.
Carplnus Heer 11 m.
Taf. XXVIII, Flg, 19, 20.
Fossile Floi-a vou Sagor, I. Theil, 1. c, S. 177.
Im Steiiibrucli bei Saviue fanden sich wolilerhaltene Blätter dieser Art, vou denen icli Eines in Fig. 20 in
natürlicher Grösse, und die wohlerhaltene Nervation desselben in Fig. 20 a vergrössert zur Anschauung bringe.
Aus derselben Localität kam ein inäunliclies Bliithenkätzchen (Fig. 19) zum Vorschein, das nur zu Carpiniis
gehören kann, und welches ich mit den Blättern obiger Art vereinige. Dasselbe gleicht in Bezug auf die Grösse
und Form der Schuppen den Kätzchen von Carpinus Betulus L., ist aber etwas länger als diese.
Fagus Fevonlae Ung.
Ettiagsh., Fossile Flora von Sagor, I, 1. c, S. 178.
Es haben sich noch einige Blätter, im Ganzen jedoch sehr wenige Reste dieser Art in Savine und Trifail
gefunden.
Ich glaube nachgewiesen zu haben, dass Aiq Fcujus DeucaKomsXlng.'^ in die Entwickluugsreihe dieser
Art geliört und dass sie als die unmittelbare Vorpflanze der recenten Fagus sijlvatica zu betrachten ist. Diese
jüngere Entwickliuigsform, weiche auch als Fagus syJvatka fossiUs bezeichnet werden könnte, ist im Gebiete
der Sagor- Flora bis jetzt noch nicht zum Vorschein gekommen und daher wohl anzunehmen, dass dieselbe
zur Zeit dieser Flora noch nicht existirt hat.
Castanopsis sagorlana m.
Taf. XXVni, Fig. 18, 18 a.
Syn. Ficus laiiceoldfo- aoumina/a. Ettingsh., Fossile Flora von Sagor, l, 1. c, S. 182, Taf. VI, Fig. 3, 4.
C. foliis petiolatis coriaceis, angiiste-lanceolatis, integerrimis, apice aaiminatis, basi acutis, nervatione camptodroma,
nervo primario palido prominente recto, nercis secundarüs distinctis, approximatis, inferiorihus siib angulis
70 — 6'0°, superoribus suh angulis 45 — 55° orientihus, marginem versus ascendentihus, nerois tertiariis tentm-
simis, approximatis, flexuosis, ramosis, oblique insertis, inter se conjunctis, rete tenerrimum includentibus.
Fundort: Savine (Steinbruch und Schürfstollen); Sagor (Baclischichte); Trifail, Tiiffer.
Die Ähnlichkeit dieser Blattfossilieu mit denen echter JP/««- Arten, insbesondere mit F. lanceolata Heer
verleitete mich, dieselben -/AiFicus zu stellen. EinExemplar dieser Fossilien, in Fig. 18 dargestellt, das kürzlich
aus dem Steinbruclie bei Savine zum Vorschein kam, dessen Nervation (Fig. 18 a) bis in das feinste Detail
wohl erhalten ist, belehrte mich aber, dass diese Blattfossilien nicht zu Ficus, sondern zu Castanopsis gehören,
bei welcher sehr ähnliche, lanzettförmige, zugespitzte Blätter mit genäherten bogenläufigcu, nach dem Rande
aufwärts ziehenden Sccundärnervcn vorkommen. Die Tertiäiuerven, welche kurz, geschlängelt und zum Primär-
nerv fast rechtwinkelig verlaufen, sowie das feinere Netz charakterisiren diese Custanopsis-BVättev, sowie die
der jetztlebenden C. urgentea DC. (s. Ettingsh., Beiträge zur Tertiärflora Australiens, Denkschr. Bd. XL VII,
S. 122, Taf. 7, Fig. 8) und C. tribuMdes DC, welche zu den nächstverwandten Analogien der fossilen Species
zählen.
1 Wenn Herr A. G. Nathorst in seinen „Boraerkungen" über meine Abhandlung zur Tertiärflora Japans die Fagus
Dmcalionis von seiner Fayns fernit/iiiea fossilis der Art nach unterschieden wissen will , so ist er im Irrtliume. Die europäische
und die nordameiikanische Buche haljen dieselbe Vorpflauze. Von regressiven, d. i. den VorpHanzen sich anschliessenden For-
men scheint Herr Nathorst keinen Begriff zu haben, sonst hätte er wohl verstanden, was icli mit den Formen der Fagus
ferrug'inea, die eine etwas gcringereZahl von Secundäiuerveu aufweisen als die gewöhnliche Form, meinte; sonst hätte er auch
nicht diese „Racc" der F.ferniginea, auf welche ich eben für meine Ansicht grosses Gewicht legte, da sie eine Annähe-
rung zi\r Sta,miü\'oYm F. Veucalionis bedeutet, gegen diese Ansicht ins Feld geführt.
Die. fossile Flora von Sagor in Krain. 9
QuercHS Dayhnes Ung. Var. clilovophylla.
Syn.: Quercus chlorophylht Ung. Chloris pvotog., S. 111, Tai'. ;(1, Fig. 1.
Fundort: Savine (Stollen).
Das Pflanzenvorkoinmcii in den Scliichten \ou Farsclilug lelirt, dass Quoma Dapliiiea und Q. cliloropliijlla
durcli i'bergänge verliuiidcn sind und dass Letztere als eine iireitbiättrige Varietät der Ersteren aufzufassen
ist. Ein dieser Variet.ät vollUominen enlsprcclieudes Blattfossil hat sich in Savine gefunden. Weiters führt das
Studiiun der aus den Parsehhiger Schichten zu Tage geförderten Blätter, welche man bisher als Qiierciis Daphnes
und (7(/o/vjiy;Ay//(/- bezeichnet hat, zur Au.siciit, dass hier zwei ganz verschiedene Pflanzen, die einander
in Filättern und zwar bezüglicii der lederartigen Textur, der länglich-elliptischen Form und der genäherten
parallelen Secundärnerven selir ähiilicli sehen, vermengt sind. Die Eine, welche der jetztlebendeu Quercxs
virens sehr nahe verwandt ist und die Bezeichnungen Q. Daphnes und (J. chloroplitßa erhalten hat, lässt sich
durch eine, wenn auch nur sehr geringe Schlängelung und Biegung der Secundärnerven, sowie durch die etwas
stärkere Entwicklung der Terliärnerven und ein dem entsprechend etwas iiieiir hervortretendes Blattnetz
erkennen. Die Andere, welche die Bezeichnung Sapotacites Daphnes beibehalten mag, besitzt feinere geradlinige
Secundärnerven und ein wenig hervortretendes, daher im fossilen Zustande meistens verwischtes Blattnetzj
Eigenschaften, welche, in Combination mit den oben erwähnten gemeinsamen, zu /Srt/Joto(t'e»-Blättern am besten
passen.
Quercus Nauniamvl m.
Fossile Flora von Sagor. I, S. 178, Tat. I, Fig. II.
Von dieser Art, welche itisher nur in Savine gefunden worden ist, kam ein Biattfossil aus Trifail zum
Vorschein. Es ist etwas grösser als das a. a. 0. abgebildete und hnt daher auch etwas stärker eatwickelle
Secundärnerven, stimml aber in allen übrigen Eigenschaften mit diesem vollkommen überein.
Quercus Nyinphdruni n. sp.
Taf. XXV III, Fig. i.-,, 1.5«.
Q. form rigide coriaceix, orafo-ob/aiif/is, baini rersus aiKjiisfafis, in superiore parte margine dentatis, in inferiore
inlegerrimis, nerimtinne ini.vta, snpra craspeilodroina, in.fra i-aiiiptixiroma, nervo primario permlido prominente
recfo, apicem persus attenuato; nervia seciniilariis promine)dibm arcuatis, afrinqiie 9 — dO, siilj arnjulig
45 — 55° orientibiis simpUcibus ; nervis tertiariis tenuibax siinpdieibiia vel fureatis, inter .sc coiyundi'i, rcte
tenerrimum includeidibus, marr/lnalHiiitf prominentibus.
Fundort: Trifail.
Dieses Blattfossil trägt die Eigenschaften eines Eichenhlattes sehr ausgesprochen an sich. Die Textur ist
auflallend derb, lederartig, etwa wie bei Quercua fulpa Lieh.] die Forin länglich, gegen die Basis mehr als
gegen die Spitze verschmälert; der Band ist bis über die Mitte der Lamina hinaus ganz, erst gegen die Siiitze
zu gezähnt. Die Nervation ist wie bei vielen fliehen combinirt, unten bogenläufig, oben randläufig. Der Primär-
nerv ist bis zur Mitte der Blattfläehe seiir mächlig, von da ab verschmälert er sich aber sehr rasch und erreicht
an der Spitze die Feinheit der obersten Secumläi-nervcn. Stärke, Ursprungswinkel, Distanz und Verlauf der
Secundärnerven sind nicht gleichmässig. Am unteren Theile treten sie mächtig hervor, schliessen mit dem
l'rimärnerv Winkel von 45 — 50° ein und stehen weiter von einander ab als die oberen dünneren, welche unter
etwas stumpferen AVinkeln entspringen. Die Krümmung der Secundärnerven ist nicht gleichförmig. Die Tertiär-
nerven sind ziemlich fein, verbindend, gebogen, fast rechtwinklig entspringend, einfach oder gabeltheilig, nach
vorne zu etwas aufgerichtet, so dass sie sich der Innenseite der Secundärner\en unter stumpfen Winkeln ein-
fügen. Die randständigen Tertiärnerven sind stärker und treten etwas mehr hervor, daher dieselben das Aus-
sehen von Gabelästen der Secundäriier\cn gewinnen. Das reich entwickelte sehr ausgebildete Blattnetz,
Fig. 15 a, besteht aus rechtwinkligen fast quadratischen, sehr engen Maschen und zeigt die Feinheit des Netzes
mancher mexikanischen oder indischen Eichen, wie Q. undidata Benth., Q. salicifoUa Ne6, Q. fenestrata
Koxb. u. s. w.
DeiikschrifLeu der maUiem.-üaturw. (II. L. Bii. 2
10 Constantin v. Ef/ ingshausen.
Nach den beschriebeneü Merkmalen ist diese Art mit Quercus furcinerois Rossm. sp. am nächsten verwandt,
unterscheidet sich aber von derselben durch eine andere Randbeschaifenheit, durch die rechtwinklige Einfügung-
der Tertiär- und Netzmaschen und durcli ein feineres, reiidilich entwickeltes Blattnetz.
Eine genaue Vergleichnng der Eichenblätter in dem Royal Herbarium zu KewGardcns bei London mit dem
Blatte der beschriebenen Art ergab, dass derselben zwar keine lebende Art in allen Eigenschaften sehr nahe
kommt, jedoch die mexikanische Q. cuneifolia Liebm. nieiir bezüglich der Textur Form und Nervation, weniger
in der Randbeschaffenheit gleicht.
Quercus Drymeja U n g.
Ettingsh, Fossile Flora von Sagor, I, S. 179.
Ausser dem einzigen a. a. (J. erwähnten Bhitifragment von Savine, auf das ich diese Bestimmung stützen
konnte, haben sich später noch einige Fragmente daselbst gefunden, welche das Vorkommen dieser Art in der
fossilen Flora von Sagor bestätigen.
Quercus Louchitis üng.
Taf. XX VIII, Fig. 16.
Ettiugsli., 1. c, S. 179, Taf. IV, Fig. 1—9.
Aus dem Mergelschiefer von Savine (.Steinbrucii) kam eine Eichenfrucht, Fig. 16, zum Vorschein, welche
ich dieser Art, als der häutigsten Eiche der fossilen Flora von Sagor und insbesondere in der genannten Localität,
am besten einzureihen glaube. Sie entspricht auch der Frucht der analogen, jetztlebenden Art der Q. Lonchitis.
Quercus tephrodes II ng.
Taf. XXVIII, Fig. 17.
Unger, Icouogniphia plautarum i'ossiliuni. Deukschr. Bd. IV, S. .37, Taf. IS, Fig. 13. — Ettingsh. Beitrag z. Tertiärfloia von
Java, Sitzungsb. Bd. 87, I. Abth., S. 178, Taf I, Fig. 1, -2, Taf 2, Fig. 1.
Fundort: Trifail.
Das hier abgebildete Blattfossil aus Trifail stimmt in allen Eigenschaften mit den Blättern der Quercuü tepli-
roths überein. Insbesondere passt dasselbe zu dem Blatte Fig. 1, 1. c. von Radoboj. In der (Grösse, Form und Ner-
vation gleicht es auffallend dem Blatte Fig. 2, 1. c. der nordanierikanischeu Q. uquatkn Walt., welche als die
nächstverwandte lebende Art der Q. iep//rodi'!< zu betrachten ist.
Ord. ULMACEAE.
Ulmus Bronnit Ung.
Taf. XXVIII, Fig. 21, 22.
Ettiugsh., Fossile Flora von Sagor, I, S. 181.
Während mir früher von Sagor und Savine nur einige Bruchstücke der Flügelfrucht vorlagen, fand icli in
etzterer Zeit ein wohlerhalteues Exemplar dieser Frucht, Fig. 21, aus dem Steinbruche von Savine, welches
das Vorkommen der Ulnms Bronnii in unserer fossilen Flora bestätigt. Mit derselben kam das [//w?«s-Blatt,
Fig. 22, zum Vorschein, welches sonach wohl zur selben Art zu zählen ist.
Ord. MOREAE.
Ficus clusiaefolia m.
Ettingsh. Fossile Flora von Bilin, I, S. 6S, Taf. 21, Fig. 4
Fundort: Savine (Steinbruch).
Es liegt mir ein Blattfossil aus den Schichten von Savine vor, das allen seineu Merkmalen nach unzweifelhaft
zu Ficm gehört und von den bisher beschriebenen tertiären Arten dieser Gattung mit dem Blatte der Q. clusiae-
folia aus den Schichten von Kutschlin die meiste Übereinstimmung hat. Dasselbe gehört einem etwas kleineren
Blatte an, als das Kutschliner Fossil, zeigt aber die gleiche Form, Blattcousistenz und Nervation, daher ich die
Gleichartigkeit dieser Fossilien als sehr wahrscheinlich annehme.
Die fossile Flora von Sagor in Kraiii. 1 1
Ficus savinensis u. sp.
Taf. XXIX, Fig. i, 4«.
F. foliis siibairidceis , cuiimfo-obloiifjis, 'ndegerrimis ; nerratione brocliidodroma, iierro primaiio prominente redo,
liifra uplrctii ndiJe iitfvnnato, nervis fieciunlari'^ fenuihvs , mh aii(/i(l/.-< '^0 — P)0° orienfihus, fieruoxis ramosis,
laquei-; viari/inem (ij>i>i-o.riinalis pundli'/iHque, neroia fertiariis an(/idis acutis ec/redientihm , ramosis dictyo-
(Iromis.
F u 11 d ort: Saviue ( Steinbrucli).
Die verkohlte. Substanz des Fossils ist zwar verloreu gegangen, der stäriiere Eindruck jedoch, welchen
der Blattrand im Gestein /.nriickliess, lässt die derbe lederartige Textur des Blattes immerhin annehmen. Die
Form ist ähnlich der von Dup/ute aquitanica, jedoch inelir länglich-keilförmig. Bei letzterer Ait fehlen aber die
Kandsclilingen, welche hier iu einen saumläufigen Nerv zugammenfliessen (s. die Vergrösserung der Nervation,
Fig. 4a), wie dies bei mehreren F/r«.s-Arten vorkommt. Die Seciuulärnerven entspringen unter auffallend
spitzen Winkeln wie bei einer ostindischen Art (s. Ett., Blattskelete der Apetalen, Taf. 18, Fig. 3), mit deren
Blättern unsere Art in allen übrigen Eigenschaften am meisten übereinstimmt. Unter den fossilen Ficus-Avten
kommt F. paradoxa Sap. (Etudes sur la Vegetation etc. I, 2. >S. 207, Taf. 6, Fig. 7) der/'', savinensl.t am näch-
sten. Unsere Art unterscheidet sicii aber von der genannten Art aus den bituminösen Kalkschichten von Saint-
Zacharie durch das viel grössere Blatt und die hervortretenden Eandsehlingen der Sccundärnerven.
Ficus hanisteriaefolht n. sp.
Taf. XXIX, Fig. 3, 3 a.
F.folüs coriaceis, elliptids vd obJmiif/^, iniegerrimis, basi acutis; nerratione camptodroma, nervo primär io valido,
prominente, nerms secnndariis basilaribus sub unijulis 40 — 50'' , reliquis siib anijidis obtusioribus orientibus,
curratis, marginem ascendentibus, inter se remotis; nervig tertiariis distindis, ramosis siibiransversis didtjo-
dromis.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Ähnlich dem Blatte von Ficus lieussü Ett., aber durch die spitzere dreiuervige Basis und die fast quer-
läufigeu Tertiärnerven, durch welche letztere das Blatt au Banisteria und andere Malpighiaceen erinnert, ver-
schieden. Diese haben aber keine grundständigen oder spitzläufigen Secundärnerveii. Das hervortretende Blatt-
netz, in Fig. '6 a vergrössert dargestellt, gleicht am meisten dein von Ficus Heussii. Das Blatt hatte vielleicht,
sowie das genannter Art, einen längereu Stiel, der aber am Abdruck verloren gegangen ist.
Ficus tenuinervis m.
Taf. XXIX, Fig. 1, 1«.
Fossile Fliira vnu Sagor, 1, S. 184, Taf. VI, Fig. s.
Fundorte: Savine (Steinbruch und Stollen); Sagor (Bachschichte); Godredesch; Islaak; Trifail.
Das Blatt Fig. 1 vom Steinbruche bei Savine gleicht iu der Grösse mehr dem am Moskenberg bei Leoben
aufgefundenen Exemplare dieser Art. (S. m. Beiträge z. Kenntnis d. Tertiärfiora Steiermarks, Taf. 2, Fig. 4.)
Die vorzüglich gut erhaltene Nervation, in Fig. 1 a vergrössert, zeigt eine grosse Übereinstimmung mit der eines
Blattfossils von Monod, das Heer zu seiner Ficus lameohda gestellt hat. (S. 0. Heer, Tcrtiärfl. der Schweiz,
Bd. n, Taf. 81, Fig. 2, 2/;.) Bei beiden sind die Secundärnerven genähert, verhältnissmässig fein und die Netz-
masehen länglich. Es scheint mir desshalb dieses Fossil eher zu unserer Art, als zu /'. lanceolata zu gehören,
wo die Secundärnerven stärker sind und von einander weiter abstehen, als bei den Blättern unserer Art.
Überdies zeigen die (Jninger Blätter der /*'. la/icco/dfu durch ihre rundlichen Maschen eine ganz andere Netz-
bilduug. Es dürften daher die Schichten von Monod und von Savine um eine gemeinschaftliche Species mehr
haben.
12 Consta>itin v. Ettingshausen.
Ficus Persephones u. sp.
Taf. XXIX, Fig. •>.
F. folüs coriaceis obovatis integerrimis, ajiice miicronatli^, nianjine intmjeniwis ; nerratiom brochiJodroma, uerro
primario oalklo recto excurrente, nerris secundariisfere pdraUelis, sub angiilia 65 — 75° orientibus, flexuom
ramosis, basin versus approximaiis et ahbreviatis ; rcmiis inter se conjunrfis ; iierris terfifirns fere fransrersiSf
ramosis, in rete distinctum conjunctis.
Fundort: Saviue (Steiubrucb).
Dieses Blattfossil zeigt selir cbarakteristische Merkmale. Der Umriss iles Blattes ist verkehrt-eiförmig; der
ungezälmte Rand tritt scharf hervor und deutet auf eine mehr derbe, lederartige Textur hin. Die ein wenig vor-
gezogene Spitze tr<ägt ein Enddörnchen. Die wohlerbaltene Nervation zeigt einen starken geraden, gegen die
Spitze zu allmälig verseinnälerten und über dieselbe hinaus das Dönicben bildenden l'riniärnerv. Die Seeundär-
nerven sind gegen die Basis des Blattes zu verkürzt und daselbst einander mein- genähert; am Ursprünge sind
dieselben etwas divergirend gebogen, verlaufen sodann unter wenig spitzen Winkeln etwas geschlängelt gegen
den Rand zu, in dessen Nähe sie sich verzweigen. Durch die Anastomose der Äste werden wiederholt Schlingen
gebildet, deren Bögen stärker gekrümmt sind als der Blattrand ; die Tertiärnerven gehen von der Aussenseite
der Seeundären unter spitzen, von der Innenseite unter stumpfen Winkeln ab und verästeln sich bei bin- und
hergebogenem Verlaufe. Die Richtung derselben ist oft fast senkrecht zu der des Primärnervs. Das zarte Netz
ist aus vorherrschend querlänglichen Maschen zusammengesetzt.
Die beschriebenen Eigenschaften lassen die Annahme der Gattung Ficus wohl zu. Es kommen bei einigen
lebenden Arten derselben sogar Blätter vor, an deren kurzer oder mehr vorgezogener Spitze der Primärnerv als
Enddörnchen hervortritt sowie an unserer Art.
Von den bisher bekannt gewordenen i'ossilen Arten dürfte /•'. Jijux Ung. der beschriebenen am nächsten
stehen.
Ficus Martil m.
Tiif. XXIX, Fig. 8, 8«.
FossiU; Flora von Sagor, I, S. 187, Tal'. VII, Fig. 8.
F. folüs roridccis kispidis hrerifcr pcfiohifis , orato-elliptiris rel (ih/ongis, hasi rntinidatd quinque-nervUs, mort/iiie
undulatis; nervatioiie aiiniitodronid, iterro primario oalido\ pruiniiwiite, recto, )icrpis secuttdariis jtr<ini/iu'u-
tibus, sub angulis 45 — (J0° orientibus, adscendentibus; nerris tcrliuriis lunjiiln siibrcrto e,ceu.ntihus, nnuosis,
inter se conjunctis^ rete mui-rosijHminuttuni includentibus.
Aus dem Steinbruche bei Savine sind einige wohlerbaltene Blattfossilien zum Vorschein gekommen,
welche unsere Konntniss der Blattbildiing dieser Art vervollständigt haben. Das in der Nervatiim und Ober
fläcbeubeschaffenbeit am besten erhaltene ist in Fig. 8 zur Anschauung gebracht. Es stimmt mit dem zuerst
entdeckten und a. a. 0. abgebildeten Blatte der Ficus Martii in allen wesentlichen Eigenschaften überein und
weicht nur in der Grösse von demselben etwas ab. An der Oberfläche bemerkt man in gleichmässiger Ver-
theilung zahlreiche verkohlte Pünktchen, Fig. 8 «, welche nicht von einem Pilze herrühren, sondern jedenfalls
von einem Überzüge, und zwar von kurzen Borsten oder Knötchen, wie man solche z. B. bei Ficus liispida und
iilmifolia wahrnimmt ( vergl. m. Blattskelete der Apetalen, Taf 16, Fig. 2; Taf. 18, Fig. 4); insbesondere ähnlich
ist die Grösse und Vertheilung der Knötchen bei der Letzteren.
Das Blatt di-r Ficus Martii zeigt eine bemerkenswerthe Ähnlichkeit mit dem der F. p/aiücostata hesq.,
insbesondere der Var. Gohliana aus der amerikanischen Tertiärflora (Lesqu ereux, Contributions to the Fossil
Flora of the Western Territories, II, Taf. 33, Fig. 1 — 3). Letztere hat jedocii zahlreichere und längere Aussen-
nerven an den grundständigen Secundärnerven und es fehlt ein Überzug; wenigstens erwähnt Lesquereux
nichts von einem solchen.
Ein Blattfossil der Ficus Martii ist auch in Trifail gefunden worden.
Die fossile Flora mti Sagor in Krain. 13
FicHs Lanyeri m.
Taf. XXIX, Fig. 7.
Fossile Flora von Sagor, I, S. ISS, Taf. VII, Fig. 9.
Das hier abgebildete l'.lattfossil kam mir aus Tril'ail zu. Es gehört einem grösseren Blatte an, als die bisher
aus der Bacbschiehte und Friedhofschichte zu Tage geförderten Reste. Die Textur ist derb lederartig und die
Spitze abgerundet stumpf. Durch diese Merkmaie unterscheidet sich die F. Lauf/eri hinlänglich sicher von der
ihr vielleicht nahe verwandten /''. ti/kicjhtin, welche in der flrösse der Blätter und in der Ncrvation mit ihr
übereinstimmt.
Ord. PLATANEAE.
Plataniis arerokles C4oepp.
Goeppert, T(U-ti:ii-flora vou .Schossuit/, , S. 21, 'l'ai'. 9, Fig. 1 — 3. — Ettingsli. Fossile Flor.i von Biliu, I. c. . S. 84, Tat'. 29,
Fig. 7.
Fundort: Trifail.
Es liegen einige Blattreste aus ckr oben genannten Localiiät vor. Da diese Art auch aus dem l'olirschiefer
von Kutschlin zum Vorschein gekommen ist, wie ich a. a. 0. nachgewiesen habe, so kommt derselben eine
grössere Verbreifung sowohl in jüngeren als in älteren Tertiärschichten zu.
Ord. NYCTAGINEAE.
JPisonia eocenirti m.
Fossile Flora vou Sagor, I, S. 189, Tal'. IX, Fig. 4 — 8.
Fundorte: Saviue (.Steinbruch), Trifail.
In Savine hat sicii eine Frucht dieser Art gefunden, sehr ähnlich dem in Fig. 21 Tal'. 1 1 meiner „Tertiär-
tiora von Uäring" abgebildeten Exemplar. Aus Trifail liegen einige Blätter dieser Art vor.
Ord. LAURINEAE.
Lnui-us pyimiyenki. II n g.
Tat'. XXIX, Fig. 5, :, a.
Ettingsli. Fossile Flora von Sagor, I, S. l'.td.
Das Vorkommen dieser L(iiirns-Ai-\ in der fossilen Flora von Sagor bestätigte sich durcli neue Funde. Es
kamen einige Blattreste aus den Schichten vou Savine (Steinbruch) zum Vorschein, deren Nervat.iou zum Theil
wohlerhalten ist. Von denselben ist das in Fig. 5 dargestellte Fossil am meisten charakteristisch. Es zeigt die
Oberseite des Blattes. Die Secundärnerven sind ziemlich fein, einander genähert und ihre Ursprungswinkel
sind, besonders an den unteren, ebenso auffallend spitz, wie bei den aus der fossilen Flora von Sotzka zum
Vorschein gekommenen l>lätterii. Das Blattnetz ist in Fig. 5 </ vergrössert zur Anschauung gebracht.
Auch aus Trifail liegt mir ein wohlerhaltenes Blatt dieser Art vor.
Die bisher von den Autoren 7A\ Laurus jirimitieiiiii gebrachten Blattfossilien ents])rechen meistens nicht
dieser Laurinee. Ich will hier nur bemerken, dass die von Heer in seiner Tertiärflora der Schweiz Bd. 11,
Taf. LXXXIX, Fig. 15 und Bd. 111, Taf. CXLVU, Fig. 10; Taf. CLllI, Fig. 3 abgebildeten Exemplare eher
zur folgenden Art als zu L. primigeida gehören dürften.
Lauriis phochoides m.
Tai'. XXIX, Fig. C; Taf. XXX, Fig. .■;— 7.
Fossile Flora von Sagor, I, S. 190, Taf. IX, Fig. 1.3.
L. fuliift petiolKfis. cofiaceix, ooatu-ldueeolaiia rel lanccolato-dcnm'niatif:, iiäeyerrimix, upice producfiit basi aiigiialafts;
neroatione camptodroma, neriw primario prominente, redo, apictm rerfsus valde (ittennato; nervig seciimlariis
siih angnlis 45 — 00° orientibus, 4 — P""" inter se (Iktantibiis, tennibiis ramosis; nervix terfiariis fenuissiitiis,
cmn nerris reticularibus atiyvio rectu exeuntibus rmnosis, rete wicrosynnamatvm furmaniibus.
14 Constanfin v. Ettingshausen.
Von dieser Art liegt mir eine Eeibe von Blättern aus Savine vor, welche den Formeunmfang besser
entnehmen lässt, als dies früher der Fall sein konnte, wesshalb eine Ergänzung der Diagnose vorgenommen
werden musste. Fig. 4 auf Taf. XXX stellt ein mehr eiförmiges, gestieltes, lang zugespitztes Blatt von leder-
artiger f Konsistenz dar, dessen Nervatiou (in Fig. 4« vergrössert) sehr gut erhalten ist. Fig. 3 und 7 ebenda-
seihst stellen Formen dar, die sioli den bisher in den fossilen Floren von Häring, Sagor und llilin auf-
gefundenen anschliessen, zugleich aber auch mit Fig. 6, Taf. XXIX den Übergang zur ersterwähnten Form
vermitteln. Fig. C> auf Taf XXX, ein liuear-lunzettliches Blatt, zeigt die schmalldättrige Form dieser Art und
zugleich die Annäherung zur Latirus jirimigenia. Es fehlen ihr aber die grundständigen spitzläufigen Secundär-
nerven, welche die letztere Art auszeichnen. Von L. ocofeaefolia unterscheidet sich diese Form durch die unter
stumpferen Winkeln abgehenden nicht nach aufwärts verlängerten Rccundärnerven. Fig. 5 a. a. 0. stellt eine
kleinblättrige Form dar. Die Secundärnerven sind entsprechend einander genähert. An allen genannten Blatt-
fornien ist der gleiche Nervationscharaktcr, die gleiche Netzbildung (s. Fig. 5 a, 6 a) zu erkennen; sie gehören
zweifellos zu einer und derselben Species. Fig. 3 stammt von Trifail; die übrigen, aus dem Steinbruch bei
Savine, kamen aus einer und derselben Schichte neben einander liegend zum Vorschein und können zu den
Abfällen eines und desselben Baumes gehören.
Lfturus ocoteaefolia m.
Taf. XXX, Fig. 2.
Fossile Flora von Sagor, I, S. 100, Taf. IX, Fig. 9.
Das hier in Fig. 9 abgebildete Blattfossil aus dem Steinbruch bei Savine zeigt die Nervation besser
erhalten, als an dem bisher aufgefundenen Blattreste derselben Art, wesshalb ich es für gut fand, von derselben
in Fig. 2 « eine Vergrösserung darzustellen. Die früher erhobenen Zweifel, ob diese fossile Pflanze eine Laurinee
sei,, sind nun vollständig beseitigt, da das Rlattnetz ganz und gar das Gepräge jenes der Laurineen an sich
trägt. Wie sich diese Art von der L. primigenia unterscheidet, habe ich schon a. a. 0. auseinandergesetzt.
Aus Trifail liegen ebenfalls einige Blattfossilien dieser Art vor.
Eine analoge Art der nordamerikanischeu Tertiärfloia ist Laurua ocoteoides Lesq., welche der jetztlebenden
Ocotea yvianeiisis Aubl. (s. Ett., Blattskelete der Apetalen, 1. c. Taf XXXII, Fig. 7) ausserordentlich nahe-
kommt und von unserer fossilen Art sich nur durch etwas breitere Blätter zu unterscheiden scheint.
Ciwimnionvu/ni laneeolatuui, IJug. sp.
Taf. XXX, Fig. 1.
Ettiugsli. Fossile Flora vou Sagor, I, 1. e., S. I9:i.
Aus dem Steinbruch bei Savine kam ein Blatt dieser Art, Fig. 1, zum Vorschein, welches bei einer Breite
von nur 12""" eine Länge von 14'""' erreicht, daher wohl zu den längsten r.lättern bezeichneter Art gehören
dürfte. Au einem anderen Blattlbssil dieser Art aus derselben Localität ist die Nervation prachtvoll erhalten.
Dieselbe wurde in Fig. 1 a zur Anschauung gebracht.
In Trifail sind sowohl von dieser Art, als auch von Cinnamomum Rossmaessleri und C. Scheuchzeri Blätter
zum Vorschein gekommen.
Ord. SANTALACEAE.
Santaluin saUcinutn m.
Taf. XXX, Fig. ii.
Fossile Flora von Sagor, I, 1. c, S. 191, Taf. X, Fig. 24, 25.
Fundorte: Savine (Steinbruch), Trifail.
Ein kleines Blatt mit wohlerhaltener Nervation. Aus einem geraden, verhältnissmässig starken, bis zur
Spitze auslaufenden Priniärnerv entspringen jederseits 3 — 4 sehr feine, im Blattgewebe sich verlierende Secun-
därnerven unter AVinkeln vonGO— G!")°. Sie sind bogenläufig, einlach oder gabeltheilig. Tertiär- und Netznerven
fehlen. Die Textur ist fast lederartig.
Die fossile Flora von Saijor In Krain. 15
Santalinn (icherontlctiin, m.
Taf. XXX, Fig. 8.
Ettiiigsli. Tertiäre Fora von Ilärini?. S. l'.i , Tal'. XII. Tig. C — 10. — Fo.s.silo Flora von Bilin, S. -200, Tat'. XXXIV, Fig. i.
Fundort: Trifail.
Ein Blatt mit vollständig eihaltenem Stiel. Durch den verliältiüssmässig längeren Stiel und die nulir
eirunde oder kurz-elliptische Form de.*; Blattes ist die Art von den übrigen liis Jetzt bekannt gewordenen fossilen
Santabim- Arten zu unterscheiden. Die derbe, lederartige Textur gibt sieh am Abdrurk durch die ziemlich
mächtige, verkohlte Substanz zu erkennen.
Ord. DAPHNOIDEAE.
Ttaphne aquitaniin m.
Tat". XXX, Fig. 12.
In Tritail fand ich das hier abgebildete Blatt dieser Art, welches die Nervatlon wohlerhalten zeigt. Es
hält in Form und Grösse geradezu die Mitte zwischen den bis jetzt aus Savine vorliegenden Blättern. Durch
eine sehr dünne Lage verkohlter Substanz an demselben verräth sich die zartere, mehr krautartige Textur.
Ord. PROTEACEAE.
Hakea fraxinoides n. sp.
Taf. XXX, Fig. II, 11 a.
II. seminum ohlongorum ala fenue membranacea, ovafa, eneri'id, iilri/npa; semi-ilcciirrenfe; itiicho compresso
lanceolato, dorso rugoso-cristato.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Ein Same, welcher mit //a/.en-Samen am meisten übereinstimmt. Er cliarakterisirt sich durch den
schmäleren, lanzettlich zugespitzten Kern, an des-'^en beiden Seiten der kaum etwas längere nervenlose Flügel
halb herabläuft. Bei oberflächlicher Betrachtung hat das Fossil einige Ähnlichkeit mit einer kleinen Eschen-
frucht. Von den bisher beschriebenen fossilen i7rt/iC«-Saraen sind einige mit läiigliclien Kernen hier in Betracht
zu ziehen. Hakea aftika Ung. aus der fossilen Flora von Kumi hat einen verhältnissmässig grösseren Flügel,
der zu beiden Seiten des eiförmig länglichen Kernes ganz herabläiift. Hakea Myrshiites Ett. der fossilen Flora
von Häring zeigt einen längeren Flügel, der nur an einer Seite des lanzettlichen Kerns herabläuft. Hakea sfeno-
sperma Sap. Etud. III, p. 20, t. 1, f. 5 hat einen netzadrigen Samenflügel, was bei den jetztlebenden Hakea-
Arten nicht vorkommt. Die genannten Arten haben einen glatten Samenkern; an unserer Art aber ist dieser
der Länge nach runzlich-gerippt, wie die Vergr()sseruug desselben Fig. 11« ersichtlich macht.
Baitksia sayorkutff u. sp.
Taf. XXX, Fig. 10, 10 a.
B.foliiii coriaceis üneari-ohlongis, in petiolum breoein attenuafis, margine spinuloso-ilenticulatisj nervatiom campfo-
droma, nervo primario ßrmo, prominente, recto, neroin secundariii> ienuibus, (tpproximatis, nub angul/s 70 — S0°
orientibus, inter se conjunctis; nervis tertiariis breviasiinis dicigodromix. rete prominente microsyiinamatiini
formantibus.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Die auffallend starke Verkohluug der Substanz und der Eindruck, welchen das Fossil im Gestein hinter-
licss, zeigen die derbe lederartige Textur des Blattes an. Das Blatt ist lineallänglich und verschmälert sich in
einen kurzen Stiel. Der Rand ist entfernt-klein-gezähnt. Die Zähne treten jedoch etwas verdickt hervor und
erscheinen als stumpfliclic Dörnchen. Es ist jedoch anzunehmen, dass die zugespitzten Enden der Dörnchen
im Gestein verborgen sind, umso mehr, als das Fossil die obere Blaltfliichc zeigt, während die untere mit
den nach abwärts gebogenen Dorii.>pitzen am Gestein haftet. Der starke rrimärnerv liegt dcutlicli in einer
rinnenförmigeu Vertiefung, wie dies der oberen Blattfläche entspricht. An der Basis biegt er sich zum Stiel liiu
16 Consf antin v. Ettingshausen.
und es erscheineu die beiden Blattseiten daselbst iingleicb, ein im vorliegenden Falle vvobl ausservvesentliclies
Merkmal, das aber bei schmalen lederartigen Blättern oft vorkommt. Die >Secund;irnerveu sind fein, genähert,
unter wenig spitzem oder nahezu rechtem Winkel eingefügt, schwach nach dem Rande gebogen und daselbst
durch kurze Schlingen unter einander verbunden. Die Tertiärnerven sind sehr kurz und sogleich in ein sehr
engmaschiges Netz verästelt. Die Netznerven sind verhältnissmässig stark, die Maschen im Umrisse rundlich.
v^. die Vergrösserung dei' Nervation Fig. 10 n.)
Die angegebenen Eigenschaften des fossilen Blattes passen zu keiner Gattung so gut als zu Banksia. Bei
melireren Arten derselben mit kurzem Blattstiele finden wir oft, jedoch nur als zufällige Bildung, die Blattbasis
etwas ungleichseitig und den Primärnerv zum Stiele hingel)ogen, wie an unserem Fossil; ich nenne nur B.
oblongifoUa, B. australis und B. inaryinata (s. m. Blattskelete der Apetalen 1. c. Taf. 43, Fig. 4; Taf. 44, Fig. 3;
Taf. 46, Fig. 8), welche vielleicht als verwandte Analogien zu betrachten sind. In der Netzbildung gleicht
erstere Art dem Fossil am meisten, So ähnlich das fossile Blatt auf den ersten Blick mit Blättern von Mtjrica-
Arten zu sein scheint, so darf es doch nicht mit diesen verwechselt werden. Bei Myrka sind die Netznerven
feiner und die Maschen meist im Umrisse queroval. (Vergl. a. a. 0. Taf. XXI, Fig. 1—4.)
Ord. CINCHONACEAE.
ClncJionidium anyitstifollunt m.
Taf. XXX, Fig. 15, 16.
Fossile Flora von Saffor, II, 1. c, Bd. 37, S. 163, Taf. XI, Fig. 2.
C. capsulifi eUqMco-ohloiigis, teiiuifer driatis.
Fundort: Savine (Stollen und Steinbruch).
Ein Blattfossil, Fig. 16, das in allen seinen Eigenschaften mit dem a. a. 0. abgebildeten Blatte vom
Stollen bei Savine, mit Ausnahme der etwas schmäleren Form, übereinstimmt.- Mit Ersterem fand sich im
Steinbruch bei Savine eine Frucht, Fig. 15, welche zu den bisher aufgefundenen fossilen Cinchonaceen-Früchten
am besten passt. Sie stellt eine elliptisch-längliche gestreifte Kapsel dar, welche nüt der von Cinchona Titanum
Ung. aus der fossilen Flora von Badoboj die grösste Ahnlicldveit hat, jedoch etwas kleiner als diese ist und
feinere, weniger hervortretende Streifen zeigt.
Ord. APOCYNACEAE.
Apocynophtßllum ReussU m.
Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, S. 16C, Tat'. XI, Fig. -21, i-2.
Von dieser im Bereiche unserer fossilen Flora bisher nur bei Savine aufgefundenen Art kam aus dem
Tagbaue bei Trit'ail ein wohlerhalteues Blatt zum Vorschein.
Apocynophi/llnni Anisonla Ung.
Ettiugsh. Fossilu Flor.-i vnn Sagor, II, 1. c, S. Uis.
Das von dieser Art vorliegende Material wurde in neuerer Zeit durch einige Blattfossilien aus dem Brauu-
kohlenlager von Trifail \ermehrt. Dieselben gleichen in ihren Eigenschaften den in Radoboj, Sagor und Savine
aufgefundenen vollständig. Das Blattnetz muss entweder sehr zart, oder wenig ausgebildet gewesen sein, da
dasselbe an allen diesen Resten nicht sichtbar ist.
J^chitoniuni nn'crosperinnin Ung.
Taf. XXX, Fig. 13, 13 a.
Kttingsli. Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, .S. 169, Taf. XII, Fig. 9.
Fundort: Savine (Stollen und Steinbruch).
Der vorliegeuilc Same vom Steiubrurh bei Savine ist kleiner, als der a. a. 0. abgebildete. Der Haarschopf
ist besser erhalten und zeigt eine Länge von etwas über 2''". Er läult in eine sehr verschmälerte Spitze aus.
Die fossile Flora ran, Sagor In Krai II. 17
Der Form und Kleinheit des Samens nach ähnlich, ist der von Vypselites teiiuis Heer, welcher höchst wahr-
scheinlich ein Apocynaceeu-Same ist; wie wohl die Mehrzahl der zu Cypsdites gestellten Fossilien als
Apocyneen-Sameu gelten dürften.
Ord. SAPOTACEAE.
Mimusops terttaria m.
Taf. XXX, Fig. U, 14 a.
Syn. : Sapotacites Mimusops Ettingsh. Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, S. 17-2, Taf. XIII, Fig. 1.
Ein wohlerhaltenes Blattfossil dieser Art, das aus dem Steinbruch bei Savine gewonnen wurde, zeigt
folgende in Fig. 14« zur Anschauung gebrachte Nervation. Aus einem starken Primärnerv entspringen feine,
einander genäherte Secundärnerven unter Winkeln von 60 — 7U°. Au ihrer Ursprungsstelle sind sie schwach
divergirend; zwischen den längeren, die in der Nähe des Randes durch Schliugenbogen verbunden sind, ver-
laufen einige kürzere mehr oder weniger geschlängelte feinere Secundärnerven. Die Tertiärnerven sind sehr
kurz, netzläufig. Die Netzmaschen sind vorwiegend queroval. Diese Nervation ist ausserordentlich ähnlich der
von Mimusops obovata (s. Ett., Rlattskelete der Dicotyledonen , Taf. 34, Fig. 8') mit deren Bliittcrn das Fossil
auch in der Form und Textur so sehr übereinstimmt, dass man immerhin auf die Identität der Gattung
schliessen darf. Ich bringe desshalb die von mir früher zu Sapotacites Mimusops gebrachten Blattfossilien nun
unter die obige nähere Bezeichnung. Fig. 14 stellt ein anderes Blattfossil dieser Art aus denselben Schichten
dar, welches durch die auffallend starke am Abdruck haftende Kohlensubstanz die steife, derbe Textur des
Blattes anzeigt.
Btimelia scahra n. sp.
Taf. XXX, Fig. 18, 18 a.
B. foliis subcoriaceis scabris, petiolatis, obovato-oblongis in petiolum attenuatis, apice obtusis, margine iiitegerrimis,
nervatione brochidodroma, nervo primario recto, basi prominente, apicem versus valde attenuato, nervis secun-
dariis tenuibus sub angulis 60 — 70° orientibus, laqueis margini subparalhlis, nervis tertiär iis paucis ramosis-
Fundort: Trifail (Brandschiefer).
Das vorliegende, ziemlich wohlerhaltene Blatt aus einem Brandsehiefer des Kohlenflötzes von Trifail zeigt
so viele Ähnlichkeit mit dem Blatte der Bumelia snlicifoUu Sw. (s. Blattskelete der Dicotyledonen. Taf. 36
Fig. 1) und einigen anderen Arten von Bumelia, dass es wohl keinem Zweifel unterliegt, dasselbe als zu dieser
Gattung gehörig zu betrachten. Es ist länglich verkehrt eiförmig, stumpf, in einen 12""" langen Stiel ver-
schmälert und zeichnet sich durch einen rauhhaarigen tiber/.ug aus, dessen Überreste am Abdrucke deutlich
zu erkennen sind. (S. die ^■ergrösserung, Fig. 18 a.; Bei jetztlebenden Bume/ia- Arten, z.B. der obengenannten,
kommt eine Bekleidung der Blätter zwar nicht mit steifen, abstehenden, sondern mit weichen, anliegenden
Haaren vor, die einen seidenartigen Überzug bilden. Von den bisher beschriebenen fossilen Bumelia-Arten
unterscheidet sich die B. scabra ausser dem erwähnten Überzug noch durch folgende Merkmale der Nervation.
Die Secundärnerven entspringen unter wenig spitzen Winkeln und auastomosireu durch hervortretende Eand-
schlingen. In den dadurch gebildeten Segmenten verlaufen noch 1 — 2 kürzere, mehr geschlängelte und ästige
Secundärnerven. Die Tertiärnerven sind spärlich entwickelt und treten nicht hervor.
Ord. EBENACEAE.
Diospyros haeringtana m.
Taf. XXX, Fig. 17, 17 a.
Ettingsh. Tertiäre Flora von Häring, .S. 61, Taf. XXI, Fig. 26; Taf. XXII, Fig. II.
Fundort: Trifail (Brandschiefer).
Das voriiegende Blattfossil, Fig. 17, stimmt in der Form, Nervation und Textur mit den aus den Schichten
von Häring zum A'orschein gekommenen Blättern dieser Art am besten überein. Die Nervation des Trifailer
Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. L. Bd. -j
18 Constanf in r. Ef/ingshau.^en.
Blattes, Fig. 17 a, vergrössert dargestellt, ist sehr gut erhalten unfl zeigt ein Netzwerk, welches dem von D/o?-
pyros lanceolata Koxb. t^s. Blatfskelete der Dicotyledonen, Taf. 37, Fig. 12) sehr ähnlich ist.
Diospyros hiUiiica m.
Taf. XXX, Fig. 19, 19 a.
Ettingsh. Fossile P'lora vou Bilin, II, 1. c, S. 233, Taf. 39, Fig. 17,18. — Beiträge z. foss. Flora vou Eadoboj, Sitzber.
Bd. 61, S. 55, Taf. 2, Fig. 11.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Ein vierlappiger Blütlieukelch, welcher mit dem von Diospyros bilinica vollkommen übereinstimmt. lu der
Grösse hält er gerade die Mitte zwisclien dem Biliner und dem Kadobojer Exemplar. Das Blatt dieser Art,
welches dem der vorhergehenden ähnlich, aber viel breiter als dasselbe ist, konnte bis jetzt an den Fundstellen
der fossilen Flora von Sagor nicht entdeckt werden.
Ord. ERICACEAE.
Andromeda protogaea Ung.
Taf. XXX, Fig. 20.
Ettingsh. Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, S. 177, Taf. XIII, Fig. 20—33.
Von einem wohlerhaltenen Blatte dieser Art aus den Schichten von Savine (Stollen) liess sich die Epider-
mis ablösen, welche unter dem Mikroskop bei stärkerer ^'ergröäserung das in Fig. 20 dargestellte Bild gab.
Dieselbe entspricht der Epidermis der oberen Blattfläche von Andromeda coriifoliu DC, von welcher Fig. 21
ein Bild in der gleichen Vergrösserung zur Anschauung bringt, vollkommen, nur sind die Zellen der letzteren
verhältnissmässig etwas grösser. Bei beiden fehlen die Spaltöffnungen. Diese sind aber an der unteren Biatt-
fläche der genannten lebenden Art äusserst zahlreich. Das Gleiche wird auch bei der fossilen Art der Fall sein,
was sich jedocli nicht ermitteln liess, da die untere Blattfläche von dem anhaftenden Gestein nicht losgelöst
werden konnte, ohne das Fossil gänzlich zu zerstören.
Rhododendron sagorianum m.
Fossile Flora von Sagor. II. 1. c, S. 178, Taf. XIV, Fig. 30.
Es fand sich ein Blatt dieser Art im Trifailer Tagbaue, das mit dem aus Savine vorliegenden in allen
Eigenschaften übereinstimmt.
Ord. SAXIFEAGACEAE.
Hydrangea sagoi'lana m.
Taf. XXXI, Fig. 3.
Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, S. 184. Taf. XIV, Fig. 22, 28.
Bisher ist nur eine einzige Hydrangea-Blume aus den Scliichteu des Stollens bei Savine zum Vorschein
gekommen, mit welcher ich ein Fdattfossil aus derselben Lagerstätte vereinigte. Neuerlich ist ein zweites
Exemplar einer Hydrangea-Blume aus dem Steinbruch bei Savine entdeckt worden, von welchem Fig. 3 eine
Abbildung gibt. Dieselbe ist kleiner und zarter, als die ersterwähnte, zeigt aber die gleichen Nervationsver-
hältnisse. Da das Blatt einer zweiten Art, H. dubia m. aus dem Steinbruch von Savine \ orliegt, so wäre es
möglich, dass die kleinere Hydrangea-Blume zu dieser zweiten Art gehört.
Ord. MAGNOLIACEAE.
Gen. MAGNOLIOIDES nov. gen.
Zu dieser Gattung bringe ich solche magnolia- ähnliche Blätter, welche allerdings zu den Magnolvicem
gehören, jedoch ihrer Tracht nach weder zu MiujnoUa selbst, noch zu Maynoliadrani gestellt werden können.
Spätere Untersuchungen werden zeigen, ob die hieher gebrachten Formen in der That einer ausgestorbenen
Gattung, oder ob sie jetztweltlichen Gattungen einzureihen sind.
Die fosiiile Flora von Sagor in Krain. 19
MagnoUoides carnioUca n. sp.
Taf. XXX, Fig. 22, 22 a.
M. foliis anguste lanceolatis acuminatis petiolatis mfeyerrimis, suhcoriaceis, nervatione hrocMdodroma, nervo pri-
mario hasi prominente, recfo, apicem versus valde attenuafo, nervis secundariis approximatis, tenuissitnis, stib
angulis acufis f30—40°J orienfibus, murginetn adscenrJentihus, inter se conjunctis; nervis tertiarüs abhreviatis,
ramosis dictyodromis, rete distinctum formantihus.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Ein sclimallanzettliches zugespitztes ganzrandiges Blatt, welches am Grunde in einen 10"" langen Stiel
verschnicälert ist, von etwas derber Consit;teiiz und mit wohlerhaltener Nervation, s. Fig. 22«. Aus einem, an der
Basis hervortretenden, nach der Spitze zu sehr verfeinerten Primärnerv entspringen zahlreiche feine geucäherte
Secundärnerven, den Rand hinaufziehend und schlingenförmig unter einander verbunden, unter ziemlich
spitzen Winkeln. Die Tertiärnerven verlieren sich in einem verhältnissmässig hervortretenden Netzwerk. Von
den bisher bekannt gewordenen fossilen Dicotyledonen nähert sich das beschriebene Fossil einigermassen der
MagnoJia primigenia Ung., welcher jedoch grössere und breitere Blätter zukommen. Die Nervation ist aber bei
der letzteren zu wenig im Detail bekannt, um mit der unserer Pflanze verglichen werden zu können. Das her-
vorspringende Netz verräth immerhin etwas magnolia-artiges.
Ord. RANÜNCÜLACEAE.
Clematis sagoriana n. sp.
Taf. XXXI, Fig. 2.
C. achenio lanceolato, in stylmn 2 — 5"" longum produdo.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Gehört in die Abtheilung Viticella De Cand, mit kürzerem kahlen Griffel, welche nur wenige meist auf
Südeuropa oder Nordamerika beschränkte Arten zählt. Ist nahe verwandt der Clematis radobojana Ung., aber
durch die schmälere, lanzettförmig zugespitze Achene und den kürzeren Griffel von dieser Art wohl verschieden.
Die in dieselbe Abtheilung der Gattung Clematis gehörige C. oeningensis Heer weicht durch rundliche Achenen
von beiden genannten Arten der Tertiärflora ab.
Ord. BOMBAGE AE.
Bombax sagorianutn m.
Fossile Flora von Sagor, 11, 1. c, S. 186.
Die Theilblättchen der Bombaceen, welche sich von dem gemeinschaftlichen Blattstiel leicht lösen, dürften
unter den Pflanzenabfällen der Tertiärzeit häufiger sich finden, als bisher angenommen worden ist. Diese
Blättchen haben meistens ein juglansartiges Aussehen und könnten, wenn das sehr feine Nervennetz, das sie
zeichnet, verwischt oder zu Grunde gegangen ist, als Jw^^aws-Theilblättchen gedeutet worden sein.
Aus den Hangendschichten des Braunkohlenlagers von Trifail kam ein Blattfossil zum Vorschein, welches
ich nur der obigen Art einreihen konnte, da es mit dem aus Savine vorliegenden vollkommen übereinstimmt.
Ord. ACERINE AE.
Acef integrilobum 0. Web.
Taf. XXXI, Fig. 13, 14.
0. Weber, Tertiärflora d. niederrheinischen Braunkohlenformation, Paläontogr. n, p. (96, Taf. 22, Fig. 5.
Fundort: Trifail.
Es fanden sich nur die zwei hier abgebildeten Blattfragmente. Das feine Blattnetz ist an denselben nicht
erhalten. Fig. 14 zeigt eine Andeutung von Randzähnen, kommt aber in allen übrigen Eigenschaften dem von
0. Weber an a. 0. dargestellten Blatte am nächsten.
20 Consfanfin v. Etfingshausen.
Acei ' JRüminlanum Heer.
Taf. XXXI, Fig. 8, 9, 9 a.
Q. Heer, Tertiäiflora d. Schweiz, Bd. Ill, S. 59. Taf. 118, Fig. 11 — 16; S. 199, Taf. 155, Fig. 136.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Eine Flügelfrucht, welche mit der von 0. Heer n. a. 0. Fig. 14 abgebildeten am meisten übereinstimmt.
Das charakteristische lockermaschige Netz des Flügels (in Fig. 9« vergrössert dargestellt) ist an dem
Exemplar von Savine wohlerhalten. Die FlUgelbasis ist etwas mehr verengt als an dem citirten Fruchtfossil
von Monod.
Acer stenocarpu/Di n. sp.
Taf. XXXI, Fig. 10— 12.
A. fructibus parvis, mtctiUs anguste ellipücis, alis oblongis, hast angustatis, iienis sub angitlis amtissitnis ascen-
denUbus.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Durch das schmälere Nüsschen und den nach der Basis stärker verschmälerten Flügel, dessen Nerven
unter sehr spitzen Winkeln aufsteigen, von der nächst ähnlichen Frucht der vorhergehenden Art verschieden.
Ord. MALPIGHIACEAE.
Tetrapteris mimita m.
Tai. XXXI, Fig. 1, 1 «, 5.
Beiträge z. fossilen Flora von Radoboj, Sitziingsber., Bd. 61, S. 60, Taf. 2, Fig. 3, 8.
Fundort: Savine (Steinbruch), Trifail.
Eine Frucht und ein Blatt. Erstere passt in allen Eigenschaften zu dem in Fig. Sb a. a. 0. abgebildeten
Exemplar der Frucht von Tetrapteriit miiinta. Die unvollständig erhaltenen Fruchtflügel zeigen sehr zarte
Nerven, welche in Fig. \a vergrössert zur Anschauung gebracht, an dem genannten Exemplar von Radoboj
aber verloren gegangen sind. Der Körper der Frucht ist stark gequetscht, aber deutlich von den Flächen
abgegrenzt.
In Trifail hat sich ein Blatt, Fig. 5, gefunden, welches mit dem in Fig. 3 a. a. 0. dargestellten Blatte von
Leoben am meisten übereinstimmt und auch die Nervation eines Tetraptens-YiX&iien zeigt. Die querläufigen
Tertiärnerven, welche an dem citirten Leobener Blattfossil sich nicht erhalten haben, sind hier deutlich wahr-
zunehmen.
Ich bemerke hier noch, dass von Tetrapteris sagoriana, die bisher nur von Savine bekannt war, nun auch
aus Trifail ein Blatt vorliegt.
Malpighiastru/m rotundifolium m.
Taf. XXXI, Fig. 6.
Fossile Flora von Sagor, II, I. c, S. 189, Taf. XVI, Fig. -24.
Das vorliegende Blatt, welches aus dem Steinbruch bei Savine zum Vorschein kam, ist zwar etwas
grösser und mehr elliptisch als das a. a. 0. beschriebene, stimmt aber in den übrigen Eigenschaften,
insbesondere bezüglich der Nervation mit demselben überein, so dass ich an der Gleichartigkeit dieser Blatt-
fossilien keineswegs zweifle. Die Secundärnerven, welche ebenso nach vorne gebogen sind wie bei dem
citirten Blatte, treten entsprechend der Grösse des Blattes stärker hervor. Die querläufigen Tertiärnerven
jedoch zeigen keinerlei Abweichung, weder bezüglich der Stärke, noch der Distanz.
Ord. SAPIlNDACEAE.
Sapindus aspei'lfolius n. sp.
Taf. XXXI, Fig. 7, 7 a.
S. foliis pinnaHfi , foliotis subcoriaris , scobris, breviter petioJath, snibfakafis obliqve lanceolafis, apice acuminatis
basi acvfis, margine integer) imk ; nervatione camptodroma, im vis seanidarüf: latere latiore sub angulis
Die fossile Flora von Sagor in Krain. 21
ohtusiorihus orietttibus, simplieihus , maryinem adscemJentihus inter se conjundis; nervis iertiarns in con-
spicuis.
Fundort: Savine fSteinbrucli).
Ein Theilblättchen, welches seiner Form und Nervatioii nach mit denen von Sapindus saldfolius A. Braun
am meisten übereinstimmt und Uberliaupt seiner Tracht nacli sehr \Yohl zu Sapindus passt. Es unterscheidet
sich aber von den Theilblättcben der genannten Art wesentlich durch einen Überzug von feinen Knötchen (s.
die Vergrösserung Fig. 7 a) und durch die anscheinend etwas derbere Textur. Wegen der letzteren und des
erwähnten Überzuges sind die Tertiäruerven, von welchen nur Spuren vorhanden sind, verwischt. Die Secun-
därnerven stehen in fast gleichen Distanzen von einander und sind gleich stark, während bei Sapindxig falei-
folius längere stärkere mit kürzeren und feineren abwechseln. Blätter mit Überzug finden wir aucii untei den
lebenden Sapindus- Arten, doch haben sie nicht durch Knötchen rauhe, sondern unterseits wollig-haarige
Blättchen, wie die indischen 6'. emargiiiatus Vahl, .S'. rubirjiiiosus Roxb. u. A. Es könnte daher die Frage auf-
geworfen werden, ob denn das beschriebene Theilblättcben in der That zu Sapiiidus gehöre. Die Beantwortung
derselben kann hier nur die sein, dass nach der Behaarung aliein keineswegs die Annahme einer besonderen
Gattung zulässig ist.
Gen. SAPINDOPHYLLUM.
Folia pinnata, foliolis faciem Sapindi, Cupaniae nee non PauUiniae conjimgentihiis ; nervis tertiariis valde flezuosis
didyodromis.
Sapindophyllum paradoxum n. sp.
Taf. XXXI, Fig. 4. 4 a.
S. foliis amplis, foliolis hreviter petioJatis coriaceis anguste lanceolatis falciformihus, basi obliquis apice acuminatis,
margine grosse et in aequaliter dentatis; nermfione camptodroma, nereo primario valido prominente, nervis
secundariis teniiibus, anguh suhredo exeuntibus, approximatis ; nerris tertiariis sub angnlis acutis lariis
insertis, abbreviatis.
Fundort: Trifail.
Ein Fragment eines grossen gefiederten Blattes, das ein Stück der Blattspindel und auf einer Seite der-
selben angeheftet drei unmittelbar aneinander grenzende Blättchen zeigt. Auf der anderen Seite sind die
Blättehen abgefallen, mit Ausnahme eines einzigen, das in fragmentäreni Zustande und verkehrter Lage noch
an der Spindel haftet. Die Spindel ist stark c(unprimirt und gestreift; die Dicke derselben verräth, dass das
vorliegende Blattstück weit von der Spitze entfernt ist und die ganze Länge des Blattes auf mindestens 1-5"'
veranschlagt werden darf Die Theilblättcben sind verhältnissmässig kurz gestielt, schmal-lanzettförmig,
sichelförmig gebogen und an der Basis schief, gegen die Spitze zu verschmälert, am Rande ungleich grob
gezähnt. Die Consistenz der Blättchen ist, der verkohlten Substanz nach zu schliessen, als lederarfig anzu-
nehmen. Die Nervation der Blättchen (in Fig. 4« vergrössert dargestellt) bietet mehrere sehr auffallende Merk-
male. Der Primärnerv tritt mächtig hervor, verfeinert sich aber in seinem Ve.rlaufe gegen die Spitze zu
bedeutend. Die Seeundärnerven sind auffallend fein, unter sehr wenig spitzem oder fast rechtem Winkel
entspringend, einander genähert, vor dem Rande kurz nach vonie gebogen und verästelt, aber nicht in die
Zähne einlaufend. Die sehr feinen Tertiärnerven entspringen von der Aussenseite der Seeundären unter ver-
schiedeneu spitzen Winkeln, sind kurz, auffallend hin- und hergebogen, in ein nniegelmässig eckiges Maschen-
netz sich auflösend. Die Grösse des Blattes, die Form und Zahnung desselben erinnern an Cupania; die Sichel-
form der Blättchen und die auffallend ungleiche Basis an Sapindus; die Nervation an Paullinia.
22 Constantin v. Ettingshausen.
Ord. PITTOSPOEEAE.
Bursaria radöbojana Ung.
Taf. XXXn, Fig. 11, 12.
Ettingsh. Fossile Flora von Sagor, 11, 1, c, S. 191.
Ausser dem Fragment eines Fruchtstandes, Fig. 11, dessen schon im II. Theile gedacht wurde, fand sich
auch ein Blatt dieser Art, Fig. 12, vur. Es stammt vom Steinbruch bei Savine. Es ist etwas kleiner und
schmäler als das von Unger in der Sylloge plant, foss. II, Taf. I, Fig. 22 abgebildete, stimmt aber in den
übrigen Eigenschaften mit demselben wohl Uberein. Es sei hier noch bemerkt, dass ein Fruchtstand und ein
Blatt dieser Art auch in Sotzka zum Vorschein gekommen ist. Ersterer zeigt längere Stielchen und entspricht
der Fig. 18 1. c. der Sylloge.
Ord. CELASTEINEAE.
Celastrus Aeolt m.
Tertiäi'flora von Häring, S. 72, Taf. 24, Fig. 9—11. — Heer, Tertiärflora cl. Schweiz, Bd. III, S. 68, Taf. 121, Fig. .55, 56.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Von dieser die untern Tertiärschichten bezeichnenden Art fand sich an der oben bezeichneten Localität
ein wohlerhaltenes Blatt.
Celastrus sagorianus n. sp.
Taf. XXXII, Fig. 3, 4.
C. cajjsuJu pedkellata, mhghhoaa coriacea loctdicide trivalvi, valvis suhrotundis ohtusissimis, pedicello vix brevioribus;
foUis coriaceis rotundato-ovatis in petiolum brevem angustatis, tnargine dentatis; nervo primario distincto,
nervis secundarüs obsoletis.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Eine gestielte, fast kugelige lederartige Kapsel, welche eben im Aufspringen begriffen war, als sie vom
Schlamme umhüllt wurde. Die drei rundlich-eiförmigen, stumpfen Klappen erreichen die Länge des Stielchens.
Die Kapsel ist ähnlich der von Celastrus aidJioides Andr., deren Klappen jedoch länglich sind, die Länge des
Stielchens aber nicht erreichen. Mit dieser Frucht fand sich an der gleichen Lagerstätte ein Blatt, das die
Eigenschaften eines Celasfrus-B\attes zeigt und dem von C. oxijpjiijllus Vng. am nächsten kommt. Es unter-
scheidet sich aber von demselben durch die kürzere mehr rundliche Form und die scliärferen Randzähne.
Unter den lebenden Arten dürfte C. ovatus Eckl. vom Cap der fossilen, der Blattbildung nach, am meisten
analog sein. Die Blätter dieser Art sind ebenfalls klein, mehr rundlich und haben scharf zugespitzte Rand-
zähne. (Vergl. Ett., Celastrineen, Denkschr. Bd. XIII, Taf. VII, Fig. 17, 18.J Die feineu Secundärnerven,
welche sogar an den Natnrselbstabdriicken nur wenig hervortreten, erklären das Verschwinden dieser Nerven
au dem fossilen Blatte. Letzteres unterscheidet sich von dem der genannten lebenden Art durch die Ver-
schmälerung der Basis in den Stiel.
Celastrus oxi/phyllus Ung.
Taf. XXXII, Fig. 1.
Ettingsh., Fossile Flora von Sagor, II, 1. c. S. 193, Taf. 16, Fig. 21.
Fundort: Savine (Stollen und Steinbruch).
Das vorliegende Blatt vom Steinbruch bei Savine ist viel grösser als das a. a. 0. abgebildete; es gleicht
in der Grösse, Form und Zahnung dem von Unger in der Sylloge plant, foss. II, Taf. II, Fig. 4 dargestellten.
Ausser dem Primärnerv sind keine Blattnerven erhalten.
Celastrus Plutonis n, sp.
Taf. XXXn, Fig. 2.
C. foliis coriaceis elliptids, basi acutis, apice obtiisiusculis, irregulariter dentatis, nervo primario distincto, recto,
nervis secundarüs tenuibus, siib angulis peracutis egredientibus ramosis dicfyodromis.
Die fosfiih' Flora ro» Sacjur in Krain. 23
Fundort: Savine (Steinbrucli).
Die Spuren der verkohlten Substanz, die am Abdrucke dieses Blattes haften, deuten auf eine steife leder-
artige Textur. Die Form des Blattes ist elliptisch, die Basis kaum verschmälert, die Spitze stumpflich, der
Rand ungleich gezähnt. Die Seeundärnerven entspringen unter sehr spitzen Winkeln, sind fein und verästelt.
In diesen Merkmalen nähert sich das Blattfossil am meisten den Blättern von Celastrus collinus Eckl. et Zeyh.
vom Cap (s. Ett., Celastrineen 1. c. Taf. VI, Fig. 9, 10), welche sich nur durch die Zuspitzung an den Enden
von jenem unterscheiden. Von den bisher beschriebenen fossilen Arten schliesst sich unsere neue Art dem C.
Ärethusae der fossilen Flora von Bilin an, unterscheidet sich von derselben jedoch durch die Form und Zähnung
des Blattes.
Bezüglich der übrigen bereits beschriebenen Celastrus-krien der fossilen Flora von Sagor ist nocli zu
bemerken, dass C. europaeus Uug. auch in Trifail gefunden worden ist.
Elaeodendron Per sei Ung. sp.
Taf. XXXII, Fig. 5.
Ettingsh., Fossile Flora von Bilin, III, S. 36, Taf. 48, Fig. 25, Taf. 49, Fig. U.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Ein Blatt, welches zu dem a. a. 0., Fig. 25, abgebildeten Blatte von Kutschlin in allen Eigenschaften passt.
Es zeigt, so wie dieses, eine Verschmälerung nach beiden Enden.
Elaeodendron degener Ung. sp.
Taf. XXXII, Fig. 6.
Ettingsh., Fossile Flora vou Biliu, III, S. 37, Taf. 49, Fig. 5, 7—10.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Dieses Blatt passt zu kleineren Blättern dieser Art, welche aus den fossilen Fbren von Sotzka und
Kutschlin bei Bilin vorliegen, am besten, wesshalb ich diese im älteren Tertiär verbreitete Art für die fossile
Flora von Sagor annehme.
Ord. ILICINEAE.
Ilex sagoriana n. sp.
Taf. XXXII, Fig. 17.
Lfoliis coriaceis ohlongis, undulatis vel remote dentatis vel integerrimis ; nervatione brockidodroma, nervo primarlo
pervalido, redo; nervis secundarüs sub angulis 50 — 60° orientibus, apice ramosis inter se coHJumtis, laqueis
prominentibus ; nervis tertiariis paucis subtramversis, ramosis.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Es war zu vermuthen, dass die Familie der Ilicineen auch der reichhaltigen fossilen Flora vou Sagor nicht
fehlen werde. Nachdem schon zwei //ca;-Arten für dieselbe nachgewiesen waren, brachte eine sorgfältige
Untersuchung in Savine, der reichsten Fundstätte, einige Blattfragmente in meine Hände, welche zu einer
dritten Art gehören dürften. Das Blatt derselben, in seiner Form und Nervation ergänzt, zeigt viele Ähnlichkeit
mit dem der nordamerikauischen Ilex Dahoou Walt. (Vergl. Ett., Blattskc'ete der Dicotylcdonen, S. 162,
Fig. 148, Taf. 66, Fig. 4 und 7).
Ord. BHAMNEAE.
Zisyphus savlnensis n. sp.
Taf. XXXII, Fig. 7, 7 «,
Z. foliis breoiter petiolatis ovato-lanceolatis , utrinque acumiitatis, basi aequali margine deniiculatis tripliuervüs,
nervis lateraUbus infimis hasilaribus, acrodromis ; nercis secundarüs subtransversis, flexuosis ramosis.
Fundort: Savine (Steinbruch).
24 Constant in v. Eitingshausen.
Steht in der Blnttbildung dem Zizyphns Uiiyeri Heer sehr nahe, unterscheidet sich aber von dieser Art
durch die zugespitzte nicht ungleiche Basis, die etwas spitzeren Randzähne und durch die dem Rande weniger
genäherten vollkummeu gruudstäudigen seitlichen Basalnerven. Ob man es hier mit einer Varietät des Z. Unyeri
oder mit einer besonderen dieser nächst verwandten Art zu thun hat. lässt sich nach dem einzigen Blatte,
Fig. 7, das in Savine zum Vorsehein kam, nicht befriedigend entscheiden. Bemerkenswerth aber ist, dass in
Häring, wo die Blätter fies Z. Ungeri zu den häufigsten Pflanzenfossilien zählen, und einige Varietäten des-
selben zu Tage knmen, eine dem oben beschriebenen Blattfossil entsprechende Varietät nicht beobachtet
worden ist. Die Nervation, in Fig. la vergrössert gezeichnet, stimmt mit Ausnahme des erwähnten Verhaltens
der Basalnerven mit der von Z. Ungeri überein.
Ich erwähne hier noch, dass .^/^y/p/ms/)arrtrfmacMS Ung. sp. auch in Savine (Steinbruch) und in Trifail
gefunden worden ist. Von den übrigen Rhamneen der fossilen Flora von Sagor ist Berchemia muUinerms A.
Braun auch an der erstgenannten Localität zum Vorschein gekommen.
Ord. JUGLANDEAE.
Juglans rectinervis m.
Taf. XXXII, Fig. U.
Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, S. 198, Taf. n, Fig. 1.
Fundorte; Savine (Stollen und Steinbruch).
Im Steinbruch bei Savine fand sich das Blättchen Fig. 14, welches die charakteristischen Merkmale der
Nervation dieser Art bestätigt und ergänzt. Die Secundäruerven erscheinen fast noch mehr einander genähert,
als an dem a. a. 0. abgebildeten Exemplar vom Stollen bei Savine, und die auffallend schiefe Basis des
Blättchens ist besser erhalten.
Carya prae-oUvaeformls n. sp.
Tat". XXXII, Fig. 20.
C.folüs sub S-Jugitif^J, folioliti brevissime petiolatis ovato-lanceolatis, basi inaequalibus, apice acuminatis, margine
remote serrulatis; nervatione brochidodroma, nervo prwiario prominente recto excurrente ; nereis secundarüs
paucis sab angidis 40 — 55° orientihus, prominentibus marginem adscendentibus, inter se conjunctis; nervis ter-
tiariis angido acuto vel subrecto egredientibus, remotis inter se conjunctis.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Auf einem schönen Schaustücke zusammen mit Sequoia Couttsiae, Banksia longifolia, Mgrica lignitiini und
Salix aquitanica sieht man ein Theilblättchen dieser Art. Dasselbe ist ausserordentlich ähnlich dem der nord-
amerikanischen Carya oh'vaeformis Nutt. (s. Ett., Blattskelete der Dicotyledoneu, S. 175, Fig. 175) und unter-
scheidet sieh von demselben nur durch das weniger kurze Stielcheu und die viel kleineren, entfernter von
einander gestellten Randzähne, die dem unbewaifneten Auge kaum sichtbar sind. In der Nervation, von welcher
Fig. 20a eine Vergrösserung gibt, konnte ich keinen Unterschied zwischen beiden entdecken.
Carya trifatlensls n. sp.
Taf. XXXII, Fig. 13, 13 a.
C. foliis 3 — i-jugis{'ij, foliolis lanceolatis apice acuminatis, margine serrafis, subtus liispidis scabris; nervatione
camptodroma, nervo primario valido, prominente recto, excurrente; nervis secundarüs nuinerosis sub angulis
55 — 65° orientibus, inter se conjunctis; nervis tertiariis angulis acutis egredientibus, approximatis inter se
conjunctis.
Fundort: Trifail (Brandschiefer).
Es liegt nur ein Bruchstück des länglichen lanzettförmigen Blättchens dieser Art vor, das jedoch so viele
charakteristische Merkmale zeigt, dass die Bestimmung der Gattung und sogar der nächstverwandten lebenden
Art keinen Zweifel übrig liess. Das Fossil trägt das Gepräge der C'ar(/a-Blättchen, insbesondere der nord-
amerikanischen C. sulcata Nutt. (Ett., Blattskelete der Dicotyledoneu, Taf. 74, Fig. 5; Taf. 75, Fig. 9)
r)ie foi^sile Flora von Sagor in Kraiii. 25
ganz und gar an sicli. Doch vcrrätli es eine mehr längliob - Innzettliche Form und dieser entsprechend zahl-
reichere Secuudärnerven. Am Fossilreste, welclies den Gegendruck der unteren Blattfläche darstellt, gewahrt
mau dicht gestellte kleine l'unkte, welche Knötchen entsprechen, an denen steife Härchen sassen. Bei passen-
der Beleuchtung des Abdruckes kann man die Abdrücke der Borsten deutlich sehen und selbe von den feinen,
minder gedrängt stehenden Tertiärnerven wohl unterscheiden. (S. die Vergrösserung, Fig. 13«.) Ahnliche
Knötchen und Haare zeigen auch die Blättchen der Carya sulcata, wie man an den citirten Naturselbstabdrücken
wahrnehmen kann.
Von den übrigen Carya-kxten der fossilen Flora von Sagor ist nur noch zu bemerken, dass C. Heerii Ett.
auch aus dem Stolleu von Savine zum Vorschein gekommen ist.
ErigelhardUa Brongniayti Sap. var. producta.
Taf. XXXII, Fig. 15.
Au dem verlängerten mittleren Flügel der Hülle des in Fig. 15 dargestellten Fruchtfossils von Savine
(Stollen) sind die grundständigen spitzläufigen Nerven auffallend verkürzt und eine verhältnissmäs.sig grössere
Zahl von Secundärnerven zur Entwicklung gekommen. Der vierte kleinste Zipfel des Involucrums fehlt. Es hat
fast den Anschein als hätte man hier eine besondere Art vor sich. Es dürfte jedoch das Fruchtfossil, Fig. 5, auf
Taf. XVII der fossilen Flora von Sagor, IL Theil, eine Übergangsform zu der in Rede stehenden bilden, da
dort die grundständigen Nerven des genannten Mittelflügels, in iln-er Entwicklung etwas zurückgeblieben, die
Spitze nicht erreichen, hingegen die oberen Secundärnerven etwas reichlicher auftreten. Das Fehlen des
vierten Flügels kommt oft vor, da er abfällig, manchmal auch verdeckt ist, wesshalb man hierauf kein Gewicht
legen kann. Eine solche Frucht mit einer scheinbar nur dreitheiligen Hülle, in Fig. 16« dargestellt, ist von
Exemplaren, die den vierten Zipfel besitzen, wie Fig. 4 und 6, Taf. XVII, in keiner Weise verschieden.
Ord. ANACARDUCEAE.
Uhus prisca m.
Ettingsh. Tertiärflora vou Iläriug, S. 79, Taf. XXVI, Fig. 13—23. — 0. Heer, Tertiiirflora der Schweiz, Bd. III, S. 83,
Taf. Ii7, Fig. 10—1-2.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Es liegt von obiger Localität ein Theilblättchen dieser Art vor, das mit dem vou 0. Heer a. a. 0., Fig. 12t,
abgebildeten am meisten übereinstimmt; dann ein zweites, das die Mitte hält zwischen den Blättchen, Fig. 20
und 21 1. c, der fossilen Flora von Häriug.
RJius sagorlana m.
Taf. XXXII, Fig. 10.
Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, S. -200, Tat. 18, Fig. 1—5, 8—14, 16—19.
Von den zahlreichen Blattformen dieser Art, welche am a. 0. dargestellt werden konnten, füge ich noch das
in Fig. 10 abgebildete Blättcheu von Savine (Steinbruch) bei, das zwar in der Grösse von den erwähnten sehr
abweicht, aber wegen der vollständigen Übereinstimmung in der Nervation und allen übrigen Merkmalen
gleichfalls hieher gehört. Dieses Theilblättchen, au dem der lange Blattstiel noch haftet, gleicht kleinen Blätt-
chen von wildwachsenden Exemplaren der analogen Bhus viminaUs.
Bims obovata Ung. sp.
Taf. XXXII, Fig. s, 8 a.
Ettingsh., Beiträge zur Kenntnis der fossilen Flora von Radoboj, Sitzungsber., Bd. 61, S. 24 u. 64. — Syn.: Echitoniuin
obovatum Ung. Sylloge plant, foss. III, Tab. V, Fig. 13, 14. — Fossile Flora vou Kadoboj, Taf. IV, Fig. 3.
Fundort: Savine (Stollen).
Ein Theilblättchen, welches zwischen den von Unger a. a. 0. dargestellteu in der Form und Grösse vou
einander etwas abweichenden Blattfossilien die Mitte hält. Das Blattnetz, welches an unserem Fossil besser
Denkschriften der mathom.-naturw. Gl. L. Bd. 4
26 Consianfln r. Effingshausen.
erhalten ist als au dem Blättclien von Radoboj, ist in Fig. Sa vergrössert zur Anschauung gebracht. Dasselbe
stimmt sehr gut zu der Nervation einiger südafrikanischen Bhus-Artan mit dreizähligen Blättern, was ich auch
schon aus den Radobojer Fossilien nachzuweisen in der Lage war.
Mhus Latotiiae n. sp.
Taf. XXXII, Flg. 9.
B. foliis trifoliatis, foliolis subtnembranacäs, rotundato-obovatis , remote denticidatis, basi attenuatis; ntrvaiione
camptodroma, nervo iJrimario prominente recto , apicem versus valde attenuato, nervis secundarüs paucis, sub
angulis 65 — 75° orientibus, temiibus, infimis abbreviaüs, angulis acutioribus egredientibus; nervis tertiariis
tmuissimis, angulo subrecto insertis, dictyodromis.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Ein Theilblättchen, welches dem der vorigen Art in der Form und dem Charakter der Nervation nach
ähnlich ist, jedoch durch folgende Merkmale von demselben abweicht. Die Textur ist mehr häutig, der Rand
mit einigen Zäbnchen besetzt; der Priraärnerv tritt stärker hervor; die Secundärnerven sind in geringerer
Zahl vorhanden und stehen weiter von einander ab; die untersten verkürzten entspringen unter viel spitzeren
Winkeln; das Netz ist feiner und desshalb am Abdruck mehr verwischt. Das Theilblättchen ist überdies
bedeutend grösser; da dasselbe an einer anderen Fundstelle als das der vorigen Art zum Vorschein gekommen,
so dürfte endlich auch dieser Umstand dafür sprechen, dass es einer besonderen Art angehört,
Ord. ZANTHOXYLEAE.
AilantJius Ovionis n. sp.
Taf. XXXU, Fig. 19.
A. Samara lanceolato-oblonga, subcoriacea, nervatione obsoleta, pericarpio elliptico.
Fundort: Savine (Steinbruch).
In der Grösse und Form der Frucht schliesst sich diese Art an Ailanthusmicrosperm.aI{eer, unterscheidet
sich aber von derselben, sowie von allen anderen bisher beschriebenen fossilen Arten dieser Gattung durch die
derberen, fast iederartigen Flügel. Die Nervation der letzteren ist verwischt; doch lassen sich Spuren von
Längsstreifeu , wie solche an den Äilanthus-FmchtMgein vorkommen, noch erkennen.
Ord. MYRTACEAE.
Eucalyptus oceanica Ung.
Taf. XXXn, Fig. 16 6, 18.
Fossile Flora von Sagor, H, 1. c , S. 203, Taf. XVH, Fig. 10—18.
Von dieser im Gebiete unserer fossilen Flora sehr verbreiteten Art kam das hier in Fig. 16i abgebildete
Blatt aus einem Brandschiefer bei Trifail zum Vorschein. Die sehr selten erhaltene Nervation ist deutlich
wahrnehmbar und stimmt mit der eines Blattes dieser Art von Savine (Stollen), in Fig. 18 vergrössert
gezeichnet, vollkommen überein. Neben dem erwälinten Blatte liegt eine wohlerhaltene Frucht der Engelhardtia
Brongniarti Sap., Fig. 16 a.
Ich füge hier noch die Bemerkung bei, dass von Eucahjiitus grandifolia m. auch in Trifail und Savine
einige Blattfossilien entdeckt worden sind ; endlich, dass von CalUstemophyllum melaleucaeforme m. ein Blatt in
Trifail gefunden worden ist.
Ord. AMYGDALEAE.
Prunus mohikana Ung.
Ung er, Sylloge plant, foss. III, p. 62, Tab. XIX, Fig. 1—7.
Fundort: Trifail.
Von dieser bisher nur aus den Schichten von Radoboj zu Tage geförderten Art sind mir von Trifail einige
Blattreste zugekommen, welche zu den von Unger a. a. 0. abgebildeten Blattfossilien vollkommen passen.
Die fossile Flora von Sagor in Krain, 27
Ord. PAPILIONACEAE.
a) LOTEAE.
Psoralea palaeogaea Sap.
Fossile Flora von Sagor, II, 1. c, S. 205.
Fundorte: Sagor (Bachschichte), Savine (Steinbruch).
Ausser dem Theilblättchen, das aus der Localität „Bachscbichte" in Sagor zum Vorschein gekommen ist
und dessen schon a. a. 0. Erwähnung geschah, fanden sich noch zwei Blättchen dieser Art im Steinbruch bei
Savine.
Glycyrrhi^d Blanduslae Ung.
Taf. XXXII, Fig. 25, 26.
Unger, Sylloge plant, foss. II, p. 20, Tab. IV, Fig. 6—10.
Fundort: Savine (Stollen).
Zwei Theilblättchen, welche zu den von Unger a. a. 0. abgebildeten Resten dieser Art gut passen.
Fig. 26 zeigt die Nervation wohlerhalten, jedoch eine verletzte Basis. Dieselbe ist aber am Blättchen, Fig. 25
erhalten. Form und Nervation des Letzteren stimmen mit Fig. 9 1. c. von Parschlug genau liberein.
Hobinia Sesperiäum Ung.
Unger, Sylloge plant, foss., p. 21, Tab. IV, Fig. U— 17.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Aus der genannten Localität liegen Hülsen, Samen und Blättchen, wie aus Parschlug vor, welche weder
über die Zugehörigkeit dieser Reste zur Gattung Bobinia, noch über das Vorkommen der Bohinia Hesperidum in
unserer fossilen Flora einen Zweifel übrig lassen.
Als die nächst verwandte lebende Art ist R. Pseudo-Acada L. zu betrachten.
Robinia Druidum n. sp.
Taf. XXXII, Fig. 28.
B. leguminihus oblongis, compressis, hast angustatis, medio valde coardatis; seminibus rotundatis.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Eine Hülse, welche länglich, auffallend flach, an der kurz gestielten Basis verschmälert und in der Mitte
stark zusammengezogen ist. Durch diese Merkmale dürfte sich dieselbe von der ähnlichen Hülse der vorigen
Art unterscheiden.
h) PHASEOLEAE.
Erythrina TTngeri m.
Taf. XXXII, Fig. 21, 22.
Fossile Flora von Sagor, U, 1. c, S. 206, Taf. XIX, Fig. 2—5.
Fig. 21 stellt ein wohlerhaltenes Blättchen dar, dem nur die Spitze fehlt; Fig. 22 ein kleines Blättchea
dieser Art. Beide Exemplare stammen vom Steinbruche bei Savine. Die Theilblättchen der Erythrina üngeri
unterscheiden sich von denen der verwandten E. daphnoides Ung. auch durch die abgerundete oder fast herz-
förmige Basis, was an Fig. 21 deutlich ersichtlich ist.
Kennedya PhaseolUes m.
Taf. XXXn, Fig. 23.
Fossile Flora von Bilin, III, 1. c, S. 56, Taf. 55, Fig. 22.
Fundort: Savine (Steinbruch).
Das in Fig. 23 dargestellte Fossil ist ein Seitenblättchen, das noch mit dem gemeinschaftlichen Blattstiel
in Verbindung steht. Die Kennedi/a- Arten haben dreizählige Rlätter mit einem gestielten Endblättchen und
4*
28 Constantin v. Ettincjshausen.
zwei sitzenden Seiteublättclien. An genanntem Fossil sind die Tertiärnerven besser erhalten als an dem a. a. 0.
abgebildeten Blättchen von Kntschlin. Dieselben entspringen beiderseits der Secundärnerven unter nahezu
rechtem Winkel.
Eennedya orbicularis Ung. sp.
Taf. XXXII, Fig. 24.
Syn.: Phaseolites orhicularis Ung. Fossile Flora von Sotzka, S. 54, Taf. 39, Fig. a, 1. — Ettingsh., Fossile Flora von Sagor,
n, 1. c, S. 207, Taf. XVII, Fig. 19.
Fundorte: Tüffer, Savine (Steinbruch).
Die Blättchen dieser Art haben eine auiTallende Ähnlichkeit mit denen der australischen Ketiimh/a-Arten,
namentlich der A'^. arenaria Benth. und der K. prostrata \\. Brown (vergl. Ett., rapilionaceen, Sitzungsber.,
Bd. XII, Tat'. V, Fig. 4—6). Fig. 24 stellt ein kleineres Blättchen dar, das aus dem Steinbruch bei Savine zum
Vorschein kam.
Phaseolites eutychos Ung.
Uuger, Sylloge plant, foss. II, p. 21, Tab. V, Fig. 13 (ex parte).
Fundort: Trifail.
Es fanden sich an bezeichneter Localität einige Theilblättchen, die einer Phaaeolee angehören dürften und
welche ich am besten dieser Art einreihen zu sollen glaube.
Ord. CAESALPINIEAE.
Cassia hyperborea Ung.
Ungei-, Fossile Flora von Sotzka, S. 58, Taf. 43, Fig. 2. — Ettingsh., Tertiäre Flora von Häiiiig, ,^.91, Taf. 30, Fig. 12-14-
— Heer, Tertläiflora d. Schweiz, Bd. III, S. 119, Taf. 137, Fig. 57—61.
Fundort: Trifail.
An benannter Localität fanden sich einige Blättchen dieser Art, zugleich mit denen der Cassia Phaseolites
Ung. und C. Berenices Ung.
Cassia Memnonia Ung.
Taf. XXXII, Fig. 27.
Fossile Flora von Sagor, II, 1. c., S. 222.
Das hier abgebildete Blättchen dieser Art stammt von Trifail. Ausserdem wurde dieselbe auch im Stein-
bruch von Savine gefunden. Ich bemerke endlich, dass Blättchen von Cascia amlii(jua Ung. nun auch von Trifail
und Sagor (Friedhofschichte) vorliegen.
Ord. MIMOSEAE.
Acacia sotzkiana Ung.
Taf. XXXU, Fig. 29.
Ettingsh. Fossile Flora von Sagor, II, 1. c., S. 212.
Die Hülse, Fig. 29, welche /.u den bis jetzt bekannt gewordenen Htilsenfragmenten dieser Art am besten
passt, stammt vom Steinbruche bei Savine. Die geschnabelte Spitze derselben ist wohl erhalten.
Die fossile tlora von Sacjor in Krain. 29
B. Allgemeine Resultate.
I. Reichhaltigkeit der Flora.
Die Bearbeitung der aus dem Braunkohlengebiet Sagor-Tüifer bis jetzt zu Tage geförderten fossilen
Pflanzenresfe ergab eine Flora von 387 Arten, welche sich auf 170 Gattungen, 75 Ordnungen und 33 Classen
vertheileu. Es fallen den Kryptogamen 21, den Phauerogamen 3G6 Arten zu. Von den letzteren gehören zu den
Gymnospermen 18, zu den Monotyledoneu 14, zu den Dicotyledonen 334 Arten. Die Apetalen zählen 117, die
Gamopetalen 61 und die Dialypetalen 156 Arten. Von den beschriebenen Arten der fossilen Flora von Sagor
sind 132 für die Flora der Vorwelt neu; die übrigen bereits aus anderen tertiären Localfloren bekannt. Nur
18 Arten sind Wasserpflanzen und von diesen lebten drei im salzigen Wasser, die übrigen, wie die zu Ohara,
Equisetum, Pliraymifes, Cijperus, Pofamotjeton, Najadopsis, Najadonium, Ti/pita, Ledum, Änceciomeria und
Nymphaea gehörigen Gewächse waren Bewohner des süssen Wassers. Den bei weitem grössten Theil der
Flora aber bildeten die Bewohner des Festlandes. Die Ordnungen der Pandaneen, Palmen, Cinchonaceen,
Apocynaceen, Sapotaceen, Ebenaeeen, Bombaceen, Malpighiaceen, Vochysiaceen, Combretaceen; die Gattungen
Firns, Pterospernium, EngeUmrdtia, Dalhergia, Caesalpinia, Cassia und Acacia deuten auf ein tropisches oder
wenigstens subtopisehes Klima hin. Die Mehrzahl dieser Gattungen fällt auf die Flora der Liegendschichten
(Friedhofschiclite). Von den Ptlanzenformen der gemässigten Zone, wie Betulaceen, Carpinus, Fagus, Corylus,
Ulmus, Acer, Juglans u. s. w., kommt die Mehrzahl der Flora der Hangendschichten zu. Es sind daher in
Sagor zwei dem Alter und dem allgemeinen Charakter der Flora nach verschiedene Floren zu unterscheiden,
was weiter unten noch ausführlicher begründet wird.
Die Erhaltung der fossilen Pflanzenreste kann im Allgemeinen als eine vortreffliche bezeichnet werden;
insbesondere lieferten die Savineschichten ein prachtvolles Material. Es fanden sich daselbst zahlreiche Blätter
mit wohlerhaltener Nervation, ganze Zweige, Blüthenstände, einzelne Blütheu oder deren Theile, Frucht-
stände, einzelne Früchte und Samen. Es war sonach in vielen Fällen möglich, die Bestimmung der Gattung
und Art auf Pflanzentheile verschiedener Kategorie zu stützen. In der Mehrzahl lagen allerdings nur Blätter
vor. Ein sorgfältiges vergleichendes Studium der Blätter kann aber auch hier zum Ziele führen. Wir haben es
desshalb im Interesse der Sache vorgezogen, uns diese Mühe aufzuerlegen, anstatt arbeitsscheu das ganze
Material als unbestimmbar bei Seite zu schieben. Nicht ein beliebiges Aburtheilen Unberufener, sondern
spätere Forschungen auf Grundlage eines vollständigeren Materials werden zu entscheiden haben, welche von
den vorläufig nur auf Blätter gestützten Bestimmungen der Arten sich bewähren.
II. Floreuelemente.
Je weiter wir in der Erforschung der Tertiärflora fortschreiten, desto deutlicher tritt der Charakter dieser
Flora als einer die jetzigen Floren vorbereitenden universellen Stammflora hervor. Dieselbe enthielt die
elementaren Bestandtheile der Floren noch vereinigt. ' Ein specifisclier Charakter ist daher in der Tertiärflora
noch nicht ausgesprochen. Im Verlaufe der Florenentwicklung trennten sich diese Elemente zu selbstständigen
Floren, was aber nur dadurch geschah, dass die Elemente sich in verschiedenen Gebieten der Erde in ver-
schiedener Weise ditferenzirt haben. Durch die vorwaltende Ausbildung Eines Elementes entwickelte sich der
Charakter einer Flora. Ich habe vorgeschlagen, die Florenelemente nach jenen Erdtheilen, in welchen dieselben
ihre grösste Entfaltung erreicht haben, zu bezeichnen. Selbstverständlich soll damit nicht zugleich die Genesis
1 In mehreren von der kais. Akademie der Wissenschaften veröflfentliehten Abhandlungen habe ich den Nachweis
geliofert, dass die Tertiäiflor;i Europas in dieser Bcziohuug keine Ausnahme bildet, sondern dass auch die Tertiärfloren
anderer Erdtlieilc, so weit dieselben untersucht werden konnten, den gleicheu Mischlingscliaralitcr an sich tragen.
30 Constantin v. Etf ingshausen.
der Florenelemenfe angedeutet sein, denn es wäre wolil ein Irrthum, anznnehmen, dass die Florenelemente
immer dort entstanden sind, wo dieselben die grösste DiiFerenzining erlangten. Die Gattung Glyptosirohus
zählen wir zu dem chinesisch japanesischeu Florenelement. Es ist aber kein Grund vorhanden, anzunehmen,
dass dieselbe in China oder Japan entstanden sei. Wir finden diese Gattung im Tertiär viel weiter verbreitet
als in der Jetztwelt. Es ist anzunehmen, dass dieselbe aus der Tertiärflora in die heutige Flora übergegangen
ist; über den Ursprung jedoch wissen wir bis jetzt nichts. Die Gattung Cinnamomum ist fast in allen bis jetzt
genauer untersuchten Tertiärfloren enthalten. Wir zählen dieselbe zu dem ostindischen Florenelement. Ob sie
aber in Ostindien, wo heutzutage die grösste Zahl ihrer Arten anzutreffen ist, ihren Ursprung genommen hat,
entzieht sich noch jeder Untersuchung. Dies zur Berichtigung von Missverständnissen.
Die oben erwähnte Beschaffenheit der Tertiärflora hat durch die fossile Flora von Sagor weitere Bestätigung
erhalten. Es sind hier folgende Florengebiete der Jetztwelt vertreten (s. die Tabelle):
Australien durch Actinostrohus, Casuariiia, Leptomeria, Saiitahim sp., Conospermtim, Persoonia, Grevilleu,
Hakea, Lambertia, Lomatia sp., Banksia, DrijancJra, Notelaea, Myoporum, Loranthus sp., CaUicoma, Ceratopetalum,
SfercuNa sp., Dodonaea sp„ Bursana, Elaeodendron sp., Pomaderris, Eucali/pfus, Kennedya sp.
Nordamerika und Mexico durch Taxodium, P/wms sp., Myrica si^., Betida s^., Fagus s^., Ostrya »\>.,
Quercus sp., Ulmus sp., Platanus sp., Symplocos sp., Vaccinium sp., Cornus sp,, Magnolia sp., Acer sp., Evonymus
sp., Prinos, Berchemia, Ile.r, Carya, Ptelea sp., Prunus sp., Bobim'a, Erythrina.
Brasilien und das tropische Amerika im Allgemeinen durch Blechnm». s\y., Ficus sp., Pisonia sp.,
Persea sp-, Ocofea, Andromeda sp., Weinmannia sp., Bomhax sp., Ternstroemia, Tetrapteris, Banisteria, Sapindus
sp., Zanthoxylum sp., Vochysia, Dioclea, Machaerium, Cassia sp., Acacia sp.
Ostindien durch Casfaitojms, Ficus sp., Phoebe sp., Cinnamomum, Mimusops, Sterculia, Pterospermum,
Pitfosporum sp., Dalhergia, Sophora sp., Caesalpinia.
China und Japan durch Glyptostrohus, Cinnamomum sp., Hydrangea sp., Acer sp., Styphnolohium.
Europa durch Pinus sp., Phragmites, Zostera, Typha, Älnus, Carpinus, Corylus, Casfanea, Ulmus sp.,
Ligustrum, Olea sp., Fraxinus sp., Vaccinium sp., Acer sp., Pisfacia sp., Prunus sp., Psoralea sp.
Afrika durch CallUris, Kennedya sp., Olea sp., Coussonia, Celastrus sp., Pterocelastrus, Rhus sp.
Ausserdem sind in der fossilen Flora von Sagor vertreten: Kleinasien durch Populus sp., Oleasp.,
Bhododendron sp., Juglans sp.; der Kaukasus durch P/awera sp., Rhamnus sp., Pterocarya; Californien
durch Libocedrus sp., Sequoia, Pinus sp.; Chile durch Podocarpus sp., Laurelia, Cassia sp.,; Canarien durch
Davallia sp., Laurus sp., Persea sp.; Neuseeland durch Hedycarya sp., Cenarrhenes, Weinmannia sp.; Java
durch Zizyphus sp.; die Philippinen durcli Ahtonia sp. und Engelhardtia sp.; Madagaskar durch Dios-
pyros sp.; Norfolk durch Araucaria sp., Elaeodendron sp.; St. Mauritius durch Celastrus sp.
III. Vergleichimg der fossilen Flora von Sagor mit anderen Floren der Tertiärzeit.
Gruppirt man jene bis jetzt untersuchten Tertiärfloren, deren Vergleichung mit der von Sagor ein Interesse
darbietet, nach der Zahl der übereinstimmenden Arten, so erhält man folgende Reihenfolge: Bilin (121);
Schweiz (100); Moskenberg (88); Radoboj (76); Häring (70); Sotzka(68); Eocänflora Englands (66); ältere
Braunkohlenflora der Wetterau (51); Tertiärflora vom süd-östlichen Frankreich (42); miocäne baltische Flora
(38) ; Senigallia (38) ; arctische Tertiärflora (37) ; niederrheinische Braunkohlenformation (37 j ; Parsclilug
(36); fossile Flora der Cerithiea- und Congerienschichten (36); nordamerikanische Tertiärflora (32); Monte
Promina (31).
Mit der fossilen Flora von Bilin ' hat die von Sagor nachfolgende Arten gemein; und sind hier die
Arten aus den tieferen Schichten (Kutschlinj durch gesperrte Cursivlettern hervorgehoben: Bleclmum Braunii,
Libocedrus salicornioides, Taxodium distichum miocenicum, Glyptostrobus europaeus, Sequoia Langsdorfii,
1 Ettingsb., Fossile FloiJi des Tertiärbeckens von Bilin, I— III, Denkschriften, Bd. 26, 28 u. 29. 1866—1869.
T>ie fus.stlc Flora 'twn Sagor in. Kram. 31
Äraticaria Sternher gii, Podocarpus eocenica, Phragmites oeningensls, Typha latissima, Casuarina sotz-
kiana, Myrica salkina, M. Ikjnitum, M. acuminata, M. liaerhigiana, M. banksiaefolia, Betula Dryadum,
B. prisca, B. Brongniartii, Alnus Kefersteinii, A. gracilis, Carpinus Heerii, Fagus Feroniae) Castanea atacia,
Quercus Daphnes, Q. drymeja, Ulmus Bronnii, U. Braunii, Planera Ungeri, Ficus lanceolata, F. Morluti, F.
Goepperti, F. clusiaefolia, F. rectinervis F. Jynx, F. arcinervis, F. ApolUnis, F. wetteravica, F. Daphno-
genes, Artocarpidium Ungeri, Platanus aceroides, Populus mutabilis, Hedycarya europaea, Laurus
primigenia, L. p>hoehoides, L. ocoteaefolia, L. Lalages, L. Agathophyllum, L. princeps, Persea speciosa,
P. Heerii, Cinnamomum Eossmaessleri, C. Scheuchzeri, C. lanceolatum, C. polymorphum, G. specta-
hile, Santalum salicinum, S. acheronticum, Banksia longifolia, Grevillea haeringiana, Cinchonidiutn
bilinicum, Ligustrum priscum, Fraxlnus primigenia, Apocynophyllum Reussii, A.pachyphyUum, A. Amso nia,
Fchitonium superstes, Myrsine Doryphora,Sapotacites sideroxyloides, S.Daplines, S. emarginatus, S. minor,
Buinelia Oreadum, Diospyros hraclbysepala, D. hilinica, Androineda protogaea, Vaccinium acJicronii-
cum, Cornus Büchii, Callicoma microphylla, Ceratopetalum haeringianum, Anoectomeria Brong-
niartii, Nympliaea gypsorum,Bombax chorisiae/olium,Sterculia Labrusca, S. laurina, Ternstroemia
bilinica, Acer integrilobum, A. trilobatum, A. Eüminianum, Sapindus falcifolius , Dodonaea Apocyno-
phyllum, D. Salicites, Celastrus Aeoli, C. cassinefolius, C. Acherontis, C. Pseudo-Ilex, C. Hippo-
lyti, Pterocelastrus elaenus, Elaeodendron Persei, E. degener, Berchemia multinervts, RhamnusGau-
dini, R. paucinervis, Pomaderris acuminata, Juglans acuminata, Pterocarya denticulata, Engelhardtia
Brongniartii, Rhus hydrophi la, E.jrrisca, Eucalyptus oceanica,E. grandifolia, Callistemophyllum
melaleucaeforme, Eugenia ApolUnis, Kennedya Phaseolites, Dalbergia haeringiana, Machaerium
palaeogaeum, Cassia Phaseolites, C. hyperborea, C. Feroniae, Acacia sotzkiana, A. parschlugiana, Mimo-
sites palaeogaea.
Es tritt deutlich hervor, dass hier jene Arten, welche auch den Schichten von Kutsehliu zukommen, über-
wiegen.
Mit der Tertiärflora der Schweiz ^ theilt die fossile Flora von Sagor folgende Arten. Die Namen der
den älteren Schichten der aquitauischen Stufe augehörenden Arten sind in gesperrter Cursivschrift gedruckt.
Es sind: Sphaeria Secretani , üliara Meriani, Taxodium distichum miocenicum, Glyptostrobus europaeus,
Sequoia Langsdorfii, Araucaria Sternbergii, Pinus Palaeo-Strobus, P. liepios, Podocarpus eocenica,
Phragmites oeningensis, Zostera Ungeri, Typha latissima, Myrica deperdita, M. salicina, M. ligni-
tum, M. acuminata, M. banksiaefolia, Betula Dryadum, B. Brongniartii, Alnus Kefersteinii, A. gra-
cilis, Carpinus Heerii, Quercus Daphnes, Q. drymeja, Q. Lonchitis, Q. tephrodes, Q. Gmelini, Ulmus
Bronnii, U. plurinervia, U. Braunii, Planera Ungeri, Ficus lanceolata, F. Morloti (?), F. multinercis,
F. Jynx, F. arcinervis, Platanus aceroides, Populus mutabilis, Pisunia eocenica, Lauras primigenia, L.
ocoteaefolia, L. Agathophyllum, L. princeps, Persea speciosa, Cinnamomum Rossmaessleri, C. Scheuch-
zeri, C. lanceolatum, C. polymorj^ihum., C.spectabile, Grevillea haeringiana, Banksia longifolia,
Sapotacites emarginatus, S. minor, Mimusops tertiaria, Diospyros brachysepala, D. anceps, Andromeda
protogaea, Vaccinium acheronticum, Cornus BäcJiii, Acer integrilobum, A. trilobatum, A. Räminianum,
Sapindus falcifolius, S.undulatus, S. dubius, Celastrus Aeoli, C. Andromedae, C. cassinefolius, C. Ache-
rontis, C. protogaeus, C. Pseudo-Ilex, C. oxyphyllus, C. Murchisoni, Pterocelastrus elaenus. Hex steno-
phylla, Berchemia multinervis, Rhamnus Gaudini, R. Dechenii, Juglans acuminata, Carya
elaenoides, Pterocarya denticulata, Rhus prisca, TerminaUa radohojensis, Eucalyptus oceanica, Gly-
cyrrhiza deperdita, Robinia crenafa, Kennedya orbicularis, Dalbergia valdensis, D. primaeva, SopJiora
europaea, Cassia Phaseolites, C. Berenices, C. liyperborea, C. Feroniae, C. 1 ignitum, C. ambigua, C.
stenophylla, Podogonium Lyellianum, Acacia sotzkiana, A. parschlugiana.
• 0. Heer, Tertiärflora der Schweiz, Bd. I— III. I8ö5— 1859.
32 Consianfin v. Efthu/fihausen.
Mit Moskenberg bei Leoben ' hat Sagor, und zwar sind es vorzugsweise dieSavinesclüchten, folgende
Arten gemein: CaUifris Broiicjniartii, Libocedrus saUcornioides, Taxodium distichum miocenicion, Gli/ptostrohus
europaeus, Sequoiä Lanc/sdorßi, S. Couttsiae, S. Tourncdii, Pinus Palae-Strohus, P. Iiepios, Podocarpus eocenica,
Phragmiies oeningemis, Typha latissima, Casuarina sotzMana, Myrica salkina , M. haeringiana , M. liynitum
BetuJa Dryadum, B. prisca, B. Brongniartii, AJnus Kefersteinii, A. graälis, Osfrya Ätlantidis, Fagus Feroniae,
Castanea atavki, Quercus Apocynophylhim, Q. Lonchitk, Q. Gnielini, ülmus Bronnii, U. Braunii, Planera TJngeii,
Ficus Janceolaia, F. Morloti, F. tenuinenis, F. Jynx, Platanus aceroides, Laiirus primigenia, L. ocoteaefolia,
L. AgathophyUwn, Cinnamomum Bossmaessleri, C. Scheiichzeri, C. lanceolatum, C. polymorphum, Santalum
salicinum, S. osyrinum, Persoonia Daphnes, Grevillea haeringiana, Fhnhothrium macropterum, Banksia longifolia,
Cinchonidium Ulinicum, Apocynophyllum Beussii, A. haeringianum, A. Amsonia, Echäonium microspermum,
Myrsine Doryphora, Sapotacites sideroxyloides, S. emarginatus, S. minor, Bumelia Oreadum, Diospyros hrachy-
sepala D. anceps, Vaccinium acheronticum, Andromeda protogaea, Ceratopetalum haeringianum, Anoectomeria
Bronuniarfii, Sterculia Labrusca, S. laurina, Acer triJohatum, Sajnndus falcifolius, S. didiius, S. Pythii, Cela-
strus Aeoli, C. Hippolyti, C. europneus, Elaeodendron styriacutn, Bex stenophylla, Bhamnm Gaudini, Pomaderris
acuminata, Juglans acuminata, Terminalia miocenica, Eucalyptus oceanica, CallistemophyUmn acuminatmn, Pru-
nus Palaeo-Cerasusj Balberyia haeringiana, D. primaeva, Sophora europaea, Cassia Phaseolites, C. Berenices, C.
lignitum.
Mit Eadoboj ^ haben Sagor, insbesondere die Savineschichten, gemein: Cystoseira communis, Eqvisetum
affine, CaUitris Brongniartii, Libocedrus salicornioides, SequoiaLangsdorßi, Pinus Urani, Podocarpus eocenica, Smi-
lax Haidingeri, Zostera Ungeri, Typha latissima, Myrica deperdita, M. salicina, Betula Dryadum, B. prisca, Car-
pinus Heerii, Ostrya Ätlantidis, Fagus Feroniae, Quercus Lonchitis, Q. tephrodes, Ulmus Braunii, Planera Ungeri,
Ficus lanceolata, PopuJus mutabilis, Laurelia rediviva, Cinnamomum Bossmaessleri, C. Scheuchzeri, C. lanceolatum,
C. polymorphum, Santalum acheronticum, Persoonia Myrtillus, Grevillea haeringiana, Apocynophyllum Amsonia,
Neritinium majus, Echitonium superstes, E. microspermum, Myrsine Doryphora, Sapotacites Daphnes, S. minor,
S. Chamaedrys, Bumelia Oreadum, Diospyros brachysepala, D. Wodani, D. bilinica, Symplocos radobojana,
Andromeda protogaea, Ledum limnophilum, Vaccinium acheronticum, Magnolia Dianae, Acer Büminianum,
Tetrapteris minuta, Sapindus PytJiii. Bursaria radobojana, Celastrus Aeoli, C. cassinefolius, C. protogaeus, C.
oxyphyllus, C. oreophilus, C. europaeus, Bex stenophylla, I. parschlugiana, Zizyphus paradisiaca, Engelhardtia
Brongniartii, Rhus stygia, B.obovata, Terminalia radobojensis, T. miocenica, Eucalyptus oceanica, Prunus mohikana,
Kennedya orbicularis, Phaseolites Eutychos, Palaelobium radobojense, Sophora europaea, Styphnolobium europaeum,
Cassia hyperborea, C. Feroniae, C. Memnonia.
Mit Häring^ theilt Sagor, vorzugsweise die Friedhofschichte, nachfolgende Arten: CaUitris Brongniartii,
Sequoia Tournalii, Araucaria Sternhergii, Pinus Palaeo-Strobus, Podocarpus eocenica, Typha latissima, Myrica
lignitum, M. acuminata, M. haeringiana, M. banksiaefolia, Planera Ungeri, Ficus Jynx, Artocarpidium integri-
folium, Pisonia eocenica, Laurus phoeboides, L. Lalages, Cinnamomum Bossmaessleri, C. lanceolatum, C. poly-
morphum, Leptomeria distans, Santalum salicinum, S. acheronticum, S. osyrinum, Persoonia Daphnes, P.
Myrtillus, Grevillea haeringiana, Embofhrium leptospermum, Banksia longifolia, Apocynophyllum haeringianum,
Myoporum ambiguum, Sapotacites sideroxyloides, S. minor, Mimusops tertiaria, Bumelia Oreadum, Diospyros
haeringiana, Andromeda protogaea, Ceratopetalum haeringianum, Dodonaea Salicites, Celastrus Aeoli, C. Acherontis,
C. protogaeus, C. Pseudo-Eex, C. deperditus, C. oreophilus, Elaeodendron Persei, E. dubium, Bex parschlugiana,
Rhus hydrophila, B. prisca, Zanthoxyhim haeringianum, Eucalyptus oceanica, E. haeringiana, Callistemophyllum
melaleuceforme, Eugenia Apollinis, Kennedya Phaseolites, K. orbicularis, Phaseolites microphyllus, Dalbergia
haeringiana, Palaelobium heterophyllum , P. radobojense, Sophora europaea, Caesalpinia Haidingeri, Cassia
1 Ettingsh., Beiträge z. Kenntniss der Tertiärflora Steiermarks. Sitziingsber. Bd. 60, 1S69.
2 Unger, Fossile Flora von Radoboj, Denkschriften 29. Bd., 18G9. — Ettingsh. Beiträge zur Kenntniss der fossilen
Flora von Radoboj, Sitzungsber., 61. Bd., 1870.
3 Ettingsh., Tertiäre Flora von Häring, Abhandl. d. k. k. geol. ReichsanstaU, II. Bd., 1852.
Die fossile Flora von Sagor in. Kraiii. 33
PhaseoUtes, C. hypeiiorea, C. Feroniae, C. lujnitum, C. ambigua, Acacia sotzkiana, A. parsclduyiana, Mitmsites
hueringiana.
Mit Sotzka' bat Sagor die folgenden, meist der Friedhofscliichte zufallenden Arten gemein: Davallia
Haidingeri, Araucaria Sternbergii, Podocarpus eocenica, Casuarina sotzkiana, Myrica acuminata, M. haeringiana,
M. banksiaefolia, Castanea atavia, Quercus drymeja, Q. Lonchitis, Planera Ungen, Ficus Morloti, F. Jynx, Arto-
carpidium integrifoUum, PIsonia eocenica, Laurus prhnigenia, L. ocoteaefolia , L. Lalages, L. Agathophyllum,
Cinnamomum Scheuchzeri, C. Inuceolatum, C. polymorphum, Santalum salicinum, S. acheronticmn, S. osyrinum,
Persoonia Daphnes, P. Myrtillus, Banksia Jongifolia, Dryandra Ungeri, Sapotacites sideroxyloides, S. emarginatus,
S. minor, Bumelia Oreadum, Diospyros Wodani, Andromeda protogaea, Vacdnium acher onticum, Cissus Heerü,
Weinmannia sotzkiana, Ceratopetalum haeringianum , Sterculia Labrusca, S. laurina, Bursaria radobojana,
Celastrus Aeoli, C. Andromedae, C. protoyaeus, C. oreopkilus, Pferocelastrus eJaemis, Elaeodendron Persei, E.
degener, Rhus kydrophila, R. prisca, Zantlioxylum liaeringianum, Terminalia Fenzliana, Eucalyptus oceanica,
Eugeiiia Apollinis, Callistemopliyllum melaleucaeforme, Kermedya PhaseoUtes, K. orbicularis, PhaseoUtes eriosemae-
folius, Dalbergia primaeva, Palaeolobium heterophyllum, Sophora europaea, Cassia PhaseoUtes, C. Berenices, C.
hyperborea, C. Feroniae, Acacia sotzkiana, A. parschlugiana.
Mit der Eocänflora Englands* theilt Sagor bis jetzt folgende Arten, welche ebenfalls meiste ntlieils der
Friedbofscbichte angeboren: Glyptostrobus eiiropaeus, Sequoia Lanysdorßi, S. Tournalii, S. Cotittsiae, Araucaria
Goepperti, Podocarpus eocenica, Myrica sagoriana, M. salicina, M. lignitum, M. acuminata, M. haeringiana, M.
hanksiaefolia, Quercus drymeja, Q. Lonchitis, Ulmus plurinervia, Planera Ungeri, Ficus lanceolata, F. Jynx, F.
bumdiaefolia, Artocarpidium integrifoUum, Pisonia eocenica, Laurus primigenia, L. Lalages, L. Agathophyllum,
Cinnamomum Bossmaessleri, C. polymorphum, Santalum salicinum, S. acheronticum, S. osyrinum, Baphne aqui-
tanica, Apocynophyllum Reussii, A. haeringianum, Sapotacites sideroxyloides, S. emarginatus, Mimusops tertiaria,
Bumelia Oreadum, Symplocos radobojana, Andromeda protogaea, Vacdnium acheronticum, Ceratopetalum
haeringianum, Bombax sagorianum, Sterculia Labrusca, Ternstroemia bilinica, Sapindus faldfolius, Pterocelastrus
elaenus, Elaeodendron dubium, Rhus prisca, Euciihjptus oceanica, E. haeringiana, CalUstemophyllum melaleucae-
forme, Eugenia Apollinis, Glycyrrhiza deperdita, Kcnnedya orbicularis , PliascoUtes eriosemaefolius, Dalbergia
haeringiana, D. primaeva, Palaeolobium heterophyllum, Sophora europaea, Caesalpinia Haidingeri, Cassia Phaseo-
Utes, C. Berenices, C. sagoriana, C. hyperborea, C. Feroniae, C. Memnonia, Acacia sotzkiana.
Mit der fossilen Flora der älteren Braunkoblenformation der Wetteraii'' tbeilt Sagor folgende
Arten: Callitris Brongniartii, Libocedrus salicornioides, Taxodium distichum miocenicum, Glyptostrobus europaeus,
Sequoia Langsdorßi, Podocarpus eocenica, Phragmites oen/nyensis, Typha latissima, Myrica salicina, M. lignitum,
M. acuminata, M. Ungeri, Betula prisca, B. Brongniartii, Alnus Kefcrsteinii, A. gracilis, Carpinus Heerü, Fagus
Feroniae, Castanea atavia, Quercus drymeja, Q. Gmelini, Q. tephrodes, Q. Lonchitis, Ulmus Bronnii, U. pluri-
nervia, U. Braunii, Planera Ungeri, Ficus wetteravica, Populus mutabilis, Laurus primigenia, L.princeps, Cinna-
momum Bossmaessleri, C. Scheuchzeri, C. lanceolatum, C. polymorphum., C. spectabile, Santalum acheronticum,
Cinchonidium bilinicum, Apocynophyllum pachypliytlum, Myrsine Doryphora, Bumelia Plejadum, Diospyros
brachysepala, D. lotoides, Andromeda protogaea, Acer trilobatum, A. Rüminianum, Sapindus Pythii, Rhamnus
Decheni, Juglans acuminata, Terminalia radobojensis, Cassia PhaseoUtes.
Mit der fossilen Flora im südöstlichen Frankreich^ hat Sagor gemein: Callitris Brongniartii,
Libocedrus salicornioides, Taxodium distichum mioc, Glyptostrobus europaeus, Sequoia Tournalii, S. Couttsiae,
1 Unger, Fossile Flora von Sotzka, Denkschr. IL Bd., 1850. — Ettingsh., Beiträge zur Keantniss d. fossilen Flora
von Sotzka, Sitzimgsber. 28. Bd., 1S58.
- Gardner et Ettingsh. Britisch Eocene Flora, 1, 11, ls79 — 1883. — Ettiugsli. Keport on phyto-palaeontol. investi-
gations of the Fossil Flora of Sheppey. Proc-eedings K. S. Nr. 198, 1879. — Report on phyto-palaeont. investigations of
tbe Fossil Flora ofAluraBay, I.e., Nr. 202, 1880.
3 Ettingsh., Sitzungsber. 57. Bd. 1868. — R. Ludwig, Foss. Flora d. ältesten Abth. d. Rbeinisch-Wetterauer'J'ertiär-
formation. Palaeontogr. VUI. Bd. 1859.
* G. de Saporta, Etudes siir la vfigötation du Sud-Est de la France a l'epoque Tertiaire, I— LU. 1863 et sq.
Denkschriaeu dtir mathem.-Duturw. Gl. L. Hd. 5
34
Co n s i a n / / n v. Eif 1 ii (/ s h a u .s e n.
Pinus Palaeo-Strobus, Pochcarpus eocmica, Ti/pha latissima, Myrica salidna, M. lignitum, M. hanksiaefoUa,
Betula Dnjadum, Ostrija AÜanHclis, Casfanea atavia, Quercus Lonchitis, * Ulmus Bronnn, U. phirinercia, Lanrus
primigenia, L. LaJages, Cinnamotnum lanceolatum, C. pohjmorphum, C. spedabile, Leptomeria distans, Greinllea
haeringiana, Embothrium leptospermum , Mimusops tertiana, Diospi/ros haeringiana, Ändromeda protogaea,
Anoedomeria Brongniartii, Nympliaea gypsorum, Acer trüohatum, Zizgphics paradisiacus, Engelhardtia Brongni-
artü Ehus prisca, Psoralea palaeogaea, PhaseoUtes gJycinoides, Dalhergia heatstophyUirm, D. pxdaeocarpa,
Sophora europaea, Cassia PhaseoUtes, C Berenices. Die Flora des unteren Horizonts entspricht mehr der Flora
der Friedhofschichte.
Von den Arten der niiocenen Baltischen Flora ^ werden folgende auch in der Flora von Sagor an-
getroffen: Taxodium distichum mioc., Glyptostrobus enropaeus, Sequoia Langsdorfii, S. Couttsiae, Pinus Palaeo-
Strobus, P. hepios, Phragmites oeningensis , Typha latissima, Myrica lignitum, M. aewminafa, M. hanksiaefoUa,
Betida prisca, Abius Kefersteinü, A. graäUs, Carpinus Beerii, Planera Ungeri, Ficus lanceolata, Pojmlus
mutabiUs, Laiirus tristaniaefoUa, Cinnamotnum Scheuchzeri, C. lanceolatum, Myrsine DorypJiora, Sapofacifes sidero-
xyloides S. minor, Diospyros brachysepala, D. anceps, Ändromeda protogaea, Ledum Umnophilmn, Vaccinium
acheronticum, Sapindus faldfolius, Celastrus profogaeus, Elaeodendron Persei, Hex stenophylla, Rhamnus Gaudini,
Eucalyptus oceanica, Cassia PhaseoUtes, C. Berenices, C. amhigua.
Die Arten, welche die fossile Flora von Sagor mit der arktischen Tertiärflora''' tlieilt, sind aus der
untenstehenden Tabelle zu entnehmen. Die Melirzahl der gemeinsamen Arten (32) fallt auf die fossile Flora von
Grönland. Die Insel Sachalin theilt 16, Spitzbergen 12 und Island 6 Arten mit Sagor.
Übersicht der Verbreitung der gemeinsamen Arten im Gebiete der arktischen Tertiärflora.
Aufzählung der Arten der fossilen Flora von Sagor
Taxodium distichum miocenicum Heer
Glyptostrobus europaeus Brougn. sp.
Sequoia Langsdorfii Brongu. sp. . .
„ Couttsiae Heer
Araucaria Sternbergii Goepp. sp.
P/«Ms PaZoeo-S<ro6H.s Ettingsh. . .
Phragmites oeningensis A. Braun
Myrica lignitum Ung. sp
„ acumiuaia Ung
JBeiw/apmm Etttngsh
„ Brongniartii 'Ett\iiSfih. . .
Alnus Kefersteinü Goepp. sp. . . .
Carpin us Heerii Ettingsh
Corylus Mac Quurrii Heer . . . .
Fagus Feroniae Ung • •
Castanea atavia Ung
Quercus drymeja Ung
Ulmus plurinervia Ung
„ Braunii Heer
Planera Ungeri Ettingsb
Plataniis aceroitles G o e p p
Populus mutahitis Heer
Laurus jirimigenia Ung
„ AgathophyUum Ung
O
+
+
Anderweitiges Vorkommen
Maekenzie, Grinnel-Land, Tschirimyi-Kaja, Amur-
land. Mandschurei.
Maekenzie, Simouowa.
Maekenzie, Mandschurei.
Grinnel-Land.
Grinnel-Land
Grinnel-Land
Maekenzie, Grinnel-Land.
Mandschurei
Maekenzie
1 Diese Art, dann Grmillea haeringiana, Embothrium leptospermum und Acer trilobatmn sind unter anderen Benennungen auf-
geführt worden. Wahrscheinlich sind noch melircre Arten dieser Flora mit Arten anderer fossilen Floren zu identificiren.
was aber erst bei gen.auerer Vergleichung der bezüglichen Objecte festgestellt werden könnte.
2 O.Heer, Miocene Baltische Flora. 1869.
3 0. Heer, Flora fossilis avctica. I— VII, 1868 et seq.
Die fossile Ilora von Sarjor in Kraiii.
'65
Aufzählung der Arten der fossilen Flora von Sagor
O:
B
§
a
fD
SS
5'
CK
"2.
a
a
s
Anderweitiges Vorkommen
CititicimotHutH Sch&iichzßvi HöGr
+
■
Simonowa.
Simonowa.
Simouowa
Mackenzie
+
+
+
-+-
•
Acer triiohaUtm K.Hx^wn
öelüstt'us cussificfol ius ün^
Hex steuoiihullci Unj^
Rhamyiufi GundiHi Heer
+
,
JualuHS GCKmiftütd A. Briiiin
Canja tleer/i Ettiugsh
„ elaeiioides Uug
Pterocanja dentictiluta 0. Web
Die niederrheinische Braunkohlenformation ' hat mit Sagor folgende Arten gemein: Libocedrus
salicornioides, Sequoia Langsrlorßi, Myrica Ikjnitum, ' Älnus Kefersteinn, A. gmcilis, Quercus Lonchitw, Ulmus
Bromiii, U. phmnervia, Planera Unr/eri, Lauras primigenia, L. ÄgatltoplujUum, L. tristaiiiaefoUa, Litsaea
dermatoplußlon, Cinnamomum Eossmaessleri , C. lanceolatum, C. polynwrplnim, Banksia longifolia, Sapotacites
minor, Bumelia Oreadum, Ändromeda protogaea, Acer integrilobuw, A. frilobatum, Celastrus Andromedae,
Elaeodendron Persei, Hex parschlugiana, Zizyphus paradisiacus, Rhammis DecJienii, Juglans acuminata, Carya
elaenoides, Pterocarya denticulata, Terminalia miocenica, Eucalyptus oceanica, Phaseolites eriosemaefoliiis, Cassia
Phaseolites, C. Berenices, C. pjalaeogaea, Acacia sotzkiana.
Parschlug" theilt mit Sagor, insbesondere dem oberen Horizonte, folgende Arten : Glyptostrobus euro-
paeus, Taxodium distichum miocenicum, Pinus hepios, Myrica deperdita, M. salicina, M. lignitum, Betula Dryadum,
Quercus Daphnes, Q.drymeja, Q. Gmelini, Ulmus Bronnii, U. plurinervia, Populus mutabilis, Cinnamomum Boss-
maessleri, C. polymorphum, Fraxinus primigenia, Myrsine Dorypliora, Sapotacites minor, Ledum limnophilum,
Acer trilobafum, Sapindus Pythii, Celastrus cassinefolius, C. eurojmms, Pterocelastrus elaenus, Hex stenopJiyl/a,
I. parschlugiana, Juglans acuminata, Carya elaenoides, Engelhardtia Brongniartii, Bobinia Hesperidum, Kennedya
orbicidaris, Cassia hyperborea, C. ambigua, C. Memnonia, Acacia parschlugiana.
Mit Senegallia^ hat Sagor die folgenden Arten gemein, welche grösstentheils den Savine-Schichten an-
gehören: Taxodium distichum mioc, Glyptostrobus europaeus, Libocedrus salicornioides , Sequoia Langsdorßi,
Araucaria Sternbergü, Podocarpus eocenica, Betula Dryadum, B. prisca, Quercus drymeja, Castanea atavia, Car-
pinus Heerii, Ulmus Braunii, U. plurinervia, Planera Ungeri, Ficus lanceolata, Populus mutabilis, Cinnamomum
polymorphum, C. Scheuchzeri, C. lanceolatum, C. spedabile, Santalum acheronticum, Bumelia Oreadum, Sapo-
tacites minor, Mimusops tertiär ia. And roineda protogaea {?), Sterculia Labrusca, Acer trilobatum, Sapjindus falci-
folius, S. dubius, Celastrus oreophUus, Hex stenophylla, Rhamnus Dechenii, Carya elaenoides, Bhus hydrophila,
Eucalyptus oceanica, Cassia Phaseolites, Acacia sotzkiana, A. parschlugiana.
1 0. Weber, Die Tertiäi-flora der niederrlieinischen Braunkohlenformation. 1852. — Ph. Wessel und 0. Weher, Neuer
Beitrag zur Tertiärflora der niederrheinischen Hraunkotilenfürmation. 1S55.
2 F. Unger, Die fossile Flora von Parschlug; Steiermark. Zeitschr. Neue Folge. 9. Jahrgang, 1KI7. — Sylloge plantarum
fossilium. I — III.
3 Massalongo, Studii sulla Flora fossile e Geologia Stnatigrafica del Senigalliese. 1859. In die obige Liste konnten
einige Arten, welche für die fossile Flora von Senigalia angenommen worden sind, nicht aufgenommen werden. Die als
Chamaecijixmtes Hariiii bezeichneten Fossilien gehören theils zu Taxodiitm distichum mioc., theils zu Sequoia Lan/jsdorfii; die
als Pinus hepios bestimmten Nadelbüschel zu P.Laricio. Die als Quercus chhrophi/lhi, risonia eocenica, Vaccinium acheronticum, Cera-
topetalum haeringianum , Celastrus e/acnus , Euejenia Apollinis, Olycyrhiza deperdita , Phaseolites microphyüus, Dalbergia primaem und
Sophora eurupaca bestimmten Fossilrestc gehören zu anderen Arten, welche in der fossilen Flora von Sagor nicht enthalten sind.
36 Constantin V. Ettingshausen.
Mit der fossilen Flora der Congerien- und Cerithien- 8ehiehten ' thcilt Sagor, niimentlich die
.Savine-ScliicliteUj folgende Arten: Callifris Bromjniartii, Libocecirus salicornioides, Ghjptosh'ohiis eurojmeus,
Seqiioia Lanysdorfn, Pli raijmites oeningensis, Typlia latissima, Mi/rica deperdita, M. lignüum, Betida Dryadum,
B.prisca, B. Brongniartii, Alnus Kefersteinii, Carpinus Heerii, Quercus drynieja, TJlmus Bronnii, U. plurinervia,
Planera TJnyeri , Plaiaiiiis aceroidex, Fopidua mutahiUs, Cinnamomum polymorplmm, Santalum acheronticum,
Sapotacites minor, Bumelia Oreaduni, Dioapyros hrackysepala, Acer trilohatum., Sapindus falcifolius, S. dubius,
Hex parschlugiana, Rhamnus Gaudini, Juglans acuniiinita, Carya Heerii, Cassia PhaseoUtes, C. Berenices, C.
hyperborea, C. Memnonia, Acacia parschlugiana.
Mit der nordamerikanisclien Tertiärflora''^ tlieilt Sagor folgende Arten; Taxodium distichmn mioc,
Glyptostrobus europaeus, Sequoia Langsdorßi, Pinus Pakieo-Strobus, PJiragmites oeningensis, Myrica acuniiiiata,
Alnus Kefersteinii, Carpinus Heerii, Fagus Feroniae, Corylus Mac Quarrii, Quercus cldoropliyUai^), Q. Drymeja,
Castanea atavia {intermedia Lesq.\ Popidiis nnitabilis, Plafanus aceroides, Uliims plurinervia (tenuinervis Lesq.~),
Planera Ungeri, Fictis lanceolata, F. Jynx, F. nmltinervis, Laurus primigenia, L. Lalages (z. Th. L. socialis
Ijesq."), Cinnamomum Scheuchzeri, C.lanceolatwii, C. polymorplium, C. spectabile (^C. affine Lesq.), Diospyros
brachysepala, D. Wodani, Callicoma microphylla, Acer trilobatum, Sapindus falcifolius (z. Th. unter S. ancjusti-
folius Lesq., z. Th. unter S. coriacens Lesq.), Berchemia midtinervis.
Mit Monte Proniina''' hat Sagor folgende Arten gemein: BJeclummBraunU, Araucaria Steriibergii , Myrica
haeringiana, M. banlisiaefolia, Ficus Morloti, F. Jynx, Pisonia eocenica, Laurus Lalages, Cinnamomum Ross-
maessleri, C. lanceolatimi, C. jwlymorphnm, Santalum salicinum, S. acheronticum , S. osyrinum, BanJcsia longi-
folia, Sapotacites Daphnes, Bumelia Oreadum, Andromeda protogaea, Vaccinium acheronticum, Sterculia Labrusca,
Celasfrus Andromedae, C. oreophilus, Eucalyptus oceanica, Callisteniopltyllurii meJaleucaeforme, Eugenia Aiwllinis,
Kotnedia orbicularis , D(dbergia primaeva, Sophora europaea, Caesalpinia Haidingeri , Cassia Phaseolitcs, C.
hyperborea, C. ambigua.
Aus der Vergleichuug der fossilen Flora von Sagor mit den oben aufgezählten Tertiärfloren ergibt sich:
1. Den Leitpflanzen nach ist die fossile Flora von Sagor verwandt mit den fossilen Floren von
Häring, Sotzka, Monte Promina, Kutschlin bei Bilin, der tieferen Horizonte der Tertiärformation der Schweiz,
der älteren Braunkohlenformation der Wetterau, der Eocenformation Englands, der unteren Tertiärschichten
des südöstlichen Frankreich, der baltischen und der niederrheinischen Tertiärschichten. Hieraus folgt, dass
Sagor mehr als blos Eine Stufe der Tertiärformation repräsentirt. Die genauere Bestimmung der
Horizonte kann jedoch erst aus der nachfolgenden Zusammenstellung der Localfloren resultiren.
1 ünger, Blätterabdrücke aus dem Schwefelflötze von Swoszowiece in üalizieu. Haidingers naturwissensoh. Abhand-
lungen. Bd. III, 1S49. — Fossile Flora von Gleichenberg, Denkschr. 7. Bd.. 1S54. — Fossile Flora von Szäntö in Ungarn.
Denksehr., 30. Bd., 1.S70. — Ettingsliansen, Foss. Flora von Wien. issi. — Beitrag zur Kenntniss der fossilen Flora von
Tokay. Sitzungsber. XI. Bd., 1S53. — Fossile Pflanzenreste aus dem tracliytischen Sandstein von Heiligenkreuz bei Kreinnitz.
Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. I, 1852. — Goeppert, Tertiärflora von Schossnitz in Schlesien. 1855. — Stur,
Fossile Flora der Süsswasserqiiarze, Cerithieu- und Cougerienschichten. Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. XVII, 1867.
Die nachfolgenden Arten, welche für die fossile Flora der Cerithien und Congerionscliichten angegeben wurden,
sind in diis obige Vorzcichniss nicht aufgenommen worden. Die bezüglichen Fossilreste gehören entweder zu anderen Arten,
welche in der fossilen Flora von Sagor nicht vorkommen, oder konnten bis jetzt nicht sicher bestimmt werden. Die Auf-
nahme von l'iiuis Pfilrieo-Strahiix beruht auf der irrigen Annahme, dass Pinites Pseudostrobiis Endl. mit dieser Art identisch
sei. Pinus Jinwiiis Kow. gehört nicht zu P. hepios, sondern zu P. Lariciu. Die Aufnahme der Ficu^ lanceolcita in diese fossile
Flora beruht darauf, dass ein sehr mangelhaft crhaitenes Fossil, welches Unger in seiner Abhandlung über Swoszowice,
Taf. XIV, Fig. 11 als Apoci/iiüphi/Uuiii hinwohitum bezeichnete, für die erstere Art erklärt wurde. Ebensowenig kann Acer sub-
aimjiestre Goepp. mit A. inieyrilubiiin 0. Web. vereiniget werden. Zweifelhaft begründet, imd daher in das obige Verzeichniss
der Leitpflanzen nicht aufnchmbar sind hier Laurus AyuthophyUum, Celasfrus Andromedae, C. elaenus, Rhamnus Dechenü, Termi-
luäia radobojaiia und miocenica, Eiiyenia ApoUinis, Soj/horfi europaea, Podoyoiihoii LyeUiaintm.
a L. Lesquereux, Contributious to thc Fossil Flora of the Western Territories, Part. IL The Tertiary Flora. 1878.
3 Ettingshausen, Die coceue Flora des Monte Prouiina. Denksehr. 8. Bd. 1855. — K. de Visiani. Plante fossili della
Dalmazia 1858.
Die fossile LJora ruii Sayor inKidin.
37
2. Die grössere Zahl der geraeinsamen Arten mit Bilin, Moskenberg und Radoboj beruht hauptsächlich
darauf, dass diese Localitäten genauer untersucht und der Keichthum ihrer Arten nahezu erschöpfend ans
Tageslicht gebracht worden ist. Die Verbreitung erwähnter gemeinsamer Arten ist jedoch keineswegs so
bezeichnend, dass daraus ein wesentlicher Anhaltspunkt zur Bestimmung des Alters der Sagor-Flora abgeleitet
werden kann.
3. Die geringe Zahl der gemeinsamen Arten mit Monte Promina ist aus der gegenwärtig noch unvollstän-
digen Kenntniss der Flora dieser Localität erklärlich. Diese Arten sind jedoch zur Altersbestimmung nicht
wenig geeignet und zeigen vielmehr deutlich an, dass die fossile Flora von Sagor einer jüngeren .Stufe als der
aquitanischen nicht angehören kann.
4. Die Mehrzahl der gemeinsamen Arten mit Parschlug, Senigallia und mit den Cerithien- und Congerien-
Schichten kommen in Sagor nur selten vor. Es ist dies dahin zu deuten, dass diese Arten zur Zeit der
Ablagerung der Sagor-Scliichteu erst im Entstehen begriffen waren oder noch nicht jene Verbreitung erreicht
hatten, als in den jüngeren und jüngsten Abschnitten der Tertiärperiode.
IT. Die Localfloren.
A. Flora des Liegenden des Braunkohlenflötzes bei Sagor.
Nächst dem Friedhofe von Sagor tritt eine Schichte eines gelblichgrauen Schieferthons zu Tage, welche
unter die Kohle einfallend, unzweifelhaft dem Liegenden angehört. Diese Schichte, die ich kurzweg Friedhof-
Schichte nenne, enthält zahlreiche wohlerhaltene Pflanzenreste. Herrn Director G. Fächer gebührt das Ver-
dienst, diese Schichte entdeckt und die Lagerungsverhältnisse derselben genau ermittelt zu haben.
Von den gesammelten Pflanzenresten sind besonders hervorzuheben: Fruchtzapfen von Actinostrobus;
Samen einer Piniis-Art der Abtlieilung Abies; Samen von Embotliriiini UptospenmuK und Haken nnio-opiera;
Blüthenkelche von Celastrus proto(/aeiis; Flügelfrüchte von Termi mdia FenzlmiKi \ Rhizom-Fragmente derZostera
Unijeri; Blätter der Conjlus Mac Quarrii, einer Art der arktischen Tertiiirflora; eigenthümliche Arten von
Ficus, Zizyphus; eine Loraiifliacee u. s. w.
Die Flora theilt Iß Arten mit Häring, L3 mit Sotzka, 12 mit Kutschlin, 10 mit den unleren Tertiär-
schichten der Schweiz und 9 mit Monte Promina. Sie trägt den Typus der Floren von Häring und
Sotzka an sich. Die 40 Arten derselben sind:
Pferis sp.
Adinostrübus miocenicus.
Seqiioia Couttsiae.
Araiicaria Stern bergii.
Piuus Pahieo-AbieK.
Fotnmogeton Poacües.
Zostera Ungeri.
Typlia lafissima-
Mgricn salicina.
„ haerinyiana.
Corijlus Mac. Quarrii.
Quercus cuspidata.
Ficus primaera.
„ AjwUinis.
Ficus Langeri.
ÜinHaitiomum Scheuchzeri.
„ lanceolatuni.
pohjmorpimm.
(ireriUea haeringiana.
Hakea mucroptern.
Embothrium leptospermum.
ßanksia loiigifolia.
A2)0cyiu)pliglhiii( Amsonia.
Sap otacites sideroxyloides.
„ emarginafus.
A ndromeda proiogaea.
Phthirusa Palaen- T/ieobromae.
Dodonaea Salicites.
Celastrus protogaeus.
Zizyphus undulatus.
Terminalia Fenzliana.
Eucalyptus oceanica.
„ haeringiana.
„ grandifolia.
Dalbergia primaeva.
iStyphnnlobimn eiiropaeum.
Caesalpinin Haidingeri.
Cassia sagoriana.
„ ambigua.
Acacia parschlug iana.
B. Flora des Hangenden des Braunkohlenflötzes bei Sagor.
Im Hangenden des Kohlentlötzes in Sagor sind bis jetzt mehrere Schichten, welche Pflanzenreste führen,
aufgefunden worden, nämlich von unten nach oben gezählt: die Bachschichte; Tagban Schichte I; Francisci-
Erbstollen; fiscbführende Schichte; Tagbau Schichte IL Zu diesen kommen noch die pflanzenführenden
38
Consfantin v. Ettingshausen.
Schichten von Godredesch und von Savine nnweit Sagor. Die Godredeschschichte entspricht der Bachschichte
von iSagor; die Savineschichten (Steinbruch und Stollen) dürften höheren Schichten des Hangendsystems von
Sagor äquivalent sein. Den Pflanzeneinschlüssen nach lassen sich keine merklichen Altersunterschiede für die
aufgezählten Hangendschichten erkennen. Es ist sonach anzunehmen, dass die Bildung dieser Schichten nicht
in so grossen Zeitintervallen stattgefunden hat, um einer Veränderung der Flora Raum zu gehen. Die Leit-
pfianzen weisen auf die fossilen Floren der älteren Braunkohlenfoitnation der Wetterau, der niederrheinischen
Braunkohlenforniation und der aquitanischen Schichten der Schweiz und im südöstlichen Frankreich hin. Die
Flora der Hangendschichten, deren Arten im Nachfolgenden aufgezählt werden, gehört demnach
der ersten (aquitanischen) Stufe des Miocän an. Die Gesammtflora von Sagor umfasst also
zwei Abschnitte der Tertiärformation. Die Florulen der genannten Hangendschichten sind imFolgenden
zusammengestellt.
1. Bachschichte.
Ein dunkelgrauer Schieferthon, welcher am Bache nächst Sagor zu Tage tritt. Er enthält zahlreiche
Pflanzenabdrücke, deren Erhaltung jedoch meist minder gut ist, da die verkohlte Substanz sich vom Abdruck
leicht ablöst und nur einen schwachen, vom Gestein wenig contrastirenden Eindruck zurücklässt. Durch die
abwechselnde Einwirkung von Nässe und Sonnenstrahlen zerfällt das Gestein. An den oberflächlichen Lagen
sind desslialb nur Bruchstücke von schlecht erhaltenen Pflanzenabdrücken zu finden. Eine hinreichend sorg-
fältige Durchsuchung der tieferen Lagen dieser Schichte führte zur Kenntniss der im Folgenden aufgezählten
79 Pflanzenarten.
Chondrites laurencioides.
Davallia HakUngeri.
CaUitris Brongniartii.
Taxodimn distichum inioc.
Ghjpfustrohus europaeus.
Sequoia Langsdorfii.
„ Tournalii.
„ Couttsiae.
Pinus Palaeo-Strobiis.
Smilax Haidingeri.
TgpJin lafissimn.
Pandcmus carniolicus.
Flabellaria sagoriana.
Casuarina sagoriana.
Myrica sagoriana.
„ lignitum.
„ acuminata.
„ hanksiaefolia.
Betida prisea.
„ Brongniartii.
Alnus gracilis.
Osfrga Afirn/fidis.
Castanopsis sagoriana.
Quercus Lonchitis.
Ulmus Bronnii.
Ficns Janceolata.
Ficus sagoriana.
„ multinervis.
„ tenuinervis.
„ Jynx.
„ Deschmanni.
„ humeliaefolia.
„ Langeri.
Artocarpiditim integrifolium.
Salix aquitanica.
Laurus tristaniaefolia.
Persea sjjedosa.
Oinnamomum Rosstnaessleri.
„ Scheuchzeri.
„ lanceolatmn.
„ polymorphum.
„ spectabile.
Banksia longifoUa.
Dryandra sagoriana.
„ Ungeri
Cinchonidimn latifoUum.
Ligustrum priscum.
Sapofacites sideroxyloides.
„ Daphnes.
„ minor.
„ longepetiolatus.
Mimusops tertiaria.
Bumelia Oreadum.
Diospyros sagoriana.
Andromeda protogaea.
Cissus Heerii.
Sapindus Pythii.
Zizyphus paradisiacus.
Carya Heerii.
„ elaenoides.
Rhus hydrophila.
Terminalia miocenica.
Eucalyptus oceanica.
„ haeringiana.
„ grandijolia.
Callistemophyllum melaleucaeforme.
Eugenia ApoUinis.
Psoralea palaeogaea.
Dalbergia hecastophyUina.
r, primaeva.
Palaeolohium heterophyllum.
Sophora europaea.
Cassia PhaseoUtes.
„ lignitum.
Acacia parschlugiana.
Mimosites haeringianus.
2. Tagbau, Schichte L
Das Gestein ist ein gelblichgrauer bis gelblichweisser Scliieferthon, der hie und da mit Pflanzenfossilien
erfüllt ist. Die ergiebigsten Stellen sind nächst der Zinkhütte in Sagor gefunden worden. Es hat einst daselbst
Die fossile Flora von flnr/or /// Krain. 39
ein Tagbau bestanden. Frliber bezeichnete ich diese Schichte als „Zinkhiittenschichte", was an einigen Stellen
des I. Theiles noch beibehalten blieb. Die aufgesammelten Fossilien gehören zu folgenden Arten: ' Cullitris
BrongniarUi, TaxorHum (h'sfIcJmtn ntiocenictmi, Glyptostrobus eurojJcieus, Sequoia TouiiiaJü, S. Couttsiae, Pbms
Palaeo-Taeda, *P. hepios, Casuarina sagoriana, Mijrica deperdita, Fagus Feroniae, Banksia lotigifoUa, Andro-
meda protogaea, *Pterospermum sagorianum, Bursaria radohojunn, Ergthn'na Uiigen) *DaJhergia raldensis
Mimosites haeringianus.
3. Francisci Erbstollen.
In einem blaugrauen Thoue daselbst komuieu Pflanzenreste sehr selten vor. Es konnten bisher nur einige
wenige Fossilien, deren Erhaltung viel zu wUnsciien übrig Hess, an dieser LocaHfät gesammelt werden. Die
Untersuchung dieser Reste Hess folgende 7 Arten erkennen : Glyptostrobus europaeus, Sequoia Couttsiae, Firns
sagoriana, F. bumeliaefolia, Banksia longifolia, Andromeda protogaea, Eucalyptus oceanica. Bemerkeusw erth ist
dass diese Arten in den reichhaltigeren Schichten, z. B. in Sänne und in der Bachschichte, vorherrschen.
4. Fischfuhrende Schichte.
Ein grauer Schieferthon mit oft wohl erhaltenen Fischresten. Pflanzenreste finden sich jedoch darin selir
selten. Bis jetzt hat man nur 6 Arten aus denselben herausfinden können und zwar: Glyptostrobus europaeus,
Sequoia Couttsiae, Ficus bumeliaefolia, Cinnamomum polymorpliuvi, BumeJin Orcadum, Andromeda protoqaea. Von
diesen Arten kommen vier in allen oder doch in den meisten Schichten des Hangenden des Sagor-Flötzes vor.
5. Tagbau, Schichte 11.
Diese tritt eine kurze Strecke oberhalb der Tagbau-Schichte I zu Tage, jene überlagernd, und besteht
aus einem kalkreichen, bald lichtgrauen, bald gelblichen Schieferthon, der zuweilen mergelartig wird. Der-
selbe enthält nicht selten Pflanzenreste, die bis jetzt zu folgenden 16 Arten gebracht werden konnten: *Cliani
Ungeri, Ch. Langeri, Glyptostrobus europaeus, Sequoia Couttsiae, Zostera Ungeri, Castanea ataoia, Quercus
Lonchitis, Ficus bumeliaefolia, Pisonia eocenica, Banksia lungifolia, *Ap)0cyH0pliy1lum hreve-petiolatum, Andrunieda
protogaea, Robinia crenata, *Dalbergia haeringiana, *Cassia palaeogaea, Podogonium Lyellianum.
6. Godredescb.
Diese Localität, benannt nach dem nächst liegenden Dorfe, besteht aus einem dunkelgrauen Schieferthon,
welcher dem der Bachschichte sehr ähnlich ist. Die darin vorkommenden Pflanzenfossilien vertheilen sich auf
folgende 11 Arten: Glyptostrobus europaeus, Ficus sagoriana, F. tenuinertis, F. Jynx, Banksia longifolia,
Myrsine Endyinionis, Andromeda protogaea, *Cussonia ambigua, *Pistacia Palaeo-Lentiscus, Eucalyptus oceanica,
Cassia Phaseolites.
7. Savine.
In der Nähe des Dorfes Savine liegen Schichten eines hellgrauen bis gelblichweissen Mergelschiefers zu
Tage, welche einen grossen Reichthum an wohlerhaltenen Pflanzeufossilien bergen. Diese sind an zwei Fund-
stelleu gesammelt worden, die im Ganzen 313 Arten, also den grössten Theil der Gesammtflora von Sagor
geliefert haben. Es werden zuerst die eigenthümlichen und dann die gemeinsamen Arten aufgezählt.
Aus einem Steinbruche bei Savine ^ sind folgende Arten gesammmelt worden :
Xylomites sagorianus. „ Suessii.
Sphaeria Eucalypti. „ Secretani.
Bhytisma grande.
Chara Langeri.
1 Die mit* bezeichneten Arten kommen in der l'ossilen Flora von Sagor nur an Einer Localität, nämlich, wo selbe
verzeichnet sind, vor.
•- Zu dem genannten Fuudorte führte mich im Jahre 1850 der um die Geologie der österreichischen Alpenländer viel
verdiente, und der Wissenschaft durch den Tod zu früh entrissene A. v. Morlot. Dieser wichtige Fundort ist gegenwärtig
leider nicht mehr zugänglich, da der Steinbruch daselbst aufgelassen worden ist. Unweit davon, jedenfalls in derselben
Schichte, liegen einige unbedeutende Steinbrüche, in denen PÜanzcufossilien vorkommen, jedoch nicht so häufig uud wohl-
erhalten, wie au der zuerst ausgebeuteten Fundstelle.
40
Hypnum sagorianmn.
Muscites samnensis.
Blechnum Braunii.
Davallia Haidingeri.
Equisetum repms.
,. affine.
Cunninghamia miocenica
Pinus Palaeo-Strobm.
„ holothana.
Podocarpus eocenica.
Poadtes savinends.
„ geniculatus.
Cijperus laticodatus.
Ümilax lymicinervk.
Potamogeton sacinensis.
Najadopsis divarkata.
Najadonium longifo/iiiiii.
Pandanus carnioliciin.
Casuarina sp.
Myrica sagoriana.
„ sali ci na.
„ Iiaeriiigiaua.
Betula Dryadum.
„ prisca.
„ Broiigiiiartii.
„ 'plafypter((.
Fagus Feroniae.
Querem ApcjcynoplitilU«)
„ Naumriiüii.
„ drymeja.
aucubaefolia.
decurrens.
Gmeliiii.
sagoriana.
Ulmus plurinervia.
„ Braunii.
Celtis meinb i ■anifolin .
„ coriacea.
Ficus sagoriana.
„ pilosa.
„ Goepperti.
clusiaefolia.
samnensis.
banisteriaefolia .
multinervis.
PersepJiunes.
arcinervis.
wetteravica.
Constantin v. Ettingahausen.
Ficus Atlantidis.
„ Martii.
Artocarpiidium integrifoUum.
„ Ungeri.
Populus mutabilis.
Pisonia eocenica.
Laurelia rediciva.
Laurus ocoteaefolia.
„ stenophyUa.
,, Lalages.
„ Agatlioplrylluni.
,, princeps.
Persea Heerii.
Litsaea dermatopJi.yllum.
Cinnamomum ScJieiichzeri.
„ specfabile.
Daplinogene emaryinata.
Santaluin scdicinum.
„ osyrinum.
„ cuspidatutn.
Pimelea dubia.
Conospermum macropJiyllmn.
Cenarrhenes Plaueri.
Persoonia cuspidata.
Hakea stenocarpifoJia.
,. fraxinoidcs.
Lambertia extincta.
Embofliriwm stenospernnim.
Lomatia oceanica.
Banksia sagoriana.
Dryandra Ungeri.
Dryandroides elegaiis.
Cinchonidium biUnieuni.
,, mucroHutum.
Olea carniolica.
Fraxinus primigenia.
Apocynophyllmn paciiyphyllum .
haeringianum,.
salicinum.
Amsonia.
longepetiolatum.
Myrsine Dorypliora.
„ eiicalyptoides.
Sapotacites Chamaedrys.
Diospyros bilinica.
Symplocos sa cinensis.
Lorantlius extinctus.
Hydrangea dubia.
Magnolia Dianae.
Magnolioides carniolica.
Clematis sagoriana.
Acer Eüminianutn.
„ stenocarpum.
Tetrapteris minnta.
Malpighiastrum rotundifolium.
Sapindus undulatus.
„ asperifolius.
Bursaria radobojana.
Celastrus Aeoli.
Andromedae.
sagorianus.
Plutonis.
oreophilus.
„ europjaeiis.
Elaeodendron Persei.
„ degener.
Eronymus Heerii.
Hex sagoriana.
Zizypitus paradisiaca.
„ savinensis.
lihanmus Gaudini.
„ paucinerC'is.
Pomaderris acuminata.
Juglans acuminata.
„ venosa.
Carya prae-olieaeformis.
Rhus stygia.
„ prisca.
„ Latoniae.
Ptelea intermedia.
Ailanthus Oreonis.
Vochysia eiiropaea.
Eucalyptus grandifolia.
Callistemopliyllum acuininatwn .
Psoralea palaeogaea.
Robinia Hesperidum.
„ Druidum.
„ crenata.
Erythrina Ungeri.
Kennedya Phaseolites.
„ orbicularis.
Dalbergia haeringiana.
Podogonium Lyellianum.
Callicoma microphylla.
Nächst dem Scliurfstollen ' bei Savine sind folgende Arten zu Tage gefördert worden:
' Diese Fuudstelle, welche durch Herrn Schichtmeister J. .luzelv aufgeschlossen wurde und uiir ein ausserordentlich
reiches Material lieferte, ist gegenwärtig ebenfalls uuzugäuglicli.
Die fossile Flora von Sagor in Krain.
41
Sphaeria miitufissima.
„ Fici tenuinerois.
Chondrites laurendoides .
Actinostrobus miocenicus.
Libocedrus salicornioides.
Castanea atavia.
Quercus Daphnes.
„ Fseudo-Lonchitis.
Flanera Ungeri.
Ficus Morloti.
„ Daphnogenes.
Lauras tristaniaefolia.
Femea speciosa.
Cinnamomum Rossmaessleri.
Leptomeria distans.
Emboihrium macropterum.
Hijoseriten Liinjua.
Cinchoniclium sagorianum.
„ latifulium.
Oka Noli.
Noteiaea rectinerois.
Lagtistrum pyriscuin. '
Fraxinus savinensis.
„ palaeo-excehior.
Neritinium majus.
Echitoniuni superstes.
Ahionia earninüca.
Mjoporuiii tSnlicites.
„ amUguum.
Mgrsine savinensis.
„ Endymionis.
Sapotacites emarginatus.
Beiden Fundstellen, beim
Sphaeria limbata.
Ohara Meriani.
Callitris Brongniartii.
Ghjpfostrnbus europaeus.
Sequoia Langsdorfii.
„ TournaUi.
CoHtfsiae.
Finus Falaeo-Taeda.
„ inegalopfera.
Phragmites oeningensis.
timilax Haidingeri.
TypJia latisshna.
Flabellaria sagoriana.
Casuarina sotzkianu.
„ sagoriana.
Mgriva deperdita.
„ lignitum.
Denkschriften der m aibem.-naturw. Cl. L. Bd.
Sapotacites Heerü.
„ longepetiolatus.
Ciirysophyllum sagorianum.
Bumdia Flejadum.
„ Hefiadmn.
Diospyros bracliysepala.
,, anceps.
„ lotoides.
„ Wodani.
Ämlromeda sagoriana.
Bltododendron sagorianum.
Lediim linniopiiilum.
Vaccinium acJieronticiim.
„ Palaeo-Myrtillus.
Äraliophyllum hederoides.
„ usperuni.
„ Saportanum.
Cornus Bücliii.
Lorantlvits Falaeo-Exocarpi.
Catlicoma pannonica.
Bombax sagoi ian um.
Sterculia lauriiia.
Ternsfroemia b/'/inicu.
Sapindus faldfolius.
„ dubius.
„ Fytliii.
Dodonaea ÄpocynopiiyUHm.
„ Salicifes.
Fittosporum palaeo-tetrasperni inn.
Celasfrus cassinefoUus.
„ protogaeus.
„ Miorhisoni.
Celastrus deperditus.
„ Hippolyti.
Pterocelastrus elaenus.
Elaeodendron sagorianum.
,, styriacum.
„ dubium.
Frinos Jiyperborea.
Rhamnus Deciienii.
Carya Heerü.
Pterocarya denticulata.
Rhus Jiydropliila.
,, ohovata.
Zanthoxylum Itaeringianum.
Ptelea microcarpa.
Eucalyptus haeringiana.
CaUistemop hyllum melnle iieaefo) -me.
Glycyrrhiza deperdita.
„ Blandusiae.
Dioclea protogaea.
Phaseolites glycinoides.
„ eriosemaefolia.
Dalbergia retusaefolia.
Macliaerium pialaeogaeum.
Palaeohbium radobojense.
Styp JiHolobium europ aeum.
Caesalpinia Heerü.
Cassia Berenices.
„ lignitum.
" amhigua.
„ stenophylla.
Acacia parscJdugiana.
Mimosites liaeringianus.
.Steinbruclie und beim 8tollen, kommen folgende Arten iremeinschaftlieh zu:
Myrica acaminata.
„ banksiaefolia.
Alnus Kefersteinii.
Carpinus Heerü.
Ostrya Atlantidis.
Castanopsis sagoriana.
Quercus Lonchitis.
Vhnus Bronnii.
Ficus lanceolata.
„ rectinercis.
„ tenuinervis.
„ Jynx.
„ Apollinis.
„ Deschmanni.
„ bumaeliaefolia.
Salix aquitanica.
Lauras primigenia.
Laurus phoeboides.
Cinnamomum lanceolatum .
„ pohjmorphum.
Daphne aquitanica.
Fersoonia Daphnes.
„ Myrtyllus.
Banksia longifolia.
Dryandra sagoriana.
Cinchonidium angustifolimu.
Apocynophyllum Reusmi.
„ angnstum.
,, tenuifolium.
Sapotacites sideroxyloides.
„ Daphnes.
„ minor.
Münusops tertiana.
Bumelia Oreadum.
42
Consf antin v. Ettingshau sen.
Diospyros SMjoriana.
tiymplocos raclobojana.
Andromeda protogaea.
Araliophyllum crenulatiim.
Loranfhus Palaeo- Eucalypti.
„ extinctus.
Weinmannia sotzhiana.
Ceratopetalum haeringianum.
Hydranyea sagoriana.
titercuUa Labrusca.
Acer trilohatum.
Tefrapteris sagoriana.
Banisteria carnioUca.
Celastrus Acherontis.
„ Pseudo-Ilex.
„ oxyphyllus.
Eex stenophylla.
Berchemia multinervis.
Juglans rectinercis.
Engelhardtia Brongnia i ii.
Rhus sagoriana.
Terminalia radobojensis.
Terminalia miocenica.
,, Fenzliana.
Eucalyptus oceanica.
Eugenia Apollinis.
Cofoneaster Persei.
Sophora europaea.
Cassia Phaseolites.
„ sagoriana.
„ Memnonia.
Acacia sotzkiana.
C. Flora der übrigen Fundorte im Braunkohlenzuge Sagor Tüffer.
Es konnten ausser den oben genannten noch liinf Lagerstätten fossiler Pflanzen im Gebiete der Braun-
kohlenflora Sagor-Tütfer untersucht werden. Dieselben sind: Islaak, Trifail, Hrastnigg, Bresno, Tüffer. Die
im Folgender, zusammengestellten Floruleu dieser Localitäten passen zu der Flora der oben aufgezählten Han-
gendschiciiten des Kolilenflötzes von Sagor vollkommen. Es kann demnach keinem Zweifel unterliegen, dass
die Bildung sämmtlicher Lagerstätten unserer fossilen Flora, mit Ausnahme der Friedhofschichte, in eine und
dieselbe Epoche fällt, deren Flora wir schon als der aquitanischen Bildungsstufe entsprechend bezeichnet haben.
\. Islaak.
Die Pflanzenfossilien finden sich in einem graulichweissen Mergelschiefer, welcher dem des Steinbruches
bei Savine oft so ähnlich wird, dass die Unterscheidung dieser Gesteine mit Schwierigkeiten verbunden ist.
Auch bezüglich des Vorkommens und der Erhaltung der Fossilien gleichen sich die beiden Localitäten. Es ist
daher kaum zu bezweifeln, dass der Mergelschiefer von Islaak zur Fortsetzung des Hangendsystems des
Sagorer Kohleiiflötzes gehört und den Savine-Schichten entspricht. Die ans demselben bis jetzt zu Tage
geförderten fossilen Pflanzen sind: Glyptostrobus europaeus, Sequoia Langsdorßi, S. Couttsiae, Quercus Lon-
chitis, Q. Pseiido-Lonchitis, Ficus sagoriana^ F. tenmnervis, Banksia longifolia, Echitonium. tnicrospermum, *Helio-
tropites ■parvifolius, Sapotacites minor, Terminalia Fenzliana, Eucalyptus oceanica, Glycyrrhiza deperdita, Acacia
parschlugiana.
2. Trifail
Im Hangenden des Kohlenflötzes daselbst finden sich Schichten eines dunkelgrauen Schieferthons, sehr
ähnlich dem der Bachschichte von Sagor, welcher mit Pflanzenfossilien reichlich erfüllt ist. Über die Erhaltung
der Einschlüsse gilt dasselbe, was schon vom Schieferthon der Bachschichte gesagt worden ist; sie lässt
Manches zu wünschen übrig. Die besseren Stücke erhielt ich aus einem Tagbaue. In einem Braiidschicfer des
gleichen Horizontes bei Trifail fanden sich einige vortrefflich erhaltene Pflanzenahdrücke. Die in Trifail bis
jetzt gesammelten 76 Arten fossiler Pflanzen sind :
Cystoseira communis.
Taxodium distichum mioc.
Glyptostrobus europaeus.
Sequoia Couttsiae.
Pinus Palaeo- Taeda.
„ Vrani.
Myrica deperdita.
„ salicina.
Betula prisca.
„ Brongniartii.
„ platyptera.
Alnus Kefersteinii.
Carpinus Heerii.
Fagus Feroniae.
Castanea ataoia.
Casfanopsis sagoriana.
Quercus Naumanni.
„ Nympharum.
„ Drymeja.
, aucubaefolia.
„ decurrens.
„ tepkrodes.
Ficus lanceolata.
„ sagoriana.
„ tenuinervis.
„ Deschmanni.
„ Langeri.
Platanus aceroides.
Laurus Lalages.
Cinnamomum polymorphum .
Santalum acheronticum.
Daphne aquitanica.
Banksia longifolia.
Die fossile Flora von Sar/or in Krain.
43
Acer integrilohum.
Cotoneaster Persei.
„ trilohatum.
Prunus muhikana.
Tetrapten'ti itiinuta.
r
Palaeo-Cerusus.
Sapindophijllum jjannhj.nuii.
Phaseolites dolichop hyllos.
Celastrus europaeus.
Eutychos.
Hex parschlugianii.
Palamlobium heteropliyllum.
Zizyphug para(l/sificu)>.
SopJmra europaea.
Carya tiifailenma.
Cassia Phaseolites.
Eni/dliariltia BtuiK/iüarti.
r>
Berenices.
Pidacia Palaeo-Lentiscus.
»
hyperhorea.
Tenninalia miocenica.
)7
ambigua.
Eucalyptus oceanka.
n
denticulata.
„ ynuulifolia.
V
Mmmonia.
Cullistemophyllum melaleucaeforme.
Euyenia Apollinis.
Banksia Haidingeri.
Dryandra sagoriana.
AporgHophyllum Eeussii.
„ Amsonia.
Myrsine Doryphora.
Sapotacites sideroxyfoides.
„ minor.
Mimusops tertiaria.
Bumelia Oreaduni.
„ scabra.
Diospyros haeringiana.
Androtmda protogaea.
Rhododendro}!. sagorianum.
Bomlmx sagorianum.
„ chorisiaefoliutn.
3. Hrastnigg.
Das Vorkommen vou Pflanzenfossilieii in den Schichten des Kohlenflötzes daselbst ist höchst selten. Bisher
erhielt ich nur wenige Reste aus einem lichtgraueu Mergelschiefer im Hangenden. Derselbe ist sehr ähnlich
dem Mergel schiefer des Steinbruches von Savine. Es konnten unter den Einschlüssen desselben folgende Arten
unterschieden werden: Hi/pnuni sia/orinnum^ Glyptostrohus europaeus, Scqiioia Couttsiae, Typha latissima, Cinna-
MüiiiiiiH pülyinorphiim, Banksia longifolia, Butnelia Oreaduin, Aiidrunmia protogaea, Anoectomeria Brongniartii,
Nymphaea gypsorum, Enadypfus oceanira, Phaseolites microphyllus. Vou diesen Arten kommen 9 auch im Stein-
bruch von Saviue vor, darunter Hypnum sagorianum.
4. Bresno.
In einem gelblichgraueu Schieferthou im Hangenden des Kohlenflötzes finden sich daselbst wohlerhaltene
Pflanzenreste. Dieselben gehören zu folgenden, auch in den Savine-Schichten vorkommenden Arten: Glypto-
strobus europaeus, Sequoia Tournalii, S. Couttsiae, Carpinus Heerii, Fiims Jynx, F. bumeliaefolia, Cinnamonmm
polyniorphum, Banksia lonqifolia, Sapotacites sideroxyloides, S. emarginatus, Mimusopis tertiaria, Bumelia Oreaduni,
Andronwda protogaea, Celastrus protogaeus, Eucalyptus oceanica.
5. Tuffe r.
Die Pflanzeufossilien kommen hier in einem lichtgraueu bis riithliidiweissen Mergelschiefer vor, welcher
den Schiefern von Saviue ähiilicli ist und ebenso wie diese den Schichten des Hangendsystems von Sagor ent-
spricht. Die Erhaltung der Pflanzenreste ist nahezu so gut wie in Savine. Die meisten der aufgefundenen Arten
kommen auch in Savine vor. Dieselben sind: Hypnum sagorianum, Glyptostrobus europaeus, Sequoia Couttsiae,
Pinus Palaeo-Taeda, Typha latissima, Myrica salicinu, Castanopsis sagoriana, Quercus Lonchitis, Ficus sagoriana,
F. bumeliaefolia , Pisonia eocenica, Hedycaria europaea, Laurus Haueri, Cimiamomum piolymorphum, Banksia
longifolia, Sapotacites sideroxyloides, Bumelia Oreaduni, Andromeda protogaea, Celastrus protogaeus, Eucalyptus
oceanica und Eugenia Apollinis.
44
Const antin v. Ettingshausen.
Vergleichung
der fossileu Flora von Sagor mit den näcbstvervvandten Tertiärfloreii und der Flora der Jetztwelt.
Systematische
Anfzählimg der Arten
Fundorte im Gebiete der Braunkolilen-
flora Sagor-Tüffer
Verwandte
Tertiärflorei
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Analcige Arten der Jetztwelt
Regio I. THALLOPHYTA.
Class. FUNGI.
Ord. PYRENOMYCETES.
1. Xylomites sagun'aims Ett. ...
2. Sphaeria limhatii Ett
3. „ Eucalypti Ett
4. „ Suessii Ett
5. „ minutissima Ett....
6. „ Fiel tenuinervis Ett.
'• „ Secretani Heer. . . .
8. Ehytisma gründe Ett
Claas. ALGAE.
Ord. FLORIDEAE.
9. Chondrites laurenciuides Ett.
Ord. FUCACEAE.
10. Ci/stoaeii'a cunimuiiis Uug. ...
Ord. f'HARACEAE.
11. Chara Meriana A.Braun...
12. „ Uiigeri Ett
13. „ Langer! Ett
Regio n. CORMOPHYTA.
A. Acotyledoue.s.
Class. MUSCI.
Ord. P.RYACEAE.
14. Hypuum sagmianuiii Ett....
15. Muscites savinensis Ett
Class. FILICES.
Ord. POLYPODIACEAE.
16. P/erix sp.?
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A'yt)»iu- Arten.
Spliiiej-ia-Arteu.
S. herburiiin Pers.
Ehytisma sp.
('. hiirhuta Ag. Adria.
('. hitrlntta.
Charii sp.
JIi/jiniiiii sp.
17. Bleclnium Bruunii Ett
18. DavuUia Haidingeri Ett
19. Earnwedelknospe
Class. CALAMARIiE.
Ord. EQUISETACEAE.
20. Equisetiim repens Ett
21. „ afßne Ett
B. atrial Hin R.B r., ß. hrasilien^. Rad
/>. cuiiariensis J. Sm.
Equisetum sp.
Die fossile Flora von Sagor in Krain.
45
Systematische
AiitV.älilnns- iler Arten
Fundorte im Gebiete der Braunkohlen-
flora Sagor-Tüffer
&H
B. 6\Tnnospennae.
Class. CONIFERAE.
Ord. CUPRESSINEAE.
•22. Aclhiostrobiis niioceiiiciis Ett.
23. Callüris Bronyiiiartil E u d. sp.
24. Libocedrus salicuniiouhs U. sp,
25. TaxodiuiH distichum miuc. H..
26. Ghjplostruhuri eiiro/iaeus
Brongn. sp
Ord. ABIETINEAE.
27. SeqiioiaLaiigsdorfiihrng. sp
28. „ TuurnaJü Brng. sp..
29. „ Coiätsiae Heer.
30. Arauairi« Sternbergii
Goepp. sp
31. Cuiiiiinyhatm'a mioci'iiica Ett..
32. Piiiüs Palaeo-Slrohiis Ett....
33. „ Palaeo-Taedii Ett
34. ., Urani Ung
35. „ Impios Ung
36. „ iniytilujjlei'u Ett
37. „ hohjthana Vng
38. „ Palaeo-Abiex Uug
Ord. PUUÜCARPEAE.
39. Fodonii-jiua eiiceiiiai Ung.
OJ — ü Ig
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40.
41.
42.
43.
44.
4.5.
C. Monopiityledones.
Class. GLUMACEAE.
Ord. GR AMINE AE.
PhruymHes oeiihiyensix A. Br.
Poacites aavinensis Ett
„ yeniculatus Ett
Ord. CYPERACEAE.
Ci/pet'Ks Ititicnstatn^ Ett
Class. CORONARIAE.
Ord. SMILACEAE.
SmiUix Hukiinyeii Ung
„ jimicinerviü Ett
Class. FLUVIALES.
Ord. NAJADEAE.
4r.. Potamoyeton Poacites Ett. . . .| +
47. „ savincHSis Ett...
48. Zostera Unyeri Ett
49. Najadopsis divaricuU( K 1 1. . . .
50. NajudoHiioßi Itinyifoliiim Ett..
+
Class.SPADICIFLORAE.
Ord. TYPHACEAE.
öl. Typha latissimu A. Braun. .
+
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Ä ffl
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Verwandte
Tertiärfloren
^i ff)
N |-.- i a 1.3 -s
X |K S M |Ph
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Analoge Arten der Jet/.twolt
Aclmuitrobus sp. Australien.
I('. quadrivalvU Vent. Nordat'rika
L. decurrens Torr. Californien.
T. distichum Rieh. Nordamerika.
+
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G.lieterophyllus End. China, .Japan
S. .■iempervireiis Californien.
Araiicaria escelsa B. Br. Norfolk.
P. Strohus L. Nordamerika.
/'. sp. Nordamerika.
P. Jüifolici Li ndl. Guatemala.
P. iiiilis Mich. Nordamerika.
. + .
I 1
P.iiisiyiiis Dougl. Californien.
F. Ahies L. Europa.
P. Chili IUI Rieh. Chile.
/'//. commiiiiis Linn. Europa etc.
Cyperus sp.
Smilax sp.
PotaiiKiytioii sp.
Z. marina L. Europa.
+ +
T. lati/olia L. Europa etc.
46
Constantin v. Ettingshausen.
Systematisclie
Aiifzähliing der Alten.
Fuudorte iui (iebiete der Braunkohlen-
flora Sagor-Tüflfer
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Verwandte
Tertiärfloren
cq
Analosre Arten der .Jetztwelt
Ord. PANDANEAE.
52. Faiit/iuiiia ctiniii)lici(!< Ett.
Class. PRINCIPES.
Ord. PALMAE.
.53. Vhtheitaritt ^aiforiaiui Ett....
D. Apetalae.
Class. JULIFLORAE.
Ord. CASUARINEAE.
54. ('asiian')i(i sotzkiatiu Ung. sp.
55. „ sayoridiia Ett....
56. „ s|)
Ord. MYRICACEAE.
57. MijricK äaijijiiaiifi Ett. ..
58. „ dejierdita U n g. . . .
59. „ .•id/iciiia Ung
0(1. „ liyitHum Uug. ...
<>1. „ acumiiiata Ung...
62. „ hderiiiyiujui Ung.
63. „ banksiaefoliu Ung.
Ord. BETULACEAE.
64. Betidu IJri/adiim Brngu. .
65. „ prisnt Ett
66. „ BruiKjiiitirlü Ett..
67. y. jilati/iiferii Ett. . . .
68. Aliius Kefersteinii Goepp
69. „ tjraciViK Uug.
Ord. CUPULIFERAE.
70. Varpiniis Uee.rii Ett
71. Oslryu Alliiiilidii; Ung. ..
72. Cori/lua Mac Quairii Heer
73. Fayiis Fcroiilae Ung
74. Castanea utaoia Ung
75. Castaiiopsis rfayoficiJia Ett
76. Quercui Daphtiex Uug. var.
rlilorophylhi
77. j, Apocijttoplty//f(ni Ett
78. „ Naumunni Ett..
79. „ NyinjiliiiruiH Ett
80. „ cuspidalaJiosiim.sl>.
81. „ Drytmja Ung.
82. „ Lonchitis Ung,
83. „ Fseudo-Loiwhitis ]i,tt.
84. „ aucubaefulia Ett..
85. „ decurrens Ett
86. „ tephrodes Ung. ...
87. „ Gmdiiü A. Braun
88. „ sayorlana Ett. ...
Ord. ULMACEAE.
89. TJlmtis Bruimii Ung
90. „ plurinerviu Ung
91. „ Braunii Heer
92. Plamra Unyeri Ett
+
+
+
+
Pandanus ap.
C. sunialraiiu Juugh.
sp. Australien.
C. Ihuyoklef: Mig. (?) Australieu.
M. jjeiiiisijhxoiica La in. Nordamer.
M. cerifcru L. Nordamerika.
Ausgestorbene Typen mit Frutea-
(;(!f((-Hal)itns
B. Rhiiiptiltrii Wall. Nepal.
B. leittu L. Nordamerika.
A. coidifolia Ten. Süd-Europa.
A. oiridis D C. Europa.
C. Betulus L. Europa.
0. oiryinica Willd. Nordamerika
C. Avellanu L. Europa ete.
F.ferniyhwa Ait. Nordamerika.
C. vescii L. Europa etc.
C. aryentea D C. var. Ostindien.
Q. cireiis Ait. Nordamerika.
Q. Saiiorii Liebm. Mexiko.
g. laiicifoliu Sciriede. itfexiko.
y. aquatica Wa,\t. Nordamerika.
Q. alba L. Nordamerika.
U. campestris L. Europa.
U. amerkuna Miclix. Nordamer.
U. cUiuta Ehrh. Europa
F. Rkhaidi Mich. Caucas., Greta,
Die fossile Ilora von Sagor in Krain.
47
Systematische
Aiit'zähluuff der Arten
Fundorte im Gebiete der Braunkohlen-
flora Sagor-Tüffer
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Verwandte
Tertiärfloren
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Analoge Arten der Jetztwclt
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110.
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113.
114.
115.
116.
117.
Ord. CELTIDEAE.
( Vft/V memhratüfoHa E 1 1.
„ con'acea E tt
Ord. MOREAE.
Ficiia liiinxulafa Heer . . . .
„ sagoriana Ett
„ primaeva Ett
„ Morloti U n g
„ piloaa Ett
„ Goeppeiii Ett
., cluHaefolki Ett
,, navinenm^ Ett
„ hanisteriaefolia Ett.
,, recHiiervis Ett
„ »lulliiiemiü Heer. . .
„ tenuinei-vis Ett
,. Persephones Ett....
,, Jyiix ü n g
„ arcinervis Heer.
„ Apollmis Ett
„ Deschmanni Ett. . . .
„ hmnel iaefolia Ett. . .
„ wettei-uvica Ett
„ Atlant idis Ett
., Daphnngeties Ett. ..
„ Martü Ett
„ Langen Ett
Ord. ARTOCARPEAE.
1 18. Äiiucarpidhim inlegrifoliuni
119. „ Ungeri Ett, .
Ord. PLATANEAE.
Plrttduus aceroides Goepp.
Ord. SALIOINEAE.
I'opuluH mutal/ilis Heer. . . .
Su/ix aqtiitanka Ett
120.
121.
122.
Cliiss. OLERACEAE.
Ord. NYCTAGINEAE.
123. /V«i»/« coceiiiai Ett
Class. THYMELEAE.
Ord. MONIMIACEAE.
124. Hedycana europaea Ett...,
125. Laurelia redwimi U n g
Ord. LAURINEAE.
126. Laiinis primigenid Ung.
127. „ phoeboiiles Ett..
128. „ ocoteaefol kl Ett.
129. „ stenophy/la Ett.
130. „ Lalages Ung...
131. „ AgathopJujUuiii Ung
132. „ tristanmefolia Web.
133. „ Lauriis Hmieri Ett..
134. „ princeps Heer . . . .
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i+i
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('e/lia Arten.
F. prinoejiH Kunth. Trop. Aiiiei
/''. e/(istim R, 0.stindieu.
F. h.HCOsticta Hort. O.stindicu.
F. fernigiiiai H. B. S. 0.'<tiudieii
F.cilinlosu T,ink. Ostindien.
FicKs sp. Ostindien.
F. Bmjmni)ie.a L. O.stindien.
/''. Ifiiirifolia, F. aiiguslifolki.
F. tittiüfcens N. Ostindien.
F. aDiericiiiia. F. hiiviitn.
F. hciiga/ka. Ostindien.
+
r. occkkntalis L. Nordamerika.
/'. fiiphrulica Ol. Asien.
r. Kitbcorduta Sw. Brasilien.
H. deiUata Forst. Neuseeland.
L. semperviren» R, P. Chile.
L. canariensis Sm. Canarien.
Plioebe laiici'olata Wall. Ostindien
Ocoten giiiananeiisiii Anbl. Guiana
+
48
Constantin v. Ettinqshausen.
Systematische
Aufzähliiiig- iler Arten
Fundorte im Gebiete der Hraunlcohlen-
flora Sagor-Tüffer
Verwandte
Tertiärfloren
Analoge Arten der .Jetztwelt
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Tagbau, Schichte II
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Savine (Steinbruch)
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135. Persea spea'osa Heer
136. „ Heerii Ett
137. Litsaea dermatopliylloii W. sp.
1 3s. Ciiimimomum Rossmaessleii H.
139. „ Scheuchzet-i H. .
140. „ lanceolafKmU.sp
141. „ j)oli/niO)jiIiU)iiYiY.
142. „ spectabik Heer
143. DuphnofjeHe emarginala Ett.
Ord. SANTAI-ACEAE.
144. LeptoHwn'a dista/ia Ett.
14.5. Santalum salicinam Ett
146. „ acheroi/liciiiii Ett..
147. „ osi/riiium Ett
148. n cuspidutum Ett...
Ord. DAPHNOIDEAE.
149. Daphiie- aquitaiika Ett
150. Fimdea tlubia Ett
Ord. PROTEACEAE.
151. Cunospermmn macrophylliim E.
152. Cenarrhenes Hatieri Ett....
153. Persoonia Daphnes Ett
154. „ cuspidata Ett
155. „ Mi/rtiUus Ett
156. G-reviVea luteniii/iaiKt Ett...
157. Hakea macroptet-a Ett
15S. „ stenocarpifol ia Ett....
159. „ fraxinoides Ett
160. Lamhertia extincta Ett
161. Enibothrium leptospermumE 1 1.
162. „ stenospermum
Ett.
163. „ macroptefmum
Ett.
164. Lomatia oceanica Ett
165. Bunkfu'a sagoriana Ett
166. „ hiigifolia Ett
167. „ Haidingeri Ett
I6,s. Dri/diidra sagoriaita Ett. ...
169. „ Ungeri Ett
170. Dryandroides etegans Ett....
E. Gamopetalae.
Class. AGGREGATAE.
Ord. COMPOSITAE.
171. llijoserites Lingua Ett
Class. CAPRIFOLIACEAE.
Ord. RUBIVCEAE.
172. CinchonidiumbiUnicum Ett..
173. „ sagorianmnE tt.
174. „ angustifolimn E.
175. „ latifulium Ett..
176. „ mucronatum'E^..
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P indica L. Canarien.
P. gratissima Gärtn. Trop. Amer.
C. eucahjptoldes Nees. Ostindien.
C. pieduncidatum T h u n b. Japan
C. Camphora L. sp. Jiipan.
L. adda B. Brown. Australien.
S. obtusifoUum B. Br. Anstralien.
S. lanceolatum B. H r. Australien.
C. hngifolinm Sm. Australien.
C. nitida K. B r. Neuseeland.
P. dnplinoidca Sieb. Anstralieu.
P. mxß-tiUoides Sieb. Anstralien.
G. oleoides Sieb. Australien.
SteHOcai'pm salignits R. Br. Austr.
L. uiiiflwii R. Br. Anstralien.
L. polymorpha R. Br. Australien.
B. oblongifüliu R. B r. Australien.
B. spimdosu R. B r. Australien.
B. coccinea R. Br. Australien.
D. hngifolia R. B r. Australien.
D. arm'ata R. Br. Australien.
Amerikanische Cinchonaceen.
Die fossile Flora von Sagor in Krain.
49
Systematische
Aufzählung der Arten
Fundorte im Gebiete der Braunkohleu-
flora Sa.^'or-Tüffer
J3
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Verwandte
Tertiärfloren
t» w s
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M
Analoge Arten der Jetztwelt
Class. CONTORTAE.
Ord. OLEACEAE.
177 Olea Noti Un g
178. „ carniolica Ett
179. Noteiaea rectiiiervh Ett
ISO. Ligiistruyn priscum Ett
181. Fraxinus primigenia Ung. ..
182. „ saviitensis Ett
183. n palaeo-ejccelsior 'Ett.
Ord. APOCYNACEAE.
184. Apocynophyllum Beunsii Ett.
18.5. „ pachypliiß. E.
166. n haeringiaii.F,.
187. •, saUcinum E.
188. „ angusfidiiE..
189. „ tenuifoliiiDiE.
190. „ Amsonia U..
191. „ lange petiol.E.
192s n hreve-petiol.^.
19.?. NerHinium majiis Ung
194. Echitonium superstes Ung...
19.T. „ microspennum U..
196. Alstonia carniolica Ett
Clasa. NUCULIFERAE.
Ord. MYOPORINEAE.
197. Mijoiiontm Salicites Ett
198. „ ambiguum Ett. . .
Ord. ASPERIFOLIACEAE.
199. Hdiotropites parvifoUus Ett..
Class. PETALANTHAE.
+
200.
201.
202.
20.3.
•204.
205.
206,
207.
208.
209.
210.
211.
212.
213.
214.
215.
216.
Ord. MYRSINEAE.
Myrsine Vnrypliura Ung. .
„ Qiicalyptoides E 1 1.
„ savinensis Ett. . .
„ Endymionis Ung.
Ord. SAPOTACEAE.
Sapofdcites siileroxyluides E. .
n Daphnes Ett. . . .
^ emarginatii^ Heer
p minor Ett
„ Heerii Ett
., longepetioldtiis Ett.
„ Chaniaedrya U. sp.
Miniiisops tertiaria Ett
Chrysophyllum sagorianiim E.
Bumdia Oreadum Uug
„ Plejadnm Ung
„ Heliudiim Ett
„ scabra Ett
+
Ord. EBENACEAE.
217. Diospyros hfierimfiana Ett.
218.
brachysepala A. B r
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ +
+
+
+
+
+
0. exasperata Jacq. Cap.
0. europaea L. Süd-Europa, Orient
O. europaea L,. .^UQ-Jliuropa, Uriei
N. loiiyifolia R. B r. Australien.
L. vulgare L. Europa, Caucasus.
F. excdsior L. Europa.
+ +
+
+
+
+
Amsonia laiifolia Michx. Nordam
Periploca graeca L. Süd-Europa.
A. mucrnphylla Wall. Philipp.-Ins.
MyoporioH sp. Australien.
M. lancifolia Mart. Brasilien.
M. salicifolia DC. Guadeloupe.
+
Bumdia rctusa Sw. Jamaika.
3//»iHS()jw sp. Ostindien.
Ch. argcnteum J HC. Trop. Amerika
B. neroosa Spr. Jamaika.
-t- +
D. Lotus L. Süd-Europa etc.
DcukBchriften der mathem.-naturw. Gl. L. Bd.
50
Consfantiti v. Etfingshausen.
Systematische
Aufzählung der Arten
Fundorte im Gebiete der PSrauukolilen
flora Sagor-Tüfl'er
Er M
219. Diosjtyros ancejjs Heer. .
220. „ /otoides Uug. . .
221. „ sagoriana Ett.
222. „ Wodanl Ung. .
223. „ biUnica Ett. . .
Ord. STYRACEAE.
224. Symplocos mdobojana Ung.
225. „ stivinensis Ett. ..
Class. BICORNES.
Ord. ERICACEAE.
226. Amlromeda protogaea Ung. .
227. B sagoriana Ett. . .
228. RJtodudeiidron sagoriamim E,
229. Ledmn limnophüum Ung. . . .
Ord. VACCINIEAE.
230. Vac tnium acheronficum Ung.
23 1 „ Palaeo-Mgiiillus E,
F. Dialypetalae.
Class. DISCANTHAE.
Ord. ARALIACEAE.
232. Oiissonia ambigua Ett
233. Ardliophyllum hedei-oides Ett
234. „ crenu/atiim E. .
235. „ asperum E....
236. „ Saportaiium E
Ord. AMPELIDEAE.
237. Cissiis Heeiii Ett
Ord. CORNEAE.
238. Camus Büchii Heer
Ord. LORANTHACEAE.
239. Loranthus Eucalypti Ett. . . .
240. „ extinctus Ett
241. „ Palaeo-Exocarxn E.
242. Phfhirusa Falaeo-Tlieobromae
Ett.
Class. CORNICULATAE.
Ord. SAXIFRAGACEAE.
243. C'allicoma pannonica Ung. ..
244. „ micfophylla Ett....
245. Ceratopetalum haeringiaHum
Ett.
246. Weinmannia sotzkiana Ett
247. Hydrangea saynriaua Ett.
248. „ dubia Ett
Class. POLYCARPICAE.
Ord. MA6N0LIACEAE.
249. Magnolia Dianae Ung
250. Magnolioides carnioHca Ett.
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CS O
H|C5
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Verwandte
Tertiärfloreu
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+ +
+
+
+
Analoge Arten der Jetztwelt
D virginiana L. Nordamerika.
D. lanceolala Poir. Madagaskar.
S. ma-inca HB. Mexiko.
A. cucahjploides DC. Trop. .\mer.
li. acahides D e s f. Kleinasien.
V. Klainiiieiiiii Alt. Nordamerika.
V. Myiiillus L. Europa.
C. thyrsißora Tliiinb. Cap.
Cormi-s sp. Nordamerika.
L. miraculosus Mi q.. Australien.
L. oleaefoUiis Ch. et Seh. Cap.
L. Exocarpi Behr. Australien.
Ph. Tlieobromae Will d. Tr. Araer
C. serratifolia Andr. Australien.
C. yummiferttm Sm. Au.stralicu.
Weinmannia sp. N.-Seeld. u. T. Am
H. Hortensia D C. China, Japan.
M. grandifloraLinu. Nordamerika
Die fossile Flora von Sagor in Krain.
51
Fundorte im Gebiete der Braunkohlen-
flora Sagor-Tüffer
Systematische
Aufzählung der Arten
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Verwandte
Teitiärfloren
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«l-Ä
Anah)ge Arten der Jetztwelt
Ord. i; AN UN C UL A( JEAE.
251. Clematis sagoriana Ett
Class. NELUMBIA.
Ord. NYMPHAEACEAE.
S.öS. Anoectomeria Brunyniaiii S. .
25ii. Nyinphaea gjipsorum Sap. ..
Class. COLUMNIFERAE.
Ord. BOMBACEAE.
•254. Bombax sayorianum Ett....
255. „ choriäiaefoliuiH Ett..
U.d. STERCULIACEAE.
256. Sterculia Labrusca Ung
257. „ Jaurhta Ett
Ord- BÜTTNERIAOEAE.
258. Pterospermum sagorianuut E.
Class. GUTTIFERAE.
Ord. TERNSTROEMIACEAE
259. TeritfitiveiHia hilinica Ett....
Class. ACERA.
Ord. ACERINEAE.
260. Acer büegrilobum 0. Web..
261. ri trilobatum A. Braun .
262. „ Eüminianuin Heer...
2(J3. „ stenocarpum Ett
Ord. MALPIGHIACEAE.
264. Tetrapteris sagoriana Ett..
265. „ minuta Ett. ...
266. Banisteria carniolica Ett. . .
267. Malpiyhiastrum rotundifol. E.
Ord. SAPINDACEAE.
268. Saphidus falcifolius A. B r. . .
269. „ undulatas Heer. . .
270. „ duhius'üug
271. „ PytJdi Ung
272. „ asperifoUus Ett....
293. Sapixdophijllum paradoxumE.
274. Dodonaea Apocynophyllum E.
275. „ So//ates Ett
Class. FRANGULACEAE.
Ord. PITTOSPOREAE.
276. Pitlosjjvrion pulaeo-tetrasper-
tnuni Ett.
277. Binsaria rudohojana Ung. . .
Ord. CELASTRINEAE..
278. Celasirus AeoU Ett
279. „ Andromedae Ung. ,
280. „ cassinefoUus Ung.
+
+
+
+
+
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B. gluucescens Sw. Brasilien.
Chorisia ajjeciosa St. Hill. Tr. Am.
S. diversifolia G. Don. Australien
Sterculia sp. Ostindien.
/'. laiiceaefi)lium Roxlj. Ostindien,
. +
. +
+ +
+
+
+
+
T. dentatu S w. u. A. Trop. Amer,
A. campestre L. Europa.
A. rubrum L. Nordamerika.
A. pühjmorphum Sieb. .Tapan.
Tetrapteris sp. Trop. Amerika.
Banisteria sp. Brasilien.
S. surinamensis Poir. Trop. Amer.
D. viscosa L. Australien.
D. laurifulia Sieb. u. A. Austral.
/'. tetraspermum W. et A. Ostiud.
B. spitwsa Cav. Australien.
C. Iriyi/iius DC. St. Mauritius.
C ylaiwas Salt.
C buxifoüas L. Cap.
7*
52
Consf antin v. Ettingshausen.
Systematisehe
Aufzähluus iler Arten
Fundorte im Gebiete der Braimkohlen-
flora Sagor-Tüflfer
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Verwandte
Tertiärfloren
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Analoge Arteu der Jetztwelt
281. Celastrus Acherontis Ett
282. „ protogaeuü Ett
283. „ Pse«fZo-27(a; Ett
284. „ sayoriamis Ett. ...
28.5. „ oxyphyUus Ung. ...
28G. „ P/«tom!S Ett
287. „ JlfwrcÄisoH/ Heer . .
288. ,, (h2}erdit HS Ett
289- „ (ireophtjUus Uug. ..
290- „ Hiiipohjti Ett
291. „ europaeiis Ung. ...
292. Pterocelustfiis elaeMKsVug.ap
293. Elaeodenih-OH Persei Ung.sp
294. „ sagorianwnEtt
29.5. „ styriaciim Ett.
296. „ rifej/eHecUug.sp.
297. „ dubium Ett. . .
298. Evoiiymiis Heetii Ett
Ord. ILICINEAE.
299. Hex steHophylla Ung
300. „ parscJilugiana Ung. ...
301. „ saguriaiia Ett
302. Prinos hyperhorea Ung. ...
Ord. RHAMNEAE.
303. Zizyphus puradisiacus Ung.
304. „ undiüatus Ett....
30 5. „ savinensis Ett....
306. Bercliemia mitltlnervis A. Br,
307. Bhamnus Gaiidini Heer....
308. „ Z>ec/je/»V Weber .
309. „ paticinervis Ett...
310. Pontaderris uciotiiiiataEtt. .
Class. TEREBINTHINEAE.
Ord. JUGLANDEAE.
Sil. Juglans acuminata A. Br. . . .
312.
313.
314.
315.
316.
317.
venosa Ett. .
„ recthiervis Ett
Carya prae-oHoaefortiiis Ett.
„ e/aeiioides Ung. sp. ..
„ trifailensis Ett
„ Ueerii Ett
318. Pterocarya deiitiadata Web..
319. Engelhardüa Brongniarti S a p
Ord. ANACARDIACEAE.
320. PiMacia Palaeo-LeiUiscus Ett.
321. Bhus stygia Ung
322. „ 2«'i^<^ l^tt
323. „ hydrophila Ung
324. „ sagoriana Ett
325. „ obovata Ung. sp
326. „ Latoniae Ett
Ord. ZANTHOXYLEAE.
327. Zanthoxylum haeringianum E,
328. Ptelea intermedia Ett
329. „ microcarpa Ett
330. Aüanthus Orionis Ett
+
+
+
+ +
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+
+
+
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+
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+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ . \+ C. emplmtrifolius E. et. Z. Cap.
.1 + 1+ C. riyidiis Thunb. Cap.
+ . !+ C. itttegriß-ilius Thunb. Cap.
C. ooatus Eckl. Cap.
+ + C. acuminulus Thunb. Cap.
C. colUnus Eckl. et Z. Cap.
C. iteterophyllus'Ei c k 1. et Z e y h. Cap
+
+
+ . ' +
+ . +
+
C. caiiipestris E. et Z. Ca]j.
C. myiiifoliiis L. Jamaika.
Pterocelastrus sp. Cap.
E. cur-tipendulum Endl. Norfolk.
+ ..£". (iiisfrale V. u. A. Australien.
E. atropurpureusic (p Nordamerika,
+ J. anguslifolia Willd. Nordamer.
J. DahooH Walt. Nordamerika.
P. glaber L. Nordamerika.
Z. cätidifnlius D C. Java.
B. voiiibilis DC. Nordamerika.
+ . \+ B. yraiidifnlius Fisch. Kaukasu.'i.
+
+
+
+
+
+
+
Pomoderris sii. Australien.
J. regia I.. Persien.
C. olivaeformi.i N u 1 1. Nordamer.
C. sulcata Nutt. Nordamerika.
C.aquatica Mich. Nordamerika.
P. caiwasica Kth. Kaukasus.
Engdhardtia Sp. Philippinen.
P. Lentiscus L. Süd-Europa.
Bhus sp. Amerika.
Bh. viminalis Val. Süd- Afrika.
Bhus sp. Süd-Afrika.
Z. horrldiwi Brasilien.
Pteleu sp. Nordamerika, Mexiko.
P. podocarpa DC. Mexiko.
Die fossile Flora von Sagor in Krain.
53
Systematische
Aufzählung der Arten
Fundorte im Gebiete der Braunkohlen-
flora Sagor-Tüifer
Verwandte
Tertiärfloreu
Analoge Arten der Jetztwelt
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Class. CALYCIFLORAE.
Ord. VüCHYSL\tEAE.
331. Vochysia europaea Ett
Ord. COMBRETACEAE.
332. Terminaliu radobojensis Ung.
333. „ miocenica Uug. . .
334. „ Fenzliami Ett. . .
Class, MYRTIFLORAE.
Ord. MYRTACEAE.
335. Eucalypitus oceanica Ung. . . .
336. „ haeringiana Ett..
337. „ grandifolia Ett. .
338. Call istcmuphytl um iiieluleucae-
forine Ett.
3.'!9. „ acuminatum E.
340. Metrosideros europaea Ett...
341. Eugenia Apollinis Ung
Class. ROSIFLORAE.
Ord. POMACEAE.
342. Cotoneaster Persei Ung
Ord. AMYGDALEAE.
343. Prunus mohicana Ung
344. „ Palaeo-C'erasus Ett..
Class. LEGUMINOSAE.
Ord. PAPILIONACEAE.
345. Psoralea palaeogaea Sap. ...
346. Glyzyrrhiza deperdita Ung. .
347. „ Blandusiae Ung.
348. „ Hesperidum Ung.
349. Robinia Druiduni Ett
350. „ crenata Heer
351. Erythrina Ungeri Ett
352. Diodeu protogaea Ett
353. Kennedya PhaseoUtes Ett. ..
354 „ urbicularis Ung. sp.
355 PhaseoUtes glycinoides Sap. . .
356 „ microphyllus Ett..
357 „ dolichophiillus W. .
358 „ Eutychos Ung
359 „ erioseniaefolius U. .
360. Dalberyia hecastojjhi/lliiiaS Stp.
361. „ palaeocarpa Sap. .
362. „ haeringiana Ett. . .
363. „ valdensis Ueev . ..
364. „ retusaefoliaWeh.si).
365. „ primaevu Ung....
366. Machaerium palaeogaeum Ett.
361 PalaeolobiumheterophyllumVlig.
368. „ radabojense Ung..
369. Soplwru curupaea Ung
370. Styphnolubium europaeum Ett
+
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+
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+
+
-f
+
V. atuminatu H. M. V. Br.-i.silieu.
Eucalyptus sp. Australien.
M. polymorpha G a u d. Oceanien.
P. caruliniaiut Ait. Nordamerika.
P. Cerasus L. Europa.
P. hituminosa L. Süd-Europa.
G.lepidota Nutt. Nordamerika.
B. Pseudo-ActKia L. Nordamerika,
ft. hispida L. Nordamerika.
E. coralloides DC. Mexiko.
D. lasiocarpa Mart. Brasilien.
K. arabiai H. et S t. Afrika.
K. arenaria Benth. Australien.
Dalberyia sp. Ostindien.
D.ferruyinea Koxb. Ostindien.
M. muticum Benth. Brasilien.
S. tomenlosa L. Ostindien.
St. japonicum Schott. Japau.
54
Constantin v. Ettingshausen.
Systematische
Aufziililung der Ai-ten
Fundorte im Gebiete der BrauiiliDlilen-
flora Sagor-Tüffer
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Verwandte
Tertiärfloren
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W
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Analoge Arten der .Tetztwidt
Ord. CAESALPINIEAE.
371. Caesalpinia Haiditujeri Ett
372. „ Heerii Ett. .
373. Cassia Phaseolües Ung.
374. „ Berenkes Ung...
375. „ sayuriana Ett...
376. „ hi/jjerborea Ung.
377. „ Feroniae Ett
378. „ liynitum. Vng.. . .
379. „ ambi(/ua Ung. . .
380. „ denticuJafa Ett. .
381. n stenopliyUa Heer
382. „ Meninonia Ung..
383. n xiulaevijaea Web.
384. Podogonium Li/ellianum Heer
Ord. MmOSEAE.
385. Acacia sotzkiana Ung
386. „ parscMiujkina Ung. .
387. Mimosites haerinykiims Ett..
+
+
+
+
+
+
+
+ 1 +
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+
+
+
+ +
+ +
+
+
+
+
+
+ +
+ ' +
+
+
+
C. itepiaria Roxb. Ostiadien.
C. micrunthera D C. Brasilien.
C. laeviyata W. Trop. Amerika.
C. planisiliqua Lam. Troji. Amer.
C. laeciyata W. Trop. Amerika.
C. stlpulacea A i t. Chile.
C. chri/solricha Coli. Antillen.
C. australis Sims.
A. poiiortceiiaif W. Trop. Amerika.
Acacia sp. Trop. Amerika.
Die fossile Flora von Sagor in Krain. 55
Erklärung der Tafelu.
TAFEL XXVIII.
V\g. 1. lilujUsiiia yrandc Ett. Pilz, .•iiit' einem iiubestiiiimbaren Dieotyledonen-Blatl. Vom Steinbruch bei Savinc.
„ 2. SjiJia^fia minutissima Ett. Pilz, auf einem Dicotyledonen-Blattreste, wahrscheinlieh von JUius. Vom Stollen bei
Savine. 2a u. 2b Vergrösserunj^en der Perithecien.
„ 3. Sphaerin Fici teiiuinervis Ett. Auf einem Blatt von Fiats tcmiiiiiTvi.<. Vom Stollen bei Savine.
„ 'I. Equisefum repens Ett. Vom Steinbruch bei Savine. Fig. in Vergrösserung.
„ 5. Muscites savinensis Ett. Steinbruch bei Savine. Fig. 5a vergriissert.
„ G. Ohara Mer tan i A.Braun. Von derselben Localität.
„ 7. Furnwedelknosije, vielleicht zu Bhchiium Braunii gehörig. Von derselben Localität.
„ s. Epidermis yitn Smihix HaidiiKjeri Ung. Von einem Exemplar aus dem Stollen bei Savine.
„ 9. Epidermi.s eines anderen Exemplars derselben Art; zum Vergleiche mit der vorigen.
;, 10. Sequüia Couttsiae Heer. Zapfenfrueht. Vom Stollen bei Savine.
„11. Pinus Palaeo-Taeda Ett. Männliche BlUthe. Steinbruch bei Savine.
„ 1-2. Podocarpus eocenica Ung. Blatt vom Steinbruch bei Savine.
„ LS, U. Samen von Casimrimi. I3(i und 136 dieselben vergrössert dargestellt. Vom Steinbruch bei Savine.
„ 15. Qucrcus Nympharum Et't. 15 a Vergrössernng der Nervation.
„ 16. Quercus Lonchitis Ung. Frucht. Steinbruch bei Savine.
„ 17. Quercus fephrodes Ung. Blatt. Trifail, Tagbau.
„ 18. Custanopsis sagoriana Ett. is«. Die Nervation vergrössert gezeichvet. Steinbruch bei Savine.
„ 19. -20. Carpinus Heerii Ett. Fig. 19 Blüthenkätzohen ; Fig. 20 Blatt, beide vom Steinbruch bei Savine.
,., 21. 22. Ulmus Bronnii Ung. Fig. 21 Flügelfrucht; Fig. 22. Blatt. Steinbruch bei Savine.
TAFEL XXIX.
Fig. 1. Ficus teniiinervis Ett. Fig. la. Vergrössernng der Nervation. Steinbruch bei Savine.
„ 2. Ficus Persephones Ett. Von der genannten Lagerstätte.
„ 3. Ficus banisteriaefolia Ett. Von eben daher. Fig. 3a die Nervation vergrössert dargestellt.
„ 4. Ficus savineiiKis Ett. Fig. 4« Vergrössernng der Nervation. Aus der gleichen Lagerstätte.
„ .i. La urus primigen ia Ung. Fig. öa die Nervation vergrössert. Steinbruch bei Savine.
„ 6. Laurus plioeboides Ett. Von eben daher.
„ 7. Ficus Langeri Ett. Trifail, Tagbau.
„ 8. Ficus Martii Ett., Steinbruch bei S.-iviue. Fig. 8« Die Nervation vergrössert dargestellt.
TAFEL XXX.
Fig. 1. Ciimamomum lanceolatum Ung. Fig. la Vergrössernng der Nervation. Steinbruch bei Savine.
„ 2. Laurus ocoteaefolia Ett. Fig. 2« die Nervation des Blattes vergrössert. Von derselben I^agerstätte.
„ 3—7. Laurus plioeboides Ett. Fig. 4o, 5n, 6 a Vergrösserungen der Nervation. Fig. 3 von Tagbau bei Trifail, die übrigen
ans dem Steinbruch bei Savine.
„ 8. Santalum acJieronticum Ett. Aus dem Tagbau bei Trifail.
„ 9. Santalum salicinum Ett. Aus dem Steinbruch bei Savine.
„ 10. Banksia sagoriana Ett. Fig. 10« die Nervation vergrössert dargestellt. Steinbruch bei Savine.
„ 11. Hakea fraximides Ett. Geflügelter Same. Fig. l\a derselbe schwach vergrössert. Steinbruch bei Savine.
„ 12. Daphne aqniianica Ett. Aus dem Tagbau bei Trifail.
„ 13. Echitonium microsp ermum Ung. Same mit Haaischopf. Fig. 13« Vergrösserung. Steinbruch bei Savine.
„ 14. Mitnusops tertiaria Ett. Fig. 14« Vergrösserung der Nervation. Steinbruch bei Savine.
56 Cons tantin v. Ettingshausen. Die fossile Flora von Sagor in Krain.
Fig. 15, 16. Cinch/oniiUum niigustifolium Ett. Fig. 15 Frucht. Fig. 16 Blatt. Steinbruch bei Savine.
„ 17. Diospyros haeriiujiaim Ett. Fig. 17« Vergrösserung der Nervation. Au.s einem Brand.schicfer bei Trifail.
„ 18. Bumdia scabra Ett. Fig. 18« ein Blattstück schwach vergrössert. Aus einem Brand.schiefer bei Trifail.
„ 19. Diospyros bih'nica Ett. Blüthenkelch. Fig. 19« der.selbe schwach vergrössert. Steiubruch bei Savine.
„ 20. Epidermis von Andromeda protoyaea Ung. Von einem Blatte aus dem Stollen bei Savine.
„ 21. Epidermis der Aiidromeda (Lciicoflioe) coriifoHa DC. von Brasilien, zur Versleichung mit obiger.
„ 22. MagnoUoldes carnioUca Ett. Fig. 22« die Nervation vergrössert dargestellt. Vom Steinbruch bei Savine.
TAFEL XXXI.
Fig. 1, 5. Tetrapteris nmiiifa Ett. Fig. 1 Frucht. Steinbruch bei Savine. Fig. 1« ein Fruchtflügel vergrössert gezeichnet.
Fig. 5 Blatt von Trifail.
„ 2. Clematis sagoriana Ett. Frucht mit Griffel. Steinbruch bei Savine.
„ 3. Ilydiangea sagoriana Ett. Frucht mit Griffel. Steinbruch bei Savine.
„ 4. Sapindophyllum 2Mrado.Kiim Ett. Fragment eines grossen gefiederten Blattes aus dem Tagbau bei Trifail. Fig. In die
Nervation vergrössert dargestellt.
„ 6. Malpighiastrum rotundifolium Ett. Steiubruch bei Savine.
„ 7. Sapindus asperifolius Ett. Theilblättchen. Fig. 7a Vergrösserung eines Stückchens desselben, um den Überzug zu
zeigen. Steinbruch bii Savine.
„ 8, 9. Acn- Riiminiriiium Heer. FlügelfrUchte; aus dem Steinbruch bei Savine.
„ 10—12. Acer stenocarpum Ett. FlügelfrUchte; Fig. 9« eine derselben schwach vergrössert. Steinbruch bei Savine.
„ 13, 14. Ave)- integrilobum O.Weber. Blattfossilien aus dem Tagbau bei Trifail.
TAFEL XXXIL
Fig. 1. Celastrus oxyphyllus Ung. Steinbruch bei Savine.
„ 2. Celastrus Plutoiüs Ett. Von derselben Localität.
„ 3, 4. Celastrus sagorianus Ett. Fig. 3 Kapselfrucht; Fig. 4 Blatt von ebendaher.
„ 5. Elaeodendron Persei Ung. sp. Von derselben Lagerstätte.
„ 6. Elaeodendron degener Ung. sp. Von ebendaher.
„ 7. Zizyphm savinensis Ett. Von ebendaher. Fig. 7« Vergrösserung der Nervation.
8. Uhus ohovata Ung. sp. Theilblättchen. Vom Stollen bei Savine. Fig. 8a die Nervation vergrössert dargestellt.
„ 9. Bhus Lafoniae Ett. Theilblättchen. Vom Steiubruch bei Savine.
„ 10. Bhus sagoriana Ett. Theilblättchen. Von derselben Lagerstätte.
„11, 12. Bursaria radobojana Ung. Fig. 11 Fragment eines Fruchtstandes, von der Tagbauschichte I in Sagor; Fig. l-> Blatt
vom Steinbruch bei Savine.
„ 13. Carya trifailensis Ett. Fragment eines Theilblättchens. Aus einem Brandschiefer bei Trifail. Fig, 13 ein Stück vergrös-
sert dargestellt, um die Nervation und den Überzug zu zeigen.
„ 14. Juglans rectinervis Ett. Theilblättchen. Steinbruch bei Savine.
„ 15. Engdhardtia Brongniarti Biip. i\tr. producta. Fruchtfossil. Stollen bei Savine.
16« Engdhardtia Brongniarti Sap. Frucht sammt Hülle; b Blatt \im Eucalyptus oceanica Ung. Aus einem Braudschiefcr
bei Trifail.
„ 17. Ile.i- sagoriana Ett. Steinbruch bei Savine.
„ 18. Vergrösserung der Nei-vation eines Blattes von Eucalyptus oceanica Ung. vom Stollen bei Savine.
„ 19. Ailanfhus Orionis Ett. Frucht. Steinbruch bei Savine.
„ 20. Carya prae-olivaeformis Ett. Theilblättchen. Von ebendaher.
., 21, 22. Erythrina Ungeri Ett. Theilblättchen. Von ebendaher.
, 23. Kennedya Phaseolites Ett. Theilblättchen. Von ebendaher.
„ 24. Kennedya arbicularis Ett. Theilblättchen. Von ebendaher.
„ 25. 26. Glycyrrhiza Blandusiac Ung. Theilblättchen. Vom Stollen bei Savine.
„ 27. Cassia Memnonia Ung. Theilblättchen. Aus dem Tagbau bei Trifail.
„ 28. Robinia Druidum Ett. Hülsenfrucht. Aus dem Steinbruch bei Savine.
_ 29. Acacia sotzkiana Ung. Hülseufrucht. Von ebendaher.
Cv-.r.ttinÄstoisPnrKüs.silc Kluia vnii Sa^or.
T:.r.XX\TIl.
üthugeäridJckHof-u Staatsdruckeiei .
Denkscliriften d.k.Akad.d.W.math.nalurw^. Classe L Bd l.Ablh.
(' v. Elliiiisliiiiiscii: Kiissili' Fliiivi von .Sajjiir.
TmIXXK.
Lilh u godr 1 i Müiof u Stojt--:<)riicl<erel .
/ Fniix IcniiiniTiis. " K Pcrsi-phoircs. •? E biinistcriac/iiliti 't F. saxincnsis.ö l.iiuriix /iniiurfciun ti I, /ih,tvhoiilrx TVUusl.tuuii'ii X h'.Muriii .
Denkschriften d.k.Akad.d.W.math.nalurw. Classe.LBd.I.Abth.
(' v.Ellin^sliausen: Fossile Klmj von Sa;!"!'
IVif.XXX.
lith u gedridWüiof-u Staatsdruckerei .
/ Cinnammmmi Inm-eolalum . '.: lauriis o,;>f,;u-/b!„r3.-'i l../,/,o,-/>o,Jc-s. A' S,u,h,/„m iK'/icnm/irum ■ .9 S.sftiuimun lU Kanl.-sia satforiaiui
It Haken rraxinoi,lcs.l2 Dofi/im- aqititanicn . t.'lKrhitimiimi wicrKspmnum l'i Miniuxu/is Icrlmria 15, Iti liitchonidiiim nnx/iislirohum
n Dtospyros haeriutfiana /,V l!,u,ielu< xcn^hra l.'l IJuispyi-o.s hUinict .:UI .l„drniiu-iia ,jr,rto<faea. :'/ A roriilohn .2Z Maff/wlioide.i carnioTica.':
Denkschriften d.k.Akad.d.U'.niath.naturw. Classe L.Bd.l.Abfh.
(" r. Ftlin^sliauseii: Kussile Flma von Sai'dr.
TmC.XXXI.
brhugectrididcHofu Staatjdruclterei.
/, s. Telrn/iloris muuilti -? Clrmalis sngoriana . 3 HydTttnijeit sagorta/ia . 'f Sapindophi/lUi/ri iJiirinÜKviuu G MaLpi<f/iiasli-iun roliirnii „
foUiim . 7 Snpmitiix asperilbiinx. ti, 9 Acer Ramiinununt . 10. l'-i A.stcnocaipiutL . 13, l'l A. üUfijrilohuiii .
Denksclirifleii d.k.Akad.d.W.malli.naluiw. Classe L.Bd.I.Ablh.
r v.Kttiii&liauseTi: Fossile Klora von Saj!or.
Lith-ugedridklcHof-u-Staat^druckeret.
/ (etaslrii.-.- n.vi/phi/llas . Z C. Flutonis. .?, * r.sa^oriani/s r, F.lneodendroi) Fcrsei li K.ihuiciier. 7 y.i/.i/plius sarinensis. S R/iiix öbai-atw.
;)n.LiiloiuaclO k saxionana.ltj'^ Bursaritt vudobojmia i:i Carya LvUaUciLsis.l'f Jiitjlans reclinerris.lSEniicIlumitiiiBrongniarlii . 11
.flp.v siiqorianit .IS Rucali/pliis orcaiuni . 1!) AilanOix Orionix. ::0 raiya piac-oUi-ueformis iV, ;'S' f;rifll,rina 7'n,/pri i'3 Kentu-dia
l'litiseolUcs. Z'l K orbU-alnri.-.-. ^5. 7tJ llli/rt/rltr/.n Blnndiunn,' ;'7 (assia Mi'mnonia :;,S Kohi/nn Oruidum.29 Acada sofxkiana .
Denksrlirifteii d.k.Akad.d.VV. math.naturvv. ClasseL.Bd.l.Abtl\.
57
DIE
GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER JURAFORMATION.
M. NEDMAYR,
CORRESPONDIRENDEM MITOUEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCIIAITEN,
(&\IU 2 3ia-cicn lUiS i Sa fei.)
VORGEI-KfiT IN PRU SITZUNG AM 12. FEBRUAR 1885.
I. Einleitung".
Der Stratigraphie fällt zunächst die Feststellung der Reihenfolge zu, in welcher die Schichten mit ihren
Thier- und Pflanzenresten nach einander auftreten, sie gibt die chronologische Scala für die Geschichte der
Erde und ihrer Bewohner. Als eine zweite Aufgabe reiht sich daran das Problem, auf dieser Basis den Zustand
unserer Planeten zu verschiedenen Zeiten zu reconstruiren, ein Problem, das der Geologe nie aus den Augen
verlieren darf, dessen Lösung aber mit ganz aussergewöhnlichen Schwierigkeiten verbunden ist. Nur für
gewisse, besonders sorgfältig studirte Abschnitte der Erdgeschichte wird es möglich, wenigstens in den rohesten
Umrissen, ein Bild von den klimatischen Verhältnissen, von der Vertheilung von Wasser und Land u. s. w.
zu entwerfen.
In einem früheren Aufsatze habe ich versucht, das Vorhandensein von klimatischen Zonen während der
Jura- und älteren Kreidezeit über die ganze Erde nachzuweisen, * indem ich zeigte, dass gewisse marine Formen
in einem Gürtel um den Äquator das Maximum ihrer Entwicklung erreichen, dass andere über die gemässigte
Zone hinaus nicht oder nur sehr spärlich gegen die Pole sich verbreiten, während eine polare Fauna wenigstens
in der nördlichen Hemisphäre mit voller Deutlichkeit nachgewiesen werden konnte. War es auch durchaus
unmöglich, absolute Werthe für die damaligen Temperaturen zu erhalten, so konnten doch die relativen Unter-
schiede festgestellt werden, und es scheint mir das in derThat der einzige Weg, auf dem überhaupt ein Resultat
zu erzielen ist. Allerdings gibt es noch eine andere Methode, welche mehrfach angewendet wird, und welche
nicht nur relative, sondern absolute Werthe geben soll. Dieselbe geht ausschliesslich von der Untersuchung der
Landfauna- und Flora aus, sie vergleicht die geologisch alten Formen mit ihren jetzt lebenden Verwandten
und nimmt an, dass jene unter denselben äusseren Bedingungen, namentlich unter denselben klimatischen
Verhältnissen gelebt haben, wie diese.
Es ist das in letzter Linie nichts Anderes als eine Übertragung des berühmten pfianzengeographischen
Grundsatzes von Griesebach, nach welchem nuter gleichen äusseren Verhältuissen ähnliche Formen
1 „Übur klimatiache Züueu wälu'eud iler ,Jui':i- luul Kreidüzeit." Diosi; Dciiksclirirteii. I8S.1. l!il. 47. 8.277 ff.
Deiil^äcUrifttiU dur mathum.-uaiur^v. Ci. L. Ud. g
58 M. N('ii.mai/r.
auftreten; allein so grosses Verdienst sicli dieser Autor um die Pflanzengeograpliie erworben, und mit so
grossem Aufwände von Geist und Gelehrsamkeit er gerade diese Auffassung vertreten hat, so haben doch die
neueren Forschungen dieselbe nicht bestätigt, die Botaniker haben dieselbe, wenn ich richtig orientirt bin,
ziemlich allgemein verlassen.
Auch in der Geologie darf einer derartigen Richtung kein zu grosser Einfluss auf die Beurtheilung der
Verhältnisse eingeräumt werden; man muss berücksichtigen, dass nahe verwandte Thiere und Pflanzen oft
unter sehr verschiedenen äusseren Verhältnissen leben, und dass ein und derselbe Typus sich verschiedenen
Bedingungen anpassen, sowohl in einem warmen als in einem kalten Klima existiren, ja seine Lebens-
gewohnheiten und Bedürfnisse total ändern kann. Ich habe früher auf einzelne besonders auffallende Beispiele
dieser Art hingewiesen, auf Rhinoceros und Elephanten im Eisboden Sibiriens, auf das Zusammenvorkommen
von Riffkorallen und cyclostomen Bryozoen in den älteren Ablagerungen. '
Sobald die Anpassungsfähigkeit der Organismen an verschiedene Temperaturverliältuisse anerkannt ist,
muss natürlich der Werth der Landbewohner für die Beurtheilung der Klimate in der Vorzeit auf ein geringeres
Mass beschränkt werden. Bis zu einem gewissen Grade bleibt sie immerhin von Bedeutung, namentlich wenn
es sich um geologisch sehr junge Vorkommnisse handelt. Wenn z. B. in diluvialen Ablagerungen zusammen
Reste der Zwergbirke, des Halsbandlemmings, des Rennthiers, des Polarfuchses und anderer hochnordischer
Säugethiere, endlich die Schalen von Landschnecken gefunden werden, die jetzt etwa in Lappland oder in den
höchsten Theilen der Alpen leben, dann wird man hier mit Sicherheit auf ein kaltes Klima schliessen dürfen.
Schon bei Beurtheilung der Tertiärformation müssen wir in dieser Richtung sehr vorsichtig sein, und es
lässt sich wohl kaum die Überzeugung abweisen, dass die meisten Forscher, welche auf diesem Gebiete
arbeiten, in ihren Schlüssen etwas zu positiv sind. Wenn man aus der Tertiär- und Oberkreideflora Grönlands
schliesst, dass das dortige Klima damals wärmer war als heute, so ist das ohne Zweifel richtig, aber man geht
zu weit, wenn man aus der Flora geradezu die mittlere Jahrestemperatur einer weit zurückliegenden Zeit für
diesen oder jenen Ort berechnet. Es ist dabei ganz unberücksichtigt geblieben, dass nicht nur einzelne Formen
sondern ganze Faunen und Floren sich acclimatisiren können.
Auch muss es befremden, dass in manchen derartigen Werken nur die auf warmes Klima hinweisenden
Formen hervorgehoben werden; daneben aber kommen in jenen alten Ablagerungen oft auch ausgezeichnete
Vertreter der jetzt in gemässigten Breiten lebenden Typen vor. So hat z. B. Velenovsky kürzlich Epheu,
Weide und Kirsche in der böhmischen Kreide nachgewiesen.^
Vor Allem ist dabei eine auffallende Erscheinung zu beachten, die sogenannte Polflüchtigkeit der Floren
und Faunen des festen Landes; Buffon hat die Idee ausgesprochen, dass bei der allmäligen Erkaltung der
Erde die Pole zuerst eine genügend niedrige Temperatur iur die Existenz von Organismen erlangen mussten,
und daher das Leben an den Polen begonnen und sich von da aus verbreitet habe. Diese Ansicht ist namentlich
für die Festlandsorganismen mehrfach hervorgehoben worden, und besonders in neuerer Zeit hat sich die Auf-
fassung in der Form wesentlich befestigt, dass die grossen Landmassen im nördlichen Theile der Nord-
hemisphäre die Geburtsstätte der meisten Typen der Binnenorganismen darstellen, welche sich von hier aus
nach den verschiedenen nach Süden auslaufenden Continentalmassen verbreiteten. Solche Ansichten finden wir
unter anderen bei G. Jaege r;* Wallace sucht das Vorkommen gemeinsamer Gattungen oder Familien auf den
einzelneu durch weite Meeresflächen getrennten Festländern der südlichen Halbkugel stets in der Weise zu
erklären, dass sie dorthin von einer gemeinsamen Heimat auf dem grossen, bald zusammenhängenden, bald in
eine ameiikanische und in eine europäisch-asiatische Hälfte getheilten Nordcontinent gelangt seien." Mag auch
diese Art der Erklärung nicht für alle Fälle ausreichen, so kann es doch in der That kaum als ein Zufall
1 L. c. S. 279.
2 Velenovsky. Die Flora der böhmischen Kreideformation. Beitrage zur ralaontologie Osterreich-Uug-arns. Bd. IL,
Heft L, Bd. V., Heft I.
ä G. Jäger, in Sachen Darwins. 1874. p. 204.
^ Wallace, die geographische Verbreitung der Thiere; deutsche Ausgabe. 1876.
Die geographische Verhreittauj der Juraformation.
59
betrachtet werden, dass die alten Vorfahren der anthropoiden Affen, der Lenuiren, der Tapire, der Centetiden
u. s. w. in älteren Ablagerungen unserer Gegenden gefunden werden. E. Suess hat kürzlich darauf hin-
gewiesen, dass in gewissen zoogeographischen Zonen der Jetztzeit, die von Südosten her aufeinander folgen,
sich die Analoga jeuer Wiibelthierfauuen nachweisen lassen, welche nacheinander in Europa gelebt haben und
im Laufe der Zeit immer weiter aus ihrem ursprünglichen Verbreitungscentrum fortwanderten und durch nach-
rückende Faunen gedrängt wurden.'
Es Wcäre durchaus unrichtig, diese stetige Bewegung einer immer fortschreitenden Temperaturerniedrigung
von den Polen her zuzuschreiben; unter dieser Voraussetzung müssten gerade in den Tropenregionen die
geologisch ältesten Typen angesiedelt sein, während diese thatsächlich in der südlich gemässigten Zone im
südlichen Neuholland, Tasmanien und Neuseeland in grösster Zahl vertreten sind und die bedeutendste Eolle
spielen. Überdies sehen wir ohne eine klimatische Änderung denselben Proccss sich unter unseren Augen fort-
setzen; speciell die Pflanzen der nördlich gemässigten und subarktischen Region der alten Welt sind im aller-
höchsten Grade befähigt sich über neue Gebiete zu verbreiten und sich solche zu erobern. Speciell für den
skandinavischen Florentypus wird das von Hooker^ hervorgehoben und Wallace führt eine Reihe sehr
bemerkenswerther Thatsachen hiefür an.'
Wir sehen darin die Fortsetzung einer Erscheinung, welche für die Verbreitung der Landorganismen seit
uralter Zeit, vielleicht seit der Steinkohlenforuiation massgebend war; während nordische Typen nach Süden vor-
drangen und sich daselbst acclimatisirten, wurde ein Theil derselben in der ursprünglichen Heimat durch neue
Typen verdrängt; sie werden sich der warmen Temperatur der neuen Verbreitungsbezirke im Laufe von
Hunderttausenden oder Millionen von Jahren so vollständig angepasst haben, in den tropischen Regionen ver-
weichlicht worden sein, dass sie in dem kalten Stammlande nicht mehr existiren könnten. Auf diese Weise
werden, ohne dass grosse Veränderungen der klimatischen Verhältnisse auf der Erde dazu nöthig wären, boreale
Typen sich in tropische umwandeln können; es geht aber daraus auch hervor, dass die Temperaturbestim-
mungen nach dem Habitus alter Floren und Faunen auf einer unzuverlässigen Grundlage beruhen und daher
vermuthlich ungenaue Resultate geben, die um so unrichtiger sind, je älter die in Rede stehenden Ab-
lagerungen sind.
Seit wann dieser Vorgang des steten Drängens nordischer Faunen und Floren nach Süden dauert, ist schwer
mit Sicherheit zu entscheiden. Es ist eine bekannte Thatsache, dass nach der Mitte der paläozoischen Zeit in
der Carbonformation die grosse Hauptmasse aller Kohlenflötze sich nördlich \ oni 30. Grad nördl. Br. befinden,
wir haben also hier eine Concentration von Landmassen in der nördlichen Region, und so sehr deren ümriss
und Ausdehnung sich geändert hat, so ist doch dieser Charakterzug seit jener Zeit nicht dauernd verschwunden,
wenn derselbe auch während maucher Zeiträume, z. B. während der Ablagerung des oberen Jura, zurücktrat.
Darauf gründet es sich, dass ich oben sagte, dass die Polflüchtigkeit des continentalen Lebens, oder richtiger
dessen Ausstrahlen aus dem nördlichen Theil der arktischen Halbkugel vielleicht bis in die Steinkohlen-
formation zurückgehe. Ob sich in der jetzigen Verbreitung der Organismen noch Spuren jener uralten Vorgänge
direkt nachweisen lassen, ist wohl schwer zu sagen. Die grossen reich verzierten Aftcrspinneu, wie sie in den
europäischen Kohlenbildungen vorkommen, sind jetzt vorwiegend charakteristisch für Südamerika; die
Liphistiden, die einzig sicher nachgewiesenen Vertreter der Spinnen in der Kohlenformation, sind jetzt auf eine
Art auf einer kleinen Insel der Sundagruppe reducirt;* weniger prägnant sind die Ergebnisse, zu welchen die
Verbreitung der Insecten führen, da gerade die wichtigsten Carbontypen, Kakerlaken, Termiten u. s. w. auch
in weit späterer Zeit noch in Europa verbreitet sind. So kommen wir hier zu keinem entscheidenden Resultate
1 E. .Suess, über die vermeiutlicheu .säculareu Schwaukimg-en einzelner Theile der Erduberflächc. Verhandlungen der
geologischen Reichsanstalt, 1880. p. 177.
- Hoolser, Introductory essay on the Flora of Australia. p. 103.
3 Wallace, Island Life. p. 479.
* Karsch, über ein Spinneuthier aus der schlesischen Steinkohle u. s. w. Zeitschr. der deutschen geol. Gesellsch. 188-j.
S. 558.
8*
60 M. Neuinayr.
und finden erst in dem Vorkommen von Hatfeiia, einem friadisclien Reptiltypus, auf Neuseeland sichereren
Boden.
Diese Erwägungen verbieten es bei Untersuchungen über die klimatischen Verhältnisse älterer Forma-
tionen, in unserem Falle des Jura, den nächstliegenden und scheinbar naturgemässesten Weg einzuschlagen
und aus der Verbreitung der nächsten Verwandten damaliger Formen in der Jetztzeit die wichtigsten Fol-
gerungen zu ziehen. In ähnlicher Weise verhält es sich, wenn wir die Methoden ins Auge fassen, nach welchen
wir die Verbreitung von Meer und Festland in der damaligen Zeit verfolgen müssen; am einfachsten wäre es
natürlich, auf der geologischen Karte die marinen Vorkommnisse aufzusuchen und die äussersten derselben mit
einer Linie zu umziehen. Ein solches Vorgehen würde aber zu durchaus falschen Resultaten führen, da die
ungeheure Wirkung der Denudation dabei ganz ausser Berücksichtigung bliebe, und wir müssen daher den
Charakter der einzelnen Ablagerungen, die Verbreitung der organischen Formen sehr wesentlich berück-
sichtigen, und die geologische Beschaffenheit der sedimentfreien Strecken genau prüfen, ob der Mangel an
Meeresablagerungen ein ursprünglicher ist, oder ob früher vorhandene Jurabildungen an diesen Stellen zerstört
worden sind.
Beschäftigen wir uns zunächst mit der zuletzt genannten Frage, welche die meisten Schwierigkeiten
bietet, so finden wir, dass eine Reihe von Merkmalen vorhanden ist, welche ein Urtheil gestatten, und zwar um
so sicherer, wenn mehrere solche Charaktere zusammentreffen. Sehen wir ein aus vorjurassischen Gesteinen
bestehendes Massiv, an dessen Rändern die Juraablagerungen horizontal in tieferem Niveau liegen, so ist
damit der Schluss noch nicht unmittelbar gestattet, dass wir es mit einer Insel oder einem Festlandstheil der
Jurazeit zu thun haben; eine Erklärung ist hier ebenso gut in der Weise möglich, dass man es mit den Folgen
des Absinkens an einer Verwerfung zu thun habe. Auf dem stehen gebliebenen Theile, dem „Horste", sind in
Folge der Höhenlage die oben liegenden jüngeren Bildungen zerstört, während sie auf der tieferen, abgesunkenen
Scholle sich erhalten konnten. Wenn wir demnach aus dem Vorhandensein einer älteren Masse ohne Jura-
ablagerungen schliessen sollen, dass dieselbe damals über Wasser war, so müssen andere Kriterien hinzu-
treten. Solche sind das Auftreten von Strandbildungen, ferner von eingeschwemmten Landpflanzen in den
anstossenden Jurabildungen, oder das Vorkommen der letzteren nicht in einer grösseren Masse aufeinander
folgender Niveaus, sondern nur in einem vereinzelten Horizonte. Ferner werden wir denselben Schluss ziehen
dürfen, wenn sich zu beiden Seiten der älteren Ablagerung Unterschiede in dem Sediment oder der Fauna der
anstossenden Jurabildungen zeigen, grösser als sie sonst auf gleiche Entfernung zu erscheinen pflegen. Endlich
wird ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit für eine solche Annahme vorhanden sein, wenn auf der alten
Masse jüngere Schichten, speciell in unserem Falle solche der Kreidezeit, übergreifend auftreten, ohne dass
an irgend einer Stelle zwischen diesen und den älteren Gesteinen Reste von Jura zu finden wären.
Wo keines dieser Kriterien zutrifft, wird man zwar nicht mit Sicherheit, aber doch mit Wahrscheinlichkeit
schliessen können, dass das Fehlen des Jura nur der Denudation zuzuschreiben sei; um mit Bestimmtheit ein
solches Urtheil fällen zu können, müssen allerdings noch andere, positive Anhaltspunkte dazu kommen.
Von besonderer Bedeutung ist es namentlich, die Grenzen der grossen Meeresbecken festzustellen. Wie wir
aus dem Vergleiche zwischen mittelländischem und rothem Meere, zwischen atlantischem und stillem Occan
wissen, treten in solchen Fällen unter Umständen ausserordentlich tiefgreifende Verschiedenheiten ein. Von
sehr grossem Betrag sind dieselben jedoch nur, wenn die Trennung eine sehr lange dauernde war; ist dieselbe
dagegen eine verhältnissmässig junge, so sind die Abweichungen weit weniger ausgeprägt, wie es das Auf-
treten zahlreicher pacifischer Formen im karaibischen Meere zeigt.
Beim Versuche, in ähnlicher Weise bei den Jurabildungen vorzugehen, bieten sich Schwierigkeiten
für die Unterscheidunng derjenigen Abweichungen, welche durch die Zugehörigkeit zu verschiedenen Becken
bedingt sind, von jenen, welche der Faciesentwicklung oder klimatischen Differenzen zugeschrieben werden
müssen. Die erste Klippe ist dadurch verhältnissmässig leicht zu vermeiden, dass man nur in gleicher Facies
ausgebildete Sedimente zum Vergleiche heranzieht, soweit das überhaupt möglich ist, und in der Regel, allein
nicht immer, kann n'an sich auf die Betrachtung der allverbreitelen Cephalopodenablagerungen beschränken.
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 6 1
Schwieriger ist die Unterscheidung von jenen Merkmalen, welche mit den klimatischen Verhältnissen im
Zusammenhange stehen. Die letzteren wurden in dem früher citirten Aufsatze schon geschildert, und wir
brauchen daher nicht auf diesen Gegenstand zurückzukommen; für die Faunen versciiiedener Meereshecken
bei gleichen Temperaturverhältnissen kann gelten, dass sie namentlich dadurch charakterisirt sind, dass nicht
sowohl andere Gattungen als vielmehr verschiedene Formenreiheu ein und derselben Gattung auftreten, und
vor Allem, dass im Verlaufe der Zeit eine fortwährende Steigerung der Unterschiede stattfindet, was bei
klimatischen Ditferenzen nicht der Fall ist.
In erster Linie habe ich mir die Aufgabe gestellt, eine Übersicht über die bisher bekannten Jura-
vorkommnisse und die wesentlichsten Charaktere ihrer Faunenverwandtschaft zu geben, wobei naturgemäss
die sehr bekannten Verhältnisse nur kurz erwähnt und das Hauptgewicht auf die Beziehungen der Ablagerungen
aus weniger genau erforschten Gegenden gelegt wurde. Eine derartige Zusammenstellung ist seit 25 Jahren
seit dem Erscheinen der Lettrcs sur les roches du Jura von Marcou nicht mehr versucht worden, und
seit dieser Zeit ist das Beobachtungsmaterial ausserordentlich angewachsen, so dass das Bild ein wesentlich
anderes geworden ist. Allerdings bat Marcou später wieder die bis 1874 bekannt gewordenen Angaben in
seiner Erläuterung zur zweiten Auflage einer geologischen Karte der Erde mitgetheilt, doch konnte der Natur
des Werkes nach kein zusammenhängendes Bild gegeben werden. *
An die Übersicht der einzelnen Juradistricte knüpft sich eine Besprechung der Beziehungen, in welchen
die marinen Ablagerungen zu den Binnenbildungen und zu älterem Gebirge stehen, und es führte dies zu dem
Versuche, die Verhältnisse von Festland und Meer zur Jurazeit annähernd zu bestimmen, und wenigstens in
den gröbsten Umrissen auf einer Karte graphisch darzustellen. Natürlich kann es sich dabei nur für die best-
bekannten Theile von Europa darum handeln, etwas in Einzelheiten einzugehen, im Übrigen ist es nicht mög-
lich mehr zu bestimmen, als z. B. dass zwei Meere, deren Lage durch wenige isolirte fossilfiihrende Localitäten
angegeben ist, durch ein Festland getrennt gewesen seien. Welche Form und Grösse dieser Continent gehabt
habe, lässt sich durchaus nicht feststellen, die Zeichnung auf der Karte soll nur die Anwesenheit überhaupt
markiren, sie macht aber nicht den mindesten Anspruch auf irgend welche Genauigkeit. Trotzdem gelingt
es, wenigstens die wichtigsten Hauptzüge der Landvertheilung vorzuführen. Vor Allem aber tritt eine That-
sache mit überraschender Klarheit und in vollem Umfang zu Tage, nämlich der ausserordentliche Unterschied
in der Verbreitung zwischen Lias und Malm und die riesige Ausdehnung, in welcher die mittleren und oberen
Schichten des Jura über ältere Gesteine übergreifen und zwar vorwiegend in der nördlichen Hemisphäre. Es
bildet das einen merkwürdigen Contrast gegen die Gleiclnnässigkeit, welche sich in der Vertheilung der
klimatischen Zonen während Jura- und Kreidezeit geltend macht.
Der Plan zu der vorliegenden Arbeit ist seit langer Zeit gefasst und Material zu derselben gesammelt
worden; trotzdem trat dem Abschlüsse derselben eine unüberwindliche Schwierigkeit entgegen in den
herrsehenden Ansichten über die Bedeutung der alten Massen, deren Auffassung als Inseln zu einer Ver-
theilung von Land und Wasser in Europa führten, wie sie mit der BeschaiTenheit der Jnragesteine und ihrer
Fossilreste in unlösbarem Widerspruch stand: die älteren reconstruirten Karten zeigen kleine Binnenmeere, in
welchen man als Sediment vorwiegend Sandsteine oder an Muscheln und Schnecken reicheThoue hätte erwarten
sollen, während in derThat pelagischeThiere in der grossen Mehrzahl der Ablagerungen dominiren, und stellen-
weise dicht an den Rändern der angeblichen Festländer gelegene Bildungen den Charakter von Sedimenten
aus küstenferner, hoher See tragen. Diese Schwierigkeit ist jetzt durch das Erscheinen des ersten Bandes des
Werkes von E. Suess, „das Antlitz der Erde" gehoben, der die archaischen Massen als stehengebliebene
Pfeiler anffasst, um welche herum alles Land in die Tiefe gesunken ist, und von welchen die jüngeren Sedi-
mente durch Denudation entfernt sind. Es kam nun für die mitteleuropäische Area darauf an, diese allgemeine
Autfassung auf den speciellen Fall anzuwenden, die einzelnen „Horste" auf ihr Verhalten zu den Jurasehichten
zu prüfen, und daran konnten dann die übrigen Beobachtungen und Folgerungen angeknüpft werden.
Marcou, Explicatiou (l'nnc secondc Edition de la carte geologique de la terro. Zürich 1875.
62 M. Neumayr.
Bei der Ausarbeitung wurde ich von einer Reihe von Fachgenossen in freundlichster und erfolgreichster
Weise unterstützt, theils durch Mittheilung von Thatsachen, theils durch Unterstützung bei der Aufsuchung
der nicht immer leicht zu erreichenden Literatur, theils durch Überlassung vrerthvollen Versteiuerungsmaterials
aus wenig erforschten Gegenden. Ich erlaube mir für diese werthvolle Hülfe den folgenden Herren meinen
wärmsten Dank auszusprechen: l)en Herren Geheimrath E. Beyrich in Berlin, Professor Dames in Berlin,
Dr. H. Dohrn in Stettin, Professor E. Kayser in Berlin, Dr. W. Kobelt in Schwanheim, Dr. 0. Lenz in
Wien, Professor B. Lundgren in Lxind, Professor Muschketoff in Petersburg, Magister Pawlow in Moskau
Dr. Pohlig in Bonn, Ingenieur Eomanovsky in Petersburg, Professor Sollas in Dublin, Professor Sness,
Dr. Tietze und Professor Toula in Wien, Professor Waagen in Prag.
II. Der süddeutsche Jura und seine Ausläufer.
Wir beginnen unsere Betrachtung mit den am längsten bekannten Vorkommnissen der mittel-
europäischen Provinz. Die grössten zusammenhängenden Massen unserer Ablagerungen sind hier der
Jurazug, der von Franken durch Schwaben, die Schweiz nach Frankreich verläuft; hier erlangen die jurassi-
schen Bildungen südlich vom Centralplateau eine sehr grosse Verbreitung, sie schlingen sich in breiter Ent-
wicklung um dieses herum, und bilden einen fortlaufenden Kranz um das Pariser Becken, unter dessen jüngeren
Bildungen sie verborgen aber sicher vorhanden sind. Durch den Canal unterbrochen treten sie dann in England
wieder auf und sind hier theils unbedeckt, theils von Kreide- und Tertiärbildungen verhüllt im ganzen Süd-
westen des Landes von Lyme Regis bis zur Mündung des Tees vorhanden. Endlich ist noch das Gebiet des
nordwestlichen Deutschland zu nennen, dessen unzusammenhängende Scliollen allerdings kein so grosses
Areal an der Oberfläche einnehmen, als es der Jura in anderen Gegenden occupirt, die aber trotzdem von
grösster Bedeutung sind.'
In den hier besprochenen Gegenden ist der Jura im Allgemeinen vollständig entwickelt ; nur die alier-
obersten Schichten desselben fehlen oder zeigen brakischen Charakter, während untergeordnete Süsswasser-
bildungen im mittleren Tlieile local an gewissen Punkten von England und Frankreich vorkommen.
Es wird unsere nächste Aufgabe sein, die Verhältnisse der mitteleuropäischen Hauptbecken zu bestimmen,
doch müssen wir uns zu diesem Zwecke zuerst mit dem Vorkommen einiger isolirter Juraschollen beschäftigen.
Es gehört hierher in erster Linie der Jura zwischen Regensburg und Pas sau, dann seine Fortsetzung
in Mähren in der Umgebung von Brunn, und weiterhin in Polen.
Während bei Regensburg der Lias noch vorhanden ist, fehlt er weiter im Osten gegen Passau, das
älteste Glied, welches hier auftritt, ist der in Franken so entwickelte Eisensandstein, welcher in die Unterregion
des mittleren Jura gehört und die beiden Zonen des Harpoceras Murchisonae und das Harpoceras Sowerhyi
repräsentirt; ob derselbe hier bei Passau beide Horizonte darstellt oder nur den jüngeren derselben, muss
unentschieden bleiben. Die höheren Schichten des mittleren Jura sind schwach entwickelt, dagegen finden wir
die Unter- und Mittelregion des oberen Jura sehr schön vertreten, jedoch in einer Ausbildung, welche von jener
Frankens in manchen wichtigen Punkten abweicht, und sich an die Vorkommnisse von Brunn und Krakau
anschliesst.^ Die ausserordentliche Entwicklung der Zone des Peltoceras bimammatum, sowie eine Anzahl von
Fossilien, die diesen östlichen Localitäten gemeinsam sind, sonst aber fehlen oder nur selten vorkommen,
bilden das gemeinsame Band.
Wir treffen hier zum ersten Male auf einen der Fälle, in welchen der Lias fehlt und höhere Schichten sich
übergreifend auf altes Gebirge, hier auf die Gesteine des Randes der böhmischen Masse legen. Ein ähnüches
1 Vergl. die Übersichtskarten inOppel, Jurartirm.ation iu Eiigland, Frankreich und im südwestliclien Deutschland, und
in Seebach, „der hannoverische Jura".
2 Gümbel, Geognostische Beschreibung des Königreiches Baiern; Bd. 11., das baierisch- böhmische Grenzgebirge,
p. 695. — L. v. Amniün, die Juraablageruugen zwischen Kegensburg und l'assau. • — V. Uhlig, die Jurabildungen in der
Umgebung von Brunn ; Beiträge zur l'aläontologie Österreicli-Üngarns. Bd. I.
Die geofimpliisclic VrrhreifniKj der Jurdformdltoii. 63
Verhältuiss findeu wir in der Umg'ebuug vou Brünu, bei Olomutschan iiud ;iu den beuacliburteu l'unkteu, au wel-
chen nahe der Grenze der böhmischen Masse, doch schon der sudetischen Entwickhuig angehörig, der Jura
ungleichmässig auf Syenit und devonischem Kalke liegt. Das älteste Glied sind Kalke mit ziemlich undeutlichen
Fossilien, die sich einerseits den sogenannten Zeit larner Kalken bei Passau, anderseits den Oolithen von
Bai in und anderen Punkten bei Krakau innig auschliessen und vermuthlich gleich den letzteren den oberen
Theil der Bath- und der Kellowaystufe repräsentiren. Darüber folgen mächtiger entwickelte Kalke der Oxford-
stufe, Schichten mit Cardioceras cordatum, dann solche mit Peltoceras transversarium, endlich eine Corallien-
Entwicklung vom Alter der Zone der Peltoceras bimammatum. '
Waren die Vorkommnisse bei Passau und Olomutschan sehr kleine Denudationsreste einer ursprünglich
sehr weit ausgedehnten Ablagerung, so treten uns viel ansehnlichere Complexe derselben in den zusammen-
gehörigen Vorkommnissen in Oberschlesien, in der Gegend von Krakau und von Czenstochau in
Russisch-Polen entgegen.^ Über Grundgebirge von verschiedenem Alter treten hier zuerst mitteljurassische
Bildungen auf, unter denen das älteste bisher sicher nachgewiesene Glied ein Saudstein mit Inoceramus
■pohjplocus ist, vom Alter der Zone des Harpoceras Sowerhiji und vergleichbar dem aus der Gegend von Passau
erwähnten Eisensandstein. Dann folgen Schichten mit Parlhiso)iia ferruginea, mit Park. Parkinson/, dann die
wegen ihres ausserordentlichen Fossilreichthums berühmten Oolithe mit einer dem oberen Theile der Bathstufe
und dem Kelloway entsprechenden Fauna. Zu oberst folgen überaus fossilreiche Kalke der Oxfordstufe in der-
selben Weise wie bei Olomutschan gegliedert.
Es entsteht die Frage, ob sich in späteren Abschnitten der Jnrazeit das Meer nicht hierher erstreckt habe,
ohne aber Sedimente zurückzulassen. Es ist wahrscheinlich, dass Kimmeridgebildungen vorhanden waren, die
aber vermuthlich als leichter zerstörbar vollständig denudirt wurden, während erst der harte, oft kieslige
Oxfordkalk eine feste den Einflüssen widerstehende Decke darstellt. Es ist namentlich das vonZeuschner
und F. Römer erwähnte Vorkommen von Schichten mit Exoyyra virgula im Gebirge vou Kielce'' weiter im
Osten, welches das frühere Vorhandensein jüngerer Schichten im Westen anzeigt.
So sehen wir zahlreiche Reste einer den südlichen und südöstlicheu Theil der böhmischen Masse um-
ziehenden Jurapartie, in welchen der Lias stets fehlt; in derselben Weise finden wir im Nordosten dieser Masse
isolirte Reste oberjurassischer Ablagerungen, welche von Meissen nach Zittau und vou da nach Böhmen
dem Fusse des Riesen- und Isergebirges entlaug fortstreicheu.* Es sind das die seit langer Zeit durch ihre
merkwürdigen Lagerungsverhältnisse berühmten Jurapartien von Hohenstein, Weinböhla und anderen
Orten in Sachsen, die schon vor langer Zeit die Aufmerksamkeit von A. v. Humboldt, L. v. Buch, C. v.
Leouhardt, Elie de Beaumont und ihrer Zeitgenossen erregt haben; weiterhin gehören die Vorkommnisse
von Steruberg, Khaa und anderen Orten iu Böhmen hierher. Es kommen hier nur unbedeutende Erosiousreste
vor, die grosse Hauptmasse der sehr weit ausgedehnten Ablagerung ist zerstört und nur isolirte kleine Schollen
haben sich in Folge ihrer eigenthümlicheu Lagerung erhalten; die Juragesteine ruhen auf oberer Kreide auf
und werden von Granit bedeckt, und nur unter dem Schutze des letzteren haben sie sich stellenweise der
Denudation entzogen.
1 Uhli^, 1. c. — Suess, das Antlitz der Erde. Vol. I. p. -274 if.
- Hohenegger - Fallaux, geognostisclie Karte des ehemaligen Gebietes von Krakau. Diese Denkschriften 1867.
Bd. 24. — Römer, Geologie von Oberschlesien. — Oppel-Waageu, die Zone der Ainmonites transversarins. Beuecke,
geoguostisch-paläontologische Beiträge, Bd. I. — Neumayr, C'ephalopodentauna der Oolithe von Baiin. Abliandl. der geol.
Reichsaustalt. Bd. V. — Vergl. ferner Arbeiten von Zeuschner, Reuss, Laube, Alth u. s. w.
^ Zeuschner, die Gruppen und Abtheilungen des polnischen Jura; Zeitschrift der deutscheu geologischen Gesellsch.
1869. p. 791. — F. Römer, Geolojjie von Oberschlesien, p. 273.
^ Cotta, Geogn. Beschreibung des Königreiches Sachsen, Heft 5. Geolog. Wanderungen Heft. 2. — Ewald, Zeitschr.
der deutschen geolog. Geseüschaft Bd. XI. 1858. p. 8. — Lenz, das Auftreten jurassischer Gesteine in Böhmen, Zeitschrift
für die gesamnite Naturw. 1870. (Mai Heft). — v. Dcchen, über grosse Disloeationeu; Natm-w. Verein f. d. Rheinlande.
1881. Sitzungsb. S. 9. — Bruder, zur Kenntnis der Juraablagerungen von Sternberg bei Zeidler iu Böhmen. Sitzungsber.
der Wiener Akademie. Bd. 83. Abth. 3. 1881. — Dames, Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft. Bd. 26. S. 210. —
Suess, das Antlitz der Erde, Bd. L S. 276. — Bruder, Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft, Bd. 36, S. 413.
64 M. Neumaijr.
Die ältesten Scliicliten, welche liier auftreten, sind schwarze Thone, die vermuthlich dem unteren Oxford,
den Perarmatenschichten, vielleicht einem wenig höheren oder tieferen Niveau entsprechen; darüber folgen
Kalke mit Formen aus den beiden Zonen des Pdtoceras bimammaUim und der Oppelia fenuilobata. Der Charakter
dieser Ablagerungen mahnt in erster Linie an die süddeutschen Vorkommnisse, die nächsten Beziehungen sind
znm Frankeujura vorhanden; daneben tritt aber in Pdtoceras Geinitzi Brud. eine Form auf, die sich an Typen
von der Ostseite der böhmischen Masse, von Olomutschan, ansehUesst, während Gryphaea düatata und einige
Seeigel an norddeutsche Vorkommnisse erinnern.
Wir haben hier eine überaus wichtige Erscheinung vor uns ; die sächsisch-böhmische Jurazone hängt
nirgends mit dem süddeutschen Jura zusammen, und trotzdem zeigt sie mit ihm die allernächste Verwandtschaft;
At^pidoceras acanthicum, loncjispinmn, Perisphindes polygi/ratiis, inconditus, involuhis, OJcostephanus stephanokhs
sind lauter Arten, die noch nie in Norddeutschland oder im oberschlesisch-polnischen Jura gefunden sind, die
abgesehen von dem sächsisch-böhmischen Zuge nur südlich von dem vorspringenden Sporne des ThUriuger-
waldes auftreten.
Wir werden auf diesen Gegenstand später wieder zurückkommen ; wir beschäftigen uns hier zunächst mit
den Daten, die sich aus den bisher besprochenen Thatsachen ergeben. Aus den vielfachen Beziehungen
zwischen all' den Ablagerungen, die sich von Eegeusburg über Passau nach Mähren und von da nach Krakau,
Oberschlesien und in die Gegend von Czeustochau erstrecken, kann mit Sicherheit geschlossen werden, dass
die böhmische Masse nach Südwesten, Süden und Osten von einem zusammenhängenden Meere mit sehr gleich-
massiger Fauna umgeben war; wenigstens wissen wir das für die obere Hälfte des mittleren und die untere
Hälfte des oberen Jura mit Bestimmtheit, während speciell für den Lias nähere Daten fehlen.
Wir können hier nocli um einen Schritt weiter gehen ; au dem südlichsten Theile der böhmischen Masse
zwisclien Linz und St. Polten treten die Gebilde der alpinen Provinz, in welchen der Jura durchaus abweichend
entwickelt ist, sehr nahe an die böhmische Masse heran, so dass zwischen beiden für einen Meeresstrich, der
die Passauer mit der Brünner Entwicklung hätte verbinden können, kein Raum bleibt. War hiefür kein Platz
neben der böhmischen Masse, so musste die Verbindung über diese gehen, es musste ein breites Stück ihrer
Südliälfte vom Meere bedeckt gewesen sein, wie das schon melirfach angenommen worden ist.
Man könnte auf die Vermuthung kommen, dass ganz Böhmen zur Jurazeit unter Wasser war, und dass die
damals gebildeten Ablagerungen wieder zerstört wurden; es scheint mir das aus zweierlei Gründen wenig
wahrscheinlich; in erster Linie spricht dagegen der Umstand, dass nirgend im Innern des Landes auf der lang
gestreckten Linie von der mährischen Grenze bis Saaz der Jura im Liegenden der übergreifenden Kreide auf-
tritt. Ausserdem aber spricht noch ein zweiter Grund dafür, dass ein Theil der böhmischen Masse damals festes
Land war und Sediment von da nach Süden ins Meer gelangte; gerade südlich von derselben sind sowohl
Trias- als Juraablagerungen in den Alpen reich an Saudsteinen und Schieferthonen (Lunzer Sandstein,
Grestener Schichten), auch Landpflanzen finden sich reichlich, und wir können als deren Heimat nur jenes
nördliche Festland betrachten.
Dass von Oberschlesien aus ein zusammenhängendes Meer längs dem Fusse der Sudeten sich erstreckte,
dürfte wohl von keiner Seite in Zweifel gezogen werden, und dieses vermittelte die Verbindung mit dem
sächsischen Jura, von dem aus das Meer nach Südosten, nach Böhmen an den Fuss des Riesen- und Iser-
gebirges vordrang.
Welche Rolle dabei den Sudeten zukam, wird später noch besprochen werden, hier sei nur darauf hin-
gewiesen, dass die an deren Fusse befindlichen Ablagerungen des oberen Jura grösstentheils keine Spur vou
mechanischen Sedimenten, überhaupt keine Andeutung von Küstennähe zeigen, es sind meist Kalke mit durch-
aus pelagischer, an Cephalopoden und Kieselschwämmen reicher Fauna.
Ehe wir mit der Betrachtung der weiter im Westen gelegenen Theile des mitteleuropäischen Jura beginnen,
müssen wir noch dessen Verbreitung nach Osten erwähneu. An den Krakauer Jura, der mit Schichten des
Doggers auf älterem Gebirge übergreifend auftritt, schliessen sich isoiirte Vorkommnisse von oberem Jura an,
über die nur wenig bekannt ist; abgesehen von der Umgebung von Czenstoebau finden sich solche an einigen
Die (jmyraphische Verbreitung der Juraformafioii. 65
Ptinkteu in Grosspolen vor, die namentlich an der Pilicza und au der Lyssa Hora bei Kielce in grösserem
Umfange auftreten; aus dem letzteren Gebirge werden Diceraskalke citirt (vergl. oben).
Von grosser Bedeutung sind die Kalke der oberen Kimmevidgestufe von Nizniow im Dniesterthale in
Ostgalizien, deren Fauna durch A. v. Alth monographisch bearbeitet worden ist.' Diese Ablagerungen niheu
auf devonischen Schichten auf und bilden Erosiousreste einer wahrscheinlich wenigstens in einzelnen Schollen
unter den jüngeren Gebilden der galizischen Ebene weit verbreiteten Decke. Die vorwiegend aus Muscheln und
Schnecken bestehende Fauna zeigt die meiste Verwandtschaft mit den nurdwestdeutschen Vorkommnissen,
nächstdem mit jenen Frankreichs und der westlichen Schweiz, und wir erhalten damit einen neuen Beweis für
das Vorhandensein einer weit geöffneten Verbindung mit dem norddeutschen Meere.
Nach einer sehr grossen Unterbrechung finden wir weitere Spuren von Juraablagerungen des mittel-
europäischen Typus weit im Osten in Südrussland, an den Ufern des Donetz, bei Isjum; auch hier entblösst
der tief in die Ebene eingeschnittene Fluss weisse Kalke des oberen Jura, welche höchst merkwürdiger Weise
denjenigen von Nizniow in Galizien in Fauna und Faciesentwicklung nahe stehen und gleich ihnen mit den
Kimmeridgebilduugen der Umgebung von Hannover ausgesprochene Verwandtschaft zeigen. ^ Dieser Umstand
wird um so auffallender, als es sich hier nicht etwa um eine aus Tiefseethieren und pelagischen Schwimmern
bestehende „universelle" Fauna handelt, sondern alle Anzeichen für das Vorhandensein einer Ablagerung aus
seichtem Wasser vorliegen. Wir sind dadurch berechtigt, anzunehmen, dass nördlich von den Gewässern der
alpinen Provinz ein breiter Strich Meer von Podolien her sich bis in die Donetzgegend erstreckte, dessen Nord-
rand wir bei Besprechung der Grenzen gegen die russische Provinz näher ins Auge fassen werden.
Endlich ist noch hervorzuheben, dass der Jura am Nordrande des Kaukasus den mitteleuropäischen
Typus trägt, während derselbe im Innern des Gebirges alpin entwickelt ist; der Jura der Krim ist rein alpin
und beide müssen mit den Juragewässern im Westen in offener Verbindung gestanden haben.
Kehren wir zu den Verhältnissen am Rande der böhmischen Masse zurück, so tritt eine schwierige Frage
an uns heran, wenn wir die Verbreitung des Meeres von Sachsen aus verfolgen wollen. Der sächsisch-böh-
mische Jura zeigt in klarster Weise den Typus der süddeutschen, der fränkisch-schwäbischen Entwicklung, aller-
dings mit deutlichen Anklängen an die norddeutschen, wie au die ostsudetischen Verhältnisse. Diese letzteren
sind aber doch nur in untergeordnetem Maasse vorhanden, der Hauptsache nach haben wir ein Stück Franken-
jura vor uns, und wenn Überhaupt aus dem Faunencharakter Schlüsse auf die geographischen Verhältnisse der
Vorzeit möglich sind, so ist die Folgerung unab weislieh, dass hier eine directe Meeresverbiudung vorhanden war.
Betrachten wir nun den Bau der zwischenliegenden Gegend, so bietet zunächst eine Ausbreitung des
Meeres am Nordrande des Erzgebirges keine Schwierigkeit; dann aber treffen wir auf die mitteldeutsche Trias-
landschaft und auf den mächtigen nach Nordwesten gerichteten Gebirgszug des Frankenwaldes und des
Thüringerwaldes. Wir können uns nicht verhehlen, dass wir entweder jede Möglichkeit der Erklärung der
Verbreitungsverhältnisse der fossilen Faunen aufgeben, oder in streng logischer Consequenz schliessen müssen,
dass die Sedimente des schwäbisch-fränkischen Jurazuges sich als zusammenhängende Decke über das ganze
Süd- und mitteldeutsche Triasland fortsetzten, ja selbst den Thüringerwald ganz oder zum grössten Theile
verhüllten. Wir müssen dann einen Betrag von Denudation annehmen, der stellenweise kaum geringer als
2000 Meter angeschlagen werden kann, aber für den grössten Theil der Strecke allerdings weit hinter diesem
Maximum zurückbleibt.
Glücklicher Weise hat sich in neuerer Zeit bei den Geologen eine richtige Anschauung von der uner-
messlichen Kraft und Wirkung der Denudation Geltung verschafft, und man hat sich mehr und mehr davon
überzeugt, welch' grossen Fehler man durch Unterschätzung dieses gewaltigen Factors begeht. Es darf gerade
für den vorliegenden Fall als ein specielles Verdienst der Arbeiten der preussischen geologischen Landesanstalt
1 A. v. Alth, die Verateinerungen des Nizniower Kalksteines. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns. 1882.
Ud. 1. S. 183—354.
- Trautschold, über den Jura von Isjum. 15ulletins de la societti de naturalistes de Moscou. 187S. Vol. II.
Denkschriften der mathem.-niturw. Gl. L. Bd. 9
66 M. Neumayr.
betrachtet werden, dass sie hier einen richtigen Weg eingeschlagen und die Grösse solcher Erscheinungen
gewürdigt hat. Jedenfalls beträgt die Masse der Abtragung, die wir hier voraussetzen müssen, noch bei weitem
nicht so viel, als z. B. in dem grossen Caüondistrikte Nordamerikas nach Button,' und die Möglichkeit eines
solchen Vorganges wird sicher nicht in Abrede gestellt werden können; eine eingehendere Besprechung der
Verhältnisse wird ergeben, dass wir denselben als einen in hohem Grade wahrscheinlichen bezeichnen dürfen.
Wir müssen das süddeutsche Stufenlaud^ zum Ausgangspunkte unserer Betrachtung nehmen;
der weite Eaum zwischen dem Schwarzwakl, dem Rheiuthale und dem Odenwald im Westen, der böhmischen
Masse im Osten, der schuttbedeckten Donauhochebene im Süden und dem mitteldeutschen Gebirgszuge im
Norden wird von fast vollständig horizontal gelagerten Schichten der Trias und des Jura eingenommen, welche
nur eine ganz leichte, im Durchschnitte gegen Südost gerichtete Neigung besitzen. Geht mau innerhalb dieses
Gebietes von der nordwestlichen Grenze her nach Süden oder Südosten, so durchschneidet man der Reihe
nach alle Horizonte vom ältesten bis zum jüngsten. Geht man z. B. vom Neckarthaie bei Heidelberg aus, wo der
Fluss bis auf die granitische Unterlage einschneidet, so findet man, abgesehen von den schwachen Spuren des
Rothliegenden, zunächst die mächtigen Massen des Buntsaudsteines und überschreitet dann der Reihe nach
Muschelkalk, Keuper, Lias, mittleren Jura, und erreicht endlich den durch die untere Abtheilung des oberen
Jura gebildeten Steilraud der schwäbischen Alp. Ist dieser erstiegen, so befindet man sich auf einer rauhen
Hoclifläche, auf welcher in der Regel die höhereu Glieder des oberen Jura eine weitere Terrasse bilden.
Da alle Schichten gleichmässig ganz leicht nach derselben Richtung geneigt sind, in welcher dieser Weg
verläuft, so liegt natürlich der Rand dieser Terrasse nicht um so viel höher, als die Mächtigkeit der verquerten
Schichten beträgt, sondern die Unterschiede sind viel geringer; der Buntsandstein liegt auf dem Königsstuhl
bei Heidelberg in 1752' Meereshöhe, der vordere Steilraud der schwäbischen Alp misst etwa 2200', aber die
Liasfläche an seinem Fusse ist nur etwa 1100' über dem Meere, also viel niedriger als der mittlere
Buntsandstein auf dem Königsstuhl. Im Allgemeinen steigen die einzelnen Schichten je nach ihrer Verwitter-
barkeit und Dicke in grösseren oder kleineren Stufen oder in flach geböschten Geläuden über einander auf,
wobei die leichte Neigung der Bänke die durch die Überlagerung hervorgebrachten Höhenunterschiede wieder
ausgleicht, so dass das Niveau, bis zu welchem jeder einzelne Horizont ansteigt, lediglich von seiner
Widerstandskraft gegen die Denudation abhängt. Die festen Massen des Buntsandsteines und des oberen
Jura, und nächst iiinen der Muschelkalk bilden bedeutende Höhen, während die leichter zerstörbaren Gesteine
des Keupers, des Lias und des braunen Jura flachere Formen zeigen und ein Hügelland bilden; innerhalb
dieses letzteren bedingen dann wieder die festeren Sandsteinbäuke des Keupers, namentlich der Stuben-
sandstein, ferner die Arietenkalke des unteren Lias, die Posidonomyenschiefer des oberen Lias, und in
Württemberg die blauen Kalke mit Stephanoceras Sauzei im mittleren Jura deutliche Terrainstufen. Bei normalem
Auftreten, wo keine localen Brüche die Verhältnisse stören, streicht jede einzelne Schicht frei nach Norden,
respective Westen in die Luft aus, sie könnten sich, ohne auf ein Hiuderniss zu stossen, unbegrenzt weiter
ausdehnen, und wenn wir alle einzelnen Schichten, wo sie durch Erosion abgeschnitten sind, gleichmässig fort-
gesetzt denken, so würden sie sich ganz regelmässig auf den Buntsandstein des Odeuwaldes legen und über
diesem eine Decke von mehreren Tausend Fuss Mächtigkeit bilden.
Es entsteht nun zunächst die Frage, wie die heutigen Reliefverhältnisse des süddeutschen Stufenlandes
entstanden sind, und ob eine Ausdehnung der Jurasedimeute über das schwäbisch-fränkische Unterland und
bis auf die Höhen des Odenwaldes und des Spessart angenommen werden darf.
Wir wenden uns zu der autfalleudsteu und grössten aller dieser Stufen, zu dem vom unteren weissen Jura
gebildeten Steilrande der schwäbisch-fränkischen Alp, dessen merkwürdige Gestalt schon so mannigfache
Vermuthungen hervorgerufen hat. Man hat an Korallriffe gedacht, deren Steilabsturz hier stehen sollte, aber es
genügt, ein beliebiges Profil zu begehen, die wohlgeschichteten Kalke und die vielfach dazwischen liegenden
1 Button, tertiary histoiy ofthe great Canon. Mouographs of the United States geologisch Siirvey. Vol. II. 1882.
2 Für den schvväbiaoh-fränkischeu Jura vergl. die bekannten Werke vouOppel, Queustedt und Waagen.
Die geographische Verbreitung der Juraformai ion. 67
Mergel zu betrachten, um die Unrichtigkeit einer solchen Auffassung zu erkennen. Ebensowenig hat man es
mit einer durch tektonische Verhältnisse bedingten Grenze zu thun, denn die tieferen Schichten streichen
durchaus ungestört unter die hellen Kalke. Es ist also der Absturz durch Erosion hervorgebracht, und es kann
sich nur um die Frage handeln, ob das Meer oder fliessende Wässer und Atmosphärilien gewirkt haben. Die
erstere Annahme muss unbedingt abgelehnt werden, da nach Schluss des Jura das Meer nicht mehr hierher
vordrang, und es kann sich daher nur um sogenannte subaerische Denudation handeln.
Es fragt sich nun, wie es kömmt, dass gerade solche Formen durch Abwitterung entstanden, wie es zu
erklären ist, dass auf einer etwa 50 Meilen langen Linie überall eine in ungefähr gleicher Höhe absehneidende
Kalkmasse sich erhebt, und ob diese Erscheinung mit der Annahme subaeiischer Denudation vereinbar ist.
Die Steilheit der Stufe erklärt sich sehr einfach aus der Beschaffenheit der Gesteine, aus dem Auftreten
sehr mächtiger, widerstandskräftiger Kalkmassen über den sehr leicht zerstörbaren Thonen und Oolithen des
oberen Doggers. Es bleibt also nur die Frage nach der Ursache der gleichmässigenHöhe des Steilrandes, welche
nicht von der Mächtigkeit der oberjurassischen Kalke gegeben ist, denn nur die untere Hälfte derselben tritt
hier auf, die höheren Horizonte bilden eine zweite weiter rückwärts liegende Stufe. Wir haben es hier mit der
Wirkung eines allgemeinen, aber noch nicht genügend gewürdigten Gesetzes zu thun, nach welchem die Wir-
kung der Erosion mit der Höhenlage zunimmt. Diese Erscheinung, auf welche ich schon bei einer früheren
Gelegenheit kurz aufmerksam gemacht habe,' wird einerseits bedingt durch den intensiveren Temperaturwechsel
und grössere Niederschlagsmengen auf exponirten Höhenpunkten, anderseits durch das Bestreben der flies-
senden Wässer, einen in normaler Curve verlaufenden Thalweg herzustellen.
Diese Factoren wirken zusammen, um mit steigender Höhe nicht nur in einfach arithmetischer, sondern
in geometrischer Progression eine Zunahme der Erosionswirkung hervorzurufen, welche Alles auf ein
normales, mit der Entfernung vom Meere gleichmässig ansteigendes Niveau zurückzuführen sucht. Was
bedeutend darüber hervorragt, verfällt rascher Zerstörung. Allerdings sind es nicht etwa Höhenunterschiede
allein, durch welche die Intensität der Erosion bedingt wird, sondern selbstverständlich ist die Beschaffenheit
der Felsarten selbst auch von wesentlichstem Einfliiss; in derselben Höhenlage, in welcher ein plastischer
Thon, ein bröckliger Sandstein oder Schiefer rascher Vernichtung anheim fällt, wird harter Kalk oder Quarzit
noch sehr wenig angegriffen werden. Es wird sich für jedes Gestein in jedem einzelnen Falle ein bestimmtes
Normalniveau herausstellen, in welchem die Zunahme der erosiven Kräfte mit der Höhe die Widerstandskraft
der betreffenden Felsart leicht überwältigt ; bis zu diesem Niveau wird dieselbe überall vorkommen und nur
langsam erodirt werden, über der betreffenden Linie aber allgemein zerstört sein.
Die Anwendung dieser Gesetze gibt in einfacher Weise die Erklärung für die Entstehung eines Terrains,
wie es das süddeutsche Stufenland darstellt; man sieht nun leicht ein, wie es kommt, dass jeder bestimmte
Horizont überall in annähernd demselben Niveau auftritt, und es ist klar, dass alle höheren Schichten durch
Denudation verschwinden mussten, auch wenn über dem Buntsandstein des Odenwaldes und Spessart noch
Muschelkalk Kenper und der ganze Jura lag. Man muss sich nur daran erinnern, dass diese Gegenden seit Ende
der Jurazeit nicht mehr vom Meer bedeckt sind und also die Denudation vermuthlich seit vielen Millionen Jahren
in denselben thätig ist.
Der Ansicht gegenüber, dass der concentrische Stnfenbau der süddeutschen Jura-Triaslandschaft lediglich
der verschiedenen Wirkung der Erosion in verschiedener Höhe zuzuschreiben sei, ist allerdings ein Bedenken
laut geworden.* Wenn das Meer sich aus einem Gebiete zurückzieht, so muss sich auf dem trocken gelegten
Boden sofort ein System von Wasserläufen ausbilden, und dem in dieser Weise entstehenden Thalsysteme
muss gewissen Erfahrungen nach ein hoher Grad von Persistenz zugeschrieben werden. Da nun im Allgemeinen
ein leichtes Ansteigen der Schichten gegen Nordwesten vorherrscht, und demnach an dem nördlichen und
1 Geologische Beschreibung der Insel Kos. Diese Denkschriften Bd. XL, S. 229.
2 Tietze, die geognostischen Verhältnisse der Umgebung von Lemberg. Jahrbuch der geologischen Reichsangtalt.
1882. .S. 101,
68 M. Neumayr.
westlichen Rande die Trockenlegung begonnen zu haben scheint, so mUsste man erwarten, dass die Flüsse alle
gegen Süden und Osten, speciell in unserem Falle, dass Main und Neckar in die Donau abfliessen; es wären
das Verhältnisse, wie sie uns das Pariser Becken darstellt.
Dieser scharfsinnige Einwurf kann jedoch die hier geäusserte Auffassung nicht widerlegen; zAinächst gilt
das Gesetz der Persistenz der Flussläufe nur für Gegenden mit tief eingeschnittenem Thalsysteni, während in
sehr flachen Distrikten, wie es ein eben erst trocken gelegtes, durch Sediment allmälig ausgefülltes, flaches
Meeresbecken darstellt, die Flussläufe bekanntlich grossen Schwankungen ausgesetzt sind, wie das eine Menge
von Beispielen, die Veränderungen im Unterlaufe des Hoang-ho, die Verlegung des Amu-Darja, und vor Allem
die Umgestaltung des Fhisssystemes Norddeutschlands während der Diluvialzeit ^ erkennen lassen.
Es kömmt hier aber noch ein weiterer wichtiger Factor in Frage; wie namentlich aus den Arbeiten von
Fraas und GUmbel hervorgeht und Suess kürzlich in übersichtlicher Darstellung gezeigt hat,^ ist das
süddeutsche Stufenland ein Seukungsgebiet, in welchem ein ganzes Netzwerk von Brüchen verläuft; die
einzelnen Schollen sind zwischen den Spalten niedergebrochen, es hat also eine tektonische Veränderung des
Reliefs stattgefunden, das gerade unter den vorhandenen Bedingungen eine Veränderung der Flussläufe
hervorbringen konnte. In der That sehen wir, dass die Thalwege der Flüsse unseres Gebietes zahlreiche
Anhaltspunkte für eine solche Annahme bieten ; vor Allem kann der Lauf des Main's mit seinen grossartigen
Kniebieguugen kein ursprünglicher, das jetzige Thal muss aus verschiedenen heterogenen Stücken zusammen-
gesetzt sein, es sind in ihm Tiieile verschiedener ursprünglich von einander getrennter Draiuirungssysteme
vereinigt. Am deutlichsten tritt die ursprüngliche Gestaltung im östlichen Theile unseres Gebietes hervor. Die
Altmühl, welche in einem seichten Canon den Steilrand des Jura durchbricht, war aller Wahrscheinlichkeit
nach früher eine der Hauptabflussadern unseres Terrains, während die Thalsohle für die heutige Wassermenge
viel zu gross ist. Schon die Oberflächenverhältnisse machen es wahrscheinlich, dass der Oberlauf des Mains
oberhalb Bamberg sich durch das Regnitzthal in die Altmühl ergossen habe; dafür spricht namentlich auch das
abnorme Verhältniss, dass ein grosser Theil der Nebenflüsse der Regnitz unter einem stumpfen Winkel gegen die
heutige Richtung der Wasserläufe einmündet.
Es kann natürlich nicht davon die Rede sein, hier weitere Speculationen über diesen Gegenstand ein-
zufügen, die eine genauere Localkenutniss erfordern würden, als sie mir zur Verfügung steht. Das Gesagte
wird an sich schon genügen, um zu zeigen, dass die hydrographischen Verhältnisse kein Hinderniss gegen die
Annahme der hier gegebenen Auflassung der Bildungsgeschichte des süddeutschen Terrassenlandes bilden. Die
theoretische Möglichkeit solcher Denudationserscheinungen kann nicht geleugnet und ebensowenig bestritten
werden, dass dieselben seit Ende der Jurazeit einen so bedeutenden Umfang erreicht haben, als er hier
angenommen wird. Es entsteht demnach die Frage, ob diese möglichen Vorgänge auch wirklich stattgefunden
haben.
In erster Linie spricht dafür der vollständige Mangel irgend welcher möglichen Uferlinie; die Jura-
ablagerungen, die von Schaffhausen bis Coburg in der Regel den Rand des Hauptsteilrandes des oberen Jura
bilden, sind lichte Kalke, deren Fauna der Hauptsache nach aus Ammoniten besteht; dazu gesellen sich,
bisweilen in grosser Menge auftretend, kalksehalige Brachiopoden, wenige Muscheln, Schnecken und See-
igel, dafür aber stellenweise ungeheure Mengen von Kieselschwämmen. Wenn man für irgend welche juras-
sische Sedimente mit voller Sicherheit sagen kann, dass sie nicht in seichtem Wasser gebildet sind, so sind
es diese Kalkgebilde der Zonen des Peltoceras himammatmn und der OppeKa tetiuüobata ; sie finden in den jetzi-
gen Meeren ihr Analogen in dem Kalkschlamm mit zahlreichen Kieselschwämmen, und wir können darnach
die Meerestiefe, in der sie gebildet wurden, nicht geringer als zu 500 Faden annehmen; der Meeresspiegel
1 Berent, der Nordwesten Bedins. Abh.andlungen zur geologischen Specialkavte von Preussen. Bd. II.
2 Fraas, geognostiscbe Beschreibung von Wiivtemberg. S. XIX ff. — Gümbel, geognostische Beschreibung des König-
reiches Baiern. Bd. IT., das bnierisch-böhmische Grenzgebirge, und Bd. TIT., Fichtelgebirgc und Frankenwald; an mehreren
Orten. — Suess, Antlitz der Erde, Bd. I, S. 252.
Die geographische Verhreitwuj der Juraformation. 69
befand sich also mindestens um 3500', vielleicbt aber um 12000' höher als der mittlere Buntsandstein auf dem
Königsstuhl bei Heidelberg, wobei noch der Betrag aller Senkungen an Bruchlinien nicht in Betracht gezogen
ist, welche zwischen Odenwald und Alp verlaufen. Berücksichtigt mau die ^Mächtigkeit der denudirten
Sedimente, des oberen Buntsandsteins, des Muschelkalkes, Keupcrs, Lias und mittleren Jura, so findet man,
dass dieselben, auf die Höhe des Odeuwaldes gelegt, noch nicld bis zum Niveau des Wasserspiegels empor-
ragen konnten.
Von grösster Wichtigkeit sind die isolirtcn Partien jurassisclier Sedimente weit draussen im Triaslande;
dieselben konnten sich allerdings für gewöhnlich nicht erlialteu, dieses war nur da der Fall, wo in einer
Grabenwerfung eine Scholle in die Tiefe gesunken ist. Weitaus das interessanteste Vorkommen dieser Art
ist die „Juraversenkung" von Langenbrücken, ' dicht am Südrande des Odenwaldes, nur wenige Stunden
von Heidelberg entfernt; hier liegen zwischen den AUuvien des Rheinthaies und den Keuperbildungen, von
diesen theils durch Brüche getrennt, theils an Flexuren abgesenkt, in geringer Ausdelmung jurassische Ab-
lagerungen von den tiefsten Psilonotenschichten bis einschliesslich zur Zone des Harpoceras Murchisoiiae ;
dass aber auch noch höhere Schichten vorhanden waren and durch Denudation verschwunden sind, beweist
ein Fund von Benecke, der in den Diluvialablagerungen von Wiesloch ein Exemplar eines Sfephanoceras in
einem Icbhait gelb geiarbten Kalke entdeckte.^ Keine Spur von Strnndbildungen, nicht das leiseste Anzeichen
von Küstennahe lässt den schon nach den Lagerungsverhältnissen unmöglichen Gedanken entstehen, dass
man es mit Küstenbildungen am Fusse eines schon damals existirenden Sandsteingebirges zu thun habe.
Mit absoluter Bestimmtheit beweist uns dieses Vorkommen, dessen ehemaliger Zusammenhang mit dem
schwäbischen Jnra längst crknunt ist, dnss dieselben Ablagerungen sich auch über den Rücken des
Odenwaldes erstreckten.
Dasselbe, wie für den Odenwald, mnss auch für Spessart, Vogelsberg und Rhön, überhaupt
für das ganze grosse Buntsandsteingebiet südlich vom Thüringerwald gelten;''' die Verhältnisse sind genau
dieselben, die Kuppen dieser Gebirge sind durch Erosion aus ein und derselben Sandsteintafel heraus-
gearbeitet. Von Interesse sind in dieser Gegend namentlich die zahlreichen basaltischen Eruptivgesteine,welche
in der Mehrzahl der Fälle als Reste von früheren Decken auftreten; als widerstandskräftige Massen haben
sie sich erhalten und bilden grossentheils die bedeutendsten Gipfelhölien, und unter dem Schutze derselben
haben sich an vielen Stellen jüngere Gesteine erbalten, welche sonst ringsum überall denudirt worden sind;
es würde zu weit führen, hier zahlreiche Beispiele anzuführen, ich erinnere nur an den grossen Dolmar bei
Mein in gen, wo mitten in einer Muscliclkalklandschaft unter dem Basalte Lcttenkohle und Gypskeuper
hervortritt, oder an den grossen Gleichberg bei Hildburghausen, an welchem sogar noch der Stuben-
sandstein auftritt. Auch in Grabenverwerfungen iiaben sich mehrfach jüngere Gesteine erhalten, wenn auch in
keinem Falle die Reihe bis zum Jura hinaufreiclit. Welch' ungeheure Abtragungen hier stattgefunden haben,
hat schon Emmerich und neuerlich in sehr rationeller Weise Bücking dargethan; allein ich bin überzeugt,
dass ihre Ansichten noch weiter ausgedehnt werden müssen, und dass, wie schon früher erwähnt, auch der Jura
hier vorhanden war und abgetragen wurde.
Für diese Anschauung spricht abgesehen von dem Fehlen irgend eines Ufers eine eigenthümliche
Betrachtung; der Basalt des grossen Dolmar beispielsweise ruht auf Lettenkohle und Gypskeuper und greift
von diesen auf Muschelkalk und Buntsandstein über; seine untere Grenze fällt ungefähr mit der Isohypse
1 Deffner und Fraas, die Jiir.iver.seiikung vou Langenbrücken. Neues Jahrbuch. 1S59. S. I. S. .513. — ßenecke,
Lagerung und Zusammensetzung des geschichteten Gebirges am südUchen Abhänge des Odenwaldes, p. 45 ff. — Be necke
und Cohen, geognnstische Beschreibung der Umgebung von Heidelberg. S. 471, 604.
2 Auch Deffner und Fraas (1. c.) berichten von einem Stej'Jianoceras in der Blum 'sehen Sammlung.
3 Vgl. für die folgenden Auseinandersetzuugeu namentlich: Emmerich, geologische Skizze der Umgebung von Mei-
ningen. Kealschulprogramm. Meiningen 1873. — Bücking, Gebirgsstörungeu und Erosiouserscheiuuugen südwestlich vom
Thüringcrwald. Jahrbuch der preuss. geolog. Landesanstalt 1880. S. 60. — Frantzen, Störungen in der Umgebung des
grossen Dolmar bei Meiningen. Ebenda p. 106. — Pröschold, die Marisfehler Mulde und der Feldstein bei Themar. Ebenda
1882. S. 190.
70 M. Neumayr.
von 1800' preussisch zusammen. Aller Walirscheinliclikeit nach haben wir es mit einem Theil eines sehr
mächtigen Stromes zu tlimi, der bei seiner Entstehung sich im Thalnivean horizontal ausbreitete. Da nun heute
das Tlialniveau in jener Gegend ungefähr bei 1000' ist, so hätte man seit der Eruption der Basalte, also etwa
seit Mitte der Tertiärzeit eine mittlere Denudation von etwa 800' anzunehmen. Hätte nun in dieser Gegend
mit f]nde der Trias die Sedimentbildung aufgehört und wäre das Land trocken gelegt worden, so käme man
zu dem seltsamen Resultate, dass während des enormen, durch Jura, Kreide und unteres Tertiär repräsentirten
Zeitraumes nur sehr wenig erodirt worden ist, während in der sehr viel kürzeren Periode von der Mitte des
Tertiär bis heute etwa 800' abgetragen wurder. Ganz anders verhält es sich dagegen, wenn die Denudation
erst nach der Jurnzeit begann und über der Trias noch 1500 — 2000' jurassischer Sedimente lagen; in diesem
Falle kömmt man zu einer annähernd richtigen Proi)ortion zwischen Zeitdauer und Masse des denudirten
Materials, und wir müssen also auch aus diesem Grunde annehmen, dass Spessart, Eöhn und Vogelsberg
von mächtigen Juragesteinen bedeckt waren.
Damit kommen wir auf die schon mehrfach ausgesprochene Ansicht, dass ein directer Zusammenhang
zwischen schwäbisch-fränkischem und nordwestdeutschem Jurameere bestanden habe. Wohl ist noch ein
weiter Zwischenraum bis zu jenem Schwärme von Juravorkommnissen, die von der holländischen Grenze
am Nordrande des Harzes vorüber bis in die Gegend von Magdeburg streichen; allein es ist zum grossen
Theil nur Triasland, genau vom Charakter desjenigen, welches wir bisher besprochen haben, und alle jene
Gründe, die bisher erwähnt wurden, sprechen auch hier für eine Forterstreckung des Jura. Wir können dieses
mit um so grösserer Sicherheit annehmen, als von der Hauptmasse der nordwestdeutschen Vorkommnisse einige
isolirte Ausläufer theils in Grabenversenkungen gelegener, theils auf Bergkuppen isolirter Liasgesteine sich
weit nach Süden und Südosten erstrecken. Es gehören hierher namentlich die Vorkommnisse nördlich von
Eisenach und aus der Umgebung von Gotha, deren eigenthnniliche Verhältnisse kürzlich von Max Bauer
und von J. G. Bornemann geschildert worden sind.'
Wir sind damit dem Nordrande des ThUringerwaldes und des Frankenwaldes in unmittelbare
Nähe gerückt, und wir müssen uns zur Besprechung des letzten und schwierigsten Theiles der in Mittel-
deutschland vorliegenden Frage, zu dem Verhältnisse dieses Gebirges zu den Juraablagerungen wenden.
Liasbildungen rücken von Norden dicht an den Thüringerwald heran, und nehmen bei Eisenach an der Schicht-
aufrichtung des letzteren einen allerdings ihrer weit nach Norden vorgeschobenen Lage nach nur schwachen
Antheil. Sie weichen in ihrem Gesteinscharakter nicht wesentlich von den gewöhnlichen Vorkommen dieser
Horizonte ab, und zeigen keine Spur von den Charakteren einer Strandbildung, so dass wir mit Sicherheit
auf eine ehemalige Fortsetzung gegen Süden schliessen können.
Sehr bemerkenswerth sind die Verhältnisse am Südrande des Gebirges; der fränkische Jura biegt in der
Gegend von Berching, nördlich von Ingolstadt aus der westöstlicheu in eine südnördliche Richtung über und
verläuft dann parallel dem Bande der böhmischen Masse, des Ficlitelgebirges und des Frankenwaldes bis in
die Gegend von Coburg, unterlagert von der Trias und von dem älteren Gebirge durch Bruchlinien geschieden,
die namentlich durch die Arbeiten von Gümbel näher festgestellt worden sind. Das Mainthal oberhalb
Lichtenfels und in seiner Verlängerung eine von Lichtenfels gegen Nordwest verlaufende Linie schneiden die
zusammenhängende Verbreitung des Jura ab, die Trias tritt hervor, aber etwas weiter nordöstlich finden sich
noch zwei grosse Juraschollen. Die eine weiter nordwestlich gelegene, deren Lage wir durch Einberg bei
Coburg und Sonnenfels fixiren können, enthält den ganzen Lias und vom mittleren Jura die tieferen Partien
mit Einschluss des Eisensandsteines, also der Zone des Harpocerag Murchisonae und vermuthlich auch der-
jenigen des Harpoceras Üowerhji. Die zweite südöstliche Partie, in dem Winkel zwischen Main und Rodach bei
1 Heinrich Credner, geognostische Karte des Thüringerwaldes. — Derselbe; Versuch einer Bildnngsgeschichte der
geognostischen Verhältnisse des ThUringerwaldes. — Max Bauer, über die geologischen Verhältnisse der Seeberge und des
Galberges bei Gotha, Jahrbuch der preuss. geolog Landesanstalt 1881. — F, G. Bornemann, von Eisenach nach Tliale
uud Wutha; Jahrb. d. preuss. geolog. Landesanstalt. l88o.
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 71
Biirgkunstadt gelegen, zeigt auch höhere Glieder imd urafasst uacli der Uüinberscheu Karte noch den grösseren
Tbeil des oberen Jura bis zur oberen Grenze der Tenuilobatenschicbten. Gegen das ältere Gebirge schneiden beide
Juravorkömmnisse mit GUmbers grosser „Culmbacher Spalte" ab, deren Verhältnisse an der Burgkunstädter
Jurainsel Heinrich Credner darstellt.
In mehreren der Richtung des Gebirges parallelen Brüchen ist die Trias von der centralen paläozoischen
Zone abgesunken; in der äussersten dieser Stufen ist Buntsandstein und Muschelkalk sehr steil gegen den
Gebirgsrand geneigt und an sie stösst unmittelbar der annähernd horizontale Jura an; bei Wildenberg liegen
die Schichten mit Peltoceras bimammatum in einer Meereshöhe von 1527', die Tenuilobatenschicbten am Gais-
hiigel bei Kirchleus in einer Höhe von 1625', während ein kleines Stück davon entfernt der obere Buntsand-
stein in einer Höhe von 1582' ansteht. Die Jurascholle ist demnach im Veri;leiche zur benachbarten Trias
wenigstens um löüO' in die Tiefe geworfen, wobei der Betrag, um welclien die Triaspartien gegen die
paläozoischen Ablagerungen abgesunken sind, noch gar nicht in Beciinung gezogen ist. Da nun überdies
gerade die obersten Lagen der Juravorkommnisse von Burgkunstadt wieder jenen oben geschilderten Charakter
eines in mittleren Meerestiefen gebildeten Gesteines an sich tragen, so können wir mit Sicherheit schliessen,
dass zu dieser Zeit das Meer hier 2000' höher stand, als heute die grössten Höhen des Thüringerwaides sind,
dass aber dem Cliarakter der Sedimente nach sein Niveau auch noch um 10.000' höher gewesen sein kann,
als dieses Minimum angibt. '
Wir müssen uns hier allerdings erinnern, dass der Tliüringerwald nicht aus horizontalen Sedimenten
besteht, sondern aus aufgerichteten Massen, und dass uns daher der richtige Massstab für seine ehemalige
Höhe fehlt. Wir wissen nicht, wie viel durch Denudation abgetragen ist, und wir wissen ebensowenig, um wie
viel er an Hölie durch nachjurassische Aufrichtung gewonnen hat. Soviel aber ist wohl jedenfalls siclier, dass
der Thüringerwald nicht etwa 12.000' an Höhe durch Erosion verloren iiat, und somit ist aus dem Charakter
und der Lagerung der am Südrande gelegenen Jurasedimente zuoäclist die Möglichkeit seiner vollständigen
Überflutung zur Jurazeit gegeben. Dass eine solche auch wirklich stattgefunden hat, geht vor Allem aus dem
Charakter der in der Burgkunstädter Scholle unmittelbar an das Gebirge anstossenden oberjurassischen
Sedimente hervor. Unsere Kenntniss der Ablagerungsvorgänge in den jetzigen Meeren sind heute nach den
grossartigen Schleppnetzuntersuchungen der Siebzigerjahre so weit gediehen, dass wir in dieser Beziehung
mit einiger Sicherheit urtheilen können. Es ist eine absolute Unmöglichkeit, ziemlich reine Kalke mit zahl-
reichen Hexactinelliden- und Litliistidenrestcn mit selir spärlichen Muscheln und Schnecken und sehr vielen
Cephalopodeuschalen als Strandbildung zu betrachten. Die Entfernung vom festen Lande niuss mindestens zehn
geographische Meilen betragen haben, war aber wahrscheinlich grösser, und wenn wir die räumlichen Ver-
hältnisse ins Auge fassen, so finden wir, dass auch die äussersten Juravorposteu im Norden und Süden des
Thüringerwaldes kaum mehr als aciit Meilen in der Luftlinie von einander entfernt sind.
Wir sind am Ende dieser langen Betrachtung zu dem Ergebnisse gelangt, dass, wie schon C. v. Se ebach
angenommen hat, das Jurameer sich aus Sudosten über die Region des Odeuwaldes, des Spessart, des Vogels-
berges (ohne seine modernen Eruptivmassen gedacht), über die Röhn, den Thüringer- und den Frankenwald
ununterbrochen nach Norden erstreckte und von da mit den Meerestheilen in Verbindung stand, aus welchen
sich der Jura Nordvrestdeutschlands einerseits, der sächsisch-böhmischen Region anderseits ablagerte. Die
jurassischen Sedimente bildeten über alles Land eine zusammenhängende Decke, welche später im weit-
gehendsten Masse der Denudation verfiel, und von welcher, abgesehen von dem zusammenhängenden
schwäbisch-fränkischen Zuge, nur vereinzelte Schollen erhalten geblieben sind.
Es drängt sich dabai wohl fast von selbst die Frage auf, ob etwa der Harz gleich dem Thüringerwalde
vom Jurameer überflutet war. Die Verhältnisse liegen hier etwas anders, zwar fehlt es auch hier an eigent-
liclien Strandbiidungeu, aber die oberjurassische Sedimente an seinem Nordrande mit ihren Rifi'korallen, mit
den dickschaligen Nerineen- und Pteroceras-Arten sind ganz typische Seichtwasserbildung en. Übrigens sind
1 Vergl. bezüglich aller Einzelheiten die citirten Werke voa Heiuricli Creduer und Giiiu bei.
72 M. Neumayr.
die in der Literatur enthaltenen Ang:aben über den Harzrand noch nioht zusammenhängend «enug, um ein
sicheres TJrtheil zu erlauben, zumal ich selbst die dortigen Jurabikhuigen nur durch sehr flüchtigen Besuch
kenne. Für die geographische Auffassung der grossen jurassischen Meeresräume ist es ziendicli gleich-
giltig ob hier eine kleine Insel über das Wasser emporragte oder nicht, so interessant auch das Problem vom
localgeologisclien .Standpunkte aus sein mag. Nachdem der von Süden an den Harzrand hinreichende Bunt-
sandstein nachdem bisher Gesagten offenbar von Muschelkalk, Keuper und Jura bedeckt war,' und die
Schichten des letzteren am Nordrande des Harzes steil aufgerichtet sind, so ist es ziemlich wahrscheinlich,
dass auch hier eine vollständige Überdeckung vorlag, aber ein wirklicher Beweis ist nicht vorhanden.
Wir haben bisher der Einfachheit wegen stets nur vom .Iura im Allgemeinen gesprochen, ohne auf das
Verhalten einzelner Glieder einzugehen; da jedoch, wie früher erwähnt, diese sich durchaus nicht immer
"•leicbmässig verhalten, so müssen wir hier auch dieser Frage einige Worte widmen. Bekanntlich dringt im ober-
sten Keuper nach langer Unterbrechung wieder die erste Meeresfauna in Mitteleuropa vor und nach der Uber-
einstinmiung der meisten Arten mit solchen aus der rliätisehen Stufe der Alpen dürfen wir dieselben als eine
Einwanderung aus dem alpinen Becken betrachten, und dasselbe gilt auch von den ältesten Liasfaunen. *
Gerade im Lias und während der ersten Hälfte des mittleren Jura ist die Übereinstimmung zwischen dem
südlichen und dem nordwestlichen Deutschland eine so auffallende, dass für diese Zeit ganz besonders die
Annahme einer directeu Meeresverbinduug an sich schon, auch ohne nähere Untersuchung der topographischen
Verhältnisse, in den zwischenliegenden Gegenden höchst wahrscheinlich wird. In der That hat v. Seebacb
schon vor 20 Jahren sich in der entschiedensten Weise für den Zusammenhang des nordwestdeutschen mit
dem süddeutschen Jura ausgesprochen, und diese Folgerung auch auf den grössten Theil des mittleren Jura
ausgedehnt.^ Auch von anderer Seite wurde diese Auffassung angenommen, so von Waagen, der allerdings
durch die Eigenartigkeit der norddeutschen Vorkommnisse aus der Zone des Harpoceras Sowerhyi gehindert
wurde die Fortdauer der Verbindung während des mittleren Jura anzunehmen.* Bei der in den höheren
Schichten des Unterooliths wieder stärker hervortretenden Ähnlichkeit scheint aber dieser Contrast weniger
durch Trennung, als durch die Faciesentwicklung bedingt, indem die ,s'o«w/%/-Scliichten im Norden in thoniger,
im Süden in sandig-kalkiger Entwicklung auftreten.
Im oberen Jura verschwindet jedoch die Ähnlichkeit beider Gebiete fast ganz, und es mag gewagt
erscheinen wenn trotzdem eine directe Verbindung angenommen wird, die allerdings gerade für diesen
Abschnitt durch die Verhältnisse bei Burgkunstadt so entschieden angedeutet wird. In der That, wenn wir
den oberen Jura Nordwestdeutschlands betrachten, wie wir ihn durch die Zusammenfassungen von Heinrich
Credner, C. v. Seebach und C. Struckraann so genau kennen,' so erseheint der Gegensatz gegen den
fränkisch-schwäbischen Typus so gross als irgend möglich. Über den Hersumer Schichten folgen in ununter-
brochener Reihenfolge Seichtwasserbildungen mit Korallen, Seeigeln, Austern und anderen Muscheln, diek-
schali"en Schnecken, unter welchen die Nerineen dominiren, und nur vereinzelt treten in den sogenannten
Portlandbildungen Ammoniten auf. In Süddeuschland dagegen überwiegen Ammoniten- und Spougien-
kalke.
Allein gerade eine nähere Erwägung des Wesens dieser gi-ellen Unterschiede beweist, dass sie für die
uns beschäftigenden Fragen ganz ohne Bedeutung sind. Ein entscheidender Beweis für die Isolirung beider
1 Vergl. auch Moest.a, das Liasvoikommeu von Eichenberg in Hessen in Beziehung auf die allgemeinen Verliältuisse
des Gebirgsbaues im Nordwesten des Thüiingerwaldes. Jahrb. der k. preuss. geolog. Landesanstalt und der Bergaliademie
Berlin. 1883. S. 57.
2 Neumayr, über unvermittelt auftretende Cephalopodentypen im mitteleuropäischen Jura. Jahrbuch der geolog.
Reichsanstalt. 1S78. S. 64. — Beiträge zur Kenutniss des untersten Lias iu den nordöstlichen Alpen. Abhaudlungeu der geo-
logischen Reichsanstalt. 1879. Bd. VIL S. 4S.
3 C. v. Seebach, der hannoversche Jura, S. 67.
* W.Waagen, A\% Zomh Aez Ammonites Sowerhyi. Benecke's geognostisch-paläontologische Beiträge, Vol. L S. ."580.
* Heinrich Credner, über die Gliederung des oberen Jura und der Wealdenbildungen im nordwestlichen Deutschland.
C. v. Seebach, der hannoversche Jura. — C. Struckmann, der obere Jura in der Umgebung von Hannover.
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 73
Biklnngsräume wäre es etwa, weuu in Norddcutsclilaud ebenfalls Ammonitenfaunen vorhanden wären, die
aber andere Formenreihen und Arten aufzuweisen balien, als sie in Frauken oder Sobwabeu vorkommen,
unter den gegebenen Verliiiltnisscn aber finden wir nur überaus tiefgreifende Faciesunterschiede, die aber
ebensogut in ein und demselben als in verschiedenen Meeresbecken vorkommen, und die weder für noch gegen
zusamnienliäugende Meeresbedeckung das mindeste beweisen. Dass auch in Süddeutschland unter günstigen
äusseren Verhältnissen dieselbeu Formen vorkommen, zeigen die stellenweise auftretenden Pterocerasschichten
u. s. w.
Übrigens kann durchaus nicht behauptet werden, dass der Zusammenhang der beiden Meeresbecken sich
während der ganzen Dauer des oberen Jura erhalten habe. Nach Ablagerung der Tenuilobatenschichten, also
ungefähr um die Mitte der Kirameridgezeit, tritt eine starke Abnahme der Meerestiefe ein, die nicht allein
durch die Sedimentanhäufung erklärt werden kann; die „plumpen Felsenknlke", die Frankendolomite, die
Korallenbildungen von Nattheim und Kehlheim, die Pterocerasschichten, die Prosoponkalke, die hthograplii-
sciicn Schiefer u. s. w. sind ebensoviele Seichtwasserbildungen eines mehr und mehr eingeengten Beckens, das
seiner Trockenlegung entgegen geht, und es ist sehr wahrscheinlich, dass mit diesem Zurückweichen des
Meeres, also nach Ablagerung der Tcnuilol)ntenschichten, die Verbindung nach Norden aufhörte.
Mit dem Nachweise der hier ausführlich besprochenen Verhältnisse wird auch die früher schwer ver-
ständliche sächsisch-böhmische Entwicklung erklärt; das Jurameer, das den Thüringer- und Frankeuwald
überschritt, breitete sich von hier aus am Fusse des Erzgebirges nach Osten und reichte bis au das
Riesen- und Isergebirge. Wenn wir aber an diesen Ausgangspunkt unserer Betrachtung zurückkehren, und
die verschiedenen Anschauungen und Erfahrungen anwenden, die wir auf diesem Wege gemacht haben, dann
erscheinen uns diese unter den Granit gequetschten Vorkommnisse in einem neuen Lichte. Der Umstand, dass
der Jm-a nuf da erhalten blieb, wo er durch den Granit geschützt ist, läs«t auf die Denudation grosser Massen
schliesseu. Da nun die Ablagerungen von Hohenstein, Sternberg u. s. w. nichts von Strandbildungen ac sich
haben, sondern im Gegentheil gleich den öfter erwähnten Ablagerungen des weissen Jura in Frankeu und
Schwaben Sedimente aus ziemlich tiefem, küstenferuem Meere darstellen, so werden wir zu der Folgerung
gezwungen, dass auch das Kiesen- und Isergebirge, überhaupt die Sudeten vom Jurameere bedeckt waren. Es
gilt das aber nicht für die ganze Dauer des Jura, sondern dessen untere Theilc fehlen, und wir haben es hier
wie schon früher erwähnt, mit einer der Kegionen zu thun, in welchen die höheren Abtheihmgeu der Forma-
tion über bedeutend ältere Gebilde übergreifen.
III. Der Jura im westlichen und nördlichen Mitteleuropa.
An seinem südwestlichen Ende verschmälert sich der schwäbische Jurazug; er überschreitet den Rhein
bei Schaffhausen, und kurz nachdem er auf schweizerisches Gebiet übergetreten ist, wird er durch das Vor-
springen des Schwarzwaldes auf seine geringste Ausdehnung beschränkt; es ist das die tektonisch merk-
würdige Gegend, in welcher der Jurazug von der Plateau- iu die Kettenentwicklung übergeht; von hier gegen
Südwesten hat man es mit einem wirklichen Juragebirge zu thun. Sobald der Südrand des Schwarzwaldes
passirt ist, breitet sich der Jura wieder mächtig aus; einerseits ziehen sich seine aufgerichteten Ketten in süd-
westlicher Richtung bis an die Rhonealluvien bei Lyon, anderseits breiten sich die Ablagerungen nach
Nordwesten über Vesoul und Dijon aus und verbinden sich mit jenen Juragesteinen, welche die südwestliche
Umrandung des Pariser Beckens darstellen. Allerdings fehlt gerade auf der Verbindungsstrecke der obere
Jura, nur mittlerer Jura und Lias sind vorhanden, und man hat in Folge dessen au eine Trockenlegung gedacht,
welche während der Ablagerung des Malm das Schweizer vom Pariser Becken geti-ennt hätte. Diese Auf-
fassung ist jedoch durchaus unhaltbar und das Fehlen kann nur der Denudation der höheren Schichten
zugeschrieben werden; es geiit das schon aus der in vieler Beziehung sehr grossen Übereinstimmung
zwischen dem ;\Iahn des Juragebirges und demjenigen des Pariser Beckens, vor Allem aber daraus
liervor, dass die in den Kirallcnbildungen der Oxfordstufe im Departement Haute Marne auftretenden
Denkschriften der mathem.-naturw. Ol. L. Bd.
10
74 M. Neumayr.
cephalopodenflihrenden Eiuschaltungen fast nur Amnioniten von süddeutsch-schweizerischem Typus enthalten,
wie Peltoceras himammatum, Aspidoceras eucyphum, Oppelia compsa, Holbeini, tricristata, Perisphincfes Eniesti,
Tiziani. '
Zwischen den schwäbischen Jura und die östliche jurassische Umrandung des Pariser Beckens schiebt
sich ein breiter Zwischenraum ein, welcher zu beiden Seiten von Triasgesteinen gebildet wird, dann folgt
gegen innen das alte Gebirge des Schwarzwaldes und der Vogesen, die Mitte nimmt das Rheinthal ein.
Vielfach wurde diese Region als ein Festland der Jurazeit betrachtet, neuerdings aber ist sehr mit Recht die
Ansicht ausgesprochen worden, dass auch hier die älteren Gesteine nur durch Denudation bh issgelegt worden
seien.
Schon Elie dcBeaumont hatte erkannt, dass Schwarzwald und Vogesen ursprünglich ein zusammen-
hängendes Gebirge waren, dessen centrales Stück später an Bruchlinicn iu die Tiefe gesunken ist; die
Versenkung wird heute durch das Rbeiuthal eingenommen.^ Der Abbruch fand in mehreren parallelen Stufen
statt, welche das Auftreten verschiedener Partien von Buntsandstein an den Gehängen der beiderseitigen
Gebirge und in der Tiefe des Thaies bedingen. Auch innerhalb der am Fusse der Höhen liegenden Jura-
schollen lässt sieh nachweisen, dass sie selbst noch mehrfach von parallelen Verwerfungen durchsetzt sind, wie
das schon aus der alten Angabe von Fromherz hervorgeht, dass im Breisgau die einzelnen Jurahorizonte
nicht übereinander, sondern nebeneinander auftreten, so dass man vom Scbwarzwaide gegen Osten auf immer
jüngere Schichten trifft.^
Die Bedeutung dieser Erscheinungen war allerdings vou Beaumont theilweise nicht riclitig aufgefasst
worden, aber die von ihm ausgesprochene Ansicht, dass der jüngere Buntsandstein sich nach einer Hebung der
Vogesen und des Schwarzwaldes an deren Rändern abgelagert habe, blieb lange Zeit hindurch ziemlich
allgemein anerkannt. Nach den neueren Untersuchungen von Bleicher, Beuecke, Laspeyres und
Lepsius kann aber die Unrichtigkeit derselben niciit bezweifelt werden.*
Diese Beobachtungen lassen mit Bestimmtheit darauf schliessen, dass der Jura über Schwarzwald und
Vogesen eine zusammenhängende Decke bildete und erst in späterer Zeit bis auf die iu die Tiefe gesunkenen
Theile durch Abtragung zerstört wurde. Das wird auch bestätigt, wenn wir die nach aussen gerichteten
Flanken der Gebirge, den östlichen Abfall des Scliwarzwaldes und den westlichen der Vogesen betrachten.
Auch hier sitzen die sedimentären Ablagerungen an einer Reihe von parallelen Längsbrüchen vom Gebirge ab,
es tritt ein ähnlich wie am inneren Gehänge beschaffener Stufenbau auf, der sich nur durch grössere Breite
der Stufen, durch weiteren Abstand der einzelnen Verwerfungen von diesem unterscheidet. Fraas hat diese
Verhältnisse in seiner geologischen Beschreibung von Württemberg zusammengestellt, und gezeigt, „dass von
einer Anlagerung der schwäbischen Flötzgebirge an den Schwarzwald keine Rede sein kann". ^ Suess hat
aus diesen Verhältnissen und aus den analogen Erscheinungen am Westrande der Vogesen geschlossen, dass
diese Gebirge nur stehen gebliebene Pfeiler, „Horste" sind, und dass vom Centralplateau von Frankreich bis
zum Böhmerwald „eine gemeinschaftliche, zusammenhängende Unterlage von paläozoischen und archaischen
1 Loriol, Royer et Tombeck, description g6ologique des E^tages jurassiques supeiieures de la Haute-Marne. —
Tombeck, »ur la vrnie position de la zone ä Ammonites tenuilobatus dans la Haute-Marne. Bull. soc. göol. 1878, S6r. III.
Vol. VI. S. 6.
2 E. de Beaumont, Explication de la carte göologique de France. I. p. 267—437. 1841.
3 Fromherz, die Juraformation des Breisgau. 1838. — Vergl. ferner die genauen Beschreibungen der den Westfuss
des Schwarzwaldes behandelnden Kartenblätter in den Beiträgen zur inneren Statistik des Grossherzogthums Baden.
* Bleicher, essai de Geologie comparee des Pyreuöes, du plateau central et des Vosges. Colmar 1870. —Benecke,
über die Trias in Elsass-Lothringen und Luxemburg. Abhaudl. zur geolog. Specialkarte von Elsas.s-Lothringen, Bd. I, 1S77.
— Derselbe, Abriss der Geologie von Elsass-Lothringen. 1878. — Lepsius, über den bunten Sandstein in den Vogesen.
Zeitschrift der deutschen geol. Gesellschaft. 1873. S. 83. — Laspeyres, Kreuznach und Dürkheim. Ebenda 18C7, S. 803.
1868, S. 153. — Laspeyres, briefliche Mittheilung. Ebenda 1876, S. 397.
* 0. Fraas, geogn. Beschreibung von Württemberg, Baden und HohenzoUern. S. XX— XXVI.
Die gcograjiMsche Verbreitung der Juraformation. Ib
Bildungen bestand, aufwelclie die Scliicbten der Trias- und Jurameere abgelagert wurden".* leb scbliesse
uiicb dieser Auffassung vollständig an.
Ein gewaltiges System aller Gesteine, den Vogesen und dem Scbwarzwalde bedeutend Überlegen und der
böbmiscben Masse ebenbürtig, ragt aus einem Kranze jurassischer Gebilde in der Mitte Frankreichs empor,
das Centralplateau, mit seinen berühmten Vulkanen, die aus dem archaischen Gebirge hervortreten. Es
ist schwierig, sich aus der Literatur ein sicheres Urtheil über die Beschaffenheit dieses Gebietes zu ver-
schatfeu, da die französischen Autoreu selbst in dieser Richtung sehr verschiedener Ansicht sind; die
herrschende, oder wenigstens die verbreitetste Meinung ist jedenfalls die, dass das Centralplateau zur Jurazeit
eine Insel war, und dieselbe ist so oft wiederholt worden, ja sie bildet geradezu die Basis fast aller
Speculationen über die physische Geographie Frankreichs in jener Periode, dass es überflüssig erscheint, Ver-
treter dieser Richtung zu nennen. Allein darin ist keine Gewähr für deren Richtigkeit geboten, die insulare
Beschatfenheit drängt sich beim ersten Blick auf die geologische Karte in einer Weise auf, dass eine nähere
Prüfung in der Regel unterlassen wurde. Es ist das eben die natürliche Folge der falschen Tendenz bei der
Reconstruction der Meeresverbreitung in der Vorzeit, einfach die Regionen, wo heute die Formation ausstreicht,
mit einer Linie zu umziehen, ohne die Bedeutung der Denudation genügend in Rechnung zu ziehen, eine
Methode, die C. v. Seebach schon vor 20 Jahren mit Recht auf das entschiedenste verurtheilt hat.'^
Von um so grösserem Werthe sind vereinzelte Arbeiten, die von dem herrschenden Vorurtheile sicii frei
erhalten und die Verhältnisse in kritischer Weise behandeln; in dieser Richtung sind namentlich die Aufsätze
von Maguan'' und Bleicher,* ferner für einen kleinen District, den Morvan, eine Schrift von Velain und
Michel-Levy'' zu nennen. Die letzteren haben für die eben genannte Bergregion gezeigt, dass dieser nord-
östliche Vorsprung der grossen Masse von Stufenbrüchen umgeben ist, und dass in ^'ersenkungen jurassische
Sedimente sich erhalten haben. Da nun überdies südlich vom Morvan bedeutende Jurainseln von Macon bis an
die Loire vorspringen, so darf man mit Bestimmtheit annehmen, dass wenigstens dieser Theil vom Jurameere
bedeckt war.
Nicht ganz so bestimmt sind die Resultate bezüglich der grossen Hauptmasse des Centralplateau's;
Magnan" schildert auch von hier den Rand xmigebende mächtige Brüche, an denen die äusseren Theile
abgesunken sind, er weist nach, dass stellenweise eine Sedimentdecke von 1600 Meter Dicke denudirt worden
ist, dass die Ränder der alten Masse in keiner Weise alten Küstenlinien entsprechen und dass man vergebens
nach irgend welcher Spur eines alten Strandes sucht. Endlich liegen an verschiedenen Stellen des Central-
plateau's, allerdings nicht in der Mittte desselben, aber doch in sehr beträchtlicher Höhe isolirte Schollen von
Trias- und Juraablagerungen, und so darf man es denn als zum mindesten sehr wahrscheinlich bezeichnen,
dass auch diese Masse vom Meere bedeckt war, wenn auch ein sicherer Beweis bei dem grossen Umfange der-
selben nocli nicht erbracht ist, und immerhin eine kleine Insel im Centrum vorhanden gewesen sein könnte.
Die weitere Verbreitung des Jurameeres lässt sich zunächst leicht verfolgen; dass sowohl vom Central-
plateau aus gegen Südwesten das Gebiet der Gironde, als nach Norden das ganze Pariser Becken vom
Wasser bedeckt war, kann nicht dem mindesten Zweifel unterliegen.
Im Süden findet die mitteleuropäische Provinz ihre Fortsetzung im nördlichen Spanien und Portugal;
schon vor längerer Zeit hat Suess ' die Ähnlichkeit dortiger Juraablagerungen mit denjenigen des nördlichen
1 E. Suess, das Antlitz der Erde, Vol. I, S. 256 ff.
2 C. v. Seebach, der hannoversche Jura. S. 68.
3 Magnan, Etüde des formations secondaires des bords S. — 0. du plateau centrale entro les vall6es de la Vere et du
Lot. Bulletin de la sociötö d'histoire naturelle de Toulouse Vol. III. 1SC9. p. 5. Bull. soc. geol. de France. Sör. II. Vol. 27.
1869 — 70, p. 509.
* Bleicher, 1. c.
5 Michel-L6vy et V61ain, sur les faillea du revers oecidental du Morvan. Bull. soc. göol. 1877. S6i-. III. Bd. 5. S. 350.
6 L. c., S. 77 flf.
' Suess, einige Bemerkungen über die secuudären Brachiopoden Portugals. Sitzungsb. d. kais. Akad. d. Wisaensch. in
Wien. Bd. XLII. 1860.
10*
76 M. Netimayr.
Frankreich hervorgehoben; ausführlichere Berichte verdanken wir C lioffat,' nach welchem im südlichen Por-
tugal der alpine, im mittleren und nördlichen der mitteleuropäische Jura herrscht. Die Verhältnisse in Spanien
werden unten bei Besprechung der alpinen Provinz im Zusammenhang abgehandelt werden.
Noch durchaus unüberwindliche Schwierigkeiten stehen einer riclitigen Beurtheilung der ausgedehnten
Vorkommnisse archaischer und paläozoischer Gesteine im nord westliclien Frankreich entgegen; die Vc-r-
hältnisse sind hier so schwierig und bieten so wenig entscheidende Momente, dass man fast jede Ansicht in
dieser Richtung vertreten könnte; ob diese alten Gebilde vom Jurameere überflutet waren, ob sie eine
beschränkte Insel darstellten, oder ob sie die Reste eines grossen Festlandes darstellen, zu welchem auch
Com Wallis und Irland gehörten und das sich vielleicht weit in den atlantischen Ocean hinaus erstreckte,
lässt sich nicht entscheiden. Auf der diesem Aufsatze beigegebenen Karte habe ich eine vermittelnde Annahme
zur Darstellung gebracht, welche die Bretagne mit Cornwallis zu einer Insel vereinigt, ohne aber für deren
Richtigkeit einen Beweis geben zu können.
In England tritt die Hauptmasse des Jura, wie oben erwähnt, auf einer langgestreckten, von Südsüdwest
nach Nordnordost verlaufenden Zone auf, welche bei Lyme Regis in Somersetshire beginnt und sich schräg
durch die Insel bis ins nördliche Yorkshire an die Mündung des Tees zieht. Das südöstliche England ist von
jüngeren Bildungen des Wälderthones, der Kreide und des Tertiär bedeckt, unter denen die Juraschichten
durchstreichen, allerdings nicht so ungestört, als man anzunehmen geneigt sein möchte. Im Allgemeinen kann
es keinem Zweifel unterliegi^n, dass der Hauptjurazng Englands die nördliche Umrandung eines gewaltigen
Beckens ausmacht, deren Gegenflügel wir in den Ablagerungen am Nordrande des französischen Central-
plateaus finden; allein die Tief bohrungen, die in London und in seiner Umgebung zu wiederholten Malen
angestellt worden sind, zeigen, dass hier unter den jüngeren Gebilden ein Rücken älteren Gesteines, eine
„paläozoische Axe", durchstreicht, welcher von einem Theile der englischen Geologen als eine Fortsetzung der
Ardennen und des Rückens der belgischen Kohlenfelder betrachtet wird, eine Auffassung, die auch von
Suess vertreten wird. In neuester Zeit hat ein Aufsatz von Judd ausserordentlich wichtige neue Aufschlüsse
über diesen Gegenstand geliefert, und die älteren Beobachtungen zusammengefasst. Bei einer von Judd
beschriebenen Bohrung in Richmond (Surrey) wurde unter dem Tertiär zunächst die weisse Kreide, dann
oberer Grünsand und Gault durchsunken, weiter folgten schwache Andeutungen von unterer Kreide und dann
sofort mitteljurassischer Grossoolith, welcher schon früher bei einer Brunnenbohrung in London gefunden, aber
bisher verkannt worden war. Die unmittelbare Unterlage desselben bilden dann bunte Mergel und Sandsteine,
die von Judd zur Trias, von anderen zum Devon gestellt werden.*
Mag nun wirklich durch diese Tiefbohrungen ein ostwestlich streichender Bergrücken erschlossen
sein, welcher die Mendip Hills südlich von Bristol in der Richtung gegen die belgischen Gebirge fortsetzt,
oder mag diesem in der Tiefe liegenden Zuge älterer Gesteine eine solche Bedeutung nicht zukommen,
jedenfalls ist dessen Vorhandensein und die ausserordentliche Reduction des Jura über demselben sicher
festgestellt. Lias und Unteroolith fehlen ganz und ebenso der obere Jura, alles was wir kennen, ist ein Stück-
chen der Bathgruppe.
Judd zieht aus diesen Verhältnissen den wie es scheint durchaus richtigen Schluss, dass dieses Gebiet
während der Ablagerung von Lias und Unteroolith trocken lag und erst zur Zeit der Bathstufe überflutet
wurde, doch scheint dies nur für die südliche Hälfte der Fall gewesen zu sein; dass auch während des oberen
1 P. Choffat, 6tiule stratigraphique et palöontologique des terrains jurassiques du Portugal. 1. livraison. Section des
travaux göologiques du Portugal. Lissabon 1880. — Vergl. ferner D. Sharp e, on the secondary district of Portugal, which
lies on the north of the Tagus. Quart, journ. geol. soc., Vol. VI. 1849.
" Godwin-Austen, on the possible extension of the coal measuies under the south eastern pari of England. Quar-
tcrly journ. Vol. 12, 1856. p. 38. — Prestwich, on the section of Messrs. Meux and Co. artesian well in Tottenham Coui-t
Road. . .and on the probable rauge of lower Green.sand and pulaeozoic rocks under London. Ebenda 1878. Vol. 34, p. 9U2. —
Suess, Entstehung der Alpen S. 88. — Judd, on the naturc and rehitions of the jurassic deposits, which uuderlie London.
Quart, journ. X884. Vol. 40. S. 724.
Die rjc'ograplihche VcrhreiUing der Juraformation. 11
Jura das Meer die Gegend deckte, und dnss .seine Ablagerungen nur durcli Denudation zerstört sind, gelit aus
dem Umstände hervor, dass die Sandsteine der unteren Kreide in dieser Gegend liäufig Rrucbslückc von
oberjurassischen Gesteinen enthalten.
Die Ufer des englischen Jurabeckens gegen Nordwesten dürften sich von der jetzigen Grenze der Ablagerungen
nicht sehr weit entfernt haben; die Liasbildungen am Eande des südwestlichsten Theiles jeuer Zone, in
So niersetshirc und im südlichen Wales zeigen den Charakter von Strandbilduugen in ausgezeichneter
Weise/ das Auftreten der brakisehen Stonesfield-Scliiefer, endlieii die Kohlen- und Landpflanzen im mittleren
Jura von Yorkshire deuten auf die N.ähe der Küste, und nur das Vorkommen einer isolirten Jurascholle
zwischen Liverpool und Birmingliam, auf der Grenze von Chesshire und Shropshire, lässt darauf schliessen, dass
ein Meeresarm zwischen dem alten Gebirge von Wales und der Kette des Penin vorhanden war, und ebenso
vereinzelte Partien im nordwestlichsten England, in Cumberland, zeigen eine weitere Fortsetzung an.
Über die Ausbreitung des Jura gegen Norden geben uns die überaus wiclitigen Arbeiten von Judd über die
mesozoischen Ablagerungen in Schottland Aufschluss. ^ Die schottischen Hochlande bestehen der Haupt-
sache nach aus archaisclien Bildungen und alten paläozoischen Gesteinen; mesozoische Ablagerungen und unter
iiinen Jura treten nur in einer Anzahl von Schollen an der östlichen und westlichen Küste und auf den an die
Westküste sich anschliessenden Inseln Mull, Skye, Rum u. s. w. auf. Die Entwicklung schliesst sich hier
vielfach an diejenige im nördlichen England, in Yorkshire an, sie zeigt jedoch die charakteristischen Eigen-
thümlichkeiten der letzteren Gegend in bedeutend gesteigertem Maasse, indem Pflanzen und Kohlen führende
Ablagerungen, vielfach mit Brakwasserconchylien, gegen Norden, eine noch weit grössere Bedeutung
erlangen.
Diese Art der Ausbildung spricht entschieden dafür, dass wir es mit Bildungen zu thun haben, welche in
derNähe der Küste entstanden sind, und daraufweist auch das Auftreten von Breccien, theilweise mit mächtigen,
eckigen Blöcken hin, welche so eigenthiunliche Verliältnisse zeigen, dass man selbst an die Mitwirkung von
Eis bei dem Transporte des Materials gedacht hat.
Man könnte daraus zu schliessen geneigt sein, dass das schottische Hocldand schon damals ungefähr in
derselben Ausdehnung wie heute als eine Insel aus dem Meere hervorragte; allein nach der sehr überzeugenden
Darstellung von Judd wäre eine solche Annahme entschieden falsch. Die heutige Umgrenzung Schottlands ist
wesentlich durch eine Anzahl grosser Verwerfungen aus nachjurassicher Zeit gegeben, und die Lage des Jura
au der Küste ist nur dadurch bedingt, dass er hier abgesunken ist und sich in dieser tiefen Lage der Erosion
entzog, während die Hauptmasse desselben, welche in den höheren Regionen blieb, hier vollständig zerstört
und abgetragen wurde. So verhält es sich an der Ostküste, in Suthcrland und in den angrenzenden Gebie-
ten, an der Westküste und auf den inneren Hebriden dagegen haben sich selbst die abgesunkenen Jura-
partien meist nur da erhalten, wo mächtige Lavadeeken sich in späterer Zeit über dieselben ausbreiteten
und sie vor der Denudation schützten. Judd schliesst daraus, dass zur Zeit des Jura die schottischen Hoch-
lande zum grössten Theile vom Meere bedeckt waren; da ferner im nordöstlichen Irland und auf der diesem
nahe gelegenen Insel Rathlin mesozoische Ablagerungen in derselben Weise als Denudationsreste unter jün-
geren Eruptivdecken hervortreten, so wird eine Ausdehnung des Meeres bis dorthin angenommen. Allerdings
waren die Gebirge des Hochlandes vermuthlich nicht ganz unter Wasser, und einzelne Inseln scheinen immer
vorhanden gewesen zu sein; Judd äussert sich jedoch nicht über die Lage derselben, sondern behält die
näheren Angaben über diesem Gegenstand einem weiteren Aufsatze über die mesozoischen Ablagerungen
Schottlands vor.*
1 Ch. Moore, on ubnoimal londitidus ut Soeoiulary dciiosits wheu comicctcil with thc Somersetshirc aud South-Wales
coal-basin and on the age of the Button and Suthoidown Series. Quarterly Journal of the geological Society. 1867. S. 449.
2 Judd, the Secondary roeks of Scotland. Quarterly Journal of the geological socicty 1873. S.9S. Ebenda. 1874, S. 220.
Ebenda 1878. S. 660.
3 Auf den Karten habe ich, nur uui die Anwesenheit von Land überhaupt anzudeuten, eine dem Hauptzuge der Grain-
pians entsprechende Insel verzeichnet.
78 M. Neumayr.
Jedenfalls sind diese kleinen Flecken festen Landes nicht hinreichend, um in weitem Umkreis den
Ablagerungen den ausgeprägten Charakter der Landnähe zu verleihen; Judd weist jedoch darauf hin, dass
nianclie Jurabildungen inSchottland geradezu in der Nähe der Mündung eines grossen Flusses abgelagert worden
sein müssen, und wir müssen also nach einer grösseren Continentalmasse suchen. Diese kann nur im Norden
gewesen sein, um so mehr als gegen Norden die brakischen Bildungen an Mächtigkeit und Bedeutung
zunehmen, die marinen dagegen abnehmen, und wir werden bei Besprechung der nordischen Juraregion
sehen, dass auch aus anderen Gründen an dieser Stelle ein Festland angenommen werden muss, das mit dem
heutigen Norwegen zusammenhing und sich im Westen, aller Wahrscheinlichkeit nach nur an einer Stelle und
nur zeitweilig durch einen Caual durchbrochen, bis nach Amerika erstreckte.
Aus Irland kennt man ausser den winzigen Resten im nordöstlichen Gebirge keinen Jura; weder die grosse
centrale Kohlenkalktafel noch die Randgebirge haben weitere Spuren geliefert, und die Ansicht von Hüll, dass
Irland seit sehr langer Zeit eine Insel ist, hat sehr viel Waluscheinlichkeit, wenn auch keinen entscheidenden
]5cweis für sich. ^
Wir kehren von dieser Abschweifung gegen Norden und Westen wieder zu der „paläozoischen Axe" des
südöstlichen England zurück, wo ein alter Landrücken von mittel- und oberjurassischen Bildungen übergreifend
bedeckt wird. Ganz analoge Verhältnisse finden wir wieder, wenn wir den Canal überschreiten und bei
Boulogne-sur-Mer die gegenüberliegende Küste von Frankreich betreten. Hier liegen auf den Ablagerungen
der Kohleuformation zunächst Sandsteine, die man für eine Binnenentwieklung des Unterooliths hält, dann
folgen, wie in der Nähe von London, als älteste marine Sedimente ver.schiedene Glieder der Bathstufe und dann
der ganze obere Jura, und es seheint also auch hier, wie bei London bis nach der Mitte der Jurazeit keine
Meeresbedeckung stattgefunden zu haben.*
Wir kommen hier wieder an den Rand eines weiten Gebietes, in welcliem Juraablagerungen fehlen, in
welchem auch die Trias nur schwach vertreten ist, während ältere Gebilde, von übergreifenden Ablagerungen
der Kreide und des Tertiär, sowie von jungem Schwemmland theilweise verdeckt, allgemein verbreitet auftreten.
Zunächst treffen wir von Boulogne nach Osten fortschreitend auf das belgische Kohlengebiet, an das sich
die Ar denn en anschliessen, ferner jene grosse Masse archaischer und paläzoischer Gebilde im nordwest-
lichen Deutschland, zu welchem Hohe Venn, Eifel, Idarwald, Huusrück, Taunus, Westerwald und
Sauerland gehören, und welche gegen Norden unter die Diluvial- und Alluvialbildungen am Rhein und der
Maas und unter die Kreide Westphalens untertauchen.
Mehrere Thatsachen liefern den ziemlich sicheren Beweis, dass wir es hier mit den Resten einer alten
Insel zu thun haben, die zur Jurazeit aus dem Meere hervorragte. In erster Linie spricht dafür die unmittelbare
Auflagerung der Kreidebildungen und auch von Wealden auf altem Gebirge, eine Erscheinung, die namentlich
im nördlichen Theile des Gebietes so verbreitet auftritt und so allgemein bekannt ist, dass es überflüssig ist,
einzelne Beispiele anzuführen. Zu demselben Ergebuiss führt uns der eben besprochene Umstand, dass selbst
die letzten schwachen Ausläufer dieser Masse bei Boulogne und London nur von der Bathstufe und dem oberen
Jura bedeckt werden, und dass auch dieser letztere im Pas de Calais eine Seichtwasserbildung ausgesprochenster
Art ist, in welcher die einzelnen Eutwicklungsarten auf den kürzesten Strecken wechseln.^
Auch in den Sedimenten der Juraformation, welche diese alten Gesteine umgeben, findet die Nähe des
Landes deutlichen Ausdruck; es ist dies namentlich mit dem Augulatensandstein des untersten Lias der Fall,
welcher sich in seiner Verbreitung an die Umgebung dieser Insel hält; wir finden denselben im nordwestlichen
Deutschland, Württemberg, Baden, Elsass-Lothringen, Luxemburg und den anstossenden Theilen von Frankreich
1 Hüll, the physical geology and geography of Ireland. 1S78.
2 Pellat, Annales de la sod6t6 g^ologiqiie du Nord, Vul. V. — Gossolet, esquisse geologiqiie du Nord, p. lim. —
Lappai-ent, traitö de geologie, p. 856.
3 Loriol et Pellat, moviographie p.alöontologiqnc et geologiqne de l'ötage Portlandien des euvirons du Boulogne-sur-
Mer. Memoires de la soci6t6 de phys. et d'hist. nat. de Gen6ve. 186G. Vol. 19. — Loriol et Pellat, Monographie göolo-
gique et paleontologiquc des etages suporioiirs de lu foruiation jurassicpie do Üouiogne-sur-Mer. Ebenda 1874. Vol. 23, 24.
Die (/t'Of/raphit^chr Vcrlimtuini der .Jicrnfornutilon. 79
ausgezeicLnet entwickelt, wähieDcl derselbe iu etwas grösserer Eutferiuing, z. B. iu Franken, der Schweiz und
am Nordraude des Centralplateaus von Frankreich zurücktritt. Die stärkste Entwicklung finden wir im
Luxemburgischen, wo auch in anderen Horizonten des Lias sich vielfach sandige Bildungen einstellen.
Spärlicher werden derartige Andeutungen allerdings in höheren Schichten, doch darf wohl auf denselben
Ursprungsort das Vorkommen sandigen Materials in den Kimmeridgebildungen der Weserkette bei Lüb-
becke, an der Egge u. s. w. zurückgeführt werden, zumal da diese Entwickluugsart mit der meist in Nord-
west-Deutschland verbreiteten kalkigen Ausbildungsweise im auffallendsten Gegensätze steht. ^ Endlich
mag aucli an das Auftreten des dem Neocom angehörigen Quadersandsteines im Teutoburgerwald erinnert
werden.
Schwierig wird die Frage nach der Umgrenzung der Ardenneninsel, wie ich dieses alte Festland nennen
will. Schon aus den Profilen bei Boulogne, ferner aus dem verschiedenen Verhalten der umgebenden Sedimente
aus verschiedenen Abtheilungen des Jura lässt sich schliessen, dass nicht während der ganzen Dauer dieser
Formation das feste Land denselben Umfang gehabt habe, sondern dass dasselbe während des Lias am
grössten war und später bedeutend an Ausdehnung verlor. Am Südende sehen wir auch hier wie am Schwarz-
wald, an denVogesen u. s.w. ein ganz ähnliches System paralleler stufenförmig absitzender Verwerfungen, durch
welche in den Ardennen der Jura an vielen Punkten in unmittelbaren Contact mit paläozoischen Bildungen
kömmt, ^ und wir dürfen daraus mit derselben Sicherheit schliessen, dass der Jura viel weiter nach Norden
reichte, als ihn die geologische Karte angibt. Auch für das deutsche Gebiet machen sich ähnliche Verhältnisse
geltend, auch hier haben riesige Denudationen stattgefunden, ja F. v. Richthofen bezeichnet z.B. das Gebiet
der Eifel geradezu als eine Abrasiousfläche. Wie weit aber der Jura von Süden her etwa gereicht haben mag,
lässt sich nicht angeben, und ähnlich verhält es sich gegen Osten.
Im Nordosten * bilden der Teutoburgerwald und in seiner Verlängerung die Reihe isolirter Schollen , die
hier bis in die Gegend von Arolseu und Warhurg zieht, die der Ardenneninsel am nächsten gelegenen Jura-
vorkommnisse ; sie tauchen unter die Kreidebildungen der westphälischen Mulde hinab, aber sie kommen
an deren jenseitigen Rande nicht mehr zum Vorschein; hier liegt die Kreideformation unmittelbar auf dem
Kohlengebirge auf und es lässl sich nicht bestimmen, wo unter der Decke jener die Südgrenze des Jura sich
befindet.
Weiterhin nach Westen fehlen fast alle Andeutungen von Juraablagerungen, doch zeigen die Angaben
von Schlüter, welcher nicht weit von Aahaus nahe der holländischen Grenze ein Exemplar von Schlotheimia
angukita aus einer Brunnengrabung erhielt,* dass eine Fortsetzung der Jurabilduugen unter dem Diluvium
vorhanden ist. Noch etwas weiter nordwestUch wurden von Hosius aus einem Bohrloche bei Wesecke
bituminöse Schiefer mit Inoceramus amygdaloides als oberer Lias angeführt;^ es entstanden wohl Zweifel an
dieser Deutung, aber v. Dechen und Schlüter haben sich der wohl kaum zu bestreitenden Ansicht von
Hosius angeschlossen.^
Sind auch diese Daten sehr unvollständig, so geben sie uns doch eine annähernde Vorstellung von dem
Umfange der Ardenneninsel und danach wurden die Umrisse derselben hypothetisch in die Karte eingetragen.
Der nordwestdeutsche Jura, seine Lage und Bedeutung bedarf keiner weiteren Erörterung, nach-
dem die Beziehungen desselben zu den Bildungen in Süddeutschland schon eingehend erörtert wurden.
Weiterhin finden sich im Norden und Osten der dem Harze vorgelagerten grösseren Vorkommnisse zahlreiche
1 F. Römer, die jurassische Weserkette, eine geognostische Monographie. Verhandhingen des naturhistorischen Vereins
für die Kheinlaude und Westphiilen. :söS. Vol. 15. 8. 352 ff.
- Go.s8elet, Esqnisse göologique du nord de la France. S. 183.
3 Für die folgenden Verhältnisse vergl. namentlich: H. v. Dechen, geolog. und paläontolog. Übersicht der Rheinpro-
vinz und der Provinz Westphalen. — Ferner desselben geolog. Karte der Rhehiprovinz und der Provinz Westphaleu.
* Schlüter, Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereines für die Rheinlande und Westphalen. Is74. Bd. 31.
Sitzungsber. S. 229.
5 Hosius, ebenda. 1S60. Bd. 17. Sitzungsber. S. 290.
6 v. Dechen, a. a. 0. S. 385.
80 M. Netimayr.
vereinzelte Spuren von Jura vor, welche die Verbreitung über die ganze norddeutsche Ebene beweisen,
doch ist all' das, was man kennt, fragmentarisch, es besteht entweder aus ganz unbedeutenden anstehenden
Partien oder aus isolirten Geschieben im Diluvium, oft den einzigen bekannten Resten von Ablagerungen, so
dass eine Deutung der Einzelheiten sehr schwierig wird.
Im Allgemeinen lässt sich mit Sicherheit über das Vorkommen des „baltischen Jura", wie Beyrich
diese Bildungen genannt hat, ' sagen, dass in den westlichen Theilen des Gebietes die älteren, in den östlichen
die jüngeren Jurastufen stärker vertreten sind. In der Gegend von Hamburg und in Holstein treten ver-
schiedene Gesteine des Lias und der untersten Dogger auf, von denen namentlich die aus der Grenzregion
dieser beiden Stufen stammenden Vorkommnisse hier vorherrschen;^ für andere wird die Insel Bornholm,
das südlichste Schweden (Schonen') oder auch Mecklenburg und Pommern als Heimat genannt.
Natürlich muss man sich stets daran erinnern, dass mit einer derartigen Angabe über die Herkunft erratischer
Geschiebe nicht mehr ausgedrückt wird, als dass an diesem oder jenem Orte genau dasselbe Gestein mit den-
selben Fossilien ansteht, das man als Findling angetroflen liat. Jene Schollen anstehender Juraschichten auf
Bornholm, in Schonen, in Mecklenburg und Pommern sind nur unbedeutende Erosionsreste früher weithin im
baltischen Gebiete verbreiteter Decken von Sedimenten. Lias als einziger anstehender Vertreter des Jura ist
auch aus Mecklenburg bekannt, wo namentlich die Oberegion desselben entwickelt ist.^ In ähnlicher Weise
zeigen auch die südskandinavischen Vorkommnisse nur Lias; auf Bornholm scheinen die kohlenführenden
Ablagerungen über marinen Schichten des mittleren Lias zu liegen, während in Schonen abgesehen von den
bekannten Vorkommnissen rhätischer Schichten namentlich Arieteukalke entwickelt sind.*
Es fragt sieh zunächst, ob in diesen westlichen Gegenden die höheren Juraschichten in mariner Entwicklung
überhaupt nicht abgelagert worden sind ; es Hesse sich in der That ein Anhaltspunkt für eine solche Ansicht
in dem Umstände finden, dass auf Bornholm zu oberst kohlenführende Bildungen auftreten. Allein es liegen
doch wichtige Thatsachen vor, welche zu der entgegengesetzten Auffassung zwingen. Das Vorkommen von
Geschieben mit Parkiiisonia Farliinsoni und mit Kellowayversteinerungen würde allerdings nichts beweisen,
da diese aus den östlichen Verbreitung.sbezirken stammen können, wenn auch der Umstand von Bedeutung ist,
dass das im Geschiebelehm von Bülk in Holstein gefundene Parkinsoniergestein weiter im Osten nicht
wieder auftritt.'' Entscheidend scheint mir dagegen das Auftreten von Kellowaygeschieben auf Seeland, in
Jütland, und vor Allem bei Helsingborg und Romeleklint in Schweden.® Höhere Juraschichten
sind allerdings in dieser Region auch unter den Geschielien nicht vertreten, doch ist es mir auch hier wahr-
scheinlicher, dass das Fehlen einer vordiluvialen Denudation nicht einer Trockenlegung der betreffenden
Gegenden zuzuschreiben sei. In diesem letzteren Falle handelt es sich aber nicht um eine durch Beweise gestützte
bestimmte Ansicht, sondern bei der Abwägung der zwei vorhandenen Möglichkeiten seheint mir lediglich der
Umstand für das frühere Vorhandensein höherer Juraschichten zu sprechen, dass in Europa im Allgemeinen das
Maximum der Verbreitung mariner Ablagerungen etwa an die obere Grenze der Oxfordschichten fällt.
1 Beyi-lch, Zeitschr. der deutschen geolog. Gesellschaft. 1861, S. 143.
2 Zimmermann, Jiirageschiebe aus Holstein. Neues Jahrbuch 1818. S. 791. — Zimmermann, Jurago.schiebe von
Hamburg. Zeitschr. der deutschen geolog. fJesellsehaft. iSfiS. S. 247. — Meyn, Jurageschiebe aus Ahreudsburg. Zeitschr.
der deutschen geol. Gesellschaft. 18(57, p. 41 und 1874, p. 355. — Gottsche und Wiebel, Skizze zur Geoguosie Hamburgs
und seiner Umgebung. Festschrift der 4i). Versammlung deutscher Naturforscher 187G. — Gottsche, die Sedimentärgeschiebe
der Provinz Schleswig-Holstein. Yokohama 1883.
a E. Geinitz, Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. Archiv des Vereines der Freuude der Naturwisseuschafteu in Meck-
lenburg. 1879. — E. Geiuitz, der Jura von Dobbertin in Mecklenburg und seiue Versteinerungen. Zeitschrift der deutschen
geologischen Gesellschaft. 1880, S. 5io.
1 Forchhammer, om de Bornholmske kulforraationen. Danske Vidensk. Selsk. Af. 1838, Vol. VII. S. 1—64. — Lund-
gren, Bidrag tili kaennedomen om Juraformationen paa Boruholm. Lund 1878. — Hebert, recherches sur l'age des grhs ä
combustibles de Helsingborg et Hogauäs. Annales des sciences geologiques. Vol. I. — Lundgren, Studien öfver faunen i
den steukolsförande bildiugar i uordviirtre Skäne. Lund 1878. — Lundgren, Undersokninger oever MoUusktauuen i Sveriges
äldre mesozoiske bildiugar. Lund, Universitäts arsskrift. Vol. 13.
•'' Gottsche, Sedimeutärgcschichto Schleswig-Holsteins 1. c. S. 37.
fi Gottsche, 1. c. S. 59.
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 8 1
In Pommern ist Lias, mittlerer imd oberer Jura von mehreren Punkten tlieils anstehend, theils in sehr
grossen Blöcken bekannt, die nicht auf weite Strecken transportirt sein dürften. ' Der östlichste Punkt, von
welchem wir Lias kennen, ist Camniin, weiterhin treten dann nur mehr höhere Schichten sowohl anstehend
wie in Geschieben auf. Von anstehenden Vorkommnissen weiter im Osten sind namentlich einige Vorkommnisse
von Oxfordkalken mit Bhynchonella cracoviensis, Terebratula hisuffarcinata, Waldheimia trigoneUa im östlichen
Theile von Posen und in den anstossenden Theilen von Polen, bei Inowrazlaw, Parcin, Pilica u. s. w. zu nen-
nen, welche sich in ihrer Fauna enge an die Vorkommnisse in Oberschlesien, bei Krakau und Czenstochau an-
schlicssen. Ferner hat Römer bei Inowrazlaw auch ein etwas tieferes Niveau mit Harpoceras hectictim, Aspi-
doceras pcrarmatum u. s. w. nachgewiesen, und dieses findet sich vermuthlich auch bei l'insk. Bei Neudamm
im Samland treten Geschiebe mit Amaltheiis Lamberfi in solcher Häufigkeit auf, dass das Hervortreten von Jura
in dieserGegend wahrscheinlich wird, und endlich hat im äiisserstenNordosten Deutschlands das Bohrloch von
Purmallen bei Memel Kelloway- und Oxfordschiehten mit Gryphaea dilatafa und einer costaten Trigonie auf-
geschlossen. Diese Zusammenstellung mag nicht ganz vollständig sein, sie erfüllt aber jedenfalls den hier
zunächst vorliegenden Zweck, auf die weite Verbreitung einer allerdings theilweise durch Denudation zerstörten
Decke von Juravorkonimnissen unter den jüngeren Ablagerungen der norddeutschen Ebene hinzuweisen. *
Unter den Geschieben finden sich in den östlicheren Gegenden selten Vertreter der Parkinsonier-
schichten, ebenfalls ziemlich spärlich oberjurassische Gesteine, Nerineenkalke, Kalkmergel mxiExogyra virgula
imd braungrauer mürber Sandstein mit Perisphiiictes cf. blplex und einer Trigonie aus der Gruppe der Clavel-
laten, doch sind all' diese Vorkommnisse nur sehr dürftig vertreten.^ Weitaus am häufigsten finden sich die
auch weiter im Westen viel verbreiteten Gesteine der Kellowaystufe, diese bezeichnendsten Glieder des baltischen
Jura, die ihr häufiges Vorkommen wohl hauptsächlich der sehr zähen widerstandskräftigen Beschaffenheit ihrer
kieseligen Kalke verdanken. Diese Vorkommnisse, welchen schon eine sehr ansehnliche Literatur, leider aber
noch keine zusammenfassende Monographie gewidmet ist, sind durch das Vorkommen von Cosmoceras Jason
und durch eine gi-osse Zahl anderer Fossilien charakterisirt; höhere Schichten des Kelloway mit Cardioceras
Lamberti sind seltener vertreten.*
Besonderes Interesse gewinnen diese Bildungen durch ihre nahe Verwandtschaft mit jenen wichtigen,
isolirten Juravorkommen mitten auf den alten Bildungen der baltischen Provinzen Russlands; es sind das
die berühmten Localitäten von Popiläny und andern Punkten an der AVinda, theils in Curland, theils im
Gouvernement Kowno gelegen, welche von L. v. Buch und namentlich eingehend von Grewinck geschildert
worden sind. Sie stellen ein Bindeglied dar, welches die mitteleuropäischen Juraablagerungen mit jenen einer
anderen grossen Provinz, der russischen, verknüpft, und gehören darum zu den wichtigsten Juravorkomm-
nissen, die wir kennen. ^
1 Wessel. der Jura m Pommern. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1S54. S.30ö. — Beyrich, ebenda.
1S61, S. 143. — Sadebeck, ein Beitrag zur Kenntniss des baltischen .Jura, ebenda ISOC. S. 292. — Berendt, anstehender
Jura in Vorpommern, ebenda 1874. S. .3.55. — Beyrich, ebenda 1870, S. G74. — Hauehecorne, ebenda S. 432 775.
2 Runge, Zeitschrift der deutschen geologiachen Gesellschaft. Bd. 21, S. 470. Bd. 22, S. 44. — Schubert Zeitschr.
für Berg-, Hütten- und Salinenwesen 1875. Bd. 23. — F. Römer, 55. Jahresbericht des schlesischen Vereines für vaterländische
Cultur. 1877. S. 59. — Jentzsch, Jahrbuch der preuss. geolog. Landesanstalt. 1880, S. 349. — Jentzsch, Jura von Ino-
wrazlaw, Schriften der Königsberger i)hysikalisi-h-ükonomischen Gesellschaft. 1883. Sitzungsb. S. 41. — Jentzsch, derUnter-
gruud des norddeutschen Flachlandes. Ebenda issi. S. 45. — Huysseu, Übersicht der bisherigen Ergebnisse der vom preus-
sischen Staate ausgeführten Bohrungen im norddeutschen Flachlande. Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft. 1880,
S. 629. — Berendt und Jentzsch, neuere Tiefbohrungen in Purnialleu bei Memel. Jahrbuch d. k. preussischen geologischen
Landesanstalt. 1882. S. 347. — Grewinck, das Bohrloch von Pnrmalieu im Lichte der geolog. Kenntniss seiner Umgebung.
Dorpat, Sitzungsber. der naturlbrsch. Gesollsch. 1877, S. 559.
ä Vergl. namentlich Berendt und Dames, geologische Beschreibung der Gegend von Berlin. 1880. S. 88. — Dames,
Zeitschr. der deutsch, geolog. Gesellsch. 1874. S. 3G4.
* Ausser den schon erwähnten Aufsätzen von Beyrich, Dames undGottsche vergl. Andrae, Zeitschr. der deut-
schen geolog. Gesellschalt. 1800. S. 573. — F. Römer, ebenda 1862. S. 619. — E. Suess. Neues Jahrbuch 1807. S. 342.
5 L. V. Buch, Beitrag zur Bestimmung der Gebirgsforniatiouen in Russland. Karstens Archiv. 1840. Bd. 15. S. 75. —
Grewinck, Geologie von Liv- und Curland. Archiv für die Naturkunde Esth-, Cur- und Livlands. 1858. Scr. I, Vol. IL
ücnkschi'ilten der inalliera.-iiatuiw. Gl. L. Bd. j I
82 M. Nmimaijr.
IV. Ursprung" der meclianischen Sedimente in Mitteleuropa.
Während bisher fast uur die Verbreitung, die Fauna und die Lagerung der Scliicbteu näher ins Auge
gefasst wurden, und der Gesteinscharakter uur ganz nebenbei Berücksichtigung fand, wird es nothweudig,
nun auch diesen letzteren etwas näher zu würdigen. Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass im Lias
die mechanischen Sedimente stark vorherrschen, dass im oberen Jnra dagegen die zoogenen Kalke dominiren
während der mittlere Jnra auch in dieser Richtung eine Mittelstellung einnimmt.
Wir wissen jetzt, dass die mechanischen Sedimente einen Gürtel vou 100 — 200 Seemeilen um die Conti-
nente zu bilden pflegen, dass die zoogenen Gesteine erst in grösserer Entfernung von den Küsten dominiren,
aber unter Umständen auch bedeutend näher an das Festland heranrücken. Ferner müssen wir berücksich-
tigen, dass mächtige und mit ziemlich gleichmässigem Charakter über weite Flächen verbreitete Ablagerungen
von Thon oder Sand verhältnissmässig grosse Landmasseu erfordern, durch deren Denudation das Material zur
Gesteinsbildung geliefert wurde.
Betrachten wir nun von diesem Standpunkte aus die Ablagerungen von Mitteleuropa, so finden wir in
erster Linie, dass aus dem bedeutenden Überhandnehmen der Kalke im oberen Jura auf eine Abnahme oder
ein FernerrUcken des Landes geschlossen werden muss. Li der That finden wir, dass der obere und stellenweise
auch ein Theil des mittleren Jura in vielen Gegenden über ältere Sedimente übcrgrciff, dass er bisher trockenes
Land überflutet. Es ist das in Böhmen, Schlesien, im ausserkarpathischen Theile von Mähren und in Polen und,
wie wir später sehen werden, in den weiten Ländergebieten Russlands der Fall; ebenso werden wir finden,
dass sich auch im Norden eine ganz ähnliche Transgression des oberen Jura einstellt, und dass nördlich von Eng-
land und Norddeutschland ebenfalls zur Liaszeit weite Continentalflächen existirten. Wir haben also zunächst
zwei grosse Ursprungsstellen der basischen Thon- und Sandsteinsedimente in Mitteleuropa, einen nordischen
Continent, von dem die Shetlands-Inseln und Scandinavien Reste darstellen mögen, und einen grossen Ost-
continent, dessen äussersten Vorsprung die böhmische Masse bildet. Grosse Flüsse, deren Lage wir allerdings
nicht nachweisen können, mussten hier münden.
Ausser diesen grossen Landmasseu war noch die grosse Ardenneninsel vorhanden, welche namentlich zu
Beginn des Lias eine bedeutende Rolle spielte.
Die tiefsten Ablagerungen des Lias sind vorwiegend kalkiger Natur; die ersten mechanischen Sedimente
sind die Sandsteine aus der Zone der Schlotheimia angulata. Wenn wir hier die Verbreitung der sandigen
Ablagerungen verfolgen, so finden wir, dass dieselben weitaus ihre stärkste Entwicklung in der Luxemburger
Gegend und im Norden von Elsass Lothringen zeigen; nächstdem sind die Sandsteine in Schwaben gut
vertreten, schwächer inFrauken und Nordwest-Deutschland, in allen anderen Gegenden fehlen sie ganz oder sind
nur in schwacher Andeutung vorhanden. Mit anderen Worten, der Sand ist auf die Umgebung der Ardennen-
insel beschränkt und speciell muss ein an deren Südseite mündender Fluss die Hauptmasse des Materials
geliefert haben, das sich dann nach Süden ausbreitete.
Die in höherem Niveau folgenden Arieteuschichten sind fast in ganz Mitteleuropa durch Kalke vertreten,
erst in derOberregiou des unteren Lias, in Quenstedt'sLias ß, nehmen stellenweise dieThone wieder überhand,
jedoch nicht überall, sondern diese ICrscheinung beschränkt sich auf zwei ziemlich weit von einander entfernte
Gegenden, auf das nordwestliclie Deutschland und auf Württemberg, während z. B. in Franken und im Schweizer
Jura nichts derartiges zu finden ist. Die auffallende Übereinstimung der Ablagerungen z. B. in der Gegend von
Salzgitter und in Schwaben macht es wahrscheinlich, dass eine grosse nordsüdliche Zone solcher Thone
sich aus der Gegend von Hannover bis nach Württemberg erstreckt habe, eine Annahme, für welche auch der
Umstand spricht, dass bei Langenbrücken unweit Heidelberg diese Gebilde in ausgezeichneter Entwicklung
auftreten.
Die nächsten grosseuThonmassen gehören den Amaltheen-Schichten des mittleren Lias an, welche nament-
lich im südlichen England, in Norddeutschland, Sclivvabeu, Lothringen, Luxemburg und in einigen Theilen der
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 83
ausseralpinen Scliweiz in dieser Weise entwickelt sind; merkwürdigerweise sind diese Tlione in Franken nur
schwach vertreten, während solche hier daflir in der nächst höhereu Zone in den Schichten m\i Ämaltheus
gpinatus ausserordentlich entwickelt sind; in Schwaben ist diese höhere Zone durch thouarme, nur schwach
mergelige Kalke vertreten, in Norddeutschland und im südlichen England durch Thone. Wie immer auch das
Verhältniss der Ablagerungen in Franken und Schwaben zu einander sieh gestalten mag, jedenfalls ist es
Thatsache, dass von der Oberregion des mittleren Lias die untere Hälfte im Westen, die obere Hälfte im Osten
dieses Bezirkes durch starke Thonzufuhr ausgezeichnet ist, während dieGesammtheit dieser Stufe in Nordwest-
Deutschland und Süd-England thonig ist.
Versuchen wir nun für die Thone des unteren und mittleren Lias die Herkunft zu ermitteln, so ist in
erster Linie klar, dass die merkwürdige Übereinstimmung in den verschiedenen Gegenden, deren Ähnlichkeit
hervorgehoben wurde, auf gemeinsamen Ursprung der gleichaltrigen Scblammmassen hinweisen. Aus Westen
kann die Thonzufuhr nicht kommen, da in Frankreich die Thonentwicklung weit schwächer ist, ebensowenig
von der Ijöhmischen Masse her, da in Franken der Hauptsaclie nach dieselbe Erscheinung herrscht und nur in
der Zone des AmaltJmis spinatiis eine Ausnahme stattfindet. Ebensowenig kann das Ardennenfestland
nach der Vertheilung der Sedimente in Betracht kommen, namentlich wegen des Mangels an unterliasischen
Thonen in Luxemburg und Lothringen, während für die Amaltheen-Thone das Areal der Insel viel zu klein war,
um so gewaltige Sedimentmassen zu liefern; wir müssen also den Ursprungsort im Norden suchen. Verfolgen
wir nun diese Richtung weiter, so finden wir, dass der Mangel entwickelter Tbonbildungen in der Ober-
region des englischen Unterlias, im Gegensatz zu dem Thonreichtbum, welcher im südliehen England in der
Oberregion des Mittellins herrscht, auf zwar im Norden gelegene, aber in ihrer Lage doch verschiedene Quellen
der Thonzufuhr tür beide Abschnitte hinweist. In dem ersteren Falle scheint aus Norden oder Nordosten,
im letzteren aus Nordwesten der Schlamm herbeigeführt worden zu sein. In der Tliat werden wir sehen, dass
nach all' diesen Richtungen das mitteleuropäische Becken zur Liaszeit durch weite Festlandsmassen abge-
schlossen war, und dass von dort aus grosse Ströme ihr schlammbeladenes Wasser ins Meer gebracht haben
können.
Eine Schwierigkeit für die Erklärung bietet nur das Auftreten dieser Ablagerungen in Süddeutschland,
und speciell der Contrast zwischen fränkischer und schwäbischer Entwicklung. Wir können nur eine Deutung
dieser Thatsachen finden, wir müssen annehmen, dass eine Nordströmung östlich an der Ardenneninsel vorbei
in das süddeutsche Gebiet vordrang und dahin den fein vertiieilten Schlamm jener im Norden einmündenden
Flüsse mitführte; nach der Verbreitung und der Mächtigkeit der Sedimente lief diese Meeresströmung während
der zweiten Hälfte des unteren Lias und während der Ablagerung der Schichten mit AmaUheus manjaritatus
hart östlich von der Ardenneninsel nach der schwäbischen Region, dann aber erlitt sie eine Ablenkung nach
Osten, wie das Überhandnehmen der Thone in Franken, jene der Kalkmergcl in Schwaben in der Zone des
Amaltheus spinatiis beweist.
Im oberen Lias finden wir den Thongehalt der Gesteine geringer, die Verbreitung analoger Vorkommnisse
ist eine ähnliche wie im mittleren Lias, doch scheint sieh die an der Ardenneninsel vorüberziehende Strömung
wieder weiter nach Westen gezogen zu haben, wie die stärkere Entwicklung von Kalken in dem Posidonien-
Horizonte Frankens andeutet.
Wir mussten hier zu der Hypothese einer von Norden herkommenden Strömung greifen, welche die
Sedimente nach Süden brachte; wir werden später noch auf die Spuren ihrer Thätigkeit kommen und uns
überzeugen, dass eine Reihe verschiedener Thatsachen für die Richtigkeit dieser Annahme spricht.
Ganz andere Verhältnisse finden wir mit dem Beginne des mittleren Jura; die Unterregion dieser Abtheilung
ist in England und im nördlichen Frankreich sehr schwach und auch im nordwestlichen Deutschland nicht
stark entwickelt, die dunklen Thone an der Basis und die darüberliegendeu Eisensandsteine sind Gebilde,
deren Maximalentwicklung nach Süddeutschland fällt. Bei dieser Art der Verbreitung kann natürlich von einer
Sedimentzufubr aus Norden nicht die Rede sein, und wir können hier nur annehmen, dass von der
böhmischen Masse und ihrem ausgedehnten Hinterlande her die mechanischen Sedimente kamen; dafür spricht
11*
84: M. Neumayr.
auch der Umstand, dass die Tlione mit Harpoceras opalimim uud die Eiseusandsteioe mit Ilaipoceras
Murchisonae gerade in Franken so ausserordeutlicli entwickelt sind.
Nach dieser bedeutendsten Entwicklung des mechanischen Sedimentes, die wir im süddeutschen Jura
überhaupt kennen, erfolgt keine Sedimentzufuhr mehr von Westen her; denn gerade um jene Zeit mit den
letzten Phasen der Bildung des Eisensandsteines begann die grosse Transgression des Jurameeres nach Osten,
und der grosse Continent, dessen vorspringenden Ausläufer die böhmische Masse bildete, wurde zum grossen
Theile überflutet.
Die Oberregion des mittleren Jura ist nicht eben reich an mechanischen Sedimenten, erst in der Kelloway-
stufe und in den tieferen Oxfordschichten nehmen sie wieder starke Bedeutung an; es ist das die Region der
auch die Kellowaystufe umfassenden Oxfordthone in England und Nord-Frankreich, der Ornatenthone und der
Thone mit Terebratida impressa im Süden. Die Verbreitung der Thonsedimente ist hier wieder eine ganz andere,
als im Beginne des mittleren Jura, sie erinnert weit mehr an die Vorkommnisse des mittleren Lias, speciell an
die Amaltheentbone; auch hier ist das Maximum und mutLmasslicher Ausgangspunkt im Nordwesten, auch hier
finden wir eine auffallende Reduction der Mächtigkeit in Franken gegenüber Schwaben, und wir werden
dadurch auf gleiche Verhältnisse hingewiesen, wie sie oben geschildert wurden.
Von da an tritt der grosse Wendepunkt in der Beschaffenheit der jurassischen Sedimente ein; Thone
sind in den höheren Jurabildungen fast ganz auf England und das nördlichste Frankreich beschränkt; in allen
anderen Gegenden Mitteleuropa 's ist von nun an die kalkige Entwicklung weitaus vorwiegend, wenn auch
vereinzelte Thonbildungen nicht fehlen. DieUrsache fUrdiese Veränderung ist sehr leicht anzugeben ; wir werden
bei der weiteren Besprechung der Verbreitung des Jura uns überzeugen, dass jene weiten Festlandsregionen
im Norden und Osten, welche bisher Schlamm geliefert hatten, nun grossentheils selbst vom Meere überflutet
■wurden, die Zufuhr der Sinkstoffe hörte in Folge dessen auf. Auch als das Meer gegen Ende der Jurazeit in
Mitteleuropa seichter, und ein Theil des Landes in den letzten Phasen der Formation trocken gelegt wurde,
kam von diesem neu entstehenden Festlande kein thoniger Schlamm, sondern nur kalkiger Detritus, und zwar
so reichlich, dass das Meerwasser nicht die ganze Menge der hergeführten schwebenden Kalktheile aufzulösen
im Stande war; so konnten sich local, in Buchten, mechanische Kalksedimente bilden, wie wir sie namentlich
in den lithographischen Schiefern von Eichstädt, Solenhofen, Nusplingen und Cirin vor uns sehen.
V. Der Jura der nordischen Region.
Die Verbreitung des russischen Jura darf in ihren Hauptumrissen als bekannt vorausgesetzt werden.
Sie bedeckt grosse Räume des europäischen Russland, allein die vorhandenen Ablagerungen bilden, wie wohl
ziemlich allgemein angenommen wird, nur die Denudationreste einer früher weit bedeutenderen Ausdehnung,
die sich jedenfalls gegen Osten bis an den Fuss des Ural erstreckte, während gegen Nordosten die Ablagerungen
an der Petschora' mit jenen von Moskau in Verbindung standen; die Verbreitung nach den andern Himmels-
richtungen wird später besprochen werden.
Um über die uns hier beschäftigenden Fragen Klarheit zu erhalten, ist es nothwendig, uns etwas mit der
Gliederung des russischen Jura zu befassen. Nachdem L. v. Budi die Grundlage für das Verständniss
gegeben hatte,* bildeten einen wesentlichen Fortschritt die Untersuchungen von Murchison, Verneuil und
Keyserling,^ und die Beschreibung der von ihnen gesammelten Versteinerungen durch d'Orbigny lieferte
in paläontologischer Hinsicht das Funtamentalwerk über diesen Gegenstand. * Dagegen hatte in geologischer
Richtung noch keine richtige Auffassung platzgegriffen, indem der ganze russische Jura als dem westeuropäi-
1 Keyserling, wissenschaftliche Beobachtungen auf einer Reise in das Petsehoraland 1846.
2 L. V.Buch, Beitrag zur Bestimmung der Gehirgsformationen in Russland. Karsten's Archiv, Bd. 15. 1840.
3 Murchison, Verneuil, Keyserling, Geology of Russia iu Europe and the Ural Mountains. Vol. I. 1845.
• D'Orbigny in Murchison, Verneuil, Keyserling, Geologie de la Russie d' Europe et des montagnes de l'Oural.
Vol. U, S. 418—488,
Die rjeocjraphisclte Verbreitung der Juraformedion. 85
sehen Callovien und Oxfordien entsprechend betrachtet wurde. Es waren die Arbeiten einer Reihe russischer
Geologen, welche die Keuntniss förderten und eine Gliederung' der Jnnischicliten durchführten. Roniller,
Voisshisky, Hoffmann, Auerbach und Andere erwarben sich hier grosse Verdienste, vor Allem aber
waren es die Arbeiten von Trautsehold, welche bahnbrechend wirkten, und aufweichen alle weiteren Unter-
suchungen beruhen, w-enn sich auch in einigen Punkten die Auifassung jetzt verändert hat. '
Ich selbst habe zu zeigen gesucht, dass in den tieferen Schichten des russischen Jura die Übereinstimmung
mit Mitteieuroiia eine grössere, in den höheren Lagen eine geringere ist, als man bis dahin angenommen
hatte, und dass für jene scharfe Parallelen mit den Bildungen des Westens möglich sind.^ Diese Auffassung
ist von einer Anzahl russischer Geologen angenommen, aber die ausgesprochenen Ansichten wesentlich
erweitert und im Einzelnen verbessert worden, und einer Reihe neuerer Arbeiten von Karitsky, ^ Lahns en,*
Milasehe witsch,^ Nikitin,*' Pawlow, " 8i nzow,* Tei sseyre' und Vischniakoff '" verdanken wir nun
eine sehr j:enaue Kenntniss einer Anzahl wichtiger Vorkommnisse.
Die Reihe der Ablagerungen beginnt mit den Macrocephalcnschichten und dann folgt eine, wie es scheint
ununterbrochene Serie bis an die obere Grenze des Jura, die allerdings nur an wenigen Punkten vollständig
sichtbar ist. In denKelloway- und Oxfordschichten ist die Übereinstimmung mit Westeuropa eine ausserordent-
lich grosse; in der ersteren Stufe ist eine tiefere Abtheilung mit Macrocephalen und eine höhere mit Ornaten
zu unterscheiden, dann folgen Ablagerungen mit Canlioccrus cordation, darüber solche mit Cardioceran alternans,
welche zusammen die Oxford- und vermuthlich auch einen Theil der Kimmeridgestufe vertreten. Die Zahl der
übereinstimmenden Arten ist namentlich in den tieferen Schichten eine sehr grosse, und weist mit voller
Bestimmtheit darauf hin, dass Mitteleuropa und das russische Becken damals in offener Verbindung
waren. Die Unterschiede zwischen den lieiderseitigen Bildungen sind, wie an einem anderen Orte gezeigt
1 Es würde zu weit führen, hier die ganze ältere Literatur über russischen Jura aufzuzählen; unter den zahlreichen Arbeiten
von Trautsehold sind für die allgemeine Übersicht namentlich wichtig: Der Moskauer Jura, verglichen mit dem westeuro-
päischen. Zeitschr. d. deutschen geolog. Gesellschaft isel, S. 3(31. — Das Gouvernement Moskau, ebenda. 1S72. S. 361. —
Nomenciator palaeontohigicus der jurassischen Formation in Kussland. Bulletins de la societe des naturalistes de Moscou. 1862.
Vol. II, S. 356. — Ergänzung zur Fauna des russischen Jura. Verhandl. der Petersburger mineralog. Gesellschaft 1876. — Der
russische Jura. Neues Jahrbuch 1877. S. 474.
-' Neumayr, die Ornatenthone von Tschulkowo und die Stellung des russischen Jura. Ben ecke's geognostischpaläon-
tologische Beiträge 1870. Bd. K, S. Sil.
8 Karitzky, geologische Untersuchung im Kancwsky' sehen Kreise des Gouvernements Kiew, angestellt in den Jahren
1882 und 1883. Petersburg 1884. (Russisch).
* Lahusen, über die jurassischen Bildungen im südwestlichen Theile des Gouvernements Rjäsan. Neues Jahrbuch l.s77.
S. 483. — Die Fauna der jurassischen Bildungen des rjäsanschen Gouverueraents. Memoires du comit6 geologique, Vol. I. Nr.l.
Petersburg 1883.
s Milas ehe witsch, Etudes palöontologiques. 2. Sur les co\iches a Ammonites »lacrocephahis en Russie. Bulletins de la
societ6 des naturalistes de Moscou. 1879, Vol. II. — Geologische Untersuchung aus dem Sommer des Jahres 1878 im süd-
westlichen Theile des Gouvernements Kostrome; Materialien zur Geologie Russlands. Bd. 10. ^Russisch).
6 Nikitin, die Ammoniten der Gruppe Ups Am(ilthei<sfuiiiferns. Bulletins de la sociöto des naturalistes de Moscou 1878-
Vol. II. (Russisch). — Der Jura der Umgebung von Elatma, eine paläontologisch -geognostische Monographie. Nouvelles
memoires de la societö des naturalistes de Moscou issl. Vol. 14. — Die Juraablagerungen zwischen Rybinsk, Mologa und
Myschkin an der oberen Wolga. Memoires de l'acadömie imperiale des sciences du St. P6tersbourg. 1881. S6r. VII, Vol. 28,
Nr. 4. — Allgemeine geologische Karte von Russland. Blatt 56. Jaroslawl. Memoires du comit6 gfeologique. Vol. I, Nr. 2. —
Petersburg 1884.
' Pawlow, der Jura au der unteren Wolga. Moskau 1884. (Kussisch). — Pawlow, notious sur le Systeme jurassique
de Test de la Russie isS4. Bulletins de la societe geologique de France 1884, S6r. III, Vol. 12, pag. 694. — Pawlow, die
Jurabildungen von Ssimbirsk. Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt. Wien 1885.
* Sinzow, geologische Beschreibung des Gouvernements Saratof. Verhandl. der mineralog. Gesellschaft in Petersburg.
1870. (Russisch).
3 L. Teisseyre, ein Beitrag zurKenntnis der Cephalupodenfauna der Ornatenthone im Gouvernement Rjäsan. Sitzungsb.
der k. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathematisch-uaturw. Classe, Bd. 88, Abth. I; S. 537. 1883. — Przyczynek do znajo-
mosci Formacyi Jurasowcj srodkowo-rosyjskiego-rozwoju. Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Classe der Krakauer Akad.
1882, Bd. 10.
10 Vischniakoff, Notice sur les comtes jurassiquea de Syzran. Moskau 1874,
86 M. Neumayr.
wurde, solche, wie sie verscliiedene Meeresprovinzen mit abweichenden klimatischen Verhältnissen charakte-
risiren. i
Für ims ist vor Allem die Frage von Wichtigkeit, welclier Art die Verbindung zwischen beiden Becken,
und wo dieselben gelegen waren. Auf der einen Seite deutet das oben genannte isolirte Vorkommen von
Popiläny .■in der Winda auf das Vorhandensein einer Wasserstrasse vom nordöstlichen Deutschland aus der
Region des baltischen Jura her, und darauf weist auch das häufige Vorkommen gewisser Formen im russischen
Jura liin, welche in der Nordzone der mitteleuropäischen Provinz vorkommen, in Süddeutschland und im ost-
sudetischen Jura dagegen fehlen oder sehr selten sind; hierher gehört die Gruppe des Stephanoceras coronatum
und des Belenuiites exceniricus. Wir dürfen also die alte Ansicht vollkommen adoptiren, dass der baltische Jura
mit dem russischen in Verbindung war.
Auf eine zweite Communication hat wolil Trautschold zuerst hingewiesen, sie führte aus dem ober-
schlesisch-polnischcn Gebiete nach Iniierrussland; dafür spricht eine Reihe von Typen, welche theils für die
Krakauer Gegend, theils für Czenstocbau in Polen, theils für den Brünuer Jura charakterisch sind und
bei Moskau wiederkehren. Hieher g&h'övt Trehmtula pseudotrkjonella Ty&Vit^ eh., welche selir innig mit
Terehratula calear Suess aus Baiin verwandt ist,^ Cosmuceras Fuchsi Neum. von Baiin ist nach Teisseyre
durch eine sehr nahe stehende Form in den Ornatenschichten des Gouvernements Rjäsan veitreten. Peltoceras
instabile Uh lig des Brünner Jura hat L ah u s e n in derselben Gegend nachgewiesen, und nach einer mündlichen
Mittheilung von Herrn v. Bukowsky kömmt die Gruppe des Perisphindes mosqumsis bei Czenstochau in
Polen vor; endlich erinnere ich mich bestimmt, die von Lahuseu aus Tschnlkowo als PerispUndes variahilis
beschriebene Form von Baiin gesehen zu haben.
Waren demnach Verbindungen nach beiden Richtungen hin vorhanden, so bleibt die Frage zu erörtern
übrig, ob wir zwei getrennte Meeresstrassen anzunehmen haben, oder ein weithin offenes Meer, das den ganzen
Raum zwischen dem baltischen Gebiete, der Gegend von Krakau und dem Moskauer Becken überflutete. Das
Vorkommen von anstehendem Gestein gibt uns keinen Aufschluss, da abgesehen von dem Jura an der Winda
nielits von derartigen Vorkommnissen bekannt ist, es mUsste demnach im Fall der zweiten Annahme eine
Sedimentdecke von ganz enormer Ausdehnung denudirt sein. Allerdings bildet das keine Unmöglichkeit ; weit
schwerer wiegen dagegen die Beweise, welche der Charakter der Fauna liefert. Die russische Jurafauna
hat entschieden nordischen Charakter, auch in Gegenden, die weit südlicher liegen als die Localitäten des
baltischen Jura; das wäre kaum möglich, wenn eine ganz ungehinderte Verbindung vorhanden gewesen wäre.
Sind dagegen nur zwei Meeresstrassen von massiger Breite und zwischen diesen eine bedeutende Insel vor-
handen, dann ist es sehr wohl verständlich, dass im russischen Becken als einem nach Norden offenen Theile
des borealen Meeres die Temperatur des Wassers kalt genug blieb, um den nordischen Faunencharakter
hervortreten zu lassen.
Nach dem Ende der Oxfordstufe ändert sich das Verhältniss vollständig, es tritt eine durchaus
abweichende Entwicklung der Fauna ein. und wenigstens was die Ammoniten anlangt, können nur ganz ver-
einzelte Formen genannt werden, welche beiden Gebieten gemeinsam sind. Es ist keine Möglichkeit vorhanden,
directe Parallelen mit mitteleuropäischen Ablagerungen zu ziehen, und ich stimme daher ganz mit dem Vorschlage
Nikitin's überein, diese höheren Abtheilungen imter dem Namen der Wolgastufe zusammenzufassen, die
wir ungefähr den oberen Kimmeridge- und Tithoubildungen, vielleicht auch dem untersten Neocom des
Westens gleichstellen können.
Über die Ursachen dieser Abweichungen nnd der fortschreitenden Steigerung ihres Betrages kann kein
Zweifel herrschen, wir müssen ihn der Absperrung der Verbindung nach Westen zuschreiben, mit welcher aller
Wahrscheinlichkeit nach eine Zunahme des Einflusses der kalten nordischen Gewässer Hand in Hand ging. Ich
1 Über klimatische Zonen, vergl. oben.
2 Szajnocha, die Rrachiopodenfauna der Oolithe von Baiin bei Krakau. Denkschriften d. k. Akademie der Wissensch.
in Wien, mathem.naturw. Clasae, 1S79, Bd. 11, S. i\, Tat. IV, p. 5—7.
Die f/eograjMsrJie Verhrcifiiiif/ dar Juraformation. 87
gehe auf diesen Gegenstand nicht ein, da ich denselben sclion früher l)esprochen halje und fasse das Ergebniss
nur in wenigen Worten zusammen. Mit Beginn der Kellowaystufe wird das russische Recken vom Meere über-
flutet, eine Verbindung mit Mitteleuropa eröffnet, und das neu entstandene Meer grossentheils von hier aus
colonisirt. Die Fauna stimmt mit der mitteleuropäischen nahe überein, erhält aber durch die Seltenheit einiger,
die Häufigkeit anderer Formen nordisches Gepräge; das letztere verstärkt sich in den Oxfordbildungen, wo die
ersten Aucelleii auftreten, aber die Verbindung mit dem Westen dauert an; dieselbe wird erst mit Ende der
Oxfordstufe unterbrochen, und von da an tritt Divergenz ein.
So deutlich diese GrundzUge hervortreten, so viele zweifelhafte Punkte sind noch in den Einzelheiten
vorhanden, die namentlich durch die wichtigen Untersuchungen von Pawlow in der Umgebung von
Ssimbirsk aufgedeckt, aber auch ihrer Lösung schon entschieden näher gebracht worden sind. Die von ihm
beschriebenen Localitäten, weit südöstlich an der unteren Wolga gelegen, scheinen den Schlüssel für das Ver-
ständniss der höheren Juraschichten Russlands zu bieten. Wohl sind dieselben schon seit längerer Zeit
bekannt, ' allein die früheren Besucher dieser Gegend hatten nicht hinreichende Zeit zur genaueren Feststellung
der Schichtfolge in ihren Einzelheiten gehabt.
In den mächtigen Thonen, welche hier am Wolgaufer aufgeschlossen sind, liegen im oberen Theile
Inoceramus aitceUa Trautsch. und eine Amraonitenfauna, von welcher Lab usen in neuerer Zeit eine Mono-
graphie geliefert hat. * Diese Formen gehören der unteren Kreide an, doch ist es vorläufig noch nicht möglicli,
das Niveau innerhalb dieser Abtheilung festzustellen, welchem sie entsprechen; der ganze Charakter, der
manche Anklänge an die norddeutschen Hilbildungen und an den Quader desTeutoburgerwaldes zeigt, spricht
daflir, dass wir es mit oberem Neocom oder mit Aptien zu thun haben. In tieferem Niveau folgt dann die
Wolgastufe Nikitin's und unter dieser die tieferen Jurabildungen bis herab zu den Macrocephalenschicliten.
Die Reihenfolge ist nach Pawlow die folgende:
A. Inocerameu-Schichten von Ssimbirsk. (Neocom.)
B. Obere Wolgastufe, aj mit Oxynoticeras catenulatum Fisch., suhclipeiforme Mitasch., Okostephanus
SMW/tes Trautsch., ZascAj^Mr/cMS Trautsch. h) mit Ox.ijnotkeras catenulatum Y\a eh., Olcostephanus Okensis
Orb., subditus Trautsch.
C. Untere Wolgastufe mit Perisphindes viri/atas Buch, Quenstedti RouiU., biplex Sow., Belemnites
magnißcus Orb., absolutus Fisch.
D. Hopliten- und Cycloten-Schichten mit HopUtes pseudomutabUis Lor., Eudoxus Orb., Undorae
Pawl, Aspkioceras Upanuii Opp., Deald Herb., loiigispiiium Sow., meridionale Gem., Cardioceras aUernans
Buch, cf. Kapffi Opp.
E. Alternans-Schichten mit Cardioceras aUernans Buch., Aptychus und vielen Bivalven, darunter die
ersten Aucellen.
F. Cordaten-Schichten mit Cardioceras cordatum Sow., tenuicostat um 'S ik., quadratoides 'Sik., Pe.ri-
sphinctes plicatilis Sow., Belemnites Panderianus Orb.
F. Kellowaystufe.
Das grosse Interesse dieses Profiles liegt darin, dass hier zwischen den Ablagerungen mit Cardioceras
aUernans und denjenigen mit Perisphinctes virgatus eine Sehichtgruppe mit einer sonst dem russischen Jura
durchaus fremden Fauna auftritt, welche aus einer Reihe bezeichnender Kimmeridgeammoniten der mittel-
europäischen und der alpinen Provinz besteht. Eine Gliederung dieser Hoplitenschichten, wie sie Pawlow nennt,
ist noch nicht mit voller Sicherlieit durchgeführt, doch iässt sich nach dem genannten Autor so viel erkennen,
1 Trautschold, der luojerameutliou von Ssimbirsk. BuUetius de la societe des uaturalistes de Moscou 1850, Vol. I.
Fossilien von hier lagen schon L. v. Buch vor.
2 Lahusen, über Versteinerungen aus dem Tlione von Ssimbirsk. VerhandUmgen der Petersburger mineralog. Gesellsch.
1879, Ser. II, Bd. 9, S. 33. Besonders auftalleud ist die Ähnlichkeit von 0!costepha)ius progredicus Lah. mit Ok. Decheiü Köm.
und Verwandten, und von Ok. discofalcatiis Lah. mit Ok. Phillipsi Rom.
88 M. Neumayr.
dass die Hopliten vorwiegend in der Oberregion, die Aspidoceren in der Unterregion liegen, und es entspricht
diese Vergesellscbaftnng und Aufeinanderfolge merkwürdiger Weise der Gliederung in die Scliiehteu mit
Ojrpelia tenuilobata und in solche mit Hoplites Eudoxus, wie wir sie in Westeuropa in der Kimmeridgestufe
finden. Darnach können die Hoplitenschichten von Ssimbirsk als die westeuropäische Kimmeridgestufe in ihrer
Gesammtheit oder wenigstens zum grössten Theil ersetzend betrachtet werden.
Eine offene Frage bleibt es noch, wie in anderen Gegenden Russlands, wo die Hoplitenschichten fehlen,
und der Horizont des Canlioceras alfemans unmittelbar unter demjenigen des Perisphindis virgatus liegt, die
Kimmeridgestufe vertreten ist. Da Canlioceras altcfiians bei Ssimbirsk auch noch in die Hoplitenschichten
hinaufreicht, so wird es dadurch wahrscheinlich gemacht, dass bei Moskau, in Rjäsan u. s. w. eine zusammen-
hängende und nicht weiter gegliederte Bildung mit Carclioceras alfemans zeitlich dem obersten Theil der
Oxfordstufe und der Kimmeridgestufe Westeiu-opa's oder den Schichten mit Cardioceras altenians und den
Hoplitenschichten zusammen, wie sie bei Ssimbirsk auftreten, entspricht. Eine Entscheidung über diese Frage
muss natürlich weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiljcu, welche die Entwicklung von Ssimbirsk mit
derjenigen im centralen Russland in Zusammenhang bringen werden.
Von grösster Bedeutung sind die Vorkommnisse von Ssimbirsk für die Deutung der Wolgastufe; da die
Virgatenschichten über dem Lager von Hoplites Eiidoxus und pseudonmtahUis auftreten, welche für den oberen
Theil der Kimmeridgestufe chnrakteristisch sind, so müssen sie bedeutend jünger sein, als man in der Regel
angenommen hat, und namentlich jünger, als sie nach meiner früheren Auffassung sein sollten.' Wenn auch
noch kein ganz sicheres Urtheil möglich ist, so werden sie doch wahrscheinlich dem unteren Tithon, dem
Solenhofer Schiefer und den Portlandbildungen entsprechen. Wie sich dann der obere Theil der Wolgastnfe
mit der Hauptmasse der Aucellen, mit OxijnoUceras catenidatiim und Olcostephanus subditus sich stellen werden,
lässt sich noch durchaus nicht entscheiden, und ebensowenig lässt sich bestimmen, wo die Grenze zwischen
Jura- und Kreideformation gezogen werden muss. Von Mitteleuropa her ist man gewöhnt, diese beiden
Formationen oder wenigstens deren marine Vertreter scharf geschieden zu sehen, aber es ist kein zwingender
Grund vorhanden, warum das auch in Russland so sein sollte. In den Alpeu ist der Übergang ein ganz allmäliger,
und wenn das Studium der mesozoischen Ablagerungen von diesem Gebiete ausgegangen wäre, so hätte
wohl Niemand daran gedacht, eine derartige Grenze zwischen dem Kalk und dem Cementmergel der Porte
France zu ziehen. Die Möglichkeit, dass die höchsten Theile der Wolgastufe schon dem untersten Neocom des
Westens entsprechen, ist durchaus nicht ausgeschlossen, die Entscheidung darüber ist der Zukunft vorbehalten,
für den Augenblick ist weder nach der einen, noch nach der anderen Richtung ein entscheidendes Argument
vorhanden.
Wie diese Frage auch gelöst werden mag. jedenfalls ist sodel sicher, dass im südöstlichen Rnssland
plötzlich Anklänge an die mitteleuropäische Entwicklung auftreten, zu einer Zeit, in welcher die Verbindung
nach Westen schon vollständig aufgehört hatte. Wir werden also dadurch auf eine Communication in anderer
Richtung hingewiesen, und zwar kann dieselbe allen Anzeichen nach nur gegen Süden gerichtet gewesen sein.
Darauf deuten auch die Vorkommnisse von Oreuburg, deren iiäiiügster Ammonit, Hoplites Kirgiseiisis Ovh.
von Pawlow ganz richtig als ein von den übrigen russischen Formen abweichender und mit mittelenropäischcn
Arten verwandter Tj'pus bezeichnet wird, nnd wo überdies auch Aspidoceras longispinum auftritt.^ Es wird
dadurch sehr wahrsclieialleh, dass diese Region mit der kaukasischen in offener Verbindung war, nnd auch
die Ablagerungen der Halbinsel Mangischlak am östlichen Ufer des caspischen Meeres, von welchen früher
gezeigt wurde, dass sie neben vorwaltenden mitteleuropäischen Typen auch Aucellen enthalten,^ machen dies
wahrscheinlich. Dagegen dürfte westlich vom Kaukasus ein Festlandsrückeu die mitteleuropäisch ent-
wickelte Jurafauna am Donetz von der innerrussischea getrennt haben, da der Contrast zwischen beiden
1 Neum.iyr, OruateuUiou vou Tseliulkovvo 1. c. S. 333.
2 A. a. 0.
3 Neumayr, klimat. Zonen u. s. w. S. 296.
iJk geof/rap/üschc Vt;rhreitaiig der Jurafonnatio)!. 89
ein gauz besouders .ausgeprägter ist, und naeli dem Charakter der Ablageruiigea iu Podolien (vergl. oben 8. 9)
müssen wir für diese Gegend dasselbe annehmen.
Nach diesen Auseinandersetzungen liejit das Verliältniss zwischen der Moskauer Region und Mitteleuropa
ziemlich klar. Während des Maximums der Meeresausbreitung ist die Abgrenzung zunächst durch die
skandinavisch-finnische Masse gegeben, mit welcher aller Wahrscheinlichkeit nach auch der nördliche Theil
der jetzigen Ostseeprovinzen Russlands veibunden war. Dann folgt eine Meerestrasse, deren Lage einerseits
durch das westlichste Auftreten des innerrussichen Jura bei Smolensk'^ andererseits durch die Vorkomm-
nisse an der Winda bezeichnet ist. Weiter reihte sich eine Insel an, die in ihrer Lage ungefähr dem
westrussischen Landrücken entsprecheu mochte. Dann müssen wir wieder eine Wasserstrasse annehmen,
welche den polnischen Jura mit dem russischen verbindet und sich aller Wahrscheinlichkeit nach aus der
Gegend von Lublin gegen Osten über Pinsk erstreckte. Endlich folgt eine lang hin von West nach Ost ausge-
dehnte Insel, deren westliche Hälfte durch die podolische Platte und den awratinsclien Landrücken angedeutet
ist, und sich weiterhin gegen Osten südlich von Kiew vorbei über Charkow vermuthlicli bis in die Nähe der
Wolga zog.
Ehe wir die Grenzen näher untersuchen, welche festes Land dem Moskauer Jurabecken in anderer Ricli-
tung gezogen hat, ist es nöthig, diejenigen Gegenden zu betrachten, welche Ablagerungen von verwandtem
Charakter beherbergen. Bekanntlich sind es die nördlich gelegenen Regionen, in welchen wir einen ganzen
Kranz von Vorkommnissen ähnlicher Natur finden. Schon im europäischen Russland haben die oben erwähnten
Untersuchungen von Keyserling^ Juraablageningen mit zahlreichen Aucellen und Moskauer Ammoniten
bis in die Nähe des Eismeeres nachgewiesen, doch finden sich unter den von ihm angeführten Formen auch
einige, die eher den Typus von Kreideformen an sich tragen, z. B. Olcostephanus iwJyptijchus und diptychus
und Oxynoticeras Balduri. Es wird näheren stratigraphischen Untersuchungen vorbehalten bleiben, da« Lager
dieser Formen und dessen Verliältniss zu jenem der Aucellen und der Jura-Ammoniten festzustellen, jedenfsxlls
kann es uicht auffallen, dass die ersten Recognoscivungen in diesem Gebiete noch zu keiner scharfen Abgren-
zung geführt haben, nachdem eine solche selbst in der viel untersuchten Moskauer Gegend der schwierigen
Verhältnisse wegen noch nicht mit Sicherheit vorgenommen werden konnte.
Etwas zweifelhaft ist noch die Bedeutung des Ural; seine .Aufrichtung erfolgte in vorjurass'scher Zeit,
und in seinen südlichen Ausläufern, den Mugodjaren, liegen Cenomanablagerungen unmittelbar auf dem alten
Gebirge.-' Weiter uördlicli dagegen treten bei Kitschigina nördlich von Troitzk Juraablagerungen übergreifend
auf Kohlenkalk und alten Massengesteinen* auf, und es darf daraus geschlossen werden, dass wenigstens ein
Theil des Gebietes vom Jurameere bedeckt war, zumal die Juraf;iuna östlich und westlich von dem Gebirge
sehr ähnlichen Charakter zeigt, was bei dem ^■orhandensein einer mehr als 300 Meilen langen, nordsUdlich
verlaufenden Festlandsscheide schwer verstiuidlicl) wäre. Trotzdem wäre es wohl zu gewagt, auf ein isolirtes
Vorkommen hin die Überflutung des ganzen Gebirges anzunehmen, und ich habe demnacli auf der Karte den
nördlichen Theil des Ural als Insel dargestellt.
Ostlich vom Ural begegnet uns zunächst Jura im Wogulenlande; Hochstetter und Toulahaben auf
ilirer Reise nach dem Ural in Petropawlowsk eine grosse und schöne Sammlung von Ammoniten gesehen, welche
175 Werst nördlich von der Stadt gesammelt worden waren und einzelne Exemplare, darunter OJcostejjhanus
subditus von dort mitgebracht. \on da an scheint die Formation durch das ganze riesige Ländergebiet der
sibirischen Niederung bis jenseits der Lena vorhanden zu sein, doch ist <las, was wir von dort kennen, sehr
wenig. Das Land ist grossentheils von jungen Bildungen bedeckt und nur an den Ufern der tiefeinschneidenden
Flüsse bietet sich stellenweise Gelegenheit zur Beobachtung. Berücksichtigt man noch die grossen Schwierig-
keiten der Reisen und des Transportes von Sammlungen in jenen wenig erforschten Gegenden, so kann das
1 Trautschold. Nomenclator pal. der jur. Form. 1. c. 357.
2 A. a. 0.
ä Suess, das Antlitz der Erde. I. S. 641.
*) Karpinsky, geologische Karte des Ostabhanges des Ural. Peteraburg 1884.
Denkschriften der mathetn.-naturw.CI. L. Bd . 12
90 M. Neuniayr.
geringe Maass uuserer Keuutnisse iiieht Wunder uehinen. Aus dem Wassergebiete des Obi brachte
Strajewsky^ eine Anzahl von Jurafossilien mit; auf der Preobraschenjeinsel an der Einmündung der
Cbatunga ins Eismeer fand Nordenskiöld unter 75° nördl. Breite einen Belemniten, welcher nach Lundgren
am meisten Ähnlichkeit mit Bei. giganteus, ferner mit der Gruppe des Bei. Puzosianus und mugnißcus zeigt,
welch' letztere im Moskauer Jura verbreitet vorkömmt. ^ Weiter kennen wir namentlich durch die Untersu-
chungen von Middendorf und Fr. Schmidt Juraablagerungen aus dem Taimyrlande, von den Ufern des
Jenissei, des Olenek und der Lena.*
In der Region des Eismeeres hat Nordenskiöld auf Novaja Semlja eine ziemlich reiche Jurafauna,
darunter Cardiocevas altermtns gesammelt,* noch weit höher im Norden hat Leigh Smith an der Küste des
Franz Josephs-Landes Belemniten gefunden, welche als der Oxfordstufe angehörig gedeutet wurden,^
und Lieutenant Anjou hat Ammoniten von den neusibirischen Inseln mitgebracht.
Diese Daten reichen vollständig zur Bestätigung der Annahme hin, dass die ganze sibirische Niederung
und das angrenzende Eismeer zur Jurazeit unter Wasser war; schwieriger gestaltet sich dagegen die Frage, wo
die Grenzen dieses Meeres im Süden zu suchen sind. Im russischen Amurgebiete und im südlichen Theile von
Ostsibirien treten die bekannten kohlenflihrenden Jurabildungen mit Landpflauzen auf, deren an Coniferen
reiche Flora Heer beschrieben hat; stellenweise sind diese Ablagerungen von marinen Molluskenresten
begleitet, die nicht mit Sicherheit bestimmt werden konnten, '' und wir müssen daher hier die Südgrenze des
Jurameeres suchen; auch der Altai enthält keine Juraablagerungen," das Ufer muss daher an seinem nörd-
lichen Fusse vorübergelaufeu sein. Der Continent, dessen nördliche Küste wir hier berührt haben, war offenbar
von bedeutendem Umfang, da in ganz China, Hinterindien und der malayischen Inselwelt der Jura entweder
fehlt oder nur durch Binnenbild ungeu mit Kohlen vertreten ist.
Auch im Thianschan spielen Juraablagerungen mit Landpflanzen und Kohlenflötzen eine wichtige Rolle
und wir haben über dieselben namentlich durch die Untersuchungen von Muschketoff und Romanowsky
sehr wichtige Aufschlüsse erhalten;* ausser den schon verütfentlichten Daten steht mir eine ausserordentlich
interessante briefliche Mittheilung zur Verfügung, welche Herr Muschketoff mir zuzusenden die Güte hatte,
sowie eine Karte, in welcher die ein/elneu Juravorkommuisse von ihm eingezeichnet sind.
Die Verbreitung des Jura ist hier eine sehr bedeutende, und es ist ja bekanntlich jetzt ftir die angebliehen
Vulkane des Thianschan (mit Ausnahme desjenigen von Beschan) durch Muschketoff nachgewiesen worden,
dass die betreffenden Angaben nur auf die Erscheinungen an brennenden Flötzen von Jurakohle zurückzuführen
sind. Im östlichen Thianschan sind Turfan, Urumtsi und andere als kohlenführende Localitäten bekannt, im
1 L. V. Buch, Beiträge zur Bestimmaug der Geblrgsformation in Russland. S. 104.
2 Luudgren, om eu Belemuit fnln Preobraschenie-ör. Oversigt af Vetenskaps- Akademiens-Förhandlinger. 1881.
Nr. 7, S. 3.
3 Middendorf, Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens. Bd. I, Tlieil I, 1848, S. 203, 211, 251. Bd. IV,
1867, S. 300. — Fr. Schmidt, wissenächaftliche Resultate der zur Aufsuchung eines Mammuthcadavers von der k. Akad.
der Wissensch. an den unteren Jeuissei ausgesandteu Expedition. Memoires de l'acadeinie imperiale des scieuces de St.
Pötersbourg, Ser. VII., Vol. 18, Heft I, 1S72. — Fr. Schmidt, über die Gattung Lopatiui.i und einige andere Petrefacten aus
den mesozoischen Schichten am unterem Jenissei. Verhandlungen der Petersburger mineralog. Gesellschaft, S6r. II, Bd. 7,
1872, S. 279.
■» Tullberg, über Versteinerungen Nowaja-Semlja's. Bihang tili Sveuska Vetenskaps-Akademiens-Handlingar, Bd. 6.
5 Markham, the voyage of the Eira and Mr. Leigh Smith's arctic discoveries in 1880. Proceedings of the royal
geographica! society 1881. S. 135.
0 Heer, Flora fossilis arctica Bd. IV, 1877. Beiträge zur Juraflora Ostsibiriens und des Amurlandes.
' Cotta, der Altai, sein geologischer Bau und seine Erzlagerstätten.
8 Muschketoff, kurzer Bericht über eine Reise im Thianschan im .Tahre 1875. Schriften der Petersburger mineralog.
Gesellschaft. ls75. (Rassisch.) — Romanowsky, geologisclie und paläontologische Übersicht des nordwestlichen Thianschan
und des südöstlichen Theiles der Niederung vonTuraa. Materialien zarGeologie vonTurkestau. Lief.I. 1,S80. — Romauowsk y,
historische Geologie und paläontologischer Charakter der Sedimente des westlichen Tiiianschiin und der turanischen Niede-
rung. Ebenda, Lief.3, 1884. (Rassisch.) — Milaschewitseh, über turkestanische Liaspflauzen. Berichte der Gesellschaft für
Natarwiäseaschaftea, der Authrop jlogie, Ethaographit;. Moskau, BI. VIII.
Die geograpliiscjie Vcrhreifvtig der Jurqformatiop. 91
westlichen Theile des Gebirges zieht sich eine grosse Anzahl von A^orkomnmissen aus der Gegend der Stadt
Turkestan bis östlich von Kuldseba etwa vom 69° bis 83° östlich von Greenwich. Eine weitere Gruppe
ähnlicher Gesteine liegt südlich und südwestlich von Kokan und östlich von Samarkand.
Allein nicht die ganze centralasiatische Eegion entbehrt der marinen Juraablagerungen, und wenn solche
bisher auch nur von wenigen Localitäten bekannt sind, so genügen diese Daten doch, um wenigstens annähernd
ein Bild der dortigen Verhältnisse zu geben. Jurabelemniten sind von Regel im Borochorogebirge und
im Tagaliuskischen Rücken gefunden worden,* und es deutet diess zunächt an, dass zwischen den Binnen-
regionen des westliclien Tbianschau und jenen des Bogdo-Oola, von Turfan und Urumtsi eine Meeresstrasse
nach Süden reichte. Weitere Juravorkommnisse finden sich im Pani i r, und zwar namentlich in der Schlucht des
Kisilart und in der nördlich davon gelegenen Sa- Aalai-Kette , doch reichen sie nicht weiter nach Norden.
Wohl sind die Fossilien, welche sich hier finden, nicht sehr charakteristisch; es sind neue oder nicht ganz sicher
bestimmbare Arten der Gattungen Lima, Spoiuhjlus, Thraa'a, Pecten, Mijoconcha und Nen'topsis, doch stimmt der
ganze Habitus der Fauna gut zu jurassischem Alter, und da die Ablagerungen von Kreidebildungen überlagert
werden, so ist wohl die Deutung von Rom anowsky ausserordentlieh wahrscheinlich. Endlich sind braune Kalke
mit Belemniten von Stoliczka am Karakorumpasse gefunden worden.^
Romanowsky folgert aus den vorhandenen Daten, dass zur Jurazeit ein Festland vorhanden war, dessen
Umfang er in folgender Weise angibt: Im Westen reichte dasselbe bis an das westliche Ufer des Aralseesund
bis an den Ural, im Norden bis in den südlichsten Theil Westsibiriens, wo das Kuznitzkisehe Becken
ebenfalls Binnenentwicklung zeigt; im Süden endlich würde die Sa-Alai-Kette des Pamir die Grenze
bezeichnen.
Es muss als sehr wahrscheinlich betrachtet werden, dass die marinen Juraablagerungen des Pamir mit
denjenigen des Karakorum und des Borochorogebirges im Zusammenhang standen, und es wäre sonach, ledig-
lich nach der geographischen Coufiguration, die Annahme naheliegend, dass das ganze Tarimbecken damals
ebenfalls vom Meere bedeckt war; ein unmittelbarer Anhaltspunkt hiefür ist allerdings insoferne nicht gegeben,
als Juraablagerungen von hier noch nicht bekannt sind, doch ist auch kein Grund gegen deren Vorhandensein
unter den jüngeren Bildungen gegeben. Dagegen müssen wir den Kwenlün als ein entschieden älteres Gebirge
betrachten, das vom Jnrameere nicht überfluthet war, und dasselbe gilt von der krystallinischen Kette des
Himalaya; zwischen beiden aber befand sich ein Meeresbecken, aus welchem sich die überaus ammoniten-
reichen Ablagerungen der Spitishales niedergeschlagen haben.
Diese Juraablagerungen auf der nordöstlichen Seite des Himalaya und in Tibet bilden einen höchst merk-
würdigen Ausläufer des nordischen Jura, mit dem sie wahrscheinlich in der Gegend des Karakorumpasses in
Verbindung standen. Ich habe schon früher theils nach den Untersuchungen von Waagen,' theils nach eigenen
Beobachtungen auf die borealen Beziehungen der Fauna der Spitishales hingewiesen,* diese Ansicht ist durch
Teisseyre neuerdings bestätigt worden,^ und daher kann jedenfalls das Vorhandensein einer Verbindung
nach Norden mit Sicherheit gefolgert werden.
Die Fauna des Jnra im Himalaya ist namentlich durch Oppel,^ ferner durch Blanford ' bekannt geworden,
dagegen wissen wir noch sehr wenig über eine Gliederung der dortigen Ablagerungen. Stoliczka® hat für ein
beschränktes Gebiet folgende Reihenfolge gegeben:
1 Regel, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Reiseberichte 1879.
" Scientific lesults of the second Yarkand missiun; based upon the collections and notes of the late Stoliczka,
Geology by Blanford, Calcutta. 1879.
3 Waagen, Jurassic fauna of Cutch, 1. c. S. 238.
* Neumayr, Oruateuthone von Tsohulkowo und die Stellung des russischen Jura. Benecke's geognostisch-paläontol.
Beiträge, Bd. U. — Über klimatische Zonen u. s. w., 1. c.
^ Teisseyre, Ornatenthone des Gouvernements Rjäsan. I.e.
^ Oppel, paläontologisclie Mittheiluugen.
7 Blanford inStrachey, Paläontology ofNiti.
8 Stoliczka, in Mömoires of the geological Survey of India 1865, Bd. V, S. 1 — 154,
12»
92 M. Neumayr.
1. Gieumal Sandstone, hat bisher nur Bivalven geliefert.
2. Spitishales, deren Fauna eingebender besprochen werden soll.
3. Shaly limestoue mit Belemnites und Posidonomya ornata, eine nur local aui'tretende Bildung.
4. Upper Tagung, zum Lias gerechnet; mit Ammoniies cf. macrocephalm und Gastropoden, einzelnen
Bivalven und BracLiopodeu, von denen einige mit Formen der alpinen Hierlatzschichten identificirt werden.
5. Tagung limestone (Khätisch).
Der Tagling limestone, der schon zur Trias gerechnet wird, kann uns hier nicht beschäftigen; die oberen
Taglingsehichten sind dagegen um so wichtiger, als dieselben dem Lias angehören sollen, von welchem, abge-
sehen von diesem einen Punkte, in ganz Asien östlich vom Kaukasus noch keine Spur geiundeu worden ist. In
der Tliat kann ich die Deutung von Stoliczka dem Vorkommen eines Macrocephalen gegenüber nicht als
berechtigt ansehen. Die in der sogenannten Hierlatzfacies entwickelten Ablagerungen zeigen gerade in ihren
Gastropoden und Brachiopoden selbst bei ziemlich weit verschiedenem Alter auffallende Ähnlichkeit, und da
man zur Zeit der Publication der betretfeudtn Arbeit von Stoliczka derartige Bildungen nur aus dem Lias
kannte, so erscheint es ganz uatürlicli, dass er auf solche in die Augen springende Charaktere grossen Werth
legte. Seitdem hat man das Auftreten derselben Facies in anderen Horizonten kennen gelert, und ich möchte
dabei an einen sehr lehrreichen Fall erinnern. Im Jahre 1878 kam nach Wien an die geologische Eeichsanstalt
aus dem karpathischen Klippeuzug von einer Localität in der Nähe von Neumarkt in Galizien eine für die
Karpathen durchaus neue, vorwiegend aus Gastrojjoden, Bivalven und Brachiopoden bestehende Jurafauna, bei
deren erstem Anblicke Niemand daran zweifelte, dass man es mit echten Hierlatzschichten zu thun habe ; allein
dabei waren einige kleine Ammoniten vom Typus der Kellowayfauna, und darauf hin stellte Uhlig diese
Ablagerungen auch wirklich in die Kellowaystufe, so unerhört für diese auch die ganze Vergesellschaftung der
Gattungen erscheinen mochte. Spätere Funde bestätigten diese Annahme vollständig, indem eine ganze Reihe
von Ammoniten desselben Alters in jener Schicht gefunden wurde.^ So möchte ich annehmen, dass wir bei dem
oberen Tagling vor einem ähnlichen Verhältnisse stehen, und dass das Vorkommen eines Macrocephalen von
grösserer Bedeutung ist, als die Ähnlichkeit der Gastropoden u. s. w.
Die Gieumalsandsteine und der Kalk mit Posidonomya ornata können bei ihrer sehr dürftigen Fauna kaum
in Betracht kommen, und wir haben daher nur die Spitishales eingehender zu besprechen. Eine Gliederung
derselben in einzelne Horizonte ist noch nicht durchgeführt, und wir müssen uns darauf beschränken, die
Beziehungen der einzelnen Arten näher ins Auge zu fassen. Schon Oppel hat hervorgehoben, dass, wenn auch
keine Art in Europa sich identisch wiederfindet, doch eine Anzahl derselben auffallend an Kellowaytypen
erinnert. Von solchen Formen sind zu nennen:
Cosmoceras Cautleyi Opp. (l. c. Tab. 78, Fig. 2, Cosmoceras Sömmeringi Opp.
non Fig. 1). Perisphindes Sabineanus Opp.
„ Theodorii Opp. (1. c. Tab. 78, Fig. 3 Peltoceras Buprechti Opp.
non Tab. 83, Fig. 2). Belemnites Gerardi Opp.
An Fonnen aus oberem Oxford oder unterem Kimmeridge in Europa schliesst sich an:
Oppelia Lymani Opp.
Mit Formen aus oberem Tithon und unterem Neocom schliessen sich an :
Hoplites Theodorii Opp. (Tab. 83, Fig. 2). Olcostephanus Groteanus Opp.
„ Mörikeanus Opp. „ Cautleyi Opp. (Tab. 1^, Fig. 1,
Olcostephanus Schenki Opp. j non Fig. 2.)
' Uhlig, Beiträge zur Kenntnisi der Juraformation in den k;irpathischen Klippen. Jahrbuch der geolog. Reichsanstalt
1878. S. 6il. — Über die Fauna des rothen Kellowaykalkes der penninischen Klippe Babieszcwka hei Neumarkt in West-
galizien. Ebenda 1881, S. 381.
Die geographische Verhreifvng dei' Jurafoyniatiov. 93
Mit dem Jura vonCutch in Indien haben die Spitishales nach Waagen folgende Arten gemein ' (das Niveau,
das sie in Cutch einnehmen^ ist in Klammern beigefügt):
Bekmnites Gerardi Opp. (Oberes Kelloway und ' Stejjhanoceras Nepalense Qiysüj (Oxford).
unteres Oxford).
Stephanoceras Maya Sow. (Oxford).
Perisphindes frequens Opp. (Untertithon).
Harpoceras KoheUi Opp. (Kimmeridgej.
In erster Linie geht aus diesen Daten hervor, dass in den Spitishales aller Wahrscheinlichkeit nach der
ganze obere Jura vertreten ist; in zweiter Linie machen sich neben vorherrschenden Anklängen an die
boreale Provinz auch einige Annäherungen an Mitteleuropa, vrenn auch nur schwach, geltend; endlich darf
aus dem Vorkommen von fünf identischen Arten auf das Vorhandensein einer Meeresverbindung nach Süden
geschlossen werden, doch müssen wir aus der überaus kleinen Zahl gemeinsamer Formen bei sehr geringer
Entfernung schliessen, dass dieselbe eine überaus beschränkte war;^ auch das allerdings ausserordentlich
seltene Auftreten eines Lytocems in den Spitishales (Lyloceras exoticmn Opp.) weist auf eine derartige Verbin-
dung hin.*
Es knüpft sich daran die wichtige Frage nach der Verbreitung von Wiisser und F.and in jenen Reginnen
wir gehen aber für den Augenblick nicht auf diesen Punkt ein, auf den wir bei Besprechung der in Asien
auftretenden Juraablagerungen von nördlich gemässigtem und tropischem Typus zurückkommen werden.
Wenden wir uns vom asiatischen Festlande nach Nordosten, so ünden wir auf den aleutischen
Inseln sehr fossilreiche Schichten, welche Eichwald* als dem Gault und Neocom entsprechend gedeutet
hat, und deren Fauna wir etwas ins Auge fassen müssen. Unter den zahlreichen Muscheln und Schnecken
ist nur das Vorkommen von Aucellen von Bedeutung, eingehendere Besprechung erfordern die Cephalo-
poden.
Belemniies pisiilliformis erinnert in der äusseren Form sehr an die bekannte Art des europäischen Neocom,
weicht aber durch seine lauge Furche sehr entschieden von derselben ab.
Belemnites sicarius, inaequilateralis und conformis gehören der im russischen Jura so verbreiteten Gruppe
der Excentrici an.
Ammonites Doroschim, ein Olcostephamis, über den ich mir kein bestimmtes Urtheil erlaube, der aber in
Nikitin's Wolgastufe seine nächsten Verwandten haben dürfte.
Ammonites Dutempleanus, Milletianus, nach den Abbildungen kaum deutbar, doch stimmen diese letzteren
nicht zu den europäischen Typen.
Ammonites Carteroni, Tab. VlI, Fig. 5, nicht deutbar, Taf X, Fig. 1, dürfte ein Stephanoceras aus der
Gruppe der Bullaten sein.
Ammonites IscJimae kann ich nicht beurtheilen.
Ammonites Astierianus, Taf. VIII, ist jedenfalls mit Olcostephanus Antierianus Orb. nahe verwandt, noch
näher scheint er dem Olc. psilostoma Neum. et Uhl. aus dem norddeutschen Hils zu stehen. — Tab. IX, Fig. 1,
gehört einer ganz anderen Gruppe an, und scheint mit Hteplianoceras Loganianum Whiteaves von Charlotte-
Island vielleicht auch mit der von Lahuseu ' als Cosmoceras Gowerianum aus den Kelloway bildungen von
Tschulkowo im Gouvernement Rjäsan abgebildeten Form identisch.
1 Waagen, 1. c. S. 237.
' Waagen I. c.
■^ Die Fauna der Spitishale(< kann keineswegs als eine typisciiboieale betiachtet werden, sondern als die Bevölkerung
eines Beckens, das von Norden aus besiedelt wurde, dann aber unter dem Einflüsse relativer Abgeselilossenheit und eines
der südlichen Lage entsprechenden warmen Klimas eine sehr selbststäudige Entwicklung genommen hat.
* Eich wald, geognostisch-paläontologische Bemerkungen über die Halbinsel Maugischlak und die aleutischen Inseln.
Petersburg 1881.
' Die Fauna der jurassischen Bildungen des rjäsanschen Gouvernements. Petersburg. M6moires du comite geologique.
Vol. I. Nr. 1, Tab. VI., Fig. 5 — 7 (uon Fig. 8).
94 M. Neumayr.
Diese Betrachtung ergibt jedenfalls, dass auf den Aleuten mehrere verschiedene Horizonte vorhanden, und
dass unter den Fossilien namentlich Juratypen von nordischer Verwandtschaft vertreten sind; vermuthlich sind
Kellowayablageuingen und Schichten der Wolgastufe dort zu finden.
Wir betreten das amerikanische Festland und begegnen hier auf Alaska Vorkommnissen, welche eine
Fortsetzung der aleutischen zu bilden scheinen. Grewiuck hat sich der überaus mühsamen Sichtung der von
dort erhaltenen Angaben und Sammlungen unterzogen. ' Unter den Fossilien findet sich Ammonites hiphx, wohl
unzweifelhaft ein Perisj)]/ indes des oberen Jura, den Eichwald wohl mit Unrecht mit Ohostephanns Milletianus
Orb. aus dem Aptien vereinigt hat. Ammonites Wosnessenshji ist eine neue, zu Olcostephanus gehörige Art.
Ferner werden Belemm'tes paxiUostis und Unio liasinus citirt, doch möchte ich ^daraus noch nicht auf das
Vorhandensein von Lias schliessen, zumal da zur Zeit der Besprechung die Gruppe des Bei. excentricus, die
manche ähnliche Formen bietet, noch nicht hinreichend bekannt war.
Nachrichten über höchst interessante Juravorkommnisse im höchsten Norden von Amerika verdanken wir
den kühneu Polai fahrten M'Clintock's, dessen Materialien von Houghton beschrieben worden sind. ^ Die
Hauptmasse des arktisch-amerikanischen Archipels bilden archaische und paläozoische Ablagerungen, welche
eine Fortsetzung der den nordöstlichen Theil des Continentes bildenden alten Masse darstellen. Hoch im Norden,
zwischen 76° und 78°, haben sich jedoch an einigen Stellen transgredirend aufliegende Partien von Jura auf
Prinz Patrick's-Insel, Bathurst-Insel und Exmouth-Insel (nördlich von Grinnell-Land) gefunden.
Von besonderer Wichtigkeit ist der Fundort an der Wilkie-Spitze, Prinz Patrick's-Land, unter 76° 20' nördlicher
Breite und 117° 20' westlicher Länge; es sind Knochenreste, vielleicht von einem Ichthyosaurus stammend,
einige Gastropodeusteinkerne, eine Avkula {Monotis septentrionalis Houghton) und Ammonites M Clintocki.
Die letztere Artist ein typisches Harpoceras, und wird von Houghton mit Harp. concamm in nächste Beziehung
gebracht; damit stimmt aber der Mündungsquerschnitt und speciell der Nabelabfall nicht überein. Die Form
scheint aus Europa noch niclit bekannt, hat aber nach den Abgüssen der Originale, die ich der Freundlichkeit
von Herrn Sollas in Dublin verdanke, ihre nächsten Verwandten vermuthlich im unteren Theile des mittleren
Jura, nicht im Lias. (Vgl. den paläontolog. Anbang.)
Minder bestimmt sind die Angaben über die anderen Punkte des arktisch-amerikanischen Archipels; von
hier werden nur Enalosaurierknochen genannt, und dieselben als Hasisch gedeutet; dass das Vorkommen
solcher Knochen an sich über das Alter nichts entscheidet, braucht kaum eingehender hervorgehoben zu werden,
aber allerdings erlangt dasselbe dadurch einiges Gewicht, dass an der Wilkie-Spitze solche Reste mit
Harpoceras M' Clintocki zusammen vorkommen; immerhin muss man sich daran erinnern, dass nach Dräsche
die Ichthyosaurierreste auf Spitzbergen nicht im Jura, sondern in der Trias liegen.
Ehe wir die polaren Juravorkommnisse weiter nach Osten verfolgen, müssen wir uns hier mit zwei weiter
südlich gelegenen Localitäten von arktischem Typus beschäftigen, welche sich in Nordamerika befinden. Die
eine derselben liegt in den Black Hills von Dakota, von wo Cardioceras, ein Belemnit aus der Gruppe der
Excentrici, sowie verschiedene Muscheln von geringerer Bedeutung beschrieben worden sind. Ich gehe nicht
näher auf diesen Gegenstand ein, da ich bei einer früheren Gelegenheit die betreffenden Daten mitgetheilt habe. '
Die Fauna ist eine rein boreale, und aus deren Charakter kann mit Sicherheit darauf geschlossen werden, dass
das arktische Meer hierher gereicht habe; der Umfang und die Abgrenzung dieses Beckens wird weiter unten
1 G rew in ck, Beitrag- zur Kenntniss der orographischen und geognostischen Beschaifenheit der Nordwestküste Amerika'»
mit den angrenzenden Inseln. Verhandlungen der Petersburger mineralogischen Gesellschaft 1848 — 49.
2 M'Clintuck, Reminiscences of arctic ice-travel in search of Sir John Fianklin and his Companions. With geolo-
gical notes and illustrations by Houghton. Journal of the Royal Dublin Society. Vol. I, 1858. S. 239. ff. — M'Clintock,
a narrative of the discovery of the late of Sir John Franklin and his comp;inions. London 1859. Geological account of the
arctic Archipelago by Houghton, S. 372. Vergl. auch Feilden and deRance, Geology of the coasts of the arctic lands
visited by the bite british Expedition under Capitain Sir George Nares. Quarterly Journal of the geolog. Society. 1878.
S. 556.
3 Kewton and Jenney, Report on the geology aud the resources of the Black Hills of Dakota. Washington 1880. —
Neumayr, über klimatische Zonen während der Juin- und Kreidezeit. Diese Denkschriften, Bd. 47. S. 302.
Die geographischi' Verhreifwicj (h-r Juraformation. 95
im Zusammenliange mit den ausserboiealen Juravorkommnisseii Novdamerika's bes-pvochen werden, da wir die
nothwendigeu Daten für die Beurtheilung dieser Verhältnisse noch nicht kennen gelernt haben.
Einer etwas eingehenderen Besprechung bedürfen die Ablagerungen, welche unter 53° nördlicher Breite
auf Charlotte-Island an der nordamerikanischen Westküste auftreten. Dieselben sind durch eine wichtige
Arbeit von Whiteaves im Jahre 1876 näher bekannt geworden, und ich hatte aus diesen Miftheilungen
geschlossen, dass dort Jura und obere Kreide vertreten seien, und dass die Ablagerungen des ersteren eine
Misclifauna von borealen und nördlich gemässigten Typen enthalten. In der Zwischenzeit ist eine neue und
eingehendere Darstellung von Whiteaves erschienen, welche über die Lagerungsverhältnisse einigen Auf-
scliluss gibt, und in welcher die sämmtlichen in Frage stehenden Bildungen von Charlotte Island, ferner der
Jura der Black Hills in Dakota, und die gesammteu Aucellen führenden Schichten Russlands zur Kreide gestellt
werden. '
Die Schichtfolge wird nach den Untersuchungen von Dr. 6. M. Dawson mitgetheilt, und zeigt mehrere
Abtheilungen :
1. Obere Schiefer mit Inoceramus problematicus.
2. Versteinerungslose Conglomerate.
3. Untere Schiefer, das Hauptlager der Fossilien.
4. Versteinerungsleere Agglomerate.
5. Unterer Sandstein mit Ammonites cf. Bequienianus Orb., ScJdoenbachia propinqua Wliit., Nemodon
Fischeri u. s. w.
Wir wenden uns zunächst der unter.sten Abtheilung zu; ist die Fauna derselben in der That eine
cretacische, und ist die Lagerung der Schiebten richtig aufgefasst, so würde damit allerdings die Frage so
gut wie entschieden sein. Über die Lagerung muss ich mich jeder Ansicht vorläufig enthalten, was aber
den Charakter der Fossilien anlangt, so ist die Frage eine schwierige. Ammonites cf. Requieniatius kann
überhaupt gar nichts entscheiden, es ist nach der Darstellung von Whiteaves ein schlecht erhaltener
Steinkern mit scharfer Externseite, keilförmigem Muudungsquerschnitt, engem Nabel und glatten Flanken,
dessen Loben nicht sichtbar siml, und man könnte denselben eben so gut mit einer Form des mittleren Jura,
z.B. Oxi/noticerasStauffense Opp. oder mit Ox.cateimlatum Orb. als mit einer Kreideart vergleichen. Schloenbachia
propinqua ist noch nicht abgebildet, und nach einer Beschreibung ein Urtheil zu fallen ist schwierig, selbst
wenn dieselbe, wie es hier der Fall zu sein scheint, gut ist. Nur soviel möchte ich hervorheben, dass die
Angabe von dem Vorhandensein eines gekerbten Kieles in der Jugend weit mehr an ein oberjurassisches
Cardioceras als an eine cretacische Schloenbachia erinnert. Nemodon Fischeri Orb. ist eine aus den Oxford-
schichten des Moskauer Jura beschriebene Art; von anderen Arten dieser Schicht ist Oxytoma mucronata aus
dem Jura der Black Hills zuerst bekannt geworden, ebenso Pleuromija subcompressa; die übrigen liier vor-
kommenden Muscheln sind ohne Bedeutung.
Wir erhalten also durch die Betrachtung der unteren Sandsteine keinen bestimmten Aufschluss; wenden
wir uns nun zu den unteren Schiefern und ihrer artenreichen Fauna, so finden wir in dieser Elemente vereinigt,
die gesondert betrachtet werden müssen.
In erster Linie seilen wir Formen, die anderwärts der Kelloway- oder Oxfordstufe angehören, oder
solchen so nahe stehen, dass sie nicht wohl ein wesentlich verschiedenes Alter haben können; es sind das:
Pleuromya subcompressa Meek.
Nemodon Fischeri Orb.
Trigonia intermedia Fahrenkohl
Stephanoceras L'Hjaniaiium Wh.
„ oblatum Wh.
„ cepoides Wh.
Belemnites densus Meek.
Oxytoma mucroncttum Meek.
1 Whiteaves, geological siirvey of Canada Vol. I, pait \. On some invertebrates from the coal-bearing rocks of Queen
Charlotte Island. 1879. part a, On the fossils of the coal-bearing deposits of the Queen Charlotte Island, collested by Dr.
Dawson in 1878. 1884. — Whiteaves, on ths lowsr Cretaceous rocks of British Columbia. Transactions of the royal society
of Canada. Sect. IV, 1882. S. 81. — Neümayr, klimatische Zonen, 1. e. S. 303.
96 M. Neumayr.
Von diesen Arten ist Steph. Loganianiim selir nalie mit Sfeph. redelohatum v. Hauer aus dem unteren
Baflionien verwandt, noch näher mit einem von Pawlow in den Macroeeplialenscliicliten von .Ssimbirslc
gesammelten Ammoniten, sowie mit der von Labusen aus Tscbiilkowo als Cosmoceras Gowerianum angeführten
Form, endlich mit der durch Eicbwald von den Aleuten als Ammonites Astierianus (1. c. Tab. IX, Fig. 1) ab-
gebildeten Art.' Steph. oblatum ist ein entschiedener Macrocepbale, Steph. cepohJeH ein Bullate, mithin sind die
drei Ammoniten sehr cliarakteristische T.ypen. Dazu werden sieh wohl noeli Periqihindes Carlotteiisis Wli. und
Stephanocems Bichurdsoni gesellen lassen, doeli ist ihr Typus uicht entschieden genug, um eine bestimmte
Ansicht zu gestatten. Nemodon Fischen und Trigonia intermedia sind Moskauer Typen, die übrigen Arten der
Liste sind zuerst aus den Oxfordschichten von Dakota beschrieben worden.
Von Formen, die auf ein höheres Juraniveau hinweisen, ist nur Perisphinctes Skidegatensis zu nennen.
Endlich ist eine grosse Anzahl typischer Kreidearten vorhanden, deren Aufzählung hier eben so wenig
nothwendig erscheint als diejenige der rein localen Typen.
Diese Zusammensetzung der Fauna muss sehr ernsthafte Bedenken gegen die Angabe wachrufen, dass
alle diese Arten in ein und demselben Niveau liegen. Lägen Formen vor, die sonst den obersten Jura und die
unterste Kreide charakterisiren, so wäre es kaum berechtigt, gegen die geologischen Daten Einwendungen zu
erheben; so aber sind es ganz vorwiegend tiefere Horizonte des oberen Jura, auf welche die jurassischen Typen
hinweisen, wälirend unter den cretacischen Formen alle Anklänge an Neocom und Aptien fehlen und kein Fossil
auf tieferes Niveau als den unteren Gault deutet. Schon dadurch wird es wenig wahrscheinlich, dass alle Fossilien
der unteren Schiefer ein und demselben Niveau angehören, allein auch die geologischen Angaben enthalten
genügende Anhaltspunkte für einen solclien Schluss. An den meisten Localitiiten enthalten die unteren Schiefer
nach den Angaben von G. M. Dawson eine reine Kreidefauua, und nur au einigen Punkten sind die juras-
sischen Typen mit cretacischen gemischt gefunden worden. Ein solches Verhiiltniss beweist mit Sicherheit,
dass eine Gliederung in mehrere Horizonte möglich ist, und wenn diese einmal durchgeführt sein wird, wird
sich auch ergeben, dass die Fossilien des Gault und der Unterregion des oberen Jura hier so wenig wie ander-
wärts in ein und demselben Horizonte liegen.
Eine eigenthiimliche Schwierigkeit bietet nur noch das Auftreten der Aucellen ; im Jahre 1875 fand
G. M. Dawson auf Vancouver-Island Aucellen zusammen mit einer Fauna, die von Whiteaves als dem
oberen Neocom angehörig bezeiclmet wird; eine Ansicht, die viel Wahrscheinlichkeit für sich hat. Da
nun Aucellen auch von Gabb aus der der Kreideformation angehörigen Shastagruppe Californiens
angeführt werden, so betrachtet Whiteaves geradezu alle Aucellenscbichten, auch diejenigen Russlands, als
Neocom.
Eine solche Verallgemeinerung ist sicher nicht richtig; Aucellen finden sicli in Russland schon in den
Schichten mit Cardioceras cordatum und kommen von da an bis liinauf in die Ablagerungen mit Oicostephanus
subditus vor,' die möglicherweise sclion dem Neocom entsprechen, man kann also nicht von einem eng begrenzten
Aucellenhorizont sprechen, wenn diese Muscheln auch an den meisten Punkten Russlands in den hölieren
Horizonten am häufigsten sind. Sobald man berücksichtigt, dass die Aucellen in einer Anzahl nicht eben leicht
von einander zu unterscheidender Arten durch eine grosse Sehichtreihe hindurchreiciien, ist die Schwierigkeit
gehoben, die sich hier zu bieten scheint, mag nun die Aucella Piochii in Californien und Columbien im oberen
Jura oder im Neocom vorkommen. Für das Auftreten des letzteren Horizontes auf Cliarlotte-Island fehlen
jedenfalls bis jetzt alle Anhaltspunkte. Unter diesen Umständen dürfen wir es als sehr wahrscheinlich bezeich-
nen, dass hier typische Juraablagerungen von nordischem Gepräge vorkommen.^
1 Vgl. oben S. 37.
- Vgl. Pawlow, uotions sur le systöme jurassique de l'Est de la Rii33ie. Bulletins de la soci6t6 gÄologique de France
1881, S^r. 3, Vol. 12, S. 691. — Quenstedt bildet eine Äucella impre.isae aus den tiefsten Lagen des weissen Jura Würt-
tembergs ab.
3 In der Zwischenzeit hat sich auch White (American Journal Bd. XXtX, März 1885, S. 228) in entschiedener Weise
gegen die Verallgemeiaeraugeu von Whiteaves ausgesproshcu. (Anm. während der Corr.)
Die qeofjrd'plihche Verhreifung der .Tiirafonuatioit. 97
Wir kehren zur Betrachtung der Polarregiou zurück, iiiiierlialli welcher wir zuletzt die Vorkommnisse des
amerikanisfhen Nordarchipels betrachtet liabeu.
Au der grönländischen Ostküste hat Payer bei der zweiten deutscheu Nordpolexpeditiou auf der
Kuhniusel Jurafossilien gesammelt, welche durch Toula beschrieben worden sind; es fand sich eine ober-
jurassische Perisphinctenform {Per. Payeri), einige Belemniten, welche mit Moskauer Arten überein-
stimmen, Aucellen, eine Goniomya und einige andere Muscheln. Ausserdem enthielt ein anderes Gestein
eine Bhyncltonella, welche wahrscheinlich mit Bit. ßssicostata Suess aus den Kössener Schichten der Alpen
Übereinstimmt und uns vielleicht eine Andeutung über das Vorkommen dieses obersten Triashorizoutes in
den Polarregionen gibt. '
Seit längerer Zeit bekannt sind die Juravorkommnisse auf Spitzbergen, welche ebenfalls in dem Auf-
treten von Aucellen und Cardioceras den borealen Charakter in ausgezeichneter Weise an sich tragen; von
anderen Fossilien ist noch ein Perisphindes zu nennen, der mit Per. tripJicatus verglichen wurde.* Die Ichthyo-
saurierreste aus Spitzbergen^, welche mau ebenfalls als* jurassisch betrachtet hat, gehören nach Dräsche der
Trias an.*
Die bisher erwähnten Juravorkommnisse bilden einen weiten Kranz rings um den Pol, das letzte Glied
desselben scheinen die wenigstens ihrer Marinfauna nach noch wenig bekannten Ablagerungen auf Andö, der
nördlichsten unter den Lofoteninseln zu liilden."' Hier treten Kohlenlager mit Landpflauzen auf, welche von
Heer untersucht worden sind und mit denjenigen von Ostsibirien und dem Amurlande sowie von Cliina und
Japan grosse Verwandtschaft zeigen. Es ist das eine Thatsache von hervorragender Bedeutung tür die Beur-
theilung der Verbreitung festen Landes; sie beweist, dass von der norwegischen Küste bis zum stillen Ocean
ein zusamn)enhängendes Florengebiet vorhanden war. Die marinen Couchylien, welche auf Andö gefunden
wurden, sind von Dahll, Kjerulf und C. Mayer untersucht worden; letzterer, welchem einige Belemniten
und die Photographieen der allerdings wenig cbarakteiistischen Muscheln vorlagen, identifieirt dieselben mit
Formen des unteren Dogger, speciell mit solchen aus der Zone des Harpoceras Murchisonae, während Dahll
und Kjerulf in denselben Oxfordtypen sehen, eine Ansicht, die mir nach dem Charakter der von Kjerulf
abgebildeten Ammoniten und der Gryphaea dilatuta, sowie nach dem von ihm angefllhrten Vorkommen von
' Toula, kurze Übersicht der geolog. Beschaffenheit von Ostgröuland zwischen 73° und 70° növdl. Br. Verhandlungen
der geolog. Reichsanstalt 1872. S. 71. — Toula, Beschreibung inesozoisclier Versteinerungen von der Knhninsel. Reisewerk
der zweiten deutschen Nordpolexpedition, Bd. II, S. 497.
2 Nordenskiöld, sketch of the geology of Spitzbergen, Stockholm 18C8. — Lindström, Trias- och Juraförsteniugar
frän Spitzbergen. Svenska Vetenskaps- Akademien» handlingar 186.5. Bd. VI, Nr.ü. — Fraas, Neues Jahrbuch 1872, S.203. —
Lundgren, Bemerkungen über die von der schwedischen Expedition nach Spitzbergen 1882 gesammelten .Tum- und Trias -
l'ossilien. Bihang tili Svenska Vetenskaps-Akademiens haudlinger Bd. VIU, Nr. 12, 1883.
3 Hulke, Memorandum on some fossil Vertebrate remains coüected by the Swedish expeditions to Spitzbergen. Bihaug
tili Svenska Vedenskaps-Akademiens Handlingar. 1872/73. I. Heft 1..
* Dräsche, petrogi-aphisch- geologische Beobachtungen an der Westküste Spitzbergens. Tscherraak's mineralogische
Mittheilungen, 187-1, S. isi, 201.
5 T. Dahll, oni Finmarkens üeologi. Videnskaps-Selskabets i Christiania Forhaudlingar l868,S.213. — Kjerul 1', Stenriget
och fjeldlaeren. Kristiania 1870. — Pettersen, Lofoten och Vestraalen; Archiv for Mathematik og Naturvidenskab udgivet af
Lie, Müller og Sars. Kristiania 1S80. — Heer, Flora fossilis avctica, Bd. IV, 1877. Übei- Pflanzeuversteinerungen von Andö.
Mayer führt in dem letzten Werke Pecten disciformis, Iimcernmns aimiydaloides'^, Lima subdiiplimfa, Askirte excivata, Behmnitex
ßJdinciUci und brevifoniiis an. Die mei.sten der genannten Mu.scheln .sind sehr indifferente Formeu, die sehr ähnlich auch im Mos-
kauer Jura vorkommen; speciell wäre zu untersuchen, ob //(u<;e/«/H/(.< ((mygduhides nicht ameAnceUa ist, deren Vorkommen auf Andö
Dahll anführt; auch ein Vergleich der Belemniten mit den russischen Typen w<äre wünschenswerth. Die von Kjerulf (I.e.
S. 274) mitgetheiltcn Holzschnitte von Fossilien sprechen eher für ein jüngeres Alter: die glatten Kammmuscheln sind wenig
entscheidend; seine G/7//<;«(ert rfZ/utote als unrichtig bestimmt zu betrachten, kann ich mich nicht eutschliessen. Die Ammoniten
sind schlecht erhalten, aber soviel lässt sich mit Sicherheit sagen, dass aus dem untereu Dogger keine derartigen Formen bekannt
sind. Fig. 330 stellt ein grosses, evolutes Exemplar mit einzelnen groben Rippen auf der Wohnkammer und mit herabhän-
gendem Nahtlobus dar, was sehr gut auf Perisphinctes plicatilis und Verwamlte passt. Fig. 331 scheint ebenfalls ein Pertsphinctes
za sein, doch ist hier die Deutung weit unsicherer. Im Ganzen möchte ich mich eher der Ansiclit auschliesseu, dass Oxford
vorliegt.
DeukschriftüU Jor matheol.-naturw. Gl. L. Bd. I o
98 M. Netimayr.
Aucellen jedenfalls plausibler erscheint. Die Ammouiten scheinen zwar schlecht erhalten, doch dürfte eine ein-
gehendere Untersuchung derselben die rorhandenen Zweifel lösen.
Werfen wir einen Blick auf den Charakter der nordischen Juraablagerungen, so finden wir, abgesehen von
den schon bei einer früheren Gelegenheit besprochenen Provinzcharakteren, als eine wichtige Eigenthümlichkeit,
dass, soweit unsere Erfahrungen reichen, die tiefsten Glieder der Formation überall fehlen. Aus der an der
grönländischen Ostküste gefundenen Rhynchonella ßssicostata kann vielleicht auf eine Vertretung der obersten
Trias (rliätisclie Stufe) geschlossen werden, wenn es auch bedenklich erscheinen mag, aus einem vereinzelten
Brachiopodenvorkommen eine solche Folgerung abzuleiten. Jedenfalls aber ist nichts von Ablagerungen bekannt,
welche mit Sicherheit dem Li;is zugetheilt werden könnten, die ältesten Vorkommnisse, diejenigen von Prinz
Patrik's-Land, verweisen wahrscheinlich auf unteren Dogger. Soweit demnach unsere Erfiihrungen reichen,
würde in der ganzen ungeheuren arktischen Provinz rings um den Pol, in ganz Innerrussland, in Sibirien und
bis nach Tibet eine Transgression des Meeres stattfinden, welche ungefähr mit dem mittleren Jura beginnt und
ihr Maximum mit der Oxfordstufe erreicht. Allerdings ist unsere Kenntniss jenes gewaltigen Ländergebietes
noch viel zu gering, um das vollständige Fehlen des Lias wirklich zu behaupten , ja es ist mir persönlich
wahrscheinlich, dass man noch ältere Jurabildungen finden wird, aber bis jetzt sind sie nicht bekannt, und
jedenfalls ist für einen grossen Theil des Gebietes das Stattfinden einer solchen Transgression nachgewiesen.
Der zweite Punkt von Bedeutung ist, dass wie in Russland, so auch in den übrigen arktischen Regionen
eine specifische Übereinstimmung von Formen aus jüngeren Ablagerungen als Oxford mit mitteleuropäischen
Typen nicht stattfindet. Es ist das namentlich von Wichtigkeit für den Versuch, die Verhältnisse auf der
Grenze zwischen der arktischen und der nördlich gemässigten Zone festzustellen. Wir haben bereits für die
Region von der unteren Wolga bis nach Skandinavien die Vertheilung von Wasser und Land besprochen, und
gesehen, dass zur Kelloway- und Oxfordzeit eine Reihe von Inseln vorbanden war, welche beide Becken
trennte, während sich vorher und nachher eine zusammenhängende Festlandsmasse von der Wolga bis Skan-
dinavien erstreckte. Da auch weiter westlich die zoogeographischen Verhältnisse dieselben waren, so müssen
wir auch hier eine Trennung durch Festland zwischen dem Nord- und dem Südmeere annehmen, die nur zur
Oxfordzeit theilweise vom Meere überfluthet war.
Den ersten Fingerzeig liefert uns der Jura auf Audö; wir haben hier eine Comltination von Kohlenflötzen,
Landpflanzen und Meeresmollusken, welche auf die Nähe der Küste, und zwar der Südküste des Nordmeeres
hinweist. Die südlicheren Theile der Lofoten sind Bruchstücke jenes Festlandes. Weitere Spuren desselben
haben wir oben bei Besprechung des Jura am Rande der schottischen Hochlande und auf den inneren
Hebriden gefunden ; schon aus der Vertheilung der Sedimente, aus der Zunahme der Kohlen und Landpflanzen
führenden Scliichten gegen Norden und der Abnahme der marinen Vorkommnisse in derselben Richtung konnte
auf die Existenz eines grossen nordwärts vorliegenden Continentes geschlossen werden, und wir sehen diese
Folgerungen durch Beobachtungen auf ganz anderem Gebiete, über die Verbreitung der marinen Organismen
bestätigt. Aller Wahrscheinlichkeit nach bilden die Shetlandsinseln ein Überbleibsel jenes Landes, das sich
von Norwegen aus hierher erstreckte. Schon früher wurde darauf aufmerksam gemacht, dass stellenweise in
Schottland die Oxfordschichten transgrediren und in ihrer Fauna subarktischen Charakter zeigen, und mau
wird daraus auf eine zeitweilige Meeresverhindung an dieser Stelle schliessen dürfen.
Gegen Westen muss dieses Festland mit Nordamerika in Verbindung gestanden sein, oder es kann
wenigstens nur eine geringe Unterbrechung zwischen beiden stattgefunden haben; es ist bekannt, dass
im ganzen Gebiete zwischen den Black Hills von Dakota, dem Golfe von Florida, dem Eismeere und dem
atlantischen Ocean keine Spur von marinem Jura, wohl aber Binnenablagerungen mit Resten von Wirbelthiereu
bekannt sind. Über die Einzelheiten der Abgrenzung des westlichen Tiieiles dieses Continentes gegen Westen
und Süden wird später die Rede sein ; gegen Norden muss dieselbe natürlich südlich von Patrick's-Land und
Grinnell-Land gelegen haben, und es ist nicht wahrscheinlich, dass die Bildungen auf diesen Inseln unmittelbar
in der Nähe der Küste abgelagert worden seien. Die Strandlinie dürfte zwischen 90° und 140° westl. von
Greenwich ungefähr da verlaufen sein, wo heute die Grenze zwischen dem amerikanischen Continent und
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 99
dem arktischen Archipel sich befindet. Berücksichtigen wir ferner, dass Grönland an seiner Ostkliste Jura
zeigt, dass seine Hauptmasse aus uralten Gesteinen besteht, seine ziemlich bekannte Westküste dagegen ver-
schiedene Binnenablageruiigen, aber keinen marinen Jura zeigt, so kömmt man zu dem Resultate, dass der
Sund zwischen Batfinsland und Grönland nicht existirte, sondern beide zusammen eine nach Norden vor-
springende Halbinsel des amerikanischen Continentes bildeten.
VI. Der alpine Jura.
Über das Verhältniss des alpinen zum ausseralpinen Jura, über die wesentlichen Unterschiede zwischen
beiden und über die Ursachen dieser Abweichungen habe ich mieli in dem früher angeführten Aufsatze aus-
gesprochen; es entsteht jedoch die Frage, ob klimatische Verschiedenheiten, welchen ich die Differenzen
zugeschrieben habe, zur Erklärung ausreichen, oder ob, wie an der Grenze zwischen mitteleuropäischem und
russischem Becken, noch ausserdem eine Trennung durch zwischenlagcrndes Festland angenommen
werden soll. Ich habe mich schon bei früheren Anlässen gegen eine solche Annahme ausgesprochen und
namentlich darauf hingewiesen, dass in manchen Gegenden, z. B. in Mähren, die einander sehr nahe gelegenen
alpinen und ausseralpinen Juraablagerungen von gleichem Alter auffallende Übereinstimmung in ihrer Fauna
zeigen und nur das Vorkommen der specifisch alpinen Formen einen Unterschied bedingt. ' Allerdings ist dieser
Grund, wenn auch wichtig, doch nicht entscheidend, da immerhin die Möglichkeit nicht ausgeschlossen
erscheint, dass gerade an einzelnen derartigen Stellen, an welchen die Ablagerungen beider Bildungsräume
sich nähern, eine Meeresstrasse zwischen denselben vorhanden war. Auch die Unwahrscheinlichkeit, welche
in der Annahme einer langen, schmalen, vom Dniester bis nach Frankreich, vielleicht bis nach Portugal sich
erstreckenden Insel liegt, verdient zwar alle Berücksichtigung, aber sie schliesst keine Unmöglichkeit in sich.
Dagegen liefert der Faunencharakter sichere Beweise gegen das Vorhandensein eines solchen Landstriches
während der Jurazeit; wäre der Unterschied zwischen alpiner und ausseralpiner Entwicklung ganz oder tlieil-
weise durch zwischenliegendes Festland bedingt, so müsste sich derselbe im Verlaufe der Zeit steigera, wir
milssten erwarten, dass gleichaltrige und isopische Faunen aus dem Lias einander noch verhältnissmässig nahe
stehen, während sie sich im oberen Jura im schärfsten Gegensatze zu einander befinden müssten. Das ist that-
sächlich nicht der Fall; ob wir Arieten- oder Tenuilobatenschichten mit einander vergleichen, immer ist unter
den Ammnniten eine beträchtliche Artenzahl gemeinsam, und nur einzelne Formengruppen halten sich ganz
oder wenigstens der Hauptsache nach an die eine oder die andere llegion.
Kann nach dem Charakter der Fauna ein trennendes Festland nicht vorhanden gewesen sein, so
finden wir noch andere, directe Belege für offene Meerescommunication. So ist es z. B. unverständlich, wie
sich die Nähe der böhmischen Masse in dem Auftreten von Sandsteinen in der Nebenzone der Alpen auf der
Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich geltend machen kann, wenn dieses alte Festland durch einen
Meeresarm und südlich davon durch die supponirte Insel von der alpinen Region getrennt war. Namentlich aber
verdient das bisher noch nicht hinreichend gewürdigte Auftreten der sogenannten Algäuschiefer* im Wasser-
gebiete des Lech, der Hier und in den benachbarten Gegenden hervorgehoben zu werden. Dieselben werden
der sogenannten Fleckeumergelentwicklung zugerechnet, jener Gruppe liehtgrauer etwas thoniger Kalke mit
einzelnen dunkleren Flecken, welche mehrfach verbreitet im Lias und Neocom, seltener im mittleren und oberen
Jura der Westalpen vorkommen. Die Algäuschiefer jedoch zeichnen sich vor allen Fleckenmergeln durch dunklere
Farbe, hohen Thongehalt und ausgezeichnete Schieferung aus. Durch ihre Fauna werden sie als der Zone des
AmaUheus margaritatus angehörig charakterisirt, sie fallen also dem Alter nach mit der grössten Anhäufung von
Thonen in England, Norddeutscliland und Schwaben zusammen; es wurde oben gezeigt, dass diese thonigen
Sedimente von einem am Nordrande der mitteleuropäischen Region gelegenen Festlande aus ins Meer gelangten
1 Jahrbuch der geologischen Reichsanstalf. 1871. S. 522. Verhandlungen der geologischen Reichaanstalt 1872. S. 54.
- Gümbel, geognost. Beschreibung des baierischen Alpengebirges.
1,-i'
100 M. Neumayr.
und von da durch eine am Ostrande des Ardennenmassivs verlaufende Strömung nnch Süden geführt wurden.
Nun liegt das Verbreitungsgebiet der Algäuschiefer gerade in der weiteren Fortsetzung jener Thonmassen
gegen Süden, und es wird um so wahrscheiulicher, dass diese sich wirklich dahin ausgebreitet haben, als
wir sonst durchaus ohne Erklärung für die Herkunft des Thonmaterials blieben. Auch in der Fauna lässt sich
der Einfluss der von Norden her vordringenden kälteren Gewässer deutlich nachweisen, indem gerade die
Algäuschiefer fast allen anderen alpinen Ammoniten.-^cliichteii gegenüber durch das Zurücktreten der typisch
alpinen oder südlichen Gattungen Lißoa'ins und Pln//loccras ausgezeichnet sind. Wir können demnach das Auf-
treten dieser Gebilde mit einer zeitweiligen Änderung der Strömungsverhältnisse in Verbindung bringen.
Es lassen sich noch andere analoge Ercheinungen aufführen, unter denen wohl die auffallendste das Vor-
kommen von bituminösen Schiefern des oberen Lias mit Posidonomya Bronni in den Schweizer Alpen im
Molesongebirge und in den östlichen Theilen des Landes ist;' ferner das Auftreten von Purbeckschichten in
den Freiburger Alpen. '^ Merkwürdigerweise ist sogar die Entwicklung im Jura der Ostschweizer Alpen \iel-
fach analog derjenigen im Aargau und in Schwaben, während der Jura in den Alpen der westlichen Schweiz
mit dem Typus des ausseralpinen Theiles des Cantons Bern, von Neufchatel und den angrenzenden Theilen
Frankreichs übereinstimmt, ja wenn man die Linie Bascl-Olten, welche im Juragebirge ungefähr die Grenze
zwischen der Entwicklung der östlichen und westlichen Schweiz bildet, weiterhin bis in die Alpen verlängert,
so trifft sie auch hier in der Gegend des Brienzer See's auf die Grenze zwischen östlichem und westlichem
Typus. *
Wir können daraus schliessen, dass alpine und ausseralpine Provinz in ganz offenem Zusammenhange
waren. Eine zweite hypothetische Landmasse, bezüglich deren die Ansichten ausserordentlich getheilt sind,
soll die krystallinische Kette der Alpen gebildet haben, und dieselbe Meinung wird consequeuter Weise
auch für die Karpathen gelten müssen. Fs würde viel zu weit iühren, hier eine Darstellung der verschiedenen
Auffassungen zu geben, zumal es sich bei denselben in der Hegel nicht darum handelt, die Ausbreitung des
Meeres während eines bestimmten Zeitraumes festzustellen, sondern um die Frage, ob in dieser Region bedeu-
tende vortertiäre Störungen stattgefunden haben, welche auf die Tektonik des Kettenbaues von entscheidendem
Einflüsse sind. Es ist aller Grund für die Annahme vorhanden, dass wie in anderen Gebieten, so auch in den
Alpen, zu verschiedenen Zeiten sehr verschiedene Zustände geherrscht haben. Wenn wir z. B. in denselben
Gegenden, in welchen der Jura als hochmariner Cephalopodenkalk auftritt, das Rothliegende durch die Oon-
glomeratmassen des Verrucano vertreten sehen, so müssen wir daraus auf grossartige Veränderungen schliessen,
welche in der Zwischenzeit stattgefunden haben.
Wir beschränken uns hier ganz auf den Jura, und es mag noch hervorgeholten werden, dass eine Über-
tragung dessen, was hier gefolgert wird, auf andere Formationen nicht zulässig erscheint.
Für die Beurtheilung ist die Thatsache vor allem wichtig, dass der alpine Jura, von wenigen localen Vor-
kommnissen abgesehen, vorwiegend aus Kalken besteht, neben welchen Thone ziemlich selten, Sandsteine und
Ponglomerate nur in wenigen localen Ausnahmefällen auftreten, die wir noch besprechen werden. Auch
Korallenriffe sind nicht häutig, und geliören den höchsten Horizonten des Jura an, sie bildeten sich zu einer
Zeit, in welcher die anstossenden ausseralpinen Gebiete trocken lagen oder wenigstens nur mehr die letzten
Reste eines schon stark eingeengten Meeres enthielten, so dass wir wenigstens in vielen Fällen auf ein gegen
Norden hin seicht werdendes Meer und damit zusammenhängende Ritfbildung schliessen dürfen. So treten z. B.
in den Karpathen die Riffe nur ganz am Nordrande auf, wo sie in Mähren, Schlesien und Galizien am Aussen-
rande der Flyschzone als Klippen aus den jüngeren Sandsteinen hervorragen, während die gleichaltrigen
Bildungen im Inneren des Gebirges als Ammoniten- oder Aptychenkalke entwickelt sind.
1 Fis cher-Ooster, verscliiedinu' geoiogi.ichc Mittlieihmgeii. Bevu, Zeitschr. der natuiforfschenfleTi Gesellsch. Dec. 1870.
— C. Mösch, der Jura in den Alpen dci- Ostschweiz. Zürich l,s72. S. .5.
- Gilliöron, Les Alpes de Fribourg en general et de Monsalvens en particnlier. Beitr. zur geologischen Karte der
Schweiz, Bd. 12.
' Mösch, 1. c.
Die [jeograp/nsclic l^erbreihiiKj der Ji<raf<irvinti()n. 101
Directe Beweise für das Übergreifen des Jiirameeres über die ganze Centralregion der Alpen durch
anstehende Gesteinsvorkommnisse im Bereiche des krystallinischen Gebirges liegen nnr für gewisse Theile der
Alpen vor; in der Schweiz liegt horizontal gelagerter Jura in der Gegend von C'haniounix als winziger Erosions-
rest auf dem Gipfel der Aiguilles rouges. in der Gruppe des Montblanc ist derselbe mehrfach verbreitet
und in sehr bedeutender Höhe z. B. auf den 3227 Meter hohen Tours Sallieres vorhanden, und im Südosten
dieser Gebirgsgruppe streicht eine Zone von Juragesteinen auf italienischem Gebiet im Feretthale durch und
zieht sich nach dem Wallis hinüber. ' Südwestlich davon treten die seit langer Zeit berühmten Juragesteine dei;
Tarentaise nnd Maurienne auf, während in der weiteren Erstreckung der Westalpen die Verbreitung
gleichalteriger Ablagerungen vorläufig noch zweifelhaft ist. Wir begegnen hier jenen Complexen von krystal-
linischen und snbkrystallinischen Schiefern, die jünger sind als die ältesten Schiefergesteine der Alpen, und
in der Regel als umgeänderte Sedimentärgehilde betrachtet werden. Über das Alter derselben sind aber die
Ansichten noch sehr unsicher, vermnthlicli gehören dieselben verschiedenen Horizonten an, doch lässt sich
etwas Bestimmteres darüber nicht sagen, wenn es auch wahrscheinlich sein mag, dass auch der Jura hier seine
Vertretung finde.
Günstiger gestalten sich die Verhältnisse östlich \on der Gruppe des Montblanc, speciell in der Umgebung
des Gotthard; am Nufenenpasse auf der Wasserscheide zwischen dem obersten Wallis und Val Leventina
treten die bekannten Belemniten führenden Schiefer auf, in derselben Weise charakterisirte Juraablagerungen
stehen am Lukmanierpasse zwischen dem Gebiete des Rheines und des Ticino an und setzen die Haupt-
masse des mächtigen, den Pass beherrschenden Scopi zusammen. Auch am Südabhange treten dieselben
Gesteine, allerdings nicht durch Versteinerungen charakterisirt, bei Airolo, in Val Canaria und Val Piora
auf. ^ Weiter im Süden erscheint wieder ,luia bei Arona am l'fer des Lage Maggiore und am Comcrsee, so
dass hier an einem ehemaligen Zusammenhange der jurassischen Ablagerungen über die ganze Breite der
Alpen nicht gezweifelt werden kann. Ferner liefern die viel besprochenen Kalkkeile und andere isolirte
Juravorkoramnisse der Finster-Aarhornmasse, die sich auch auf deren Südseite hinüberziehen, einen deutlichen
Beleg für das ehemalige übergreifen ausgebreiteter Jurapartieii über die krystallinische Kette. ''
Noch weiter östlich in Graubündeu und in den anstossenden Theilen von Tirol treten wieder Schiefer
weit in das Gebiet der krystallinischen Zone herein, deren Alter noch nicht bestimmt werden kann; bald
werden dieselben als Flysch, bald als dem Jura angehörig oder als paläozoisch gedeutet, ohne dass ganz
sichere Beweise für eine oder die andere Ansicht vorlägen; Versteinerungen von entscheidender Bedeutung
scheinen nicht gefunden worden zu sein, und die Angaben über das Vorkommen von Belemniten sind in Zweifel
gezogen worden.
In der Hauptmasse der Ostalpen fehlt es, so weit wir urtheilen können, an isolirten Jurapartien im
krystallinischen Gebiete. Vielleicht verbergen sich noch solche unter den ,, Radstädter Tauerngebilden"; auch
aus dem Vorkommen vorgeschobener Triaspartien, z. B. im Ortlergebiet und an der Brennerlinie, könnte ge-
schlossen werden, dass diese Trias früher von Jura bedeckt war, der nun denudirt ist; immerhin aber sind
diese Anhaltspunkte für eine bestimmte Annahme viel zu schwankend. Im Allgemeinen machen die Ostalpen
' Vergl. A. Favre, recherches geologiques dans les parties de la Savoie, du Pifemont et de la Suisse voisines de
Mont-BIanc. 1867. — Gerlach, das südwestliche Wallis. Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz. Bd. IX, Bern 1S7I. —
Gerlach, die peiiuinischen Alpen. Ebenda Bd. 27. — Studer, Geologie der Schweiz, iin zahlreichen .Stelleu. — Über Taren-
taise und Maurienne, deren Literatur überaus ausgebreitet, vergl. Favre I.e.
'i Studer, Geologie der Schweiz. Bd. I. S. 375. — C. v. Fritsch, das Gotthardgebiet. Beiträge zur geologischen
Karte der Schweiz. Bern, Bd. XV. S. 125 flf.
3 Aus der sehr ausgedehnten Literatur über diesen Gegenstand seien hervorgehoben: Studer, Notice sur les Alpes
Beruoises. Bulletins de la soc. geol. de France is:il. Vol. II, S. .^1. — Escher, Erläuterunjjen der .Vnsichten einiger Con-
tactverhältnisse zwischen krystallinischen Feldspathgestcinen im Berner Obeilando. Neue Denkschriften der allgem. Schweizer
Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften. 1839, Bd. III. — Studer, Geologie der Schweiz , Bd. I , S. 166, 178 et
passim. — Baltzer, der mechanische Contact zwischen Gneiss und Kalk im Berner Oberland. Beiträge zur geologischen Karte
der Schweiz, Bd. XX. 'Ausserdem eine Reihe früher erschieuener kleinerer Aufsätze des Verfassers). — Heim, Untersu-
chungen über den Mechanismus der Gebiigsbildung. 1878.
102 M. Neumayr.
den Eiiiduuk eines Gebirges, welclies viel mehr von der Denudation angegriffen und weiter in sein Inneres
blossgelegt ist als die Westalpen. Dalür spriclit die weit schärfere Sonderuiig von krystallinischer und paläo-
zoischer Zone von einander und von dem Kalk- und dem Flyschgürtel in dem ersteren Gebiete, und die Selten-
heit jüngerer, eingefalteter Partien, welche in der Schweiz so vielfach in den älteren Zonen auftreten. Nirgends
finden wir Erscheinungen wie die der Kalkkeile des Berner Oberlandes u. s. w. Ebenso weist die viel grössere
Entwicklung breiter Querthäler in Tirol und anderen ostalpinen Ländern auf eine stärkere Wirkung erosiver
Kräfte hin. Denken wir uns die Schweizer Alpen in ihren Kammlinien und Gipfeln um etwa 500 Meter durch
Denudation erniedriegt, die grossen Hauptwasserläufe des Eheines, der Aare, der Keuss, der Rhone u. s. w.
ungefähr in demselben Niveau wie heute, wenigstens so weit sie annähernd „fertige" Thalstrecken durch-
laufen, so wäre die Ähnlichkeit mit den Ostalpeu eine viel grössere, die Scheidung der einzelnen Zonen durch
Entfernung eines grossen Theiles der den älteren Gesteinen aufgelagerten oder eingefalteten jüngeren Gebilde
weit schärfer ausgesprochen, und die Querthäler viel besser entwickelt.
Wir können hier auf eine weitere Begründung dieser Auffassung nicht eingehen, die von dem Hauptgegen-
stande zu weit ablenken würde; das Ergebniss, welches wir ans dem Auftreten isolirter Schollen von Jura
ableiten können, besteht darin, dass für das Centrum der Westalpen das Herübergreifen von Jura über die
krystallinische Zone nachgewiesen, für deren südwestlichen und östlichen Flügel wahrcheiniich ist, während fiir
die Ostalpen die Anhaltspunkte sowohl für als gegen eine solche Annahme durchaus ungenügend sind. Für
das letztere Gebiet sind wir ganz auf den Vergleich der Ablagerungen im Norden und Süden angewiesen.
Die grösste Bedeutung in dieser Beziehung haben vor allem die Liasbildungen der Umgebung von Lienz
im Pusterthal. In der Regel ist in diesem Abschnitte der Südalpen der Lias durch die sogenannten grauen
Kalke oder Rozzokalke vertreten, deren Bedeutung noch näher besprochen werben soll. Es sind das ent-
schiedene Seichtwasserbildungen mit Landpflanzen und Muscheln, die nur ganz vereinzelt Einlagerungen von
Ammonitenkalken enthalten; nur im nördlichsten Theile der Südalpeu treten hier die pelagischen Ammoniten-
kalke bei Lienz auf, unmittelbar an die alten krystallinischen Schiefer der Grossglocknergruppe angelehnt. Es
ist, wie Suess hervorgehoben hat, ein Stück nordalpinen Lias, und dessen Vorkommen wäre absolut unver-
ständlich, wenn wirklich die Centralkette ein altes Ufer gewesen wäre; wir werden dadurch zu der Annahme
gezwungen, dass ein Zusammenhang mit den übereinstimmenden Gesteinen im Norden vorhanden war.'
Es mag ferner darauf hingewiesen werden, dass die rothen Ammonitenkalke des obersten Jura mit Asindo-
ceras acanthicum und Terebratula (Uphija in den Nord- wie in den Südalpen annähernd gleich weit nach Westen
reichen; endlieh ist es wahrscheinlich, dass die mergeligen Gesteine im mittleren und oberen Lias der Lom-
bardei, namentlich im sogenannten Medolo der Umgebung von Brescia und in Val Trompia, genau im Süden
des Gebietes der Algäuschiefer, aus derselben Quelle wie diese ihren Thongehalt erhalten haben.
In derselben Weise verhält es sich in den Karpathen; am Nordrande derselben, d. h. in der Nähe des
alten Ufers tritt der oberste Jura, die tithonische Stufe, in Form von Korallenkalken auf; weiter im Süden, in
der Nähe des Südrandes der Sandsteinzone, finden wir eine Aufbruchswelle von Jura, die südliche Klippenzone,
welche gerade auf der Grenze zwischen zwei Entwicklungsformen des oberen Jura auftritt; ihre nördliche
Hälfte zeigt uns rothe Ammonitenkalke, die südliche Aptychenkalke; noch weiter südlich in der Kalkzone der
Tatra u. s. w. kehren diese letzteren wieder, und sie wiederholen sich in ganz gleicher Weise auch südlich von
der Hauptmasse der Karpathen.^
Nach diesen Thatsachen ist es im höchsten Grade unwahrscheinlich,, dass die krystallinischen Zonen der
Alpen und Karpathen zur Jurazeit festes Land waren; aber allerdings ist damit noch nicht bewiesen, dass das
ganze Gebiet während der vollen Dauer der Jurazeit vom Meere bedeckt war, ja es liegen sogar sehr bestimmte
Anhalts]iunkte vor, dass local und zeitweilig Inseln in diesem Gebiete auftraten. Für den oberen Jura fehlen
mit wenigen unbedeutenden Ausnahmen die Spuren einer Trockenlegung; nur im Gebiete der Freiburger
1 Suess, das Antlitz der Erde, Vol. I. S. 341.
- Neiniiayr, .Jurastudien, 5. Der penninische Klippenziig. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt 1871. p. 503 ff.
Die geographische Verhrdtmuj der Juraformation. 103
Alpen sehen wir die oberste Zone des Jura durch die Binneuablagerungen des sogenannten Purbeck-
kalkes vertreten, • wie das in der mitteleuropäischen Provinz allgemeine Kegel ist, soweit Sedimente
dieses Alters nicht ganz fehlen. Auch für die Existenz einer beschränkten Insel in der Gegend der niederen
Tauern liegen einzelne Anhaltspunkte vor, doch sind dieselben noch zu unbestimmt, um ein weiteres Eingehen
zu gestatten.
Auf andere Verhältnisse treffen wir in den tieferen Horizonten des Jura ; dabei darf allerdings kein Werth
auf den Umstand gelegt werden, dass stellenweise isolirte Ablagerungen höherer Jurasohichten local über-
greifend auf Triasbildungen auflagern, wie das z. B. mit den Macrocephalenschichten im Brielthal bei Gosau
oder mit den Schichten des Aspidoceras acanthium von St. Agatha im Salzkammergut der Fall ist. Diese Er-
scheinung hängt mit der schon vielfach besprochenen Lückenhaftigkeit des alpinen Jura zusammen, deren Grund
bisher noch nicht sicher festgestellt ist, die aber jedenfalls nicht V(in zahllosen \'eränderungen in der Ver-
breitung des Meeres, sondern wahrscheinlicher mit Strömungsverhältnissen zusammenhängt.
Von um so grösserer Bedeutung ist ein solches Übergreifen, wo dasselbe nicht ganz local, sondern über
weite Striche stattfindet und von entschiedenen Anzeichen einer Küstenbildung begleitet ist. Hierlier ist
zunächst das Auftreten der dem oberen Tlieile des unteren Lias augehörigen Hierlatzschichten zu rechnen,
welche vom Sonnwendjoch am Aachensee an gegen Osten bis nach Niederösterreich an einer Menge von
Punkten den Massen obertriadischer^Dachsteinkalke aufgelagert sind, Spalten in diesem ausfüllen und Blöcke
von Kalk enthalten. Es wird dadurch sehr wahrscheinlich gemacht, dass ein grosser Theil jener mächtigen
Triasplateaus, welche diese Gegend ciiarakterisiren , während der Zeit des untersten Lias als Inseln
hervorragten.
Ähnlich verhält es sich mit den unterliasischen „Pisanaquarziten" am Nordrande der hohen Tatra, welche
stellenweise conglomeratische oder breccienartige Structur annehmen. Ferner fehlt auf der weiten Strecke von
Eperies im Saroser Comitat in Oberungarn bis Neumarkt in Galizien dem südlichen karparthischen Klippen-
zuge der Lias vollständig; die Schichtfolge beginnt regelmässig mit Thouen und Mergeln des untersten Dog-
gers mit Harpoccras opaUnum, und es ist wahrscheinlich, dass auf dieser Strecke das Gebiet, welches heute
von der karpathischen Sandsteinzone eingenommen wird, zur Liaszeit trocken lag.
In den Westalpen deutet vielleicht der Umstand, dass in der Finster-Aarhornmasse und in der Tödi-Wind-
gällengruppe wie am Calanda der dem oberen Dogger angehörige Eisenoolith das tiefste Glied des Jura bildet,
auf eine ähnliche Erscheinung, und für weiter westlich gelegene Gegenden hat Schaardt auf Anzeichen festen
Landes aufmerksam gemacht. ^
Jedenfalls handelt es sich dabei nur um verhältnissmässig kleine, isolirte Inseln, von deren Existenz zur
Zeit des oberen Jura keine Spur melir zu finden ist. Eingehende Loealuntersuchungen werden deren Zahl ver-
muthlich noch vermehren, vielleicht wird sich nachweisen lassen, dass selbst im oberen Jura noch ein oder die
andere vorhanden war, allein jedenfalls existirte die krystallinische Kette des gewaltigen alpin-karpathischeu
Bogens damals der Hauptsache nach nicht als ein über Meer aufVagender Landrücken. Dagegen finden sich
bestimmte Anzeichen von Festland in anderen Theilen der alpinen Region.
In erster Linie ist hier die spanische Meseta zu nennen. Im Allgemeinen ist der Jura in Spanien sehr
verbreitet und nimmt einen Flächenraum von mehr als 22.000 Quadratkilometer oder 4-45 7o des ganzen
Landes ein.^ Die Daten, welche über den Charakter dieser Ablagerungen vorliegen, sind noch ziemlich
unzulänglich, doch lässt sich in den Hauptzügen erkennen, dass im südlichen Theile alpine, im nördlichen
Theile ausseralpine Entwicklung herrscht, wie das von Choffat für das angrenzende Portugal nachgewiesen
1 Gilliörou, les Alpes de Fiibourg eu g6u6ral et le Montsalvens eu particulier. Beiträge zur geolog. Karte der
Schweiz. Bd. XII.
2 Hans Schardt, fetudes geologiques aiir le Pays d' enhaut Vandois. Bulletins de la sociöte Vandoise des sciences
natm'elles 18S4, fol. 20, S. 108.
ä Breve Idea de la constitiicion geolugica de Espaiia (ohne Autorangabe). Boletin de la comision del mapa geolögico
de Espaua Vol. V. 1878. S. 149. — Vergl. auch Verneuil etOoUomb, carte geologique de l'Espagne.
104
M. h'eumuy r.
worden ist.' Die von Verneuil bei Cahra in der Provinz Cordoba (Andalusien) entdeckten, und von Soliloen-
bach theilweise bestimmten Formen sind typisch alpin,''' wovon ich mich auch persönlich überzeugen konnte.
Dasselbe gilt von den von Vilauova beschriebenen Vorkommnissen der Provinz Castellon-'' und nach Orueta
wohl auch von denjenigen der Provinz Malaga, aus Vielehen Ammonites plicatilis und tatricus angeführt werden.*
Eine ausführlichere Liste der in der Provinz Granada gefundenen Jurafossilien, welche Gonzalo y
Tarin miltheilt," enthält die folgende typisch-alpine Animonitenfauna, in welcher Formen des mutieren und
oberen Lias, sowie des Tithon die grösste Rolle spielen.
Harpoceras Arolkum Opp.
Haploceras elmatum Opp.
„ Erato Orb.?
Hammatoceras variahih Orb.
Amaltheus Loscombi Sow.
Pht/Uoceras mediterraneuni Neu m.
„ ptychoicum Quenst.
, isotypus Ben.
„ silesiacum Opp.
Lytoceras quadrisulcatmn Orb.
„ nmnicipah Opp.
„ Liehigi Opp.?
Harpoceras radialis Rein.
„ Levesquei Orb.
serpentinum Rein.
Normannianum Orb.
Stephanoceras coronatum Sow.
PerispJtindes plicatilis Sow.
„ transitorius Opp.
„ microcanthus Opp.
„ Köllikeri Opp.
Olcostephamis Groteanus Opp.
Peltoceras Arduennense Orb.
Aspidoceras liparum Opp.
Anders verhält es sich in den nordwestlichen Theilen des Landes; Aranzazu schildert den Jura der
Provinzen Bnrgos, Logronjo, Soria und (Uiadalajara, welcher mitteleuropäischen Charakter zeigt,*' und Castel
führt, abgesehen von anderen Fossilien aus Guadalajara, die folgenden Ammoniten an: '
Hammatoceras uariabile Orb.
Coeloceras annulatum Sow.
„ Deplacei Orb.
„ Hollandrei Orb.
Lytoceras jurense Ziet.
Amaltheus margaritatus Mtf.
„ Spinat US Brug.
Ariefites bisulcatus Brug.
Harpoceras Aalense Ziet.
bifrons Brug.
complanatum Sow.
discoides Ziet.
radians Rein.
serpentinum Rein.
opalinum Mand.
thouarsense Orb.
„ hecticum Rein.
„ canaliculatuw Buch.
„ lunula Ziet.
Hammatoceras insigne SchUbl.
Stephanoceras Humphriesianum Sow.
Macrocephalites macrocephalus Schi.
„ microstoma Orb.
Beineckia anceps Rein.
Perisphinctes Backerine Sow.
„ plicatilis Sow.
„ Martiusi Orb.
„ transitorius Opp.
Aspidoceras perarmatum Sow.
Parkinsonia Garantana Orb.
Cardioceras cordatum S o w.
1 Choffat, ötudes stratigrapbiques et pal6ontologiques sur les terraius jurassiques du Portugal; a. a. 0.
-' 8chlöubach, die tithonische Fauua in Spanien, verglichen mit der Südtirols. Verhandlungen der geolog. Reiehs-
austalt 1S67. S. 251.
3 Vilanova, Memoria geoguostico-agricola sobre la Provincia de Castellon. Memorias de la real Academia de Cien-
cas de Madrid. Tomo IV. 1S59.
1 Orueta, Bosquejo lisico y geolögico de la region septeutrional de la Provincia de Malaga. Boletin de la cumisiou
del mapa geolögico de Espana 1877. Bd. IV.
5 Gonzalez y Tarin, Resena fisica y geol6gica de la provincia de Granada. Boletiu 1S81. Vol. VIII.
6 Aranzazu, Apuntes pora una descripcion fisica y geolögica de las pro vincias de Bnrgos, LogroSo, Soria y Guada-
lajara. Boletin de la comision del mapa geolögico de Espaüa Vol. IV. 1877.
I Castel, Descripcion geolögica de la Provincia de Guadajara. Boletiu 1881, Vol. Vlll.
Die geof/rapJtif«J/t' Verlircifiniq der Jurtiformafion. 105
Aus dieser Liste kann man auf das Vorhandensein von unterem, mittlerem und oberem Lias, von Unter-
oolitli, Kelloway- und Oxfordstufe, vielleicbt aucli von Tithon scldiessen, und da ausser dem gerade in
Mitteleuropa häufigen Lijioccras jurmse kein Angehöriger der Gattungen PhijUoceras und Lytoceras unter den
aufgeführten Arten ist, so kann man die Entwicklung mit Bestimmtheit als mitteleuropäisch ansprechen. Weiter
gegen Osten wird die Sache fragliclier; aus d<?r Provinz Huesca citirt Mallada BeJemnites compressus, Har-
2}0ceras bifrons und radialis,^ doch ist hier die Zalil der Arten noch zu gering, al-; dass man daraus auf den
Charakter der Ablagerungen einen bestimmten Schluss ableiten könnte. Auch die Angaben über die noeli
weiter östlich gelegenen Provinzen Lerida,'^ Barcelona-' und Tarragona* gestatten noch kein sicheres Urtlieii,
wenn auch die Angaben von Gombau für die zuletzt genannte Gegend eher auf ausseralpine Verhältnisse hin-
weisen. Wir wissen also noch nicht genau, wie die (irenze zwischen alpiner und ausseralpiner Entwicklung
hier verläuft. In Portugal kommt allerdings noch ausseralpiner Jura und Wealden südlich von den westlichen
Ausläufern der IMeseta vor, und man könnte dadurch auf die Vermutliung gebracht werden, dass^ wie um den
Südrand der böhmischen Masse, so auch um den der Meseta sich ein schmaler Streifen des ausseralpinen Jura-
Meeres herumziehe, doch wissen wir darüber nocli nichts Bestimmtes.
Obwohl die geologiselie Kenntniss Spaniens durcli die Thätigkeit des Aufnahmscomit6s in neuerer Zeit
ganz überras(diende Fortschrilte gemacht hat, so fehlt es doch vorläufig noch an einer eingehenden paläon-
tologischeu Untersuchung der gefundenen Fossilien, und erst wenn diese wichtige und lohnende Aufgabe
gelöst ist und eine Monographie der gefundenen Juraversteinerungen vorliegt, wird man mit Sicherheit die
Grenzen zwischen alpiner und mitteleuropäischer Entwicklung feststellen können.
Zwischen den Landstrischen, in welchen Juravorkommnisse auftreten, finden sich andere, in welchen
Ablagerungen dieses Alters fehlen; hierher gehören zunächst die aus alten Schiefern u. s. w. bestehenden
Theile der betisehen Cordillere, welchen gegen Norden eine mesozoische Zone vorliegt;' wir haben es mit einem
einseitigen Kettengebirge von alpinem Typus zu thun, welches an seinem Südrande abgebrochen ist, und wie
bei den übrigen alpinen Ketten ist kein zwingender Grund vorhanden, hier eine alte Insel anzunehmen; aller-
dings ist unsere Kentniss noch keine vollständige, doch spricht der Gliarakter der Juraablagerungen, der rothen
Ammonitenkalke, welche in der Kalkzone der i)etischen Cordillere auftreten, entschieden gegen die Nähe von
festem Lande.
Anders verhält es sich mit dem spanischen Centralplateau, der „Meseta", welche die Mitte des Landes
einnimmt und an ihrem Südrande von der hochaufragenden Sierra Morena begrenzt ist. Gegen Süden, Osten
und Norden von jurassischen Ablagerungen umgeben, nach Westen bis an den atlantischen Ocean ausgedehnt,
erhebt sich hier eine alte blasse, ein „Horst", an dessen Zusammensetzung wesentlich Granit, Gneiss und
andere krystallinische Schiefer, paläozoische Ablagerungen mit Auflagerungen von oberer Kreide und Tertiär
betheiligt sind.*' Die Grösse dieser Masse und das Auftreten transgredirender Kreidebildungen machen es sehr
wahrscheinlich, dass wir hier eine alte, der böhmis'-'hen Masse vergleichbare Insel ^or uns haben.
Östlich von Spanien haben die balearischen und pitiusi sehen Inseln Juraablagerungen von typisch
alpinem Charakter mit Terehmtulu dipluja und vielen Ammoniten geliefert, doch muss es sehr zweifelhaft
erscheinen, ob der ganze zwischen Spanien, Südfrankreich und Italien gelegene Meerestheil zur Jurazeit über-
1 Mallaila, Doscriiieion fisica y j^eolögica de la i)rovinfia de Hiiesea. Meiuorias ilc la uomisiou del mapa geolögico
de Espaua ISTS.
'- Bauza, Breve reseSa geolögica de las provincias de Tarragona y Lerida. Boletiii ls76. Bd. III.
3 Maureta und Thos y Codina, Descripeion fisiea. geologica y miuera de la piovincia de Barcelona, lleuio-
rias 1881.
* Gombau, Ee-scüa fisica y geologica de la provineia da Tarragona. l'.oletin 1877.
6 Vergl. über die betische Cordillere die Übei-sicbt bei Siiess, Antlitz der Erde. I. S. 298 — 302, welche nach den
Arbeiten von Botella, Dräsche, Gonzalez y Tarin, MacPherson und Orueta zusammengestellt ist,
'5 Gil y Maestre, Descripeion fisica, geologica y minöra della provincia du Salamanca. Memorias 1880. — Egozeue
und Mallada, Memori.i geolögica-minöra de la provincia de Caceres. Memorias 1876. — Donaire, Descripeion tisica y
geologica de la provincia de Avihi. .Memorias 1879.
Denkschriften der mathem.naturvr . C). L. Bd. 14
106 M. Neiimayr.
fluttet war;' auf Sartl inicn tritt allerdings Jura in bedeutender Verbreitung auf, und zwar sowobl im Ceutruni
als im nördlichen Tlieile der Insel;'' dagegen scheint derselbe in Corsica zu fehlen, wo Nummulitenkalk auf
rliätischen Ablagerungen ruht, von diesem durch eine fossilfreie Kalkbildung unbekannten Alters getrennt.^
Audi hier haben wir es mit altem Festland zu thun, und da die zmschen Corsica und dem toscanischen Fest-
lande gelegenen kleineren Inseln ganz aus alten Bildungen bestehen und manche zoogeographische Anhalts-
punkte für den Bestand einer grösseren Landmasse spreciien,* welche sich in der Vorzeit hier befand, so wird
es wahrscheinlich, dass Corsica mit Giglio, Pianosa, Monte Christo, Gianutri u. s. w. eine zusammen-
hängende Masse bildeten, wofür auch die thonige Beschaffenheit der toscanischen Liasgesteine spricht. Dagegen
haben wir auf Elba Liasabiagerungen, und das Meer hat sich also bis hierher erstreckt.'"
Ein weiteres Gebiet, welches als ehemalige Insel in Frage kommen kann, ist die krystallinische Masse des
südlichen Calabrien; in der That fehlen hier alle älteren Jurabildungen, allein an einer Reihe von Punkten
legen sich oberjurassische Ablagerungen, namentlich solche tithonisclien Alters auf die altern Gesteine
auf," und wir haben es daher mit einem Areal zu thuu, in welchem eine Transgression des oberen Jura
stattfindet.
Als ein altes Festland ist die Gegend des heutigen adriatischen Meeres bezeichnet worden, und ich
selbst habe mich für die Existenz eines solchen in jungtertiärer Zeit ausgesprochen;' dagegen kann für die
Existenz eines solchen in der Jurazeit kein hinreichender Anhaltspunkt beigebracht werden. Die einzige That-
sache, welche in dieser Weise gedeutet werden könnte, ist das Auftreten jener liasischen grauen Kalke mit
Ter ebratula Rozzoana, zahlreichen Muscheln und einzelnen Bänken mit eingeschwemmten Landpflanzen, welche
im Etschthal, in den Sette-Comuni und an vielen anderen Punkten jener Gegend auftreten.*' Wäre diese
bekannte Seichtwasserbildung auf das südtirolisch-venetiauische Gebiet beschränkt, so könnte daraus etwa
auf ein sehr nahes, und zwar am besten auf ein Adriafestland geschlossen werden; allein wir haben hier nur mit
den äussersteu westlichen Ausläufern einer sehr weit verbreiteten Erscheinung zu thuu. Dieselben Ablagerungen
treten in der Gegend von Laibach iu Krain auf, sie zeigen sich bei Karlstadt in Croatien^ und sind durch
die Arbeiten der geologischen Reichsanstalt iu grosser Ausdehnung in Bosnien nachgewiesen worden. '"Ein
1 Lamarmora, observations gßologiques sur les deus iles Baleares Majorqiie et Miuorque faites en Decembpr 1833 et
en Janvier 1S34. Toriuo, Memoria dell' Aceadeiiiia 1835, Vol. 38, S. 51. — Haime, sur la gi''ologie de I'ile de Majorqiie.
Bulletins de la societe göologique de France 1855, Vol. 12, S. 734. — H6rmite, litudes geologiques sur les iles BaU'ares.
Paris 1879. — H6rmite, Note sur la positiou qu'occupeut dans File de Malorque la Terebratula diphya et jauitor. Bul-
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* Forsyth-Major, die Tyrrhenis. Zeitschrift Kosmos 1883. Vol. VII, S. 104.
5 Lotti, Osservazioni geologiclie sulle isole del AichipelagoToscano. Bolletiuo del Comitato geologico d'Italia 1884, S. 52.
G Suess, die Erdbeben des siuUieheu Italieu. Denkschriften der Wiener Akademie. 1874, Bd. .'il. — Burgersteiu und
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Berlin 1878. — Mojsisovics, die Dolomitriffe in Südtirol und Venetien. Wien 1879. — Taramelli, Monografia stratigra-
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Lias im südöstl. Tirol und in Venetien. Neues Jahrbucli 1881. Bd. I, S. 207.
9 J. Schmidt, über die Fossilien des Vinicaberges bei Karlstadt in Croatien. Jahrbuch der geolog. Reichsanstalt 1880.
S. 719. — Schloenbach, Verhandlungen der geolog. Reich.sanstalt 1869, S. 68. — Mojsisovics, Dolomitriffe, S. 91.
1" Mojsisovics, West-Bosnien und Türkisch-Croatien. Jahrbuch der geolog. Reichsaustalt 1880. S. 31.
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 107
weiteres Glied derselben Kette bildeo die liasisclien Kcihlenablageniiigen von FUnfkircheu inUngam', sowie
die einem seichten Meere entstammenden, kohlenführendeu Ablagerungen im Banat, welcbe entschieden in
der Nähe einer Küste gebildet sein müssen.^ Im Balkan tritt dieser Charakter weniger hervor, wenn auch die
Armuth an Ammoniten auffällt, und z. B. die verhältnissmässig grosse Zahl von Muscheln, welche Toula im
mittleren Lias von Bratjo\re nördlich von Sophia gefunden hat, für geringe Meerestiefe sprechen. **
Aus derartigen Anhaltspunkten hatte schon Peters auf die Anwesenheit festen Landes auf der Balkan-
halbiusel geschlossen,* welches speciell zur Liaszeit seine grösste Ausdehnung erreichte. Mojsisovics ver-
folgte diese Verhältnisse weiter, und sprach die Ansicht aus, dass dieses „orientalische Festland" sich im
nordwestlichen Theile der Balkanhalbinsel befunden habe, zwischen Bosnien und dem Balkan, und dass der
Umfang des trockenliegenden Areals zur Liaszeit am grössten war, sich dann immer einengte, bis zur Kreide-
zeit die Ausdehnung des Meeres ihr Maximum erreichte.''
An der Existenz einer solchen Insel kann nicht der mindeste Zweifel gehegt werden, und es ist nicht
unwahrscheinlich, dass das Agramer Gebirge, das slavonische Gebirge, die Frusca Gera in Syrmien Überreste
derselben darstellen; Fünfkircheu dürfte ungefähr einen Punkt ihres Nordrandes während ihrer grössten Aus-
dehnung bezeichnen, eine auch nur entfernt genaue Abgrenzung ist bei unserer verhältnissmässig geringen
Kenntniss eines Theiles jeuer Ostländer und der grossen Ausdehnung deckender Diluvialablagerungen nicht
möglich. Jedenfalls war aber dieses Stück festen Landes schon zur Zeit des oberen Jura sehr viel kleiner
geworden, in den meisten Gegenden, aus welchen oben Seichtwasserbildungen des Lias angeführt wurden,
ist für den Malm nichts Derartiges zu erwähnen. In Südtirol und Venetien treten die pelagischen rothen
Ammoüitenkalke auf, und solche wiederholen sich im Gebiete von Fünfkirchen, im Banat'' und wenigstens
in einem Theile des Balkan," und Andeutungen einer noch wenig bekannten, aber zum mindesten nicht
litoralen Entwicklung des oberen Jura sind auch für Croatien* und Bosnien^ gegeben.
Schon in diesem Falle ist es kaum möglich, mehr als die Existenz eines Festlandes anzugeben, die
Begrenzung desselben ist durchaus unsicher. Wenn wir in weiterer Verfolgung unserer Betrachtung zu den
übrigen wenig bekannten Ländern vorschreiten, so wird uns immer wieder diese Schwierigkeit begegnen, und
sie wird sich oft in noch verstärktem Masse einstellen. Wir werden nur mehr die allergröbsten Züge festzustellen
suchen, eine relativ detaillirte Schilderung, wie sie für das westliche Europa gegeben werden konnte, gehört
weiterhin in den Bereich der Unmöglichkeit.
Als eine weitere Insel darf wohl das tliracische Massiv betrachtet werden, südlich vom Balkan gelegen,
welches wesentlich aus krystalliuischen Schiefern besteht; gegen Westen dürfte dasselbe nach den Arbeiten
von F. V. Hoch stetter '" bis in die Nähe des Wardargereicht haben, im Osten ist die jetzige Begrenzung durch
das Becken des Erkene, der bei Enos ins ägäische Meer mündet, wahrscheinlich einem späteren Einbrüche
zuzuschreiben; ursprünglich erstreckte sich das Massiv weiter, selbst die Prinzeninseln im Marmarameer
1 Peters, über den Juia von Fünfkiichcn, Sitznngsber. der k. Akad. d. Wissensch. in Wien. 1863. Bd. 46. S. 241.
3 Tietze, geologische und paläontolog. Mittheilungen aus dem südlichen Theile des Banater Gebirges. Jahrbuch der
geolog. Keichsanstalt 1872. S. 51.
s Toula, geolog. Untersuchungen im westlichen Theile des Balkans und in den angrenzenden Gebieten. V. Ein geolog.
Profil von Sofia über den Berkovica-Balkan nach Berkovac. Sitzuugsber. der k. Akad. in Wien. Bd. 77. Abth. I, S. 10 (des
Separatabdr.).
* Peters, 1. c.
5 Mojsisovics, West-Bosnien u. s. w., 1. c, S. 112.
6 Tietze, Banater Gebirgsstock, I. c, S. 74.
' Toula, geolog. Untersuchungen im westlichen Theile des Balkan und in den angrenzenden Gebieten. I. Ein geolog
Profil von Osmauieh am Arcer über den Sveti-Nikola-Balkau nach Ak-Piilanka an der Nisava. Sitznngsber. der k. Akad. in
Wien. Bd. 75. I. Abth. 1877, S. 40 (des Separatabdr.).
8 Stur, Jahrbuch der geolog. Reichsanstalt. 1863, S. 506.
9 Mojsisovics, das westl. Bosnien u. s. w. 1. c, S. .33. ^ Tietze, das östl. Bosnien, ebenda S. 142.
1" F. v. Hochstetter, die geolog. Verhältnisse des östlichen Theiles der europäischen Türkei. Jahrbuch der geolog.
Reichsanstalt. 1870. S. 3 66.
14*
108 M. Neumayr.
scheinen einen Überrest (k>sf]1)en (Imznstellen, und aller Wabrscbeinlichkeit nacli war auch der nordwest-
lichste Theil von Kleinasien festes Land.
Andeutungen einer weiteren Insel erhalten wir diireh die Untersuchungen von Peters über die
Dobrudscba; * im nördlichen, gebirgigen Theile des Landes treten aufgerichtete Ablagerungen des Jura auf.
unter welchen sich Vertreter des Lias, des mittleren und oberen Jura nachweisen Hessen. Im südlichen, flachen
Theile des Landes werden die krvstallinischeu Schiefer unmittelbar von horizontal gelagerten Kalken des
oberen Jura bedeckt, deren namentlich an Muscheln, .Schnecken und Brachiopoden reiche Fauna an die
tithonischeu Korallenbildungen der Kariiathen, aber auch an die f¥e/-oce/'as-Schichten von Hannover, Frank-
reich und der westlichen Schweiz erinnern. Es wäre jedoch nicht gerechtfertigt, diese Bildungen als dem ausser-
alpinen Typus angehörig zu bezeichnen, wenn auch die Faciesentwickelung, welche hier herrscht, in der alpinen
Kegion ungewöhnlich ist; von den zwei Ammonitenarteu, welche hier vorkommen, gehört die eine der Gattung
Fhylluceras an. Jedenfalls geht aus diesen Daten hervor, dass die südliche Dobrudscba und wohl auch einige
angrenzende Gebiete zur Zeit des Lias, des Dogger und des unteren Malm trocken lagen und erst gegen Ende
der Jurazeit überflutet wurden.
Der westliche Theil der Balkanhalbinsel scheint von Meer bedeckt gewesen zu sein; allerdings ist die
Zahl derjenigen Funkte, an welchen sicherer Jura nachgewiesen, eine ziemlich geringe, doch ist die Ursache
hiefür wohl hauptsächlich in der ausserurdentlicben Fossihumuth der betretfenden Bildungen, sowie in unserer
geringen Keuntniss dieser Länder zu suchen. Die Vorkommnisse in Bosnien und der Herzegowina wurden schon
erwähnt, im westlichsten Croatien hat Stoliczka in der (legend östlich von Fiume dunkle Kalke mit ober-
jurassischen Ammoniten fFefisphindus cf. pohjplociif>, Haploci-ras cf. Eratoj, und Fötterle bei Lapac im
Liccaner-Eegimente Kalke mit nicht näher bestimmbaren Perisphincten gefunden. Aus Dalmatien ist eine
Reihe von Vorkonmmissen bekannt; aus der Gegend von Verlicca ist Terebratula diphya, und ein an die Solen-
hofer Schiefer erinnernder l'lattenkalk mit Fischen, Lumbricarien und Ammoniten bekannt, welche jedenfalls
der Oberregion des oberen Jura angehören. In den Hocclie di Cattaro stellen bei Castelnuovo vermuthlich
jurassische Nerineenkalke an, bei Schmokowac, unweit Risaiio, befindet sich ein vermuthlich unterliasischer
Brachiopodenkalk mit Eliynchonellinen, und im südlichsten Dalmatien kommen hornsteinreiche Kalke vor,
welche bei Budua einen Aptychus aus der Gruppe der LameUosl geliefert haben. ^ An diese Vorkommnisse
schliessen sich dann die von Tietze in Montenegro gefundenen rothen Ammonitenkalke mit unbestiinm-
bareu Perisphincten an.^
Es folgt nun eine grosse Lücke, welche durch unsere dürftige Kenntniss von Albanien und Macedonien
bedingt wird, und erst in Griec-henland treffen wir wieder auf einige Anhaltspunkte. Hier treten in ungeheurer
Mächtigkeit helle Kalke und flyschähuliche Sandsteine auf; im westlichen Mittelgriechenland, in Aetolien
und Akarnanien, wo die Reihenfolge am vollständigsten ist, lassen sich folgende Glieder unterscheiden:*
1. Obere Kalke mit Hippuriten.
2. Sandsteine, häufig mit Kalkeinlagerungen.
3. Untere Kalke.
Ausser den Hippuriten der oberen Kalke hat diese Gegend keine bestimmen Fossilien geliefert, weiter
östlich dagegen hat Bittner in einem rothen Kalke bei Agoriani im Parnassgebiete eine Fauna entdeckt,^ welche
von grosser Wichtigkeit ist. Sie enthält, abgesehen von neuen oder nicht sicher bestimmbaren Vorkommnissen
die folgenden Arten:
1 Peters, Gruudliuieu zur Geographie imil Geologie der Dobrudscli.i, II. Geologischer Theil. Denksehrifteu der kais.
Akademie iu Wien. 1867. Bd. XXVII, S. 173—189.
- F.V.Hauer, geol. Übeisichtskarte der östeir. Monarchie. Blatt 10. Daluiatien. Jahrbuch der geolog. Reiehsanstalt
1868, S. 443. — Eichenbaum, die Braehiopoden von Schmokovac bei Risauo in Dalmatien. Ebenda 1883, S. 713.
s Tietze, geolog. Übersicht von Montenegro. Ebenda 1884. S. 84.
* Neumayr, der geolog. Bau des westlichen Mittelgriecheuland. Deukschr. d. k. Akad. der Wissensch. Bd. lo, S. 120.
■T Bittner, der geolog. Bau von Attica, Boeotien, Lokris und Paruassis. Ebenda, S. 20.
Die geographische Vcrhreliung der Juraformation. 109
Haploceras latidorsatum Mich. Haploceras Beudanti Brongn.
„ Majorianum Orb. Lyfoceras Agassizianmn Pict.
Es ist das der Horizont der Perte du Rlione, wir haben es mit unterem Gault zu thun. Über das
Niveau, welches diese rothen Kalke im Parnassgebiete einnehmen, ist allerdings keine vollständige Sicherheit
vorhanden, doch scheinen dieselben eine Einlagerung im oberen Tlieile der Sandsteine zu bilden. Die tieferen
Theile des Sandsteines, und die überaus mächtigen und petrographiseh mebrt'ach gegliederten unteren Kalke
sind also älter als Gault, und es liegt die Vermutliung nahe, dass ein Tlieil derselben wenigstens dem Jura
angehöre. Ganz Akarnanieu besteht aus diesen Kalken, ebenso die au der akarnanischen Westküste gelegenen
kleinen Inseln, sowie die östliche Hälfte \(Ui Leukadia. Bei dem ausserordenilich regelmässigen Streichen der
Ketten im westlichen Griechenland kann kein Zweifel bestehen, dass diese Bildungen sich auch im westlichen
Epirus fortsetzen, und vermuthlich sind es dieselben Kalke, welche bei Avlona die akrokeraunischen Berge
bilden und hier ins Meer hinausstreicheu. In die nördliche Fortsetzung der unteren Kalke von Leukadia und
den kleinen westakarnanischen Inseln fällt aber auch Cori'u oder wenigstens sein östlicher Theil, und hier hat
Port lock vor einer längeren Reihe von Jahren auf der dem Hafen V(m Corfu vorliegenden Insel Vido Jura-
fossilien entdeckt. ' Ich selbst habe den Punkt im Jahre 187(3 besucht und unbestimmbare Ammonitenspuren
gefunden, dot h musste eine weitere Untersuchung unterbleiben, da dieselbe vou den Strandwächtern kategorisch
verboten wurde, und die Zeit zur Erwirkung einer Erlaubuiss von den betreffenden Behörden zu kurz war. Im
Pelopounes haben Boblaye und Virlet bei Xauplia Jurafossilien, Neriueen und Dicerateu, gefunden, welche
Deshayes beschrieben hat;^ dieselben scheinen einem „Corallien" des oberen Jura anzugehören, dessen
genaues Alter vorläufig nicht bestimmbar ist.
Unter diesen Umständen ist es sehr wahrscheinlich, dass ein ansehnlicher Theil der im östlichen Theil
der Balkanhalbinsel verbreiteten lichten mesozoischen Kalke dem Jura angehört.
VII. Der Jura in Afrika.
Wie die Gebirgsketten der afrikanischen Nordküste von Tunis bis zum atlantischen Ocean tektonisch
lediglich ein Stück des südeuropäischen Alpensystemes sind, so verhält es sich auch bezüglich der dort auf-
tretenden Sedimentablagerungen; auch der Jura findet sich in grosser Verbreitung, und seine Ablagerungen
sind in Algerien durch die bekannten Arbeiten der französischen Geologen, die hier aufzuzählen überflüssig
wäre, in sehr befriedigender Weise erforscht. Auch aus Marokko liegen wenigstens Andeutungen über das Vor-
kommen von Jura vor^ und der Kalk des Felsens von Gibraltar, der geologisch noch zu Marokko gehört,
wird für jurassisch gehalten, wenn auch die dafür vorhandenen Anhaltspunkte ziemlich sehwach sind und sich
auf das Vorkommen einer mit Rhynchonella concinna verwandten Form beschränken.* Über das Auftreten juras-
sischer Ablagerungen in dem Gebiete von Tunis liegt keine Angabe in der Literatur vor, und es war mir daher
von um so grösserem Interesse, von Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim einen vom Djebel Zaghuan bei
Tunis stammenden Ammoniten zu erhalten, welchen er im vorigen Jahre gesammelt hafte. Es ist ein Feris-
phindes aus der Gruppe des Per. colubrinitü, der zwar neu ist, aber nach seiner Form jedenfalls dem oberen Jura,
und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach der Kimmeridgesfufe oder- dem unteren Tithon angehört. Dieser Pw.
Kobelti, wie ich ihn zu nennen vorschlage,'' steckt in einem rothen Kalke, der z. B. von dem Diphyenkalk von
1 Portlock, Quarterly jourual geolog. soc. is4ö. Vol. I. S. mV. Gefundeu wurden uubestiuimliare Plauulateu und IWe-
braliila cf. pala.
- Expedition seientifique eii Moree. Sciences physiques. Vol. II, Geologie et iiiineralogie. ü. ir,4. — Vol. III, Zoologie
et Botani(iiie. S. ls3.
3 Bleicher, sur les regiona comprises entre Tanger, el Araieh et Meftn^s. Comptes rendiis. 1874. Vol. 78, S. 1712. —
Lenz, vorläufiger Bericht in Mittheilungen der afrikanischen Gesellschaft 1S8.3. Vol. II, S. 100. — C. v. Fritsch, über die
geolog. Verhältnisse in Maroeco, Zeitschr. für die gesammten Naturwissenschaften. 18S1, Vol. 6, S. 201.
* Ramsay und Geykie, on tho gcology nf Gibraltar. <^>u:irterly Journal of tlie geological society. I,s7s, S. öo.'i.
5 Vergl. Anhang I. dieses Aufsatzes.
110 M. Neumayr.
Eoverefo nicht zu iiiiteis^cheiden ist. Dasselbe Stück enthält auch ein Fragment e,mt,s Aptychus aus der Gruppe
der Lamellosi.
Südlich von dem Gebirge von Marokko, Algier und Tunis liegt die flach gelagerte „Wüstentafel", welche
in der Schottregion an das Mittelnieer herantritt und von da an gegen Osten dessen Südküste bildet. Wie
bekannt, fehlt in diesem weiten Gebiete, dem auch die arabische Halbinsel angehört, jede Spur von jurassischen
Bildungen, obere Kreide liegt hier überall unmittelbar auf archaischen oder paläozoischen Bildungen auf. '
In dem gewaltigen Theile Afrika 's südlicli von der Sahara kennen wir einen einzigen Punkt, an welchem
jurassische Ablagerungen sich im Inneren des Landes finden; es sind das die von Blanford^ beschriebenen
Kalke von Antalo in Abyssiuien, welche eine nicht eben artenarme, aber aus wenig charakteristischen
Typen bestehende Fauna enthalten, Dass dieselben wirklich unserer Formation angeb(3ren, kann wohl keinem
Zweifel unterliegen, doch liegen keine hinreichenden Anhaltspunkte vor, um zu entscheiden, welchem Horizonte
sie angehören ; vielleicht wird ein bestimmteres Urtbeil darüber möglich sein, wenn einmal die paläontologische
Bearbeitung der Jurafauua von Cutch in Indien, von der wir bis jetzt nur die Cephalopodeu kennen, erschienen
sein wird.
Abgesehen von dieser Region scheint jedoch das Jurameer den afrikanischen Contineut nur an seinen
Osträndern bespült, nicht aber grössere Strecken desselben bedeckt zu haben. Wohl ist unsere Kenntniss noch
sehr gering, aber alle Angaben weisen darauf Iiiu, dass wir es mit einem uralten Coutiueute zu thun haben,
und aus dem ganzen Gebiete südlich von der Sahara scheinen marine Ablagerungen, welche jünger sind als
das Devon, ganz zu fehlen oder auf den äussersten Küstensaum beschränkt zu sein, während jüngere Biunen-
ablageriingen mit Landpflanzen namentlich aus dem Süden in grosser Ausdehnung bekannt sind.
Auch an den Bändern scheinen marine Ablagerungen mesozoischen Alters nur sporadisch überzugreifen;
in erster Linie sind für uns die zuerst von Fraas erwähnten und von Beyrich näher beschriebenen Jura-
ablagerungen von Mombassa, ungefähr unter 4° südl. Breite, von grösstem Interesse, deren Cephalopoden mit
solchen der Catrolgruppe von Cutch, theilweise auch mit denjenigen der Tenuilobatenschichten Europa's
übereinstimmen.^
Ein zweites Vorkommen wird durch einen von Peters im Jahre 1843 am Conduziaflusse bei Mossam-
bique gesammelten Ammoniten angedeutet, welcher im mineralogischen Museum der Universität in Berlin
aufbewahrt wird, und den Herr Geheimrath Beyrich mir anzuvertrauen die Güte hatte. Das Stück, welches
in seiner Erhaltung merkwürdig an gewisse Vorkommnisse des russischen Jura erinnert, ist ein Pht/Uoceras,
das ich von dem im Neocom der alpinen Provinz vorkommenden PJii/Il. semistriafum Orb. in keiner Weise unter-
scheiden kann.* Allerdings ist damit eine ganz präcise Altersbestimmung kaum möglich; PhijU. aeittistriatmn
findet sich bei uns im alleruntersten Neocom, steht aber dem Fhi/U. serum Opp. aus dem Tithon sehr nahe,
so dass deren Unterscheidung schon einige Aufmerksamkeit erfordert; da nun gerade die Phylloceraten zu den
etwas kritischen Ammonitengruppen gehören, so möchte ich nach einer einzelnen Art aus einer so entlegenen
Gegend kein absolutes Urtheil darüber abgeben, ob wir es mit oberstem Jura oder mit unterster Kreide zu
thun liaben, wenn auch das Letztere wahrscheinlicher ist.
Treten uns sowohl bei Mombassa als bei Mossambique die verwandtschaftlichen Beziehungen zu Europa
in der auffallendsten Weise entgegen, so verhält es sich durchaus anders mit einem dritten Vorkommniss, das
wir hier ebenfalls in Betracht ziehen müssen, obwohl es nicht dem obersten Jura, sondern der untersten
Kreide angehört; es sind das die sogenannten Uitenhageschichten des Caplandes,^ welche in ihrer sehr
1 Zittel, Beiträge zur Geologie und Paläontologie der libyschen Wüste, PalaeontograpLica Bd. 30 — Suess, das Antlitz
der Erde, Vol. I, S. 462.
" Blanford, geology and zoology ofAbyssinia, I, S. 170.
•3 Beyrich, über jurassische Ammoniten von Mombassa, Monatsber. der Berl. Akad. 1877, S.96. — Über Hildebrandt's
Sammhipgen von Mombassa. Ebenda 1878, S. 767.
1 Vergl. Anhang II.
^ Holiib und Neumayr, über einige Fossilien aus der Uitenthagefonnation in Südafrika. Diese Denkschriften. 1881,
Bd. 44.
Die geographische Verhreifnnf/ der Jinrifont/afioii. 111
reielien, schon etwa 80 Arten umfassenden Marinfauna nicht eine Form aufzuweisen haben, welche mit
Bestinimtlieit mit einer enrnpäischcn identiticirt werden könnte. Allerdings f::ehören die Uitenhageschiehten,
wie jetzt fast mit voller Sicherheit gesagt werden kann, nicht zum Jura, sondern zur alleruntersten Kreide, und
gehören daher streng genommen nicht in den Bereich unserer Betrachtungen; allein man muss berücksichtigen,
dass zwischen zwei unmittelbar benarlibarten Zonen, auch wenn zufällig zwischen ihnen hindurch die Grenze
zwischen zwei Formationen gelegt worden ist, doch stets eine sehr nahe verwandtschaftliche Bezieliung zu
existiren pflegt, und dass erhebliclie Veränderungen in der geographischen Vertlieilung von Meer und Festland
in so kurzer Zeit in der Regel nicht vor sich zu gehen pflegen, und wir werden daher die aus der Untersuchung
der ältesten untercretacischen Bildungen abgeleiteten .Schlüsse für die Beurtheilung des oberen Jura ver-
werthen können.
Als der wichtigste Punkt, welcher sich aus der Betrachtung derUitenliagcfauna ergibt, ist in erster Linie die
vollständige Verschiedenheit von allen europäischen Vorkommnissen hervorzuheben; allerdings sind unter den
Ammonitiden einige Typen mit solcbea aus Europa nahe verwandt, aber es sind das durchaus nicht Formen,
die speciell in den näher gelegenen Gegenden uuseres Erdtheiles, nämlich in der alpinen Eegion, ihre Analoga
finden, sondern die meiste Ähnlichkeit bietet der norddeutsche Hils. Der eine von den zwei Typen, welcher
beiden Regionen gemein ist, gehört überdies zu den kosmopolitischen Vorkommnissen und kehrt aucli im
uördliclien Russland, in Tibet und vcrmuthlich auch iu Japan wieder. Wir haben es also hier wahrscheinlich
mit Ablagerungen aus einem Meeresbecken zu thun, welches von den europäischen Regionen abgeschlossen
war, resp. mit denselben nur auf weiten Umwegen in Verbindung stand. Namentlich wird es dadurch
unwahrscheinlich , dass damals offenes Meer die Stelle des jetzigen sUdatlantischen Oceans einge-
nommen habe.
Kaum geringer scheint aber, so weit die allerdings noch dürftigen Kenntnisse reichen, der Gegensatz
gegen die oben besprochenen Vorkommnisse an der OstkUste von Afrika, gegen Mossambique und Mombassa
zu sein. Nur zwei Gegenden sind es, in welchen wir bedeutungsvolle Anklänge an die Uitenhagefauna finden;
einige Muscheln derselben kehren im obersten Jura im südöstlichen Theile der indisclien Halbinsel wieder.'
und eine Gruppe von Trigonieu, Steinmanns Triyoniae subqwulratae, ist bis jetzt auf Südafrika und Süd-
amerika beschränkt, wo sie sich in den chilenischen Anden wiederfindet. ''■
Auf Madagaskar nehmen mesozoische Ablagerungen den westlichen Theil der Insel ein, und Jura
scheint in bedeutender Verbreitung vorzukommen, doch ist das, was wir dafon kenneu, noch sehr dürftig;
wir wissen nur, dass Nerineenkalke und Ammonitenscliichten von alpinem Charakter auftreten, welche
sich jedenfalls an die Entwicklung von Mossambique und Mombassa, nicht aber an die südliche Ausbildung
anschliessen.*
Auf die Folgerungen, welche aus den oben geschildertea Verhältnissen abgeleitet werden müssen, gehen
wir hier nicht weiter ein, wir werden darauf zurückkommen, wenn wir die Vorkommnisse in Indien und in
Südamerika kennen gelernt haben werden.
Beiläufig sei hier noch erwähnt, dass Dr. Holub von seinen Reisen iu Südafrika zwei Gryphaeen mit der
Localitätsbezeichnung „zwischen Cradoe und der Tarkastadt" mitgebracht hat; der Fundort wäre demnach im
nordöstlichen Theile der Capcolonie. Die Exemplare stimmen in Form und Erhaltung auffallend mit schwä-
bischen Vorkommnissen von Grijphaea arcuata, und ich kann mich der Vermuthung nicht erwehren, dass
man es mit Stücken zu thun habe, die von irgend einem Einwanderer nach den Diamantfeldern einge-
schleppt und Herrn Dr. Holub mit irriger Fundortsangabe mitgetheilt wurden.
Von der ganzen Westküste Afrika's ist nichts von Jura bekannt, wenigstens liegt keine irgend verbürgte
Nachricht darüber vor. Bei der Discussion einer Arbeit erwähnte Boubee im Jahre 1850 in der Pariser
1 Medlicott and Blanford. Geology of India. S. Siii.
2 Steinmann, die Gruppe der Trigoniae pseudo-quadiatae. Neues Jalirbuch I8s-j, Vol. I, S. 219.
3 P. Fischer, Coinptes readus lS7ö. Vol. 66, S. 1H. — Vergl. Neumayr, klimatische Zonen 1. c, S. 300.
112 M. Neuniaij}'.
geologischen Gesellschaft, dass er Oxfovdfossilien vom Senegal erhalten habe, doch beschränkt sich seine, nur
etwa eine Zeile lange Kotiz einfach auf die Angabe, ' und da keine weitere Nachrieht und keine Bestätigung
aus späterer Zeit vorliegt, so darf man wohl annehmen, dass es sieh um eine Verwechslung handelt. Ahnlich
verhält es sich mit einer zweiten Angalic über Lias an der GuineakUste. Es wurden in der Londoner geologi-
schen Gesellschaft im Jahre 1836 Liasfossilien von der Westküste Afrika's vorgelegt, welche sowohl den
Arten als der Erhaltung nach vollständig mit solchen von Lym3 Regis übereinstimmten. Die Übereinstimmung
war eine so ausserordentliche, dass sofort Zweifel an der Richtigkeit der Fundortsaugabe erhoben und die Ver-
muthung ausgesprochen wurde, dass die Stücke verwechselt worden seien. Daraufgab der Capitän, welcher
die Stücke mitgebracht hatte, die bestimmte Erklärung ab, dass er dieselben selbst auf Fernando Po, Accra
und Sierra Leone gesammelt habe, und dass sie dort in Menge vorkommen. ^ Ich habe mich bemüht, irgend
welche Daten über ein derartiges Vorkommen zu erhalten; sowohl Herr Dr. H. Dohrn in Stettin, als Herr Dr.
0. Lenz, an welche ich mich um Auskunft wandte, erklärten es nach ihrer Kenntniss Westafrika's für sehr
unwahrscheinlich, dass dort etwas Derartiges vorkomme. Herr Dr. Dohrn sciireibt: „Dass übrigens aus-
gewaschene Versteinerungen in den Lngunenbildungen und Waldsümpfen von Guinea zwischen der Niger-
mündung und Cap Palmas zahlreich umlierliegeu sollten, ist an sich schon nicht glaublich."
Da es sich bei den von Leacb vorgelegten Versteinerungen nicht etwa um Fossilien handelt, die bei einer
Expedition in das Innere gesammelt worden sind, sondern dieselben nach dem mitgetlieilten Wortlaute an ver-
schiedenen Küstenpunkten aufgelesen sein sollen, so scheinen mir die Mittheilungen von Dr. Dohrn ent-
scheidend. Überdies sind ja diese Gegenden wiederholt von Naturforschern besucht worden, und wenn
die Fossilien Avirklich in Menge vorhanden wären, so hätten sie gewiss auch ihren Weg nach Europa gefunden
und wären beschrieben oder wenigstens erwähnt worden. In dieser Annahme bestärkt mich noch ein weiterer
Umstand. Murehison citirte die Liasbildungen von Fernando Po und der gegenüberliegenden Küste in der
im Jahre 1839 erschienenen Ausgabe des Silurian System, S.583, als Beleg für die ausserordentliche Überein-
stimmung der altenForraationen in weit von einander entlegenen Gegenden; in späteren Ausgaben (z.B.Siluria
4. ed. 1867) ist diese Stelle ausgelassen, und ich schliesse daraus, dass ihm die Nachricht nicht mehr glaub-
würdig erschienen ist. Ich kann nur annehmen, dass ein aus England kommendes Schiff dort Ballast ausgeladen
hat, und dass es Stücke davon sind, welche von Capitän Bullen aufgesammelt wurden.
Soweit unsere Kenntnisse der afrikanischen Westküste südlich vom Atlas reichen, hat sich au derselben
kein Jura gefunden, und es ist «auch nicht wahrscheinlich, dass er sich noch finden wird.
Während abgesehen von dem äussersten Nordwesten das Vorkommen von marinem Jura ein äusserst
beschränktes ist, scheinen pflanzenführende Binnenablagerungen in dem Gebiete Afrika's südlich vom Äquator
grossen Raum einzunehmen; speciell in der Capregion sind dieselben näher untersucht, und die Flora zeigt
ganz auffallende Ähnlichkeit mit derjenigen der gleichartigen Bildungen in Indien.
VIII. Der Jura im ausserborealen Asien.
Unsere Kenntniss des asiatischen Jura ist sehr gering, und ich habe dem, was ich früher über diesen
Gegenstand gesagt habe, nur wenig beizufügen. Der nordwestliche Theil von Klein asien dürfte mit der
thraeischen Insel verbunden gewesen sein; aus dem übrigen Theile des Landes kennt man von zwei Punkten
Juraablagerungen, und zwar aus der Gegend von Angora im Centrum ^ und von Amassy in der päphlago-
1 BuUetins de la societ6 geulogique de France 1850, Vol. VII, S. 28.3.
- Proceediugs of the geological soeiety, 183G. Vol. II, S. 415. Die Notiz lautet: „Mr. Leach a short time since pre-
sented to the soeiety some orgauic remains stated to have been obtaiued by Commodore Sir Charles Bullen on the West-
Coast of Africa. As these oi-ganic remaius agree exactly with fossils of common occurrenee at Lyme Regis, it was con-
jectured that some mistake might have occured respecting them. But Mr. Leach has been subsequently infoimed by Sir C'harle.s
Bullen, that they were collected by himself and officers at West-Bay, Fernando Po, Accra and Sierra Leone and thit
they occuri- in abuudance." — Die Ablagerungen vim Cap Bianco und Caj) Verde scheinen der Kreideformatiou anzugehören.
3 Tchichatcheft. Asie mineure, Geolugie. Vol. II, Cap. 1.
Die geograpJii sehe Verbreitung der Juraformation . 113
iiisclien Ktistenveg-ion. ' Die erstero Localität gehört nach der charakteristischen Aininouiteufauna bestimmt
der Uxfordstufe au, die zweite hat keine ganz sicher entscheidenden Formen geliefert, doch scheint es sich
auch hier um oberen Jura zu handeln.
Aus Syrien kennen wir durcli Fr aas die viel besprochenen Oxford- und Kellowayablagerungen des
Hermon, '^ während im Norden, im Kaukasus, wohl entwickelter mariner Jura vorhanden ist, unter dessen
Gliedern Vertreter der verschiedensten Stufen vom untersten Lias bis zum Tithon nachgewiesen werden
können; wir dürfen daraus schliessen, dass zur Zeit des oberen Jura der grösste Theil von Kleinasien und das
Land zwischen dem Kaukasus und der afrikanisch-arabischen WUstentafel vom Meere bedeckt war, und wir
haben oben gesehen, dass von da aus dann nach Norden eine Verbindung mit dem Meere des Moskauer Beckens
vorhanden war.
Der Jura im Kaukasus ist noch aus einem anderen Grunde von grossem Interesse; es ist hier der
äusserste östliche Punkt, von welchem wir marinen Lias kennen; ausserdem ist auf dem ganzen asiatischen
Festlande noch kein sicheres Vorkommen dieses Alters nachgewiesen worden, und wir müssen bis Japan
gehen, um wieder unzweifelhafte marine Liasbildungen zu finden. Wir treten in die Region der Liaskohlen
ein; die Vorkommnisse von Fünfkircheu in Ungarn, von Bersaska im Bauat können als äusserste Vorläufer
dieser Entwicklung gelten, auch in der Krim und im Kaukasus sind Landpflauzen im Lias verbreitet,^
dann finden sie sich in einer, wie es scheint, fortlaufenden Kette in Persien,* auf Maugischlak, •'• iu
Turkestan, im ganzen Thianschan, '^ in China' und im südlichen Sibirien** bis an die Ufer des pacifischen
Oceans.
Der Nachweis mariner Jnraablagerungen jüngeren Alters ist weiterhin gegen Osten etwas unsicher und
schwierig; bei einer früheren Gelegenheit habe ich die Angaben über das Vorkommen solcher Bildungen auf
der Halbinsel Mangischlak und bei Krasnowodsk an der Ostküste des kaspischen Meeres, von dem Nord-
rande des Usturt und vom westlichen Ufer des caspischen Meeres besprochen, aus denen die Anwesenheit
mariner Juraschiehten, aber kaum mehr, gefolgert werden kann. '
1 Schlelian, Versuch eiuer geolog. Beschreibuug der Gegend zwischen Amassy und Tyola-Asy .an der NordkUste von
Kleinasien. Zeitschr. d. deutsehen geolog. Gesellschaft 1852, S. 96.
- Fraas, Ans dem Orient. 2. Theil. Geolog. Beobachtungen am Libanon. Stuttgart 1878. — Derselbe, Neues Jahrbuch
1877. S. 17. — Neumayr, klimatische Zonen. 1. c, S. 295.
3 E.Favre, etude stratigraphique de la partie Sud-Ouest de la Crimee Genf 1877, S. 10. — Abich, sur la structure
et la göologie du Daghestan. Mömoires de 1' academie imperiale de St. Petorsbourg. 18C2, S6r. VII, Vol. 10. — Göppert,
Beiträge zur fossilen Flora Russlands. Abhandlungen der schlesiohen Gesellschaft für vaterländische Cultur. 1860. — Ab ich,
vergleichende Grundzüge der Geologie des Kaukasus wie der armenischen und nordpersischen Gebirge. Memoires de l'aca-
demie imperiale de St. Petersbourg 1S59. — E.Favre, Reclierches göologiques dans la chalne centrale du Caucase. Genf,
187.-..
* Göppert, über das Vorkommen von Liaspflanzen im Kaukasus und in der Alboruskette. Bulletins de 1' academie
imperiale de St. Petersbourg. — Tietze, Bemerkungen über die Tektonik des Albursgebirges. Jahrbuch der geolog.
Reichsaustalt l,s77, S. 389. — Tietze, Die Mineralreichthümer Persiens. Ebenda 1879, S. 599. — Vergl. ferner für die
asiatischen Liaskohlen im Allgemeinen: Hochstetter, Asien, seine Zukunftsbahnen und seine Kohlenschätze. 1876,
S. 156.
'■> Helmersen, Notiz über die Berge Aktau umi Ivtiratau auf der Halbinsel .Mangischlak am Ostufer des kaspischen
Meeres. Mölanges physiques et chimiques tirös du buUetin de l'acad. imp6r. de St. Petersbourg. Vol. Vni, 1870.
" Muschketoff, kurzer Bericht über eine geologische Reise in Turkestan im Jahre 1875. Schriften der Petersburger
mineralogischen Gesellschaft 1876. (Russisch.) — Romanowsky, geologische und paläontologische Übersicht des nord-
westlichen Thianschan und des südöstlichen Theiles der Niederung von Turkestan. Materialien zur Geologie von Turkestan.
Lief. I, 1880.
' Richthofen, China. Bd. IV. Paläontologischer Tlieil. 10. Schenk, jurassische Pflanzenreste.
8 Heer, Flora fossilis arctica. Bd. IV, 1879. Beiträge zur Juraflora Ostsibiriens und des Amurlandes.
8 Eichwald, geologisch-paläontologische Bemerkungen über die Halbinsel Mangischlak und die aleutischen Inseln.
Petersburg 1861. — Helmersen, über die Berge Akt.au und Karatau u. s. w. I.e. — Tietze, über eiaen kurzen Aus-
flug nach Krasnowodsk im westlichen Turkestan. Jahrb. d. geol. Reichsanstalt 1875, S. 1. — Vergl. ferner Neumayr, über
klimatische Zonen u. s. w. 1. c. S. 296.
Denkschriftea der mathem.-uatarvir. Gl. L. Bd. 15
114 M. Neumayr.
Dass vom Kaukasus und von Armenien nacli dem nordwestliclien Persien Juraablagerungen herüber-
reichen, kann nach den Angaben von Grewinck und Abich keinem Zweifel unterliegen/ und Pohlig hat
kürzlich an der Ostseite des Urmiah-See's Ammoniten gefunden, welche nach dem Vorkommen von Perisphinctes
und von Äjiti/ckus lamellosus dem oberen Jura anzugehören scheinen.^ Auch Loftus führt ältere mesozoische
Ablagerungen mit Ammoniten von dem Passe zwischen Ser-Abi-Sir und Faylun an.' Im Albursgebirge endlich
hat Tietze* über der liasischen Kohlenformation lichte Kalke gefunden, die zwar keine Versteinerun;;en
geliefert haben, aber nach den Lagerungsverhältnisseu mit fast absoluter Sicherheit als jurassisch ange-
sprochen werden können.
Aus dem südlichen Persien, aus Afghanistan und Beludschistan haben wir keine sicheren Daten
über das Vorkommen von Jura, keiner der Reisebericlite aus neuerer Zeit erwähnt desselben; ich habe nur
eine Stelle in der Literatur entdecken können, in welcher eine Andeutung über diesen Gegenstand gegeben
scheint. L. v. Buch sagt bei einer Besprechung des indischen Jura und speciell der Ablagerungen in Cutch,
dass die dortigen Vorkommnisse eine Fortsetzung der Gebirge von Südpersien und Mekran zu sein scheinen.
Diese Bemerkung weist dem ganzen Zusammenhange nach darauf hin, dass L. v. Buch Angaben über Jura-
vorkommnisse von dort vorgelegen haben, doch ist es mir nicht gelungen, irgend eine weitere Spur zu finden.''
Trotzdem kann gerade in diesem Falle aus den thiergeographischen Verhältnissen geschlossen werden,
dass diese Gegenden vom Jurameere bedeckt waren, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Ablagerungen dieses
Alters auch noch gefunden werden. Um diese Verhältnisse klar zu legen, müssen wir vor Allem einige indische
Vorkommnisse kennen lernen; in der Nähe der Indusmündung treten die berühmten Juraablagerungen von
Cutch auf, welche mit wahrscheinlich der Bathstufe angchörigen Schichten mit Oppelia serrujem Waag.
beginnen und von da an nach aufwärts die ganze Schichteufolge bis zum Tiihon zeigen." Durch die Arbeiten
von Waagen ist die geradezu wunderbare Übereinstimmung dieser Faunen und ilirer Aufeinanderfolge mit
den europäischen Bildungen nachgewiesen; wir können daraus mit ab-^oluter Sicherheit schliessen, dass zwi-
schen den beiden Gebieten eine Meeresverbindung existirt habe, und für diese gibt es keine andere Richtung
als diejenige durch Beludschistan oder Afghanistan und Persien.
Allerdings haben neuere Reisende, namentlich Blanford ' und Griesbach*, weder im südöstlichen
Persien, noch in Afghanistan oder Beludschistan Jura gefunden, ja stellenweise scheint dort obere Kreide
unmittelbar auf archaischen Gesteinen zu liegen, und Blanford ist sogar geneigt, die Auffassung von Loftus
über das Vorkommen vorcretacischer Ablagerungen in Zweifel zu ziehen. Trotzdem sind die zoogeographi-
1 Grewinck, die geognostischen imd oiographischen Verhältnisse des nördliclien Persieu. Schriften der Petersburger
mineralogischen Gesellschaft. 1853. — Abich, vergleichende Grundzüge der Geologie des Kaukasus u. s. w. 1. c.
ä Pohlig, geologische Untersuchungen iu Persien. Verhandl. der geol. Keichsanstalt. 1884. S. 281. — Herr Dr. Pohlig
hatte die Güte, mir einige vorläufige Notizen mitzutheilen; das Material von dort ist noch nicht angelangt und daher noch
nicht bearbeitet.
3 Loftus, on the geology of portions of the Tureo-Persian frontiers. Quarterly Journal of the geological society. 1855.
Vol. XI. S. 289.
1 Tietze, Mittheilungen aus Persien. Verhandl. der geol. Keichsanstalt. 1875. S. 29. — Tietze, der Vulkan Demawend
in Persien. Jahrb. der geol. Reichsanstalt. 1878. S. Iis7.
'■> L. V. Buch, über Ceratiteu. S. 35.
^ Waagen, Abstract of the results of examination of the Ammouitefauua of Cutch, with remarks on their distribution
among the beds and their probable age. Kecords of the geological survey oflndia 1871. Nr. 4. — Waagen, Jurassic fauna
of Cutch. I. The Cephalopoda. Palaeontologia Indica. Ser. IX. Vol. I. — Waagen, über die geographische Verbreitung der
fossilen Organismen in Indien. Denkschr. der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. 1877. Vol. XXXVIII. — Medlicott and
Blanford, Geology oflndia. Vol. I. S. 250. Vergleiche die beiden zuletzt citirten Werke auch bezüglich der übrigen indi-
schen Vorkommnisse.
' Blanford, note on the geological formations seen along the coasts of Biluchistan and Persia from Karacho to the
head of the Persian Gulf. Records of the geological survey oflndia. 1872. Vol. V. S. 41. — Blanford, Eastern Persia, au
account of the journeys of the persian boundary couimission. Vol. II. Geology and Ornithology.
* Griesbach, Report on the geology of the section between the Bolan Pass in Bihichistan and Girishk in South-Af-
ghanistau. Memoirs of the geological survey of India. 1882. Vol. XVIII. S. 1.
Die geographische Verbreitung der Juraformaiion. 115
sehen Bezieliiingen der Fauna von Cutcli mit dem Westen und Südwesten zu klar, als dass ein ZMeifel an
dem Vorhandensein einer Verbindung entstehen könnte. Wie sich diese scheinbaren Widersprüche lösen
werden, ist heute freilicli noch nicht zu sagen. Es darf wohl daran erinnert werden, dass in Gegenden, in
welchen Jura und Kreide als weisse, undeutlich geschichtete Kalke mit grossen dickschaligen Muscheln
fDiceras, Reqiiienia, Badiolites, HippiuitesJ entwickelt sind, die Trennung und Unterscheidung beider grosse
Schwierigkeiten macht; so ist es z. B. in Griechenland der Fall, wo es mir absolut unmöglich war, Jura und
Kreide zu trennen, ähnlich verliält es sich in Dalmatieu und Bosnien, und dasselbe wird sich stets wieder-
holen, wo für eine Gegend mit derartiger Ausbildung nicht ganz sorgsam durchgeführte Detail aufnahmen
vorliegen. Ja selbst in einem so wohl durchforschten Lande wie Südfrankreieh bietet es stellenweise
die grössten Schwierigkeiten, im gegebenen Falle Kreide- und Jurnkalke zu scheiden. Es liegt daher die
Möglichkeit nahe, dass in Afghanistan und Beludscliistan in den als Rudistenkalke gedeuteten Bildungen auch
oberjurassische Glieder stecken, deren Nachweis erst genauen und lange dauernden Localstudien vorbehalten
sein wird; vielleicht aber lag auch die Communieation weiter im Süden und führte über die heutige Strasse
von Ornms und über Maskat. Auf der Karte wurde nur schematisch die Verbindung durch Beludschistan,
Afghanistan und das südliche Persien gezogen.
Ausser der nahen Verwandtschaft mit Europa zeigt der Jura von Cutch noch sehr auffallende Beziehungen
zu den Vorkommnissen von Mombassa an der Ostküste des äquatorialen Afrika, wie dies von Beyrich ein-
gehend hervorgehoben worden ist, ' ja die Übereinstimmung ist hier noch grösser als mit Europa. Es muss
also das Meer sich östlich von der afrikanisch-arabischen Wüstentafel nach Süden gezogen haben. Wir haben
es aber hier offenbar nicht mit einem grossen offenen Ocean zu tliun, sondern mit einem von Land umgrenzten
Mittelmeer; hiei'ür spricht in erster Linie die ganz fundamentale Verschiedenheit zwischen den Ablagerungen
des Caplandes und jenen von Mombassa, Madagaskar und Mossambique, welche das Fehlen jeder Verbindung
auf weite Strecken bekundet und sich in gleicher Weise auch in der Verbreitung der oberen Kreide zu
erkennen gibt.
Einen weiteren Beleg erhalten wir, wenn wir die jurassischen Bildungen der alten Masse des Dekan ins
Auge fassen; marine Sehichtcu sind nur am äusscrsten Ostrande bei Madras und im Godaverydi stricte vor-
handen, im Innern der Halbinsel aber finden wir ausschliesslich Sandsteine und Schieferthone mit Landpflanzen,
in welchen nie auch nur die Spur eines Meeresthieres vorhanden ist; es ist das der „peninsulare Typus"
der indischen Geologen. Es würde zu weit führen, hier auf die Gliederung dieser Ablagerungen und auf die
Flora einzugehen, zumal die Entwicklung in verschiedenen Districten eine sehr abweichende ist. Es soll nur
hervorgehoben werden, dass im Allgemeinen die Kajmahal- und Mahadeva-Gruppe ungefähr dem Lias, die
Jubulpoor-Gruppe den höheren Abtheilungen des Jura zu entsprechen scheint. Für uns ist am wichtigsten die
nahe Verwandtschaft, welche die Flora dieser indischen Ablagerungen mit derjenigen der gleichalterigen Ab-
lagerungen in Südafrika zeigt, eine Übereinstimmung, welche durch vielfach hervortretende Ähnlichkeit
der Gesteine noch gehoben wird. ^
So sieht man sich durch die Betrachtung der jurassischen Organismen zu einer Hypothese geführt,
welche von anderer Seite auf einem anderen Gebiete durch die Betrachtung der jetzigen Landfauna wahr-
scheinlich gefunden worden ist, zu der Annahme eines Festlandes, welches das südliche Afrika, die
östliche Hälfte von Madagaskar und die vorderindische Halbinsel über die Breite des heutigen indischen
Oceans hin verbindet. Diese „Lemuria" oder die indo-madagassische Halbinsel, wie sie hier genannt
werden soll, ist heute verschwunden, allein ihre Stelle wird uns heute noch durch einzelne übrig gebliebene
Fragmente, vor Allem durch die Amiranten und Seychellen bezeichnet, und die langgezogene Korallenriff-
region der Chagos, der Malediven und Lakkediven gibt aller Wahrscheinlichkeit nach die Gegend an, in
welcher ein nordsüdlich gerichtetes Kettengebirge auf diesem Festlande verlief. Dadurch erhalten wir auch
1 Loc. cit.
- Vergl. Blanford, Memoira of the geological survey of India. Vol. VI. S. 325.
15 =
116 M. Neuwayr.
den Abschluss jener grossen Bucht, welche aus der Gegend von Cutch .sicli nach dem Süden erstreckte, und
aus welcher sich die Gesteine von Monibassn, Mossambique und Madagaskar niederschlugen; wir bezeichnen
dieses bedeutende Becken als das äthiopische Mittelmeer, und als eine in den Körper Afrika's einspringende
Bucht desselben muss jenes Gewässer bezeichnet werden, iu welchem sich die Antalokalke Abyssiniens
bildeten.
Wir müssen hier noch ein merkwürdiges Element in der Jurafauna von Cutch hervorheben, nämlich das
Auftreten einiger Muscheln, welche mit solchen aus den Uitenhagescliichten Südafrika's identisch oder sehr
nahe verwandt sind ; namentlich wird Trii/oiüa veidricosa als gemeinsam citirt. Man könnte dadurch zu der
Ansicht geführt werden, dass das äthiopische Mittelmeer nach Süden, gegen das Capland zu durch
eine Strasse mit dem antarktischen Ocean communicirte, doch spricht biegegen der Charakter der Vorkomm-
nisse im äquatorialen Afrika. Überdies treten auch die Uitenhagetypen in Cutch weniger hervor, als iu den
isolirten Jurapartien, welche am Ostrande der indischen Halbinsel im Godaverydistrikt und bei Madras auf-
treten, und die Wanderung dieser Formen hat demnach auf der östlichen, nicht auf der westlichen Seite
der indo-madagassischen Halbinsel stattgefunden.'
Jedenfalls wird durch die bedeutendeÜbereinstimmung jener Juraschollen an der Coromandelküste mit dem
Jura von Cutch auch die Existenz einer Meeresverbiudung in dieser Richtung bewiesen, und bei dem Mangel an
allen marineu Juravorkommnissen an der indischen Westküste südlich von Cutch ist es am wahrscheinlichsten,
dass diese Wasserstrasse ungefähr der heutigen Ganges- und IndusmUndung gefolgt sei, wofür die isolirten
Jurapartieu in Rajputana zu sprechen scheinen.
Diese Auffassung ist mir die wahrscheinlichere, und sie wurde auch auf der Karte zum Ausdrucke gebracht,
doch lässt sich noch eine zweite Möglichkeit vertreten; im Östlichen Himalaya, z. B. in Sikkim, sind die Flötz-
formationen nicht marin, sondern nach „peninsularem Typus" entwickelt, d. h. sie bestehen aus Sandsteinen,
Schiefern u. s. w. mit Landptlauzen, ganz wie im Dekan. Man könnte daraus folgern, dass Dekan und
Sikkim eine zusammenhängende Ijandmasse gebildet haben, u\ul dass die Verbindung des Südmeeres mit
Cutch westlich von der indischen Halbinsel stattgefunden habe. Allein dieselben Gründe lassen sich für einen
Zusammenhang Indiens mit Siiditfrika anführen, und die überwiegende Wahrscheinlichkeit spricht immerhin
für die hier adoptirte Auffassung, zumal da auch der Anschluss der Lakkediven an die indische Westküste ent-
schieden zu Gunsten derselben zeugt.
Eine andere wichtige Frage, die wir heute nur in ihren allgemeinsten Umrissen beantworten können, ist
die nach den Beziehungen des Jura von Cutch zu demjenigen der nördlicheren Gegenden. Einige isolirte Vor-
kommnisse in Rajpu tan a bilden zunächst in naturgemässer Weise die Verbindung mit den Ablagerungen in der
Salt Range am Indus, südlich vuu Rawal Pindi und Peschawer; ^ hier ist der mittlere Jura und die Kelloway-
gruppe iu einer Weise entwickelt, welche an die Verhältnisse in Cutch erinnert, doch ist noch nicht sicher
festgestellt, ob die Fauna sich mehr dem mitteleuropäischen oder dem alpinen Typus nähert. In höherem
Niveau treten dann schwarze Schiefer auf, welche petrographisch mit den Spitishales des Himalaya überein-
stimmen, aber deren charakteristische Fauna noch nicht geliefert haben.
Etwas weiter nördlich, in Hazara, namentlich am Mount Sirban, den wir durch die Untersuchungen
von Waagen und Wynne näher kennen gelernt haben,* gestalten sich die Verhältnisse etwas verschieden.
Mount Sirban, ein äusserster Ausläufer des Hindukusch-Systemes, ostnordöstlich von Peschawer am Ihelum-
flusse gelegen, zeigt schon Spitischiefer mit ihrer bekannten Fauna, allein darüber folgt noch eine Bildung,
1 Vergl. die citirten Werke von BUmford, Medlicott und Waagen.
- Waagen, Salt Range fossils. Palaeontologia indica. Vol. XIII. — Waagen, geographische Vertheilung der fossilen
Organismen 1. c. — Wynne, on the Geology of the Salt Range in the Punjab. Memoirs of the geological survey of India.
1878. Vol. XIV.
•^ Waagen and Wynne, the Geology of Mount Sirban in the iipper Punjab. Memoirs of the geological survey of
India. 1872. Vol. IX. S. ^51.
Die (jeographhche Verbreifmig der Juraformation. 117
der Gieumalsandsteiii, welcher hier noch die Trifjonia ventrkosn der Uitenhageschichten in Südafrika und der
Oomiaschicbten der peninsularen Area führen; es ist also auch hier noch ein Ineinandergreifen der südlichen
und der nördlichen Entwicklung. Schon ein geringes Stück gegen WSW., südlich von Attock, haben diese
Schichten schon ganz den Typus der Himalayavorkonininisse verloren, während derselbe im Norden und
Osten, jenseits der ersten Kette des Himalaya. in voller Reinheit hervortritt.
Wir haben oben die Ansicht Waagen's kennen gelernt, dass die sttdindischen .Jura-Ablagerungen einem
anderen Meeresbecken angehören, als diejenigen desHimalaya, und dass nur eine schmale, durch das Vorkommen
weniger gemeinsamer Arten bekundete Verbindung zwischen beiden vorhanden war. Die Vorkommnisse der
Salt Range und von Hazara gehören offenbar jener schmalen nordsüdlich verlaufenden Verbindungslinie an.
Wir müssen uns hier ein Verhältniss denken, wie es heute zwischen Mittelmeer und Rothem Meer vorhanden
ist, nur mit dem Unterschiede, dass das Stück, welches dem heutigen Isthmus von Suez im Jurameere Indiens
entsprach, vielleicht dauernd, wahrscheinlich al)er nur zeitweilig vom Wasser überflutet, und so ein allerdings
sehr beschrcänkter Austausch von Arten möglich war.
Die Frage, wie die Abgrenzung des tibetanischen Beckens gegen das indische stattfand, lässt sich nach
dem heutigen Stande unserer Kenntniss noch nicht bestimmt beantworten; nach der einen Richtung gegen
Osten kann es allerdings nicht zweifelhaft sein, dass eine lange von der chinesiscb-hinterindisehen Region vor-
springende Halbinsel sich zwischen beide Meere einschob, welche der Lage nach ungefähr der südlichen Kette
de; Himalaya entspricht. Schwieriger dagegen verhält sich die Sache im Westen, da wir über den Bau des
Hindukusch noch viel zu wenig wissen. Nur soviel lässt sich sagen, dass von jener grossen, durch Roma-
nowsky reconstruirten turanischen Insel eine Fortsetzung abgezweigt haben muss, welche südlich vom
Pamir, vielleicht theilweise mit dem Hiiidukusch der Lage nach zusammenfallend, nach Südosten reichte und
sich dem westlichen Ende der Himalaya-Halbinsel stark näherte.
In den südlichen Gegenden der ferneren Thcile Ostasiens scheinen marine Jurabildungen vollständig zu
fehlen; wie in der vorderindischen Halbinsel, im östlichen Theile des Himalaya, im Thianschan und in China,
so scheint auch in Hinterindien die pflanzenführende Rinnenentwicklung verzuherrschen; wenigstens ist deren
Vorkommen in Touking neuerdings durch Zeiller nachgewiesen worden.' In der ganzen Region der Sunda-
Inseln, der Molukken, der Papua-Inseln und der Philippinen fehlt jede Spur von jurassischer Entwicklung, und
es ist im höchsten Grade wahrscheinlich, dass alle diese Länder mit den dazwischen liegenden Meeren einem
grossen Continent angehörten, der im Norden liis in die Amurregion, nach Ostsibirien und an den Altai reichte;
wie wir später sehen werden, erstreckte sich derselbe auch noch sehr weit nach Südosten über den grössten
Theil von Neu-Holland, nach Tasmanien, Neu-Seeland u. s. w.
Die spärlichen und noch etwas unsicheren Nachrichten über das Aultreten mariner Jurabildungen auf den
Lu-Tschu-Inseln und in Japan habe ich früher besprochen, und da keine neueren Nachrichten über diesen
Gegenstand bekannt geworden sind, so wäre es zwecklos, hier nochmals auf die Einzelnheiten dieses Gegen-
standes einzugehen.^ Berücksichtigt man das Vorkommen jurassischer Pflanzenschichten in Japan, ^ so wird
es wahrscheinlich, dass damals in diesem Theile Ostasiens das Meer ungefähr mit dem Aussenrande der
„Festoninseln" zusammenfiel, während die von denselben umschlossenen Binnenmeere noch festes Land waren.
IX. Der aiistralisclie Jura.
Wie in Hinterindien, so fehlt auch in dem ganzen Bereiche der malayischen und papuanischen Inselwelt
jede Spur von Jura und auch der australische Continent zeigt nur an seinem Rande Ablagerungen
1 Zeiller, snr la flore des charbons du Tonking. C'omptes rendus. 10. .Juli 1882.
- Die Literatur vergl. in Neuraayr, kliraatiselie Zonen, 1. c. S. 299.
3 Geylcr, über fossile Pflanzen aus der .Turafoiniation Japans. Palaeoutographica. Bd. XXIV. (Neue Folge Bd. IV.).
S. 221. — Geyler, über einige paläontologisclie Fragen insbesondere über die Juraformation Nordost-Asiens. Vortrag in
der Senkenberg' sehen Gesellschaft, ara -24. Nov. 1877. — Wahrend des Satzes dieses Bogens sind wichtige neue Daten über
den Jura in Japan bekannt geworden. Vergl. darüber den Nachtrag.
118 M. Neumayr.
dieses Alters; wohl könnte man diesen letzteren Umstand mit unserer geringen Kenntniss dieses schwer
zugänglichen Confincntcs erklären, doch weist die sehr allgemeine Vergesellschaftung der marinen Sedimente
mit Kohlenflötzen und Landptlauzeu daraufhin, dass dieselben in der Nähe der Küste gebildet seien.
Das wichtigste, ja das einzig sichere Vorkommen von marinem Jura findet sich in Westaustralien;
Moore ' bildet von hier costate Trigonieu von echt jurassischem Habitus ab und identificirt einige Ammonilen
mit Formen des Lias und mittleren Jura in Europa, nämlich:
Harpoceras radians
Aalense.
n
„ Walcotti.
Stephanoceras Brocchü.
Macrocephalifes macrocephalus.
Die Zeichnungen zeigen kaum irgendwelciie Ähnlichkeit mit den europäischen Typen und sind nicht
genügend, um irgend ein Urtheil über die vorliegenden Arten zu gestatten. Eine Anzahl von Muscheln wird
mit europäischen Arten indentificirt. Ein Belemnit, der mit Bei. canaliculatus vereinigt wird, steht dieser Art
jedenfalls sehr nahe und zeigt mitteljurassischen Charakter, doch darf dabei allerdings nicht vergessen
werden, dass eine ähnliche Form auch in den Uitenhageschichten in Südafrika auftritt. Glücklicherweise ent-
hält das geologische Institut der hiesigen Universität einige Fossilien aus derselben Region, welche sich mit
einiger Sicherlieit deuten lassen. Unter den Ammoniten fällt in erster Linie ein Bruchstück eines Coronaten
auf, welchen ich von dem in der Zone des Steph. Humphnesianum verbreiteten Stephanoceras Blagdeni in keiner
Weise unterscheiden kann. Allerdings ist das Exemplar zu einer absolut sicheren Bestimmung nicht genügend
erhalten, doch ist mir ein Irrthum sehr wenig wahrscheinlich. Dazu gesellen sich zwei weitere Exem-
plare von Ammoniten, von denen der eine ziemlich indifferent ist, der andere dagegen entschieden auf mitt-
leren Jura hinweist, ferner die schon von Moore angeführte Trigonia, ein cbarakterloser Myacit, und endlich
Lima (Ctenosfreon) proboscidea in einem Exemplare, welches mit den Vorkommnissen des europäischen
Unteroolithes vollständig übereinstimmt.^ Durch diese Fossilien wird mit Bestimmtheit ein der Mittelregion
des mittleren Jura, ungefähr der Zone des Stephanoceras Humphriesianum entsprechender Horizont festgestellt.
Alle weiteren Angaben über das Vorkommen von marinem Jura in Australien, die bisher vorliegen, scheinen
mir theils zweifelhaft, theils entschieden irrig.
In erster Linie gilt das von den mehrfach verbreiteten Ablagerungen mit Belemnites at<s^rafe Phillips
und verwandten Formen. Diese letztere Art ist in dem oben citirten Aufsatze von Moore beschrieben, und
stammt aus Queensland, wo sie zusammen mit Crioceras austräte Moore vorkömmt. Schon das Auftreten
eines grossen Crioceras spricht gegen jurassisches Alter; Crioceras austräte wird überdies von Waagen aus
dem Aptien von Cutch in Indien angeführt.'' Immerhin wäre es möglich, dass das Crioceras aus anderen
Schichten stammt, als der Belemnit, doch auoli der Charakter des letzteren ist ein entschieden cretacischer.
Derselbe ist, ebenso wie Bei. Canhami Täte* von Peake in Centralaustralien, durch ein sehr wichtiges Merk-
mal ausgezeichnet, nämlich durch das Verhandensein von zwei einander gegenüberstehenden tiefen kräftigen
Furchen am Alveolarende des Eostrums. Dieser Charakter ist in Europa nur bei ganz wenigen Belemniten
bekannt, nämlich bei einzelnen Formen des obersten Lias wie Bei. exilis u. s. w., bei Bei. Waageni Neum.
aus den Oolithen von Baiin bei Krakau, bei dem vermuthlich ebenfalls oolithischen Bei. Meijrati Ooster und
bei dem untercretacischen Bei. hicanaUculatus Blainv. Zwischen den oolithischen und den Kreideformen
mit doppelter Furche ist nur eine äussere Ähnlichkeit, nicht wirkliche Verwandtschaft vorhanden, indem
1 Moore, Austialian Mesozoic Geolog-y. Quurteily Journal geol. soc. 1870. S. 226. Die folgende Zusammenstelhing kann
keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, da leider die australischen Zeitschriften sehr spät, unregelmässig und lücken-
haft zu uns gelangen, uud in Australien erscheinende Einzelwerke überhaupt nur sehr schwer zu erhalten sind; ich hoflfe
jedoch, dass meine Darstellung keine sehr wesentliche Lücke enthält.
2 Vergl. Anhang TU.
3 Waagen, Jurassic Fauna of CutcL. I. Gephalopoda, p. 245. — Palaeontologia Indica. Ser. IX. Vol. I.
* Täte, new species of Belemnite from the Mesozoic Strata of Central- Australia. Transactions. . .of the Royal Society
of South- Australia. Adelaide 188ö. Vergl. Etheridge, in Royal Society ofTasmania. Hobart Town 1878.
Die (/eograph Ische Verhreitung der Juraformation. 119
bei den evsteren eine siplioiiale und eine antisiplionale, bei den letzteren zwei laterale Furchen vorlianden
sind, und in diesem Cliarakter scbliessen sich Bd. audralis und Canhami an Bei. hkanalkulatus an. Noch
näher steht aber diesen der von Blanford aus der oberen Kreide der Umgebung von Madras beschriebene
Bei. eclusus. Die Liasarteu aus Europa haben zwar auch laterale Furchen, doch ist bei denselben der ganze
Typus ein abweichender.
Eine Anzahl von Ammoniten aus Queensland hat M'C'oy als Kreidefornien beschrieben, aber nicht abge-
bildet,* und einige weitere Arten liat Etheridge bekannt gemacht.^ Unter diesen ist Ämmonites Sutherlandi
eine sehr indifferente Form, von der ich nicht entscheiden möchte, ob sie zu Phtjlloceras oder zu Haploceras
geiiört; Ämmonites Beiulanti var. MitchelU, welcher nach Etheridge vermuthlich mit Amm. Flmlersi M'Coy
identisch ist, scheint nach Abbildung und Beschreibung, namentlich nacii der ersten, mit Haploceras Bihma
Stol. aus der Kreide von Madras sehr nahe verwandt, und Aminonites Daiittreei lässt sich mit keiner
bekannten Form mit Sicherheit in Parallele stellen. Einige Muscheln und Sehnecken werden als jurassisch
angeführt.
In neuerer Zeit ist durch Tenison-Wo o ds^ vom Palmer Eiver in Queensland ein Ammoidtes Ohne
beschrieben worden, der an gewisse jurassische Formen aus der Reihe der Oppelia subradiata, z. 15. an
Oppelia hi/lexuosa erinnert; allein nach der Zeichnung ist auch ein Vergleich mit Haploceras bicurmtum und
Verwandten aus der unteren Kreide uiclit ausgeschlossen, und die Zugehörigkeit zu der letzteren Formation
wird dadurch wahrscheinlich gemacht, dass die anderen in jener Gegend gesammelten Exemplare, so w'eit sie
deutbar sind, auf Kreide hinweisen.
Unter diesen Umständen kann von einem sicheren Nachweise für die Existenz mariner Juraschichten
in Queensland nicht die Rede sein, wenn auch nach den Zweischalern sein Vorhandensein nicht unwahr-
scheinlich ist; mit Bestimmtheit liisst sich nur das Vorhandensein von Kreideschichten feststellen, und
zwar dürften mindestens zwei Horizonte vorhanden sein, von denen der eine dem Apiien von Cutch, der
andere der oberen Kreide von Madras zu entsprechen scheint. Die Verwandtschaft mit Europa scheint
ziemlich gering.
Ähnlich Verhaltes sich mit Südaustralien; Belemnites orientaUs und Canhami sind Kreide-Bicanaliculaten;
von den wenigen Musclieln und Schnecken, welche citirt werden, gibt keine einen Anhaltspunkt, und
auch eine so indifferente Form wie Rhynchonella varians v. Buch, deren richtige Identification mir !^ehr
zweifelhaft ist, kann nicht als beweisend betrachtet werden.*
Weit verbreiteter sind Juraablagerungen mit Landpflanzcn und Kohlen, welciie mit den analogen
Bildungen in Indien, noch melir aber mit jenen auf Neu-Seeland Übereinstimmung zeigen. Die pflanzen-
fUhrenden Ablagerungen am Olarence-River in Neu-Süd-Wales, ferner aus Victoria und Tasmanien werden
mit den Kohlenschichten des Jura, die Kohle von Queensland mit den liasischen Clenthill-beds in Neu-
seeland verglichen. ^
1 M'Coy, Journal of the Royal Society of Victoria 1865.
2 Daiutree, Notes on the geology of the Colony of Queensland, with descriptions of fo.ssils by Etheridge and Carru-
thers. Qiiarterly Journal of tho geological society. 187-2. S. 271. — Vergl. noch Gregory, in Quart, journ. 1861; — ferner
Etheridge juu., in Proceediugs of tlie Koyal phy.sical siic. of Ediaburgli 1880, wo Crioceras Jockü vom Tate-Flu.ss in Queens-
hind abgebildet ist.
3 Tenison-Woods, ou some mesozoic fossils from the l'.ümer river, Queensland. Transactious of the Royal Society
of New South Wales. Sidney. 1S82. Vol. 16, S. 147.
^ Anniversary Adress of tlie President. Transaetions of the Koyal society of Soutii-Australia. Adehiide 1879. S.L. 'J'ate
fuhrt folgende Arten an: Bd. australis Phill., Bei. Canhami 'l nie, Natica variahüis Moore, Monotis BarkJyi Moore, Modiola
uiiica Moore, Modiola sp. , Cytherea Clarkei Moore, ßJiynchondla variabilis Moore. Die letztgenannte Art ist bei Moore
(Australian mesozoic geology 1. c.) nicht als neu beschrieben, soudern als RhynchoneUa variabilis Buch angeführt, was ein
liipsus calami statt Bli. varians sein dürfte.
5 Hector, on the geological formations of New-Zealand compared with those of Australia. Journal of the Royal Society
of New-South-Wales. 1879. Vol. XIII. S. 65.
120 M. Neumayr.
Die geologisclie Keimfiiiss der Juraablagei-inigen iu Neu-.Seelaiid ist weit vollständiger als derjenigen in
Australien, doch ist dieselbe bcgreifiielierweisc auch noch nicht vollständig, und es fehlt namentlich noch an
einer eingehenderen paläontologischen Bearbeitung. Die ersten Nachrichten haben wir durch Hochstetter
erhalten, ' und scitlier haben die Forscher des Geological Suvvey von Neu-8eeland viele neue Beobachtungen
gemacht.
Die Eintheilung des Jura ist nach den neueren Darstellungen von Hector die folgende:*
I. Oberer und mittlerer Jura:
a) Mataura Series; dunkle Mergel und feinkörnige .Sandsteine mit Pflanzen und wenig marinen
Fossilien.
h) Putataka Series; grobkörnige Saudsteine mit verhärteten Schiefern, nach unten Conglomerate. Enthält
Pflauzenreste und Kohlenflötze.
c) Flag Hill Series; iu der Oberregioii mit Landpflanzen, von welchen mindestens eine mit einer
Rajmahal-Form aus Indien übereinstimmt. In der Unterregion Marinchonchylien, namentlich Brachiopoden,
unter denen Spiriferina rostrata und eine mit der permischen Terebratula elongaia verwandte Form. Die
ganze Schichffolge wird mit dem „Lower oolite" parallelisirt.
II. Lias:
dj Catlines River and Bastion Series. Zaiilreiche Liasfossilien, namentlich Ammoniten, von denen
15 Arten bestimmt werden konnten.
Eine eingehendere paläoiitologische Beschreibung scheinen von all' diesen marinen Fossilien ausser den
von Hochstetter gesammelten Stücken nur die Belemnitcn erfahren zu haben. ^ Bei. Otapirknsis Hector, der
sowohl in der Trias als im Lias auftritt, könnte nach der Abbildung ebensowohl zu Aulacoceras als zu Belemnites
gestellt werden. Belemnites Aucklandicus Hau. ist mit den Canalieutalen des europäischen Dogger sehr
nahe verwandt und kömmt mit Trigonia costata und anderen mitteljurassischen Arten zusammen vor. Der nahe
verwandte Bei. Hochstetter i Hector (= Aucklandicus var. minor Hau.) wird in den oberen Jura gestellt. Eine
weitere Art, Bei. Catlinensis Hector, erinnert an Bei. culloriensis und liastatus Europa' s, und bei uns würde man
das Lager einer derartigen Form in der Kelloway-Gruppe suchen. In Neu-Seeland liegt er nach Hector
zusammen mit HopUtes Novozelandicus Hau., der seine nächsten Beziehungen, wie Oppel hervorgehoben hat,
bei Typen des Tithon und wohl auch des unteren Neocom findet* (Hoplites transitorius, proyenitor Opp.,
Neocomiensis Ovh.). Bei. australis dürfte in Neu-Seeland wie in Australien der unteren Kreide ange-
hören. Die von Hochstetter gesammelten Aucellen liegen nach diesem Forscher mit Bei. Aucklandicus
zusammen.
Suchen wir uns aus den gegebeneu Daten eine Vorstellung über die wahrscheinliche Vertheilung von
Wasser und Land in jenen Gegenden zu machen, so müssen wir vor Allem berücksichtigen, dass der Jura in
Australien und Neu-Seeland alle Anzeichen der Küstennähe trägt; bald haben wir eine Binnenablagerung mit
Landpflanzen und Kohlen, bald ein Gemenge solcher mit Mariuresten, seltener diese letzteren allein. Einen
weiteren Anhaltspunkt bildet die Übereinstimmung der Pflanzen- und Kohlenschichten in all' diesen Gegenden,
und wir werden daher annehmen müssen, dass der westliche Theil von Neu-Seeland und die australisch-
tasmanischen Loealitäten annähernd die Grenzen einer zusammenhängenden Landm;isse darstellen, und nach
dem allerdings nur negativen Anhaltspunkte des Fehlens von marinen Juraschichteu in den dazwizclien
liegenden Gegenden werden wir annehmen müssen, dass dieser Continent mit dem hinteriudisch-chinesischeu
1 Hochstetter, Geologie von Neuseeland. Reise Seiner Majestät Fregatte Novara. Geologischer Theil. Bd. I. Abth. I.
S. 27—33. 1864. — Hauer und Zittel, Paläontologie von Neu-Seelaud. Ebenda. Geol. Theil. Bd. I. Abth. IL S. 19 ff.
2 Hector, Progress Report. Reports of geological explnrations. New-Zealand 1879. 8.8.
3 Hector, on the Belemnites found in New-Zcaland. Ti-ansactiona of the New-Zealand Institute 1877. Vol. X. S. 484.
■■ Üppel, die tithonische Etage. Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft. 1865. S. 5.5,5
T)le f/eo(/raphi.sche Verhreifunrj der Juraformatinn. 121
zusamiuenliing und auch die malayisclien und papuaiiisclieu Inseln umtasste. Dagegen kann ein unmittel-
barer Zusammenliang mit der vorderindisclicn Halbinsel wegen des Auftretens mariner Juraschichtcu an der
Ostküste dieser letzteren nicbt stattgefunden haben.
Die weitere Abgrenzung dieses Continentes hat grosse Schwierigkeiten; wir müssen uns daran erinnern,
dass einzelne alte Fragmente, wie die Seychellen, und grosse Schwärme von Koralleninseln, der Chagos-
Archipel, die Lakkediven und Malediven, uns die Eeste jenes alten Continentes anzeigen, der einst Vorder-
indien mit Afrika verband. Man kann sich der Überzeugung nicht verschliessen, dass das Heer der Inseln im
grossen Ocean uns ebenfalls die Spuren eines alten Continentes anzeigt.
Diese Ansicht darf als eine begründete bezeichnet werden, aber es fragt sich natürlich, ob dieses Fest-
land zur Jurazeit existirt hat, und welchen Umfang dasselbe gehabt haben mag. Wenn wir die Inseln des
grossen Oceaus auf einer Karte ins Auge fassen, so können wir in verschiedenen Theilen verschiedene Anord-
nung und Beschafienheit der Inseln beobachten. Eine erste Gruppe umfasst die grossen südwestlichen Inseln,
von welchen ein grosser Theil ältere Sediment- und Massengesteine enthält, welche von Neu-Guinea bis zu den
Fidschi-Inseln streichen, und welchen sich im Süden Neu- Seeland anschliesst. Diese erste Gruppe wird nach
Norden und Osten von zahlreichen kleinen, aber verhältnissniässig gedrängt liegenden Inseln umgeben; hieher
gehören die Palaos, die Carolinen, der Marshalls-Archipel, das Heer von Eilanden, das sich von hier bis zu den
Niedrigen Insehi erstreckt, und Alles, was zwischen diesem äusseren Gürtel und der erwähnten Gruppe der
grossen Inseln liegt. Als ein isolirtes Glied derselben Abtheilung können die Sandwichsinseln gelten. Eine
dritte Gruppe endlich umt;\sst die ganz isolirten kleinen Inseln, welche zwischen Japan und Hawaii und der
vorigen Inselzone liegen.
Fassen wir nun Polynesien als den Überrest eines uralten Continentes auf, so werden diese drei Kate-
gorien von Inseln durch ihre Lage uns zeigen, in welcher Reihenfolge die einzelnen Theile dieser Fest-
landsmasse verschwunden sind. Zuerst versank die Region der kleinen isolirten Inseln, dann die Region der
zahlreichen kleinen Inseln, zuletzt diejenige der gi'ossen Inseln. Wir müssen nun prüfen, ob Anhaltspunkte
für die clnuuologische Fixirung dieser Piiasen vorhanden sind; das Auftreten von marinen Jurabildungen auf
Japan und den Lu-Tschu- Inseln spriclit gegen die Annahme, dass zur Jurazeit Japan noch mit den Sandwichs-
inselu zusammengehangen habe; wir müssen also die erste Phase des Processes in vorjurassische Zeit
versetzen.
Wir müssen hier etwas auf die jetzige Fauna von Neu-Seeland eingehen; man kennt ausser Fledermäusen
kein einheimisches Säugethier mit Bestimmtheit; die sogenannte Maoriratte muss als sehr problematiscii
betrachtet werden, dagegen soll in den wenig bekannten Hochregionen der Südinsel ein äusserlich an eine
Fischotter erinnerndes Thier leben, das nach Hochstetter von den Eingebornen Waitoteke genannt wird;
Haast hat die Fährten desselben angetrotfen, und zwei Engländer haben ein Exemplar aus so unmittelbarer
Nähe gesehen, dass sie mit einer Peitsche nacli demselben schlagen konnten, worauf es sich ins Wasser
flüchtete.' Diese Angaben sind so bestimmt, dass wir das Vorhandensein eines derartigen Geschöpfes als
wahrscheinlich bezeichnen müssen, wenn auch eine weitere Bestätigung nocli zu erwarten ist. Unter den
Vögeln sind die grossen i)«Mor;(/s, die bekannten Moa, zu nennen, während unter den Reptilien Zfa/to-/«; ein ent-
schieden mesozoischer Typus, her\()rznliel)en ist. Diese bezeichnendsten Vertreter verweisen jedenfalls auf
eine Trennung Neu-Seelands von dem grossen Continente in einer sehr frühen Zeit, in welcher Hatteria-'ähn-
liche Reptilien noch lebten, in welcher Säugcthiere schon vorhanden, aber nocli sehr spärlich waren. Wägen
wir die einzelnen Thatsachen gegen einander ab, so müssen wir daraus folgern, dass Neu-Seeland mindestens
seit dem Ende der Jurazeit von der australisch-malayischen Festlandsregiou getrennt ist.
Wenn dieses Ereigniss schon zu Ende der Jurazeit eingetreten ist, so wird es dadurch sehr unwahrschein-
lich, dass die australisch-polynesisehe Kegion sich kurz vorher in dem zweiten der oben genannten Stadien
befunden habe, wir müssen annehmen, dass schon damals die Ausdehnung des Festlandes auf die
1 Vergl. Hochstetter, Neu-Seeland, und W.Ulace, Island Life.
OenkscbrifteD der mathem. nuturw. Gl. L. Bd. jq
122 M. Neiimayr.
Region der grossen Inseln beschränkt war; darauf weist aueli der Umstand liin, dass in Neu-Caledonien
marine Triasablagerungen auftreten. Die Region des stillen Oceans mit Ausnahme dieses Festlandes war
bis Amerika schon damals Meer, aus dem vermuthlich verschiedene Inselgruppen hervorragten.
X. Der Jura im aiisserborealen Amerika.
Wenden wir uns von Neu- Seeland nach Osten, so treffen wir jenseits des südpacifisclien Oceans der
Jurazeit auf den südamerikanischen kontinent. • Es ist bekannt, dass in der Andenkette an vielen
Punkten in Ciiile, der argentinischen Republik, in Bolivien und Peru marine Juraablagerungen auftreten, die
vom Lias bis ins Tithon zu reichen scheinen. Aus dem südlichsten Theile bis iiinab zum Feuerland ist Kreide
von mehreren Punkten bekannt, dagegen fehlt es bisher noch an sicheren Zeichen des Vorkommens von Jura,
da für die Einreihung der HeUceras führenden Schichten der Nassau-Bucht westlich vom Cap Ilorn keine hin-
reichenden Belege vorhanden sind.^ Allerdings mnss es als im hohen Grade wahrscheinlich bezeichnet werden,
dass der Jura in der südlichen Fortsetzung jener Gebirgsketten vorhanden sei, in deren nördlichem Theile er
eine so grosse Rolle spielt, doch fehlen uns noch die positiven Beweise hiefür.
Im nördlichsten Theile der südamerikanischen Anden, in Ecuador, scheint kein Jura vorzukommen, und
es ist wahrscheinlich, dass damals die Meeresküste etwas weiter westlich lag als heute. Dagegen finden wir
vyieder einige, wenn auch vorläufig noch schwache Spuren in jenen von Südwest nach Nordost streichenden
Ketten, welche von den hohen Anden abzweigend, durch Columbien nach Venezuela streichen; Stein mann
erwähnt von einem Punkte am Rio Guayaho in Neu-Granada eine dem liasischen ^ma/^Äews sp/«rti«s ver-
wandte Form, und eine zweite aus der Gruppe des Amaltheus pmhdatus, welche zwischen Pital und La Plata
gefunden wurde. *
Wir sehen demnach den südamerikanischen Continent nach Westen und Nordwesten von einem verhält-
nissmässig schmalen Saum mesozoischer Marinablagerungen umgeben, unter welchen solche jurassischen
Alters eine bedeutende Rolle spielen. Die grosse Hauptmasse des Landes und die ganze atlantische Küste
besteht aus alten Ablagerungen, denen mehrfach mesozoische Süsswasserbildungen und transgredirende
Schichten oberer mariner Kreide aufgelagert sind ; wir haben die bestimmtesten Anhaltspunkte für die Annahme,
dass abgesehen von den Gebirgsketten im Westen und Nordwesten ganz Südamerika zur Jurazeit Fest-
land war.
Die nächste Frage, die sich uns entgegenstellt, ist die, ob die Ostküste dieses Confinentes mit dem
heutigen Verlaufe der Küste annähernd zusammenfiel, oder weiter nach Osten gerückt war. Für die letztere
Annahme spricht der Umstand, dass sich nirgends vereinzelte, an den Rändern übergreifende Jurapartien finden,
wie wir sie an der Ostküste von Afrika und auf der vorderindischen Halbinsel finden. Berücksichtigen
wir nun weiter, dass dasselbe Verhältniss wie hier auch an der Westküste von Afrika herrseht, dass also die
beiden den südatlantischen Ocean einsäumenden Festländer sich weiter ausdehnten als heute, so werden wir
dadurch zunächst mindestens auf erhebliche Einengung dieses Beckens zur Jurazeit geführt. Eine wesentliche
Bestätigung erhalten wir dafür durch das Auftreten von Bruchstücken eines alten Continentes, welche zwischen
den vulcanischen Producten derCap Verden auftreten,* während auf amerikanischer Seite die Falklands-
inseln mit ihren Thonschiefern und devonischen Fossilien auf eine Ausdehnung des Festlandes in dieser
Richtung hinweisen. Vor Allem aber ist von Bedeutung, dass der St. Pauls Felsen, welcher fast in der
Mitte des atlantischen Oceans unter dem Äquator hervorragt, nach den Untersuchungen von Renard aus einem
Olivingesteine besteht.^
1 Bezüglich der Literatur vergl. Neumayr, Ivlimatische Zonen. — Siiess, das Antlitz der Erde. Bd. I. S. 655 — 697.
■J Dana, Geology of tlic United States exploring- esposition during the yars 1838—42. New-Yorlv 1849. S. 004.
3 Steinmann, über Jura und Kreide in den Anden. Neues Jalirbuch 1882. I. S. 169.
•i Dölter, die Vulljane der Cap Verden und ihre Producte. Graz 1882.
'•> Renard, desi'iiptiou litbologique des recit's de St. Paul. Annales de la socii'te beige de Mieroscopie, 1882.
Die (jeogruphische VerhreHung der Juraformation. 123
Diese Tbatsachen legen uns die Mögliclikeit nahe, dass Siidanicrilca damals mit Afrika zusammen-
hing, und wir werden nach zoogeograjihischen Daten suchen müssen, welclie für oder gegen eine solche
Annahme sprechen. In erster Linie ist hier die Beschaffenheit der Uitenhagefauna in Südafrika wichtig,
welche, wie wir oben gesehen haben, unter ihren etwa 80 Arten nicht eine einzige aufzuweisen hat,
welche sich tibereinstimmend in Europa wiederfände. Einen so vollständigen Contrast trotz überein-
stimmender Faciesentwickhing müssen wir bei offener Meeresverbindung als in) Widerspruche mit unseren
Erfahrungen über die geographische Verbreitung der jurassischen Organismen bezeichnen. Auf der anderen
Seite finden wir beim Vergleiche der südamerikanischen Juralormen mit den europäischen, dass nicht nur eine
Menge von pelagischen Schwimmern, von Ammoniten, in beiden Gebieten vorkommen, sondern wir finden auch
eine überraschend grosse Zalil von Muscheln des europäischen Jura in den chilenischen, argentinischen
und bolivianischen Anden wieder, die sich nicht quer über ein breites oifenes Meer zu verbreiten ]tflegen.
Nach den sehr gewissenhaften Arbeiten von Gottsche und Steinmann können die folgenden Arten ange-
führt werden. '
Pecten p umilus L a m .
„ laminatus Lam.
„ alatus V. Buch.
Lima jiech'niformis Schi.
Pseudomonotis subsfriata Ziet.
„ Münsteri Br.
„ costata Sow.
Posidonomya Bronni Voltz.
Modiola imbrimta Sow.
Tricjonia signata Ag.
iMcina plana Zieten.
Astarte excavafa Sow.
Isocardia cor data Buckm.
Pleuromya jurassi Ag.
PJioladomya fidicula Sow.
Wie die vollständige Verschiedenheit der Capfauna von der europäischen für einen quer über den süd-
atlantischen Ocean hinreichenden Continent spricht, so führt auch die grosse Zahl der den Anden und Eurojia
gemeinsamen Muscheln zu der Annahme eines solchen Festlandes, an dessen Nordküste hin die Ausbreitung
auch nichtpclagischer Formen leicht stattfinden konnte. Endlich darf das Auttreten der oben erwähnten
Tri(/oiiiac pficudoquadratae am Cap und in Südamerika ebenfalls als ein Beleg in dieser Richtung betrachtet
werden, indem diese Gruppe längs der Südküste dieses Continentes ihre Wege und Wanderstrasseu
finden konnte.
Die iiothwendige Consequenz einer solchen Auffassung ist natürlich, dass das heute von Centralamerika,
dem caraibischen Meere und den Antillen eingenommene Areal zur Jurazeit von Wasser bedeckt war, und dass
sich von hier eine Verbindung nach Europa hinüberzog, welche die merkwürdige Ähnlichkeit der beiderseitigen
Faunen erklärt.
Die Zusammensetzung Centralamerika's widerspricht einer solchen Annahme durchaus nicht,
wenigstens kommt nach den Mittheilungen von Dollfuss und Montserrat mariner Jura in Guatemala vor,^
allerdings nur ein isolirter Punkt in jenem weiten Gebiete, dessen Kenntniss uns aber berechtigt, in den
überaus wenig erforschten Regionen eine weitere Verbreitung der Formation anzunehmen. Von den Antillen
ist noch kein Juravorkommen mit Sicherheit bekannt, doch wissen wir, dass mesozoische Bildungen an deren
Aufbau sehr wesentlichen Antheil haben, und von Cuba gibt de Castro wenigstens au, dass dort zwei
Ammoniten gefunden worden seien, deren Zugehörigkeit zum Jura ihm am wahrscheinlichsten sei; leider
1 Gottsche, über jurassische Versteineningen aus der argentinischen Cordillere. Palaeontograpbica. Suppl. III. Lief. 2.
Heft 2. 1878. — Steinmann, zur Kenntniss der Jura- und Kreideformation von Carocoles (Holivia). Neues Jalirbuch. Bei-
lage. — Bd. I. 1881. S. 2.39.
- Dollfuss et Montserrat, Voyage g6ologique dans les republiques de Guatemala et .Sau Salvador. Paris 1868. —
Ncumayr, klimatische Zonen, 1. c. 8. ;tOl.
16*
124 M. Neumayr.
sind jedoch diese wichtigen Fossilien his jetzt, wie es scheint, noch keiner näheren Bestimmung- unterzogen
worden. '
Mexilio ist noch fast vollständig Terra iucognita, doch ist jedenfalls eine weite Verbreitung mesozoischer
Ablagerungen sichergestellt, unter denen allerdings, soweit die wenigen Notizen eine Orientirung gestatten,
die obere Kreide die grösste Verl)reituug zu besitzen scheint, wie durch mehrfache Fossilfunde sichergestellt
ist. Doch fehlt es auch nicht an Daten, welche für eine bedeutende Entwicklung des Jura sprechen, und
namentlich Dollfuss hat bedeutende Scliiciitencomplexe, welche das ganze Plateau von Orizaba zusammen-
setzen, zu dieser Fdrmation gestellt; leider haben wir nur wenige Notizen darüber, da nur ein vorläufiger
Bericht erschienen ist, und der frühzeitige Tod des verdienten Forschers die Veröffentlicimng näherer Angaben
gehindert hat.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass von hier aus eine otfene Verbindung mit dem Meere bestand,
welches den westlichen Theil der Vereinigten Staaten von Nordamerika einnahm. Die ersten Nachrichten über
marinen Jura in Nordamerika (abgesehen von Alaska) hat Mareen gegeben, welcher eine Eeihe von Abla-
gerungen am Rande desLlano Estacado auf der Grenze von Texas undNeu-Mexiko auf Grund des Vorkommens
einiger Bivalven und der Lagerung über rothen Sandsteinen und bunten Mergeln in diese Formation einreihte,
und weit ausgebreitete Vorkommnisse in jenen Regionen damit identificirte.* Dieser Auffassung ist allerdings
in entschiedener Weise widersprochen, und die l)etreffen(len Schichten sind als zur Kreide gehörig bezeichnet
worden. Es ist natürlich für einen europäischen Geologen, der die betreffenden Gegenden nicht kennt und nie
ein Fossil von dort gesehen hat, weder möglich noch zulässig, über eine derartige Controverse eine eigene
Meinung zu äussern, wenn es auch schwer fällt, anzunehmen, dass ein so ausgezeichneter Jurakenner wie
Mareen, sich getäuscht habe. Jedenfalls aber steht das Vorkommen von Jura und zwar in grossem Massstabe
in den westlichen Regionen der Vereinigten Staaten ausser Zweifel, und ich erinnere nur an die aus Californien
abgebildeten, unzweifelhaften Jurafossilieu."
Die Entwicklung der Formation in verschiedenen Theilen des fernen Westens bietet grosse Verschieden-
heiten; ein Gebiet des Vorkommens bietet Californien und speciell die Sierra Nevada, wo Liasammo-
niten und eine Anzahl anderer Fossilien auftreten, deren Charakter bei einer früheren Gelegenheit eingehend
besprochen wurde; ich habe nachzuweisen gesucht, dass die hier auftretenden Ablagerungen den Faunen-
charakter der nördlich gemässigten Zone an sich tragen, dass aber einzelne boreale und tropische Typen sich
zugesellen, wie das von einem nach Nord und Süd weit oifenen Ocean nicht anders erwartet werden kann. Es ist
kein Grund vorhanden, hier nochmals auf diese Verhältnisse einzugehen, und ebensowenig kann die Controverse
hier besprochen werden, welchen Antheil am Aufbaue der californischen Gebirge die Juragesteine haben.
Östlich von der Sierra Nevada fehlen auf eine bedeutende Strecke die jurassischen Bildungen in dem
Gebiete der sogenannten Basin Ranges, und erst im Wahsatch-Gebirge treten solche wieder auf und
finden sich weiterhin im Uintagebirge und in dem ganzen Räume bis zu den Rocky Mountains, ja sie über-
schreiten diese sogar und treten noch am östlichen Fusse derselben auf, um dann zu verschwinden; in der
Region derPrairien fehlen alle Andeutungen ihres Vorhandenseins, und obere Kreide liegt hier unmittelliar auf
altem Gebirge auf *
Der Charakter des Jura vom Wahsatch bis jenseits der Rocky Mountains ist ein wesentlich gleicher und
von dem californischen Typus abweichender, marine Fossilien treten spärlich auf, namentlich Zweischaler
1 De Castro, Pniebas de qiie la Isla de Cuba ha estado unita al coutinente Americano y breve idea de sua
constitucion. Boletin del uiap;i geolog. de Esp.-ißa. i.ssi. Vol. VIII.
- Marcou , Geology Ol' North America. Zürich 1858. S. 17 ff. — Marco u, Lettre» sur les roches du Jura. ISSg-
S. 281.
3 Gabb, in American Journal of Conchology Vol. V — Gabb in Wliitney, Palaeontology of California. Vol. I.
■1 Clarence King, Systematical Geology. United States exploring expedition of the 40. Parallel. Vol. I. S. 28.5 — 96.
S. 340— 375. — Powell, Keport on the Geology of the ea.steru part of tlie üinta Mountains. I.s76. — Suess, das Antlitz
der Erde. Vol. I. S. 713—763.
Die geographii^che Verhrcitung der Juraßmuatioii. 125
finden sich an nielireren Punkten, von Cephalopoden ist nur der Belemnites densus der Black Hills von
Dakota gefunden worden. Neben denMceresuiolIusken kommen aber auch einzelne Binncnmollusken vor, ' und
vor Allem treten stellenweise in fabellial'teu Mengen die seltsamen Reste ungeheurer Landreptilien auf,
der Ätlantosaurus, Brontosaurus, Ceratonaurm, Diphdocits und einer Menge anderer, die wir wenigstens theil-
weise durch die Beschreibungen von Marsh kennen gelernt haben.
Für unsere Untersuchungen ist in erster Linie wichtig, dass diese Schichten sich in ihrer Meeresfauna
nicht an die westlichen Vorkommnisse in Californien anschliessen, sondern nähere Beziehungen zu den im
Norden gelegenen Black Hills zei{;en. V,ir müssen ferner berücksichtigen, dass die eben geschilderten
Ablagerungen mit ihrer eigenthümlichen Fauna nicht als rein marine Gel)ilde betrachtet werden können,
sondern ganz den Charakter von I5ildungen aus einem umschlossenen Becken nmchen, das vermuthlich nur
nach einer Richtung mit dem Meere in Verbindung steht, und in welchen in wccliseluden Perioden, oder auch je
nach seinen einzelnen Tlieilen bald das salzige, bald süsses oder brakisches Wasser die Oberhand gewinnt. Da
nun überdies dieses Gebiet von dem californischen durch eine breite Strecke ohne Jurnsedimente getrennt ist,
welche damals festes Land gewesen zu sein scheint, so erhalten wir das Ergebniss, dass die Jurabildungen der
Wahsatch, der Uinta-Berge, der Rocky Mountains sich in einer gegen Norden, gegen die Black Hills offenen
Buclit abgelagert haben, welche wir als dieUinta-Bucht bezeichnen. Die Fauna der Black Hills unterscheidet sich
von der californischen Entwicklung wesenilich durch den rein borealen Charakter der Fossilien, welcher bei
dem geringen Breitenunterschiede etwas auffallend ist. Vermuthlich dehnte sich eine Landstrecke, welche das
Uintabecken von dem californischen Meere trennte, noch weiter gegen Norden aus, so dass die Bucht nur gegen
die kälteren borealen Gewässer geöifnet war.
Die südliche Grenze der Bucht lässt sich noch nicht mit Siclierheit feststellen; im südlichen Theile der
Rocky Mountains lässt sich kein .Iura nachweisen, dagegen ist solcher in der Region des grossen Canon des
Colorado noch vorhanden; die südlicher gelegenen Gegenden sind noch nicht untersucht, und vermuthlich war
hier eine Landverbindung zwischen der Hauptmasse des nordamerikanischeu Continents und der Halbinsel
vorhanden, welche das eben besprochene Becken gegen Westen begrenzte. Die Möglichkeit aber ist nicht
ausgeschlossen, dass eine solche Verbindung fehlte, dass wir es nicht mit einer Halbinsel, sondern n)it einer
Insel zu thun haben, und dass das Uinta-Becken sich auch nach Süden öffnete.
Der ganze östliche Theil der Vereinigten Staaten scheint zur Jurazeit festes Land gewesen zu sein,
wenigstens fehlen alle sicheren Spuren von marinen Bildungen dieses Alters. Allerdings ist eine sehr vage
Andeutung vorhanden, welche die Annahme eines localen Übergreifens jurassischer Meeresbildungen nicht
ganz unmöglich erscheinen lässt. Gabb hat aus Virginien einige Fossilien beschrieben, die er als triadisch
deutet, und unter diesen befindet sich ein üeratites virginianus.'^ Allerdings sind Abbildung und Besehreibung
des kleinen Exemplares sehr dürftig, und seltsamer Weise soll der Sipho subcentrale Lage haben; die Loben
werden als Ceratitenloben bezeichnet, sind jedoch zwar schwach aber deutlich ringsum gezackt. Die Berip])ung
erinnert etwas an diejenige gewisser Jiiratypen, doch sind die Daten zu ungenügend, um irgend einen bestimm-
teren Schluss zu erlauben; immerhin müssen wir die Möglichkeit im Auge behalten, dass hier von Südwesten
her eine Meeresbucht nach Virginien übergegriffen habe, wenn ich dies auch nicht für wahrscheinlich halte.
Im übrigen fehlt jede Spur von marinen Juraablagerungen, und der östliche Theil der Vereinigten Staaten
bildete damals offenbar einen Theil jenes Continentes, zu dem auch die canadischen Territorien und die
Hudsonsbay-Länder gehörten, und der sich quer über den nördlichsten Theil des atlantischen Oceans gegen
die skandinavischen Meere hinüber erstreckte.
1 Charles A. Wüte, a review ot the non-mmiue fossil Mollusca of Nortli-America. Exti-act of the annual report of the
U. S. geological survey 1881—82. Washington 1883. Tab. 3.
- Gabb, Description of new fossils, prob, triassic, trom Virginia. Philadelphia, Journal ol' the acaderny of natural
Science. 1860. Vol. VI. S. 307. Tab. lö. Fig. 27. — Die übrigen abgebildeten Arten sind ganz indifferent.
126 M. Neumayr.
XI. Zusammenfassung.
In kurzen Zügen wurde die Verbreitung des Jura auf der P'rdoberfläclie dargestellt, so weit unsere Kennt-
nisse derselben reichen, nnd es mnss nun der Versuch gemacht werden, aus der Menge der Einzelangaben die
allgemeineren Eesultate abzuleiten. Als das auffallendste Ergebniss darf jedenfalls der überaus grosse Unter-
schied bezeichnet werden, welcher sich zwischen jenen Arealen heutigen Festlandes ergibt, welche von marinen
Ablagerungen des Lias, und denjenigen, welche von oberem Jura bedeckt werden. Wenige Abschnitte der
ganzen Reihen der Sedimentformationen kennen wir aus so beschränktem Räume vertreten, wie den Lias,
während der Malm zu den sehr weit verbreiteten Bildungen gerechnet werden niuss. Es ist das keine neue
Beobachtung, aber aus der zusammenliängenden Übersicht Über alle einzelnen Vorkommnisse tritt der Umfang
der Erscheinung klarer hervor, als das bisher der Fall war.
In erster Linie fehlt dem ungeheuren Areal der borealen Region nach unseren heutigen Erfahrungen der
marine Lias vollständig, und die ältesten Altlugerungen, über deren Stellung wir mit einiger Sicherheit ein
Urtlieil fällen können, diejenigen auf Prinz Patriks-Land, gehören wahrscheinlich dem unteren Dogger
an. Die riesigen Ländergebiete der sibirischen Niederung, ganz Inuerrnssland und eine grosse Anzahl
isolirter Punkte in den übrigen Thcilen des nördlichen Gebietes zeigen das Auftreten von mittlerem und oberem
Jura, übergreifend über ältere Ablagerungen. Um uns die Bedeutung dieses Verhältnisses zu vergegen-
wärtigen, müssen wir uns erinnern, dass die russisch-sibirische Area für sich allein mehr als die Hälfte des
Landgewinnes der heutigen Continente dem Jura gegenüber darstellt.
Damit ist jedoch die Aufzählung der Gegenden, in welchen der Lias fehlt, höhere Jurastufen aber vor-
handen sind, noch bei weitem nicht erschöpft; in dem ausserborealen Europa zeigt das östliche Norddeutsch-
land, Schlesien, Bö]}men, das ausseralpine Polen, Passau, die Umgebung von Brunn und die Donetzregion die-
selbe Erscheinung, und aus ganz Asien ist Lias nur aus dem Kaukasus und aus Jajtan nachgewiesen. In der
ganzen nördlichen Hemisphäre kennen wir marinen Lias nur aus dem westlichen Tiieil der mitteleuropäischen
Provinz, aus dem grösseren Theile der alpinen Provinz, aus Japan, der Sierra Nevada in Californien und von
einem kleinem Punkte im nördlichsten Theile von Südamerika.
Wir haben hier nur die grossen Gebiete in ihren allgemeinen LTmrissen ins Auge gefasst, allein wir treffen
auf analoge Verhältnisse in kleinem Massstabe, wenn wir in den Regionen, welche Lias enthalten, die Einzel-
heiten des Auftretens ins Auge fassen. In England bildete jener alte Rücken, der von den Mendip Hills
nach London zieht, zur Liaszeit eine Insel, während höhere Juraschichten denselben in mariner Ausbildung
überdeckten, und dasselbe ist an der Nordküste Frankreiclis bei Boulogne sur Mer der Fall. In der alpinen
Region hat die serbisch-croatisc.he Insel zur Liaszeit viel grössere Ausdehnung, als während der Zeit des
oberen Jura, im südwestlichen Tirol und in Venetien werden die pflanzenführenden Seichtwasserbildungen
der grauen Liaskalke von pelagischen Ammonitenkalken des mittleren und oberen Jura bedeckt, ' bei
Fünfkirehen tritt Liaskohle und rother Ammonitenkalk des oberen Jura auf, im Banale werden von eben-
solchen die Seichtwasserbildungen und Kohlenflötze des Lias bedeckt. In den Nordalpen finden wir nur
m Lias Strandbildungen und Kohlenflötze, und ebenso scheint der ganze Nordrand der Karpathen zur
Liaszeit trocken gelegen zu haben. Endlich liegen in Calabrien Nerineenkalke des oberen Jura unmittelbar
auf altem krystallinischem Gebirge.
Wir können das Resultat dahin zusammenfassen, dass wo immer wir auf der nördlichen Halbkugel
Verschiebungen im Stande des Sleeres bisher haben nachweisen können, überall eine Zunahme der Wasser-
bedeckung im oberen Jura dem Lias gegenüber hervortritt.
Es sind allerdings einige wenige Punkte bekannt, an welchen das Gegentheil vermuthet werden könnte.
Als ein derartiges Vorkommen kann der Lias von Schonen bezeichnet werden, wo nur mariner Lias, aber
keine höheren Juraschichten vorkommen. Allein in diesem Falle wurde gezeigt, dass wir es nur mit den Folgen
der Denudation zu thun haben, und das Vorkommen diluvialer Geschiebe das ehemalige Vorhandensein jüngerer
mariner Glieder beweist.
Die (jeof/rapJii^eJir Verhrc'ttwifi der Jiirdfor^nafinn. 127
Eiü zweites Gebiet, welches in Betraclit kommen kann, ist Scliottland und das nördliche England; wohl ist
auch hier die Oxfordstufe mindestens eben so sehr marin entwickelt, als der Lias, und sie greift wenigstens
stellenweise über, allein in anderen Horizonten des mittleren und oberen Jura treten mehrfach bedeutende Brak-
wasserbiidungen mit Landpflanzen und Binnenconcliylien auf; wenn wir aber den ganzen Charakter der
Bildungen näher ins Auge fassen, so zeigt es sich bei dem vielfachen Wechsel von marineu und brakisehen
Bildungen als wahrscheinlich, dass wir es nicht mit immer wieder oscillirenden Bewegungen im Stande von
Land und Wasser, sondern mit den Wirkungen der Einmündung eines grossen von Norden kommenden
Stromes zu thun haben, die innerhalb des Überaus langen Zeitraumes, um den es sich hier handelt, mehr-
fache Schwankungen in Riclitung, Wassermenge, Sedimentführung u. s. w. erlitt, und dass wir dieser
loealen Ursache die geschilderten Verhältnisse zuzuschreiben haben.
Wir können es daher als eine allgemeine Kegel für die nördliche Hemisphäre bezeichnen, dass, wo über-
haupt Verschiebungen im Stande des Wassers beobachtet werden können, dieselben in einer allgemeinen
Zunahme des Meeres im oberen Jura dem Lias gegenüber hervortreten. Sollten Ausnahmen überhaupt vor-
kommen , so sind dieselben rein localer Natur. Es ist das eine der grössten Verschiebungen im gegenseitigen
Stande von Land und Meer, mit der sieh innerhalb der ganzen Erdgeschichte nur das gewaltige Übergreifen
der oberen Kreide und nach entgegengesetzter Richtung der enorme Rückzug des Meeres um die Mitte der
Kohlenformation, und auf der Grenze zwischen Kreide und Eocän vergleichen lässt.
Wir haben bisher Lias und oberen Jura einander in ihrer Gesammtheit gegenübergestellt und den mittleren
Jura fast ganz ausser Betracht gelassen. Wir müssen nun zunächst die einzelnen Phasen der grossen Jura-
transgressiou ins Auge fassen. Innerhalb des Lias Unterschiede zu machen, schiene nur unter den heutigen
Verhältnissen sehr gewagt. Erst auf der Grenze zwischen Lias und Dogger tinden wir sichere Anhaltspunkte;
in der karpathischen Klippenregion zwischen Neumarkt und Eperies sind die Schichten mit Harpoceras opalinum
die erste Meeresbildung, der wir begegnen. Vielleicht lässt sich auch aus dem Umstände, dass im westlichen
Theile der norddeutschen Tiefebene die ältesten Jurageschiebe der Grenzregion zwischen Lias und mittleren
Jura angehören, für diese Region ein ähnlicher Schluss wahrscheinlich m;ichen. Von etwas jüngerem Alter sind
die ältesten transgredirenden Schichten in der Gegend von Krakau und bei Passau, es treten hier zu unterst eisen-
schüssige Sandsteine auf, welche der Zone des Harpoceras Murchisonae oder derjenigen des Harpoceras Sowerbyi
entsprechen, und vermuthlich gehören hieher im hohen Norden die Ablagerungen auf Prinz Patricks-Land.
In einigen Theilen der nördlichen Kalkalpen in der Schweiz, in der Umgebung von Brunn, auf der paläo-
zoischen Axe des Londoner Beckens, bei Boulogne sur Mer und wahrscheinlich in Cutch in Indien beginnt
die ninrine Schichtreihe mit Ablagerungen der Bathstufe.
Air das sind jedoch verhältnissmässig geringe Fortschritte des übergreifenden Meeres; erst nach Abschluss
des mittleren Jura, während der Ablagerung der Kelloway- und Oxfordstufe, überflutet der Ocean die aus-
gedehntesten Gebiete. In einem grossen Theile des europäischen Russland und Sibiriens, im Himaiaya, wahr-
scheinlich auf den aleutischen Inseln, endlich auf Charlotte Island beginnt der Jura mit dem tiefsten Niveau
der Kellowaystufe, im Verlaufe desselben Zeitabschnittes und der darauf folgenden Oxfordstufe breitet sich
das Meer in Russland und Sibirien weiter aus und die Ablagerungen der Oxfordstufe finden wir nun auch in
Spitzbergen, Novaja Sendja und in den Black Hills von Dakotah. Um diese Zeit scheint das Meer annähernd
seine grösste Ausbreitung auf der nördlichen Hemisphäre gefunden zu haben, und nur wenige Punkte lassen
sich nennen, an welchen jüngere Schichten übergreifen; es ist das der Fall in Calabrien, bei Nizniow in
Podolien und am Donetz, vielleicht auch in einem kleinen Theile des nördlichsten Karpathensaumes, in der
Region der tithonischen Korallriffe von Stramberg, Inwald u. s. w., obwohl für diese letztere Gegend kein hin-
reichender Beweis volle Sicherheit für die Annahme gibt.
Ich habe soeben erwähnt, dass die Oxfordstufe das Maximum der Meeresausdehnung auf der nördlichen
Hemisphäre bezeichnet, und wenn im Vorhergehenden von dem Contraste zwischen Lias und Malm die Rede
war, so wurde dabei immer die Verbreitung des letzteren während dieses Maximums verstanden. Nach Über-
schreitung desselben macht sich namentlich in Mitteleuropa eine Abnahme des Wasserstandes bemerkbar.
128 ^f- Neumayr.
Dieselbe gibt sich zunächst in dem massenbafteu Auftreten von Korallriffen und in der Absperrung der
Meerescoiiimunicationen, welche ans der baltischen Region und von Galizieu aus nach Riissland führten, schon
während der letzten Phase der Oxfordzeit geltend. Von da au nehmen Seichtwasserablagerungeu, Koralliiffe
und Bildungen mit zahlreichen Muscheln und Schnecken, aber wenigen Cephalopoden melir und mehr über-
hand, das Meer verlässt gewisse Regionen, es treten grosse brakische Binnengewässer auf, in welchen sich
die Furbeckbildungen absetzen, und zum Schlüsse der Juraformation ist fast die ganze mitteleuropäische
Region festes Land oder von Binnenseen bedeckt.
In Mitteleuropa treten uns diese Erscheinungen in unzweideutiger Klarheit entgegen, uud auch in den •
alpinen Regionen fehlt es nicht an Andeutungen für das Stattfinden eines ähnlichen Vorganges; ganz abgesehen
von dem localen Eingreifen von Purbeckkalken in den Freiburger Alpen zeugt dafür namentlich die Aus-
dehnung, welche in den höchsten Theilen des Jura, im Tithon die Korallenbildungen erreichen. Auch in
(!utch in Indien scheint die oberste Zone des oberen Jura zu fehlen, das höchste marine Glied in dieser Gegend,
die ()omia-Grui)pe, entspricht ungefähr den Portlandbildungen und darüber folgen Sandsteine mit Land-
pflanzen lind Kohlen. Dagegen fehlt es vorläufig an bestimmten Anhaltspunkten für die Annahme, dass es sich
in anderen Theilen der nördlichen Halbkugel ebenso verhalten habe. Wir müssen uns dabei sehr'hüten, aus den
vorliegenden Daten nach der einen wie nach der anderen Richtung bestimmte Folgerungen abzuleiten.
Allerdings sind an einer Reihe von Punkten des borealen Jura keine jüngeren Ablagerungen als Oxford-
schichten bekannt, und die Verbreitung der Ammonitenfauua der Wolgastufe ist eine verhältnissmässig
geringe und man könnte sich dadurch in der That zu der Annahme bestimmt fühlen, dass der Rückgang des
Meeres zu Ende des Jura in der ganzen nördlichen Halbkugel ein allgemeiner gewesen sei. Allein dem stehen
verschiedene sehr bedeutendeBedenken entgegen. In erster Linie haben wir nicht den mindesten Anhaltspunkt,
um zu beurtheilen, ob in jenen verhältnissmässig wenig bekannten Regionen nicht noch Vieles zu finden ist,
und ob bei dem Fehlen der höchsten Juraschichten die Wirkung der Denudation nicht eine ganz unverliältniss-
mässig grosse Rolle spielt. Die Kriterien für die Feststellung des Rückzuges des Meeres, soweit sie sich auf
das Fehlen höherer Schichten stützen, sind an sich in der Regel weit weniger sicher, als diejenigen, nach
welchen man ein Übergreifen l)estiramt. Dazukommt aber noch ein zweiter Gesichtspunkt; wir beurtheilen
die Borealfauna des obersten Jura nach der Entwicklung in der Moskauer Region, die doch nur ein süd-
licher Ausläufer des nordischen Beckens ist. Es ist sehr wohl möglich, dass die Ammonitenfauna der Wolga-
stufe sich grossentheils überhaupt nicht nach Norden erstreckt hat, und dass ammonitenarme Aucellen-
gesteine hier den obersten Jura repräsentiren.
Diese Gründe verbieten uns heute von einer Einengung des borealen Meeres gegen Ende des Jura zu
sprechen, aber die Thatsachen gestntten ebensowenig einen entgegengesetzten Schluss, und wir müssen
einräumen, dass unsere Kenntnisse viel zu gering sind, um darüber irgend eine bestimmte Ansicht auszusprechen.
Wir können also auch nicht beurtheilen, ob die Einengung des Meeres, welche gegen Ende des Jura in Mittel-
europa und einem Theile der alpinen Region nachgewiesen werden kann, eine locale Erscheinung ist
oder nicht.
Der Überblick üljer weitgreifende Änderungen in der Vertiieilung von Land und Meer kann unter
Umständen Aufschluss über deren Ursache geben und dadurch für die Lösung von Fragen der dynamischen
Geologie bedeutungsvoll werden. Es ist bekannt, dass die Verschiebungen von Land und Meer, welche sich
fortwährend in der Erdgeschichte geltend machen, von verschiedenen Seiten verschiedenen Ursachen zuge-
scin-ieben werden. Die Einen halten Veränderungen im Stande des Meeresspiegels für ausgeschlossen, sie
betrachten die Oberfläche des Oceans als eine fix gegebene Gleichgewichtsfigur und schreiben alle Umge-
staltungen den Bewegungen der festen Erdrinde und ganz vorwiegend den säcularen Hebungen und
Senkungen zu. Andere dagegen betrachten die Vertheilung des Wassers als variabel und bestreiten wenigstens
das Vorkommen von grossen continentalen Hebungen. Allein auch unter den Anhängern der letzteren Richtung
machen sich verschiedene Meinungen geltend; entweder wird angenommen, dass das Wasser des Meeres sich
abwechselnd auf der einen und dann wieder auf der anderen Halbkugel ansammle, oder es tritt die Ansicht
Die geographische Verbre'dung der Juraformation. 129
auf, dass das Wasser in alternirenden Perioden von deu Polen nacli dem Äquator und dann wieder vom
Äquator nach den Polen abströme. Endlich können noch andere,, etwa mit einer Verscliiebung der Erdaxe
zusammenhängende Veränderungen des Wassers angenommen werden.
Wenn wir von diesem Standpunkte aus die Thatsacheu betrachten, so wird es gestattet sein, abzuwägen,
für welche der verschiedenen Ausicliten dieselben sprechen. Wolil wäre es sehr voreilig, aus dieser einen
Beobaehtungsreihe einen ganz bestimmten Schluss abzuleiten ; es wird nur möglich sein, zu sagen, für welche
Auffiissung einseitig nach dieser Gruppe von Thatsachen die grösstc Wahrscheinlichkeit spricht; werden dann
von verschiedenen Seiten zahlreiche ähnliche Beobachlungsreihen zusammengestellt und kritisch geprüft, so
wird die Combination all' dieser Ergebnisse im Falle der Übereinstimmung unter einander mit einem ziemlich
hohen Grade von Wahrscheinlichkeit zu urtheilen gestatten, und hiefür iVIaterlal beizubringen, ist vorläufig die
Aufgabe, und nur von diesem Standpunkte aus wird das hier abgegebene Urtheil aufgelasst werden dürfen.
Dasjenige Resultat, welches heule vollständig klar vor Augen liegt, die Zunahme der Wasserbedeckung
auf der nördlichen Hemisphäre nach Ablauf der Liaszeit, spricht der Allgemeinheit der Erscheinung wegeu
nicht für die Annahme von Continentalbewegungen. Eine Senkung aller Festländer dieser Region entspricht
wenigstens all' denjenigen Vorstellungen, welche man sich von säcularen Ikwegungen der Erdkruste und
ihren Ursachen macht, in keiner Weise. Mag man zur Erklärung der Senkungen die Bildung einer synclinalen
Falte von sehr grosser Amplitude herbeiziehen oder die Ursache in der Zusammenziehung der l'^rde durch
Kühlung suchen, niemals wird man auf diese Weise sich eine Bewegung entstanden denken können, welche
sich in gleichem Sinne über eine ganze Halbkugel erstreckt. Eine solche Verschiebung spricht weit mehr dafür,
dass Änderungen der Attractionsverhältuisse, im weitesten Sinne gesprochen, das flüssige Element des Wassers
in seiner Gleichgewichtslage beeinflussen, nur so werden wir die Verbreitung der Erscheinung begreifen
können.
Seilen wir es also vom Standpunkte der Vertheilung der Jurasedimente auf der nördlichen Halbkugel als
wahrscheinlicher an, dass d;is Wasser seinen Stand geändert habe, so entsteht die weitere Frage, welcher Art
diese Bewegung war. In erster Linie spricht wieder die Allgemeinheit der Erscheinung dagegen, dass eine
Verlegung der Erdaxe als Ursache betrachtet werde, denn unter dieser Voraussetzung müssten auf der allein
bisher in Betracht gezogenen Nordhemisphäre manche Gebiete ein entschiedenes Ansteigen, andere ein ebenso
deutliches Zurückgehen des Wasserspiegels erkennen lassen.
Es bleiben noch die beiden übrigen, oben genannten Erklärungen, neben denen aber weitere Möglich-
keiten in keiner Weise ausgeschlossen sind; wenn wir uitheileu wollen, ob das Wasser abwechselnd von
den Polen zum Äquator und von da wieder zu den Polen strömt, oder ob alternirend die nördliche und südliche
Hemisphäre die Hauptansammlung des Meerwassers aufzuweisen haben, so müssen wir vor Allem die Ver-
breitung des Jura auf der südlichen Halbkugel ins Auge fassen, die bisher ganz ausserhall) der Betrachtung
geblieben ist.
Leider ist unser Wissen in dieser Richtung ein sehr beschränktes und gestattet kein sicheres Urtheil; in
den südamerikanischen Anden und in Neuseeland ist mariner Lias vorhanden, ja in dem letzteren Gebiete
scheint gerade dieser Abschnitt hocdimarin zu sein, während in den späteren Gliedern des Jura Sandsteine
mit Landpflanzen und Kohlenflötzen überhand nehmen und mit marinen Schichten wechsellagern. Sehr
unbestimmt ist, was wir ül)er Neu-Holland wissen: Unteroolitii ist dort sicher vorhanden, dagegen fehlt es au
sicheren Beweisen für das Vorhandensein von höheren Juraschichten. Von Moore werden einige Fossilien des
oberen Lias angelührt, doch stimmen deren Abbildungen durchaus nicht zu diesen ludentificatioueu; wir
können demnach über die Verhältnisse in Neu-Holiaud gar nichts sagen.
Etwas bestimmter lauten die Angaben für das südliche Afrika; als erwiesen kann vorausgesetzt werden,
dass das Innere des Landes vom jurasischen und überhaupt vom mesozoischen Meere nie bedeckt wurde,
Marinbildungcn sind nur von den äussersten Rändern bekannt; auch hier kennen wir nur eine einzige sichere
Juralocalität, nämlicii Mombassa, wo eine Ammonitenfauna der Kimmeridgestufe auftritt; dazu kommen noch
bei Mossambique und an der Algoabai Ablagerungen, welche der Grenzregiou zwischen Jura und Kreide
Ut;ak£chrifiea der malhem.-ualurw . Gl. L. Bd. \1
130 M. Neumar/r.
angeliören, aber aller Wahrscheinlicbkeit nach zu den tiefsten Gliedein der letzteren Formation gerechnet
werden müssen. Die Vorkommnisse auf Madagaskar sind viel zu wenig bekannt, um eine nähere Alters-
bestimmung zu gestatten.
Es sind hier nur wenige Daten gegeben, auf welche man irgend einen Sehluss bauen könnte. lu dem
Fehlen des Lias und überhaupt der tieferen Juraglieder Hesse sich etwa ein Anklang an die Verhältnisse der
Nordhemisphiire erkennen, aber dem steht die Thatsache gegenüber, dass die übergreifenden Glieder in
Afrika nicht demjenigen Abschnitte angehören, welcher dort das Maximum der Meeresverbreitung bezeichnet
nämlich der Oxfordstufe; sie sind jünger und theils zu einer Zeit abgelagert, in welcher das Meer im Norden
schon im Kückzuge begriffen war, theils entsprechen sie geradezu (Mossambique, Algoabai) dem durch die
Piirbeck- und Wealdeubildungen bezeichneten Minimum in Mitteleuropa.
Die Daten sind daher durchaus unzureichend, um irgend ein bestimmtes Urtheil über die Wasser-
bewegungen abzuleiten, welche während der Jurazeit auf der südliehen Halbkugel stattfanden, und es wird
daher auch unmöglich, über den Character der Meeresschwaukuugeu jener Zeit überhaupt schlüssig zu werden.
Wenn der madagassische und australische Jura einmal seiner Gliederung und Verbreitung nach näher bekannt
sein wird, so werden wir vielleicht etwas klarer sehen, aber ein bestimmtes Urtheil wird erst möglich sein,
wenn einmal über den geologischen Bau der den Südpol umgebenden Landmassen wenigstens einige Nacii-
richten bekannt werden sollten, wozu allerdings vorläufig wenig Aussicht vorhanden zu sein scheint.
Mit diesen Betraclituugen hängt eiue andere Frage innig zusammen; bei gleichbleibender absoluter Wasser-
menge ist es wahrscheinlich, dass stets das Verhältniss zwischen festem Land und Meer ein annähernd
gleiches bleiben, der Umfang der Continente ziemlich geringen Schwankungen unterworfen sein und Gewinn
und Verlust an Land sich ungefähr ausgleichen werden. Wir sehen nun, dass auf der nördlichen Halb-
kugel nach Sehluss der Liaszeit das Meer sich sehr stark ausbreitet, wir werden also daraus schliesseu müssen,
dass in anderen Gebieten das Gegentheil eintrat und um dieselbe Zeit weite Strecken trocken gelegt wurden.
Wo dieses aber der Fall war, ob in der tropischen, in der südlich gemässigten oder in der antarktischen
Eegion, darüber sind wir vollständig unwissend, und höchstens die Verhältnisse auf Neu-Seeland lassen uns
eine Möglichkeit in dieser Beziehung ahnen.
Aus all' dem Gesagten geht hervor, dass bei dem Versuche, die ehemalige Verbreitung von Meer und Fest-
land kartographisch darzustellen, niemals für die Gesammtzeit des Jura ein einheitliches Bild gegeben werden,
sondern dass eine solche Karte nur einen bestimmten Zeitpunkt behandeln kann. Es ergibt sich aber
auch ferner, dass für den Lias und wohl auch für den Dogger die Materialien für eiue solche C'ombination
fehlen; es kann nur hervorgehoben werden, dass während des Lias auf der nördlichen Halbkugel eine ähnliche
Anhäufung von Festland vorhanden war, wie wir sie heute sehen.
Auf der beigegebenen Karte {1.) ist der Versuch gemacht, die Vertbeiluug von Land und Wasser ent-
sprechend dem Maximum der Ausbreitung des Meeres zur Zeit des oberen Jura graphisch darzustellen.
Natürlich sind die Grenzlinien in einem grossen Theile ihres Verlaufes ganz willkürlich gezogen, nur
in den allergröbsten Umrissen mag sich das Bild den tbatsächlichen Verhältnissen nälieru. Als wichtige
Charakterzüge treten uns entgegen zunächst die Gruppirung grosser Festlaudsmasseu in den tropischen
Eegionen, während im Norden nur ein grosser Continent vorhanden ist; ein pacitisches Becken, welches
von dem heutigen in seiner Form nicht sehr wesentlich abweicht, während der Atlantische Ocean noch
nicht existirt; ein grosses Nordmeer umgibt den Pol, das im grösseren Theile seiner Breite von den
südlicheren Meeren durch festes Land getrennt ist; endlich war vermutblich ein grosses, antarkisches Meer
vorhanden.
Wir wollen die einzelneu geographischen Objecte kurz besprechen; wir finden in erster Linie drei grosse
Weltmeere.
L Der arktische Ocean. Es wurde eingehend erörtert, dass Juraablagerungen von verwandtem
Charakter sehr verbreitet im Norden auftreten; auf der Karte wurde ein olfeues Nordmaer verzeichnet, in das
Die geographische Verhreitung der .hiraformation. 131
nur Grönland als weit einspringender Ausläufer des nearktisclien Festlandes vortritt; diese Art der Darstellung
soll niclit die Existenz vcin Inseln in dieser Eegion als unwabrsclieinlich bezeichnen, sie entspricht nur dem
thatsächlichcn Verhältnisse, dass uns keine genügenden Anlialtspunkte vorliegen, nm die Existenz solcher
bestimmt zu behaupten. Abgesehen von der Eegion des heutigen nördlichen Eismeeres, gehört zu diesem
Ocean das Areal, welches heute den grössten Theil Sibiriens und das nordwestliche Amerika ausmacht. Drei
grosse Bucliten, deren Umgrenzung später besprochen werden soll, erstrecken sich von dem offenen Nord-
meere weit nach Süden, nämlich 1. das Moskauer Becken, 2. das Tarimbecken und die tibetanische Bucht,
3. die Uintabucht.
II. Der pacifische Ocean entspricht dem heutigen Becken des stillen Oceans, er ist jedoch vergrössert
um das Areal der südamerikanischen Anden und der nordanierikanischen Westregion, während im Westen das
heutige japanische und ostchinesisehe Meer, ferner das weite Gebiet der unten näher zu umschreibenden
sinisch-australischen Eegion Festland war. Mit dem arktischen Ocean stand der pacifische, wie es scheint, in
weit offener Vei'bindung.
III. Der antarktische Ocean; seine Existenz wird durch das Auftreten übergreifender Partieen von
marinem ,Juia imd Neocom im Capland und Neuliolland, sowie durch die Ähnlichkeiten in der Fauna der
Ablagerungen in Südamerika, Südafrika und Südindien bezeugt, sonstige Anhaltspunkte über dessen Beschaffen-
heit fehlen fast ganz, wir können nur aus der nahen Verwandtschaft mancher Bivalven im obersten Jura des
südlichen Indien mit solchen derUitenhageschichten im Capland schliessen, dass eine Meeresbucht, die „indische
Bucht" bis an die Ostküste der vorderindischen Halbinsel reichte, und da einige dieser Muscheln auch im Jura
von Cutch wiederkehren, so geht daraus hervor, dass eine Meeresverbindung um die alte Masse des Dekan
herum nach der Gegend der heutigen Indusmündungen reichte.
Diese indische Bucht ist von grosser Bedeutung; sie zeigt uns die Anlage, aus welcher sich unser jetziger
indischer Ocean entwickelt hat, indem durch das Untersinken der später zu erwähnenden indo-madagassischen
Halbinsel, der vielbesprochenen „Lemuria", eine Vereinigung dieser Bucht mit dem äthiopischen Mittelmeere
der Jurazeit stattfand. Die Feststellung des Zeitpunktes, wann dieses geschah, kann nicht in den Kreis unserer
Betrachtungen fallen, für die Entscheidung dieser Frage sind vor Allem die Verhältnisse der lebenden und der
tertiären Landfaunen massgebend.
Diese drei grossen Oceane, welche hier besprochen wurden, umschliessen die Landmassen, welche zur
Zeit des oberen Jura vorhanden waren; dieselben sind verhältnissmässig dicht zusammengedrängt. Zwischen
den Continenten verläuft von West nach Ost ein grosses Mittelmeer, das im Osten bis an den sinisch-austra-
lischen Continent reicht, an dessen Küste nach Süden umbiegt und durch eine schmale Wasserstrasse mit der
indischen Bucht des antarktischen Meeres in Verbindung steht. Wir bezeichnen dieses Meer als:
IV. Das centrale Mittelmeer. Dasselbe steht mit dem östlichen Theile des pacifischen Beckens in offener
Verbindung, da aller Wahrscheinlichkeit nach Mexico, Centralamerika und der äusserste Nordrand von Süd-
amerika, sowie die ganze westindische Area zur Jurazeit unter Wasser war. Von da zog sich das centrale
Mittelmeer zwischen dem uearktischen und dem brasilianisch-äthiopischen Contineut nach Osten, wobei
natürlich die Art und Weise der Begrenzung und die Breite des Meeres in keiner Weise genau festgestellt
werden kann. Da auf dieser Strecke, welche heute einen Theil des atlantischen Oceans bildet, kein Anhalts-
punkt zur Reconstruction der Küstenlinien vorliegt, so ist die Abgrenzung auf der Karte rein willkürlich, und
ebensowenig können wir entscheiden, ob etwa Inseln in dieser Region vorhanden waren.
In der weiteren Fortsetzung nach Osten, nach Europa und Nordafrika, treffen wir auf jenes grosse Becken,
in welchem sich die Schichten des mitteleuropäischen und des alpinen Jura abgelagert haben; diese Area
trägt eine Anzahl bedeutender Inseln, welche in den früheren Abschnitten besprochen worden sind. Von hier
führten drei vermuthlich enge Wasserstassen nach dem arktischen Ocean, von denen die eine nördlich vom
heutigen Schottland lag; wir bezeichnen sie als Shetlandsstrasse. Eine zweite Verbindung, die baltische
Strasse, führte über Popiläni nach dem Moskauer Becken, und ebendahin öffnete sich die Strasse von
17*
132 M- l^evmayr.
Lublin welche rlen poltiisclieii an fleii innerrussischeii Jura knüpfte. All' diese Communicationen scheinen
aher nur während verhältnissmässif;- kurzer Zeit, während der Ablagerung der Kelloway- und des unteren
Theiles der Oxfordstufe offen gewesen y,u sein, und sich dann wieder geschlossen zu haben.
"Weiter nach Osten setzt sich ilas centrale Mittelmeer zwischen der arabischen WUstentafel im Süden und
der turanischen Insel im Korden fori und erstreckte sich nach Indien, wo die Ablagerungen von Cutch und
anderen Punkten nördlich vom Dekan mil ihrer der europ<äischeu so überaus ähnlichen Fauna die Spuren
dieses Meeres erkennen lassen. Immer mehr verschmälert sich das Recken im Osten und steht endlich gegen
Süden umbiegend durch die bengalische Strasse mit der indischen Bucht des antarktischen Oceans in
Verbindung.
Von diesem Meerestheile, der sich \ on Mitteleuropa nach Indien erstreckt, führen abemials zwei Commu-
uicationen nach Norden ; die Existenz der einen haben wir oben aus den Arbeiten von Pawlow über den
.Iura von Ssimbirsk kennen gelernt; diese Verbindung, die wir die Wol gastrasse nennen, war gross und breit,
sie führte aus der kaukasischen Region nach dem russischen Becken und scheint die ganze Strecke zwischen
der unteren Wolga und dem Uralfluss eingenommen zu haben. Die zweite Communication nach Norden muss
aus der Gegend von Cutch nach dem Becken des tibetanischen Jura geführt haben, wir wollen sie als die
I n d u s s t r a s s e bezeichnen.
Wir haben gesehen, dass eine ganze Eeihe von Meerengen das centrale Mittelmeer mit dem arktischen
Ocean verbinden, während ausser der bengalischeu Strasse im äussersten Osten keinerlei Verbindung mit dem
Südmeere vorhanden zu sein scheint. Dafür zweigt .sieh eine mächtige Bucht, das „äthiopische Mittel-
meer" nach Süden ab; die Existenz desselben wird gefolgert aus dem Auftreten von Ablagerungen des oberen
Jura und der unteren Kreide bei Mombassa, Mossambique und auf Madagaskar, welche sich in ihrem Charakter,
so weit wir denselben zu beurtheilen im Stande sind, nahe an die Vorkommnisse von Cutch in Indien und in
der alpinen Eegion Europa's anschliessen, mit denjenigen des nahe gelegenen Caplandes dagegen uicht die
mindeste Ähnlichkeit haben. Der Eingang dieses vermiithlich heissesten Meerestheiles der Jurazeit ist im
Westen durch die arabische Wüstentafel begrenzt, in welcher überall Gesteine der oberen Kreide unmittelbar
auf altem Gebirge zu ruhen scheinen; gegen Osten ist derselbe durch die alte Masse des Dekan und durch
jene Landmasse abgeschlossen, welche Südafrika mit Indien verband, und welche wir als indisch-madagas-
sische Halbinsel bezeichnen. Das Vorkommen der jurasischen Antalokalke in Abys.sinien weist auf die
Existenz einer von dem äthiopischen Mittelmeere nach Norden einspringenden Bucht hin, die wir als die
Antalobucht bezeichnen.
Wir haben kurz die Meere der .Turazeit besprochen, in ähnlichen raschen Zügen mögen auch die Land-
massen aufgezählt werden, deren Existenz wahrscheinlich gemacht werden konnte.
L Der afrikanisch-brasilianische Contineul. Ganz Südamerika, mit Ausnahme des äussersten
Westens und Südens, war zur Jurazeit festes Land, und dasselbe gilt \ on Afrika mit Ausnahme der im Nord-
westen gelegenen Kettengebirge und beschränkter Partien an seinem östlichen und südlichen Rande. Dass
eine Verl)indnng dieser beiden Continente quer über die Breite des jetzigen südatlantischen Oceans vorhanden
war, wurde oben aus einer Reihe von Gründen als wahrscheinlich bezeichnet; es sprechen dafür das Fehlen
aller jurassischen Sedimente an der OstkUste Südamerika's und an der Westküste Afrika's südlich vom Grünen
Vorgebirge, das Vorkommen alter Gesteine auf den Cap Verden, das Auftreten des aus Serpentin bestehenden
Felsens von St. Paul, endlich eine Reihe zoogeographischer Gründe, wie die vollständige Verschiedenheit der
Uitenhagefauua in Südafrika von den europäischen Faunen und das Vorkommen einer grösseren Anzahl
europäischer Muscheln im westliehen Südamerika. Wir haben liier den grössten Continent der Jurazeit vor uns,
an dessen südöstliches Ende sich als eine mächtige Halbinsel eine Landmasse anschliesst, welche Südafrika
und Madagaskar mit der vorderindischen Masse verbindet. Diese „indisch-madagassische Halbinsel",
für deren Annahme alle Gründe hier zu wiederholen überflüssig ist, wird im Westen durch das äthiopische
Binnenmeer, im Osten durch den indischen Golf begrenzt, während sie imNorden das centrale Mittelmeer berührt.
Die geographische Verbreifmig der Juraformation. 133
II. Der siniscb-australische Continent. Diese zweite grosse Laudmasse umfasst den grossen süd
östlichen Tlieil von Asien, in welchem der Jura fehlt oder durch Binneuablagerungeu mit Kohlenflötzen nnd
Landpflanzen vertreten ist, ferner die ganze nialayisch-papuanische Inselregion, Neuhollaud mit Ausnahme seines
südwestlichen Theiles, Tasmanien, einen Tlieil von Neuseeland, die von hier gegen Ncu-Guinea streichende
Inselkette und die dazwischen liegenden Meere. Im nordwestlichen Theile springt demTarimbecken entsprechend
eine Bucht in dieses Festland ein, welche im Norden von der Halbinsel des östlichen Thianscban, im Süden
durch die Kwenlünhalbinsel begrenzt ist. Südlich von letzterer springt das himalaviscbe oder tibetanische
Becken als eine zweite Bucht ein und wird gegen Süden nur durch eine schmale Halbinsel, welche der südlichen
Kette des Himalaja entspricht, von der „bengalischen Strasse" getrennt. An dieser Stelle nähert sich
Sino-Australien sehr der indomadagassischen Halbinsel, während es weiter nördlich an zwei Stellen, im
Thianscban und am Karakorum, sehr nahe an die turanische Insel herantritt. Der Continent ist nach
Norden vom arktischen Meere, nach Osten vom pacitischen, nach Süden vom antarktischen Ocean begrenzt,
während er im Westen an die indische Bucht, die bengalische Strasse und an die tibetanische Bucht grenzt.
III. Der nearktische Continent, im Süden vom centralen Mittelmeer, im Westen vom pacitischen, im
Norden nnd Osten vom arktischen Ocean umschlossen, stellt die einzige, ganz dem gemässigten und kalten
Theile der nördlichen Hemisphäre angebörige grosse Landmasse dar; seine Grenzen im hohen Norden sind
durchaus problematisch. Die weiten Strecken Nordamerika's, denen der marine Jura fehlt, gehören hierher,
ferner der östliche Theil des amerikanischen Polararchipels, sowie Grönland mit Ausnahme des nördlichen
Theiles seiner Ostküste. Nach der Verbreitung und den Beziehungen der borealen Jurafauna muss sich dieser
Continent bis in die Gegend der Shetlandsstrasse nach Osten ausgebreitet haben. Im westlichen Theile des
Festlandes bezeichnen der typiscb-boreale Jura der Black Hills von Dakotah, ferner die Juravorkommnisse in
den Eocky Mountains, im Uinta- und Wahsatch-Gebirge und bis zum Coloradocafion hinab, eine tief nach Süden
einspringende Bucht, welche gegen Westen durch die „Utah-Halbinsel" abgegrenzt ist.
IV. Die skandinavische Insel. Durch die Shetlandsstrasse vom nearktischen Festlande getrennt,
tiuden wir eine gewaltige continentale Insel, welche Schweden (ausser Schonen), Norwegen, die Lofoten,
Lappmarken, die Halbinsel Kola, Finnmarken, Finnland und einen Theil der baltischen Länder Kusslands
umfasst.
V. Der europäische Archipel. An der Stelle des heutigen Europa befand sich im centralen Mittel-
raeer ein Anzahl bedeutender Inseln, deren Lage eingehend besprochen wurde; ich begnüge mich daher hier
mit der Aufzählung derselben:
1. Irland.
2. Grampian-Insel in den schottischen Hochlanden.
.S. Penin-Insel im nördlichen England.
4. Wales-Insel.
5. Armoriscbe Insel (Nordwestfrankreich und Cornwallis).
6. Ardennen-Insel.
7. Iberische Insel (Spanische Meseta).
8. Corsische Insel.
9. Böhmische InseL
10. Croatische Insel.
11. Thracische Insel.
12. Westrussische Insel.
13. Südrussische Insel.
Die beiden zuletzt genannten nehmen ebenso wie die skandinavische Insel an der Abgrenzung des
centralen Mittelmeeres gegen die Moskauer Bucht Theil.
134 M. Neumayr.
VI. Die Turanische Insel. Die eigeuthUmlichen zoogeograpliischen Verbältnisse zwischen der
borealen, der tibetanischen und der mitteleuropäischen Jurafauna sowie die Verbreitung von Jurakohlen und
Landptlanzen haben zur Annahme einer Insel geführt, welche sich vom Ural und den Mugodjaren bis zum nord-
westlichen Indien erstreckt; der westliche Thianschan schlies.st sich als eine gegen Osten gerichtete Halbinsel
an. Mit den Ausläufern des sino-australischen C'ontiuentes zusammen umschliesst sie das Tarim-Becken und
die tibetanische Bucht.
VII. Die Uralische Insel. Auf den aufgerichteten Ablagerungen des südlichen Ural liegt Jura in
tibergreifender Lagerung, dagegen ist aus dem nördlichen Theile des Gebirges nichts derartiges bekannt, und
der letztere Abschnitt daher als Insel eingezeichnet, obwolil deren Berechtigung zweifelhaft ist.
Die kurze Übersicht, welche hier gegeben wurde, zeigt uns die Gestaltung der Erdoberfläche zur Jurazeit,
wie sie nach dem heutigen Stande unserer Keiintniss wahrscheinlich ist. Es braucht wohl kaum hervorgehoben
zu werden, wie wenig genau in den Einzclnheiten die Ergebnisse sind, ja dass sie in dieser Beziehung falsch
sein müssen. Die damaligen Continente zeigten sicher keine so plimipen Massen, wie sie auf der Karte
gezeichnet sind, sondern sie halten reichere Gliederung aufzuweisen; die Menge der Inseln war gewiss nicht
auf 15 beschränkt, sondern sie zählte wie heute nach Tausenden; selbst in wichtigeren Punkten werden
vielleicht noch erhebliche Änderungen nothwendig werden. Allein das darf uns nicht hindern, in einer
Zusammenfassung die jetzige Stufe der Eikenntniss anschaulich zu machen; es tritt dadurch weit klarer
hervor, wo die emptindlichsten Lücken unserer Kenntnisse liegen, und wie weit wir überhaupt vor-
geschritten sind.
Übrigens geben uns selbst die in mancher Beziehung noch unbestimmten Resultate, die hier erzielt
wurden, die Möglichkeit au die Hand, über gewisse Probleme ein präciseres Urtheil zu fällen, als das bisher
der Fall war. So verhält es sich z. B. mit der Frage nach der Beständigkeit der Festländer und Meeresbecken,
in welcher sich verschiedene Ansichten schroff entgegenstehen. Früher wurde ziemlicii allgemein eine sehr
grosse Veränderlichkeit in dieser Beziehung angenommen und von manchen Forschern, namentlich von solchen,
die der Geologie etwas fernerstehen, von dem Untersinken und Auftauchen von Festländern der übertriebenste
Gebrauch gemacht. Im Gegensatze dazu hat sich eine andere Auffassung geltend gemacht, welche nur ganz
geringe Änderungen in dieser Richtung zugesteht, und namentlich annimmt, dass die „Sockel" der Festländer
und die grossen Meeresbecken seit den ältesten Zeiten keine wesentlichen Veränderungen erlitten haben. Diese
Ansicht hat namentlich in neuerer Zeit und speciell unter den englischen Gelehrten sehr an Boden gewonnen,
seitdem man durch die Tiefseeuntersuchungen des „Challenger" die Natur der Sedimente in den grössten
Meerestiefen und namentlich den „rothen Thon" der Regionen unter 2000 Faden kennen gelernt hat. In der
That lässt sich dem Argumente, dass man aus älteren Ablagerungen kein Gestein von der Beschaffenheit
des rothen und braunen Tiefseethones kennt, eine grosse Bedeutung niclit absprechen.
Allerdings tritt hier zunächst die Frage auf, ob denn die letztere Angabe wirklich richtig ist, und ich
glaube sagen zu müssen, dass die Nachweise in dieser Richtung viel zu wünschen übrig lassen. Schon mehr-
fach ist darauf aufmerksam gemacht worden, dass die cambrischen Trilobitenschichten mit ihrem überaus
feinkörnigen, braunen Thongestein, ihren blinden Trilobiten und dem fast vollständigen Mangel an kalkigen
Organismen allen Anforderungen entsprechen, die man an ein Sediment der grössten Tiefen stellen kann. '
1 Vergl. z.B. Mojsisovics, Dolomitriffe Südtirols. — Man hat gegen diese Auffassung angeführt, dass bei weitem
nicht alle cambrischen Trilobiten angenlos sind, und dass eine grosse Zahl derselben Augen von mittlerer Grösse besitzt.
Allein bei all' diesen Formen hat man zwar den Sockel der Augen gefunden, nicht aber die Linsen nachweisen können^
wie das sonst bei Trilobiten der Fall zu sein pflegt. Es soll das von der der Erhaltung feinerer Details ungünstigen Beschaf-
fenheit der cambrischen Sedimente herrühren; allein ganz abgesehen davon, dass man nicht einsieht, warum gerade die
cambrischen Gesteine dazu nicht befähigt sein sollen, während es bei den siliirischcn der F;ill ist, genügt der einfache
Hinweis auf die wunderbare Erhaltung der zartesten Einzelheiten bei den frühesten Jugendstadien von Sao u. s, w. , um
diesen Einwurf sofort als absolut unhaltbar zu erkennen. Die Paradoxiden und ihre Begleiter liaben eben überhaupt keine
Die geographische Ve^-hreitung der Juraformation. 135
Abgesehen davon, kommen aber auch in jüngeren Formationen Sedimente vor, welche mit vieler Wahrschein-
licheit als Absätze aus sehr grossen Tiefen betraclitct werden können. Dass man sie nicht als solche erkannt
hat, rührt wohl daher, dass man nicht am richtigen Orte gesucht oder sich eine ungenaue Vorstellung von der
Form gemacht bat, in welcher solche Gebilde auftreten müssen. Die auffallendste Eigenthümlichkeit der
rothen Tielseetbone ist die ausserordentliche Langsamkeit, mit welcher sie sich absetzen; die Menge des
Sedimentes ist eine so verschwindend kleine, dass bekanntlich tertiäre Haifisch/.ähne noch jetzt ganz
oberflächlich in deren alleroberster Lage sich finden und mit dem Schleppnetz heraufgebracht werden.
Wir werden also in der Regel sehr wenig mächtige Absätze zu erwarten haben. Denken wir uns nun, dass
ein Meeresboden mit rothem Thon sehr langsam gehoben wird, oder dass der Wasserspiegel über demselben
sinkt, so werden sich mächtige IMassen lichter Kalke als Sedimente etwas geringerer Tiefen darüber ablagern.
Finden dagegen mehrfache Oscillationeu statt, so werden einzelne sehr dünne Lagen von rothem Thon
zwischen mächtigeren Kalken eingebettet liegen.
Wollen wir also Tiefseethone finden, so müssen wir an der Basis mächtiger weisser Kalkmassen oder
zwischen diesen eingeschaltet nach dünnen Bändern von rothem Schieferthon suchen; auf solche Vorkomm-
nisse ist aber bis jetzt die Aufmerksamkeit wenig gerichtet gewesen, und sie werden auch an sich schwer zu
finden sein, da die kleinen, wenig widerstandsiähigen Schieferlagen in der Kegel von Kalktrümmern verstürzt
sein werden. Immerhin kommen solche Bildungen vor; im südlichen karpathischen Kiippenzug zwischen
Eperies in Ungarn und Neumarkt in Galizien treten in grosser Verbreitung und Mächtigkeit graulich-weisse
Aptychenkalke des oberen Jura auf, welche allgemein aus Gründen, die ich hier nicht wiederholen will, als
Ablagerungen aus bedeutender Tiefe betrachtet werden. An einigen Punkten liegt nun in diesem Kalke eine
dünne Einlagerung von rothem Schieferthon, welche den Anforderungen, wie sie hier genannt wurden, voll-
ständig entspricht. 1 Bezeichnender Weise kommen vielfach auch bedeutende Ablagerungen von reinem Horn-
stein von nicht unansehnlicher Mächtigkeit mit den Aptychenkalken vergesellschaftet vor, welche mit den
Radiolarien- und Diatomeensedimenten der Tiefsee parallelisirt werden können.
Andere Gesteine, welche hier in Betracht kommen müsseu, sind die rothen Cephalopodenkalke, welche
vom unteren Silur bis zum oberen Jura verbreitet vorkommen und namentlich in der Trias und dem Jura der
alpinen Region eine grosse Rolle spielen. Die mächtigen weissen Alpenkalke scheinen alle einen ausser-
ordentlich geringen Gehalt eines sehr eisenreichen Silicates zu enthalten, der bei der Behandlung mit Säure
zurückbleibt, ebenso wie das z. B. bei dem recenten (llobigerinenschlamm der Fall ist. In den rothen Cephalo-
podeiikalken ist dieser rothe Bestandtheil zwar noch iu geringer Menge, aber doch sehr viel reichlicher als in
den weissen Kalken vorhanden, und bei manchen Vorkommnissen bildet derselbe auf den Schiehtflächen sehr
dünne, fast metallalisch glänzende Belege. Wir haben es hier uffenbai- mit Gesteinen zu thun, welche
ungefähr auf der Grenze zwischen der Region des weissen und des rothen Tiefseesedimentes abgelagert
wurden, und bei welchen ein Theil des Kalkes aufgelöst wurde. Wahrscheinlich bezeichnen die mit rothen
Thoiibelegen verseheneu Schiehtflächen Zeiteu höheren Wasserstandes, während deren aller Kalk gelöst
wurde.
Es ist von grosser Wichtigkeit, dass wir nirgends horizontal gelagerte rothe Ammonitenkalke meso-
zoischen Alters finden; sie kommen nur in gefaltetem und aufgerichtetem Gebirge vor, während z. B. die
rothen ürthocercnkalke des Untersilur bekanntlich vielfach horizontal gelagert auftreten. Man kann daraus
folgern, dass seit der Triaszeit zwar durch Gebirgsbilduug und Aufrichtung hinreichende Ortsveränderungen
vor sich gegangen sind, um Sedimente aus einer Tiefe von etwa 2000 Faden unter dem Meeresspiegel an die
Oberfläche zu bringen, dass aber diejenigen Verschiebungen, welche nicht mit Störungen der horizontalen
Lagerung verbunden sind, seien es nun säculare Hebungen des Meeresbodens oder Senkungen des Meeres-
Linsen gehabt, es siud Formen, bei weleben die Augen nulimentäi' geworden, ilire Träger aber erhalten sind, wie das auch
bei gewissen lebenden Tiefseekrebseu der Fall ist.
1 Neumayr, der penninische Kiippenzug. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt. 1871. Bd. 21. S. 480.
136 M. Neumayr.
Spiegels, hiezu nicht ausreichten. Dagegen sind seit dem Silur so bedeutende Veränderungen vor sich
gegangen, wie die söhligen Orthocerenkalke beweisen.
Diesen Verhältnissen gegenüber verschwindet die Bedeutung der jede weitere Prüfung abschneidenden
Behauptung, dass bedeutende Veränderungen der grossen Meeresbecken und der Festlandssoekel überhaupt
nie stattgefunden haben. Statt einer dogmatisirenden Auffassung kann die unbefangene Prüfung der Tbat-
sachen wieder in ihre Rechte eintreten, und entscheidendes Gewicht muss hiebei in erster Linie den Untev-
suchungen über die Verbreitung der alten Ablagerungen und über den Charakter ihrer Floren, Faunen und
Gesteine ziüconimen. Die vorliegende Arbeit, welche für den Jura diese Verhältnis.se klarzustellen sucht, steht
allerdings heute noch isolirt da, allein die Literatur enthält die nöthigen Anhaltspunkte, um für eine Anzahl
von Perioden zwischen Ende der Juraformation und der Jetztzeit ähnliche Resultate zu erzielen, vielleicht
für das Neocom, jedenfalls für die obere Kreide, das Eocän, Oligocän, Miocän und Pliocän. Die Aufgabe, diese
Untersuchungen durchzuführen, ist eine sehr mühevolle, aber wenn sie gelöst ist, so wird uns der Vergleich
einer Anzahl derartiger Karten, welche die Vertheilung von Land und Wasser in aufeinanderfolgenden
Formationen darstellen, mehr als irgend etwas das Verständniss der grossen Verschiebungen fördern, welche
Land und Meer im Verlaufe der geologischen Formationen erlitten haben.
Allein schon heute gestattet die allerdings noch isolirte und in vielen Punkten unsichere Darstellung der
Verhältnisse zur Zeit des oberen Jura manche Folgerung; wenn wir die Gruppiriing von Land und Meer ins
Auge fassen, so finden wir, dass dieselbe weder den Ansichten derjenigen entspricht, welche oft wiederholte,
sehr intensive Veränderungen voraussetzen, dass sie aber ebensowenig der Annahme der Beständigkeit der
Festlandmassen und der grossen Meeresbecken günstig ist.
Was die Meeresbecken anlangt, so finden wir, dass drei derselben, das pacifische, das arktische und das
antarktische, in ihren grossen Hauptumrissen schon existirten, wenn auch in diesen Regionen bedeutende
Veränderungen vor sich gegangen sind. Der pacifische Oceau erhielt seit jener Zeit im Westen erheblichen
Zuwachs durch Versenkung ansehnlicher Landmassen an der asiatischen Ostküste, in der malayischen,
papuanischen und australischen Region, während er im Osten durch die Aufrichtung der amerikanischen
Cordilleren zurückgedrängt worden ist. Im Ganzen kann man sagen, dass der pacifische Ocean seit der Jura-
zeit etwas von Osten nach Westen verschoben worden ist.
Für die nähere Beurtlieilung des antarktischen Oceans fehlen die nöthigen Anhaltspunkte, dagegen finden
wir, dass das arktische Meer seit der Jurazeit ausserordentlich stark eingeengt worden ist; das Moskauer
Becken, ganz Nordasien und das nordwestliche Amerika sind seither festes Land geworden. Wir haben hier
eine extensiv ausserordentlich bedeutende Veränderung, einen enormen Landgewinn, die Niveauversehiebungeu
aber, welche dabei stattgefunden haben, scheinen keine sehr bedeutenden, die Bewegung keine intensive
gewesen zu sein. Das genannte Gebiet, welches jetzt trocken liegt, scheint schon zur Liaszeit festes Land
gewesen zu sein, und alle jurasischen Ablagerungen dieser Region, die wir kennen, tragen das Gepräge von
Bildungen des seichten Wassers an sich. Wir finden fast ausschliesslich mechanische Sedimente, Sandsteine
und Thone und nur sehr wenige Kalke, und fast überall treten Bivalven und Gastropoden in grosser Zahl
auf, während Brachiopoden, Criuoiden und Kieselschwämme eine sehr geringe Rolle spielen. Wir dürfen
also nicht etwa annehmen, dass sich hier seit der Jurazeit ein neuer Continentalsoekel aus grosser Meerestiefe
beraufgebaut habe, sondern wir haben es nur mit der zeitweiligen Überflutung einer schon vorhandenen
Masse durch eine seichte Wasserfläche, mit einer nicht sehr bedeutenden Oscillation zu thun. Auch heute
würde ein verhältnissmässig sehr geringes Sinken des Landes oder ein entsprechendes Austeigen des Meeres-
spiegels hinreichen, um sehr viele Gebiete von Russland und Sibirien unterzutauchen.
Ganz anders verhält es sich in Westeuropa; hier war schon zur Liaszeit Meer, und wir haben für viele
Bezirke auch sehr bestimmte Anzeichen, dass dasselbe bedeutende Tiefe besessen habe. Wir müssen hier
zwischen den Ablagerungen der mitteleuropäischen und jenen der alpinen Provinz unterscheiden, von denen
die ersteren der grossen Mehrzahl nach ganz oder nahezu horizontal gelagert, die letzteren dagegen durch-
gängig aufgerichtet und gefaltet erscheinen. In der mitteleuropäischen Provinz sehen wir in einer Reihe von
Die geographische Verbreitung der ,hiraformation. 137
Sedimenteu, namentlich in den an Amuioniten und Kieselschwänimeu reiclieu Kalken de« ol)eien Jura, wie
früher erwähnt, Gebilde, welche fern von der Küste in bedeutender, aber nicht in sehr grosser Tiefe abgelagert
worden sind; diese mnss zwischen 500 und 2000 Faden betragen liaben. Da solche Gesteine heute in einer
Höhe von mehr als 2000' über dem Meere in horizontalen Schichten liegen, so sehen wir, dass hier eine, zwar
dem Umfange nach im Vergleich zu den arktischen Verhältnissen ziemlich geringe, aber sehr viel intensivere
Veränderung Platz gegrifteu hat. Noch bedeutender werden diese in der alpinen Provinz, wo Ablagerungen,
die aller Wahrscheinlichkeit nacli in einer Meerestiefe von mehr als 2000 Faden gebildet sind, in hohen
Gebirgen aufragen. Wir haben es hier mit einer Folge von Gebirgsaufstauung zu thun, durch welche Sedi-
mente grosser Tiefen eniporgefaltet wurden. In beiden Fällen, in Mitteleuropa wie in den Alpen, sehen wir
also, dass an Stelle tiefen Meeres sich Festländer sammt ihren Sockeln erheben, und wir haben es hier ebenso
wie im westlichen Amerika mit einem Landgewinne zu thun, der mit der Annahme der Constanz der Meeres-
becken in Widerspruch steht.
Ebenso stehen schon die Einbrüche im westlichen Theile des pacitischen Beckens, die Bildung des
Beckens zwischen Neu-Holland, Neu-Seeland und der Linie Fidschi- Neu-Guinea, ferner des japanischen, des
ost- und sudchinesischen Meeres u. s. w. im Widerspruche mit der vorausgesetzten Beständigkeit der Fest-
länder; noch mehr aber gilt das bezüglich der Erscheinungen im lieutigen indischen und atlantischen Ocean.
Von der grossen indisch-madagassischen Halbinsel sind nur das Dekan und Madagascar stehen geblieben, die
Continentalbrücke zwischen Afrika und Südamerika und die von Nordmerika bis Sehottland reichende
Landmasse sind verschwunden und an ihrer Stelle liegt heute tiefe See. Der atlantische und der indische
Ocean sind verhältnissmässig junge Bildungen im Vergleiche mit der Hauptmasse des stillen Oceans, des
nördlichen und südlichen Eismeeres.
Diese Folgerungen aus der Verbreitung der Jurabildungen müssen bei der Entscheidung der Frage nach
dem Umfange der Veränderungen, welche Festländer und Meeresbeckeu im Verlaufe der Erdgeschichte
erleiden, schwer ins Gewicht fallen. Zu voller Sicherheit wird es allerdings nothwendig sein, die Vertheüuug
anderer Formationen in ähnlicher Weise zu studiren.
Die Fi-age nach der Natur der Vorgänge, welche solche Umgestaltungen her vorbringen, mag hier
unerörtert bleiben; dagegen stehen andere wichtige Probleme mit Verhältnissen, wie wir sie hier kennen
gelernt haben, in einer Beziehung, welche wir besprechen müssen, wenn auch eine Lösung der Frageu heute
noch nicht möglich ist.
Von einer Reihe von Forschern, in erster Linie von Lyell,' ist der Vertheilung von Wasser und Land ein
massgebender, ja ein ausschliesslich bestimmender Einfluss auf die Veränderung des Klima's der Erde
zugeschrieben worden. Eine Concentration der Continente in der tropischen Region soll sehr warme, eine
Gruppirung derselben um die Pole sehr kalte Temperatur bedingen. Wir sehen gerade während der Jurazeit
sehr beträchtliche Veränderungen dieser Art vor sich gehen, indem die mehrfach besprochene Transgression
des Malm in der nordischen Region platzgreift. Von einem Einfluss dieser tiefgreifenden Umgestaltung ist
aber nichts zu bemerken, ja wie an einer anderen Stelle gezeigt wurde,''' bleibt die von klimatischen Verhält-
nissen abhängige Verbreitung der Gattungen Fhi/Ihceras, Lijtoceras und vieler anderer im oberen Jura die-
selbe, wie sie im Lias war.
Eine zweite Frage von grosser Bedeutung ist die, ob und in welcher Weise ein Einfluss der damaligen Ver-
theilung von Wasser und Land auf die heutige Verbreitung der Landorganismen bemerkbar ist. Wir sehen,
dass zur Zeit des oberen Jura wenigstens bis zu einem gewissen Grade eine Abweichung von der jetzt und in
einer Reihe früherer Perioden giltigen Regel einer grossen Anhäufung von Land in der nördlichen Hemisphäre
stattfand; es handelt sich aber hier um eine verhältnissmässig kurze Episode, denn während der Ablagerung
1 Vergl. z. B. Lyell, principles of geology. 12. od. Vol. I. S. -iTO.
2 Neumayr, klimatische Zoueu I.e.
Denkschriftuu der mathem .-naturw. Cl. L. BJ .
IS
138 M. Ne.umaijr.
des Lias und des mittleren Jura herrschte in dieser Beziehung ein ähnliches Verhältniss wie heute, und in der
Kreidezeit kehrte dasselbe wieder zurück.
Dagegen sehen wir in anderer Beziehung eine Gruppirung von grosser Wichtigkeit; SUd-Amerika und
Afrika hingen zur Jurazeit zusammen, und im Osten näherte sich diesem Festlande der sinisch-australische
Continent so sehr, dass die dazwischen liegende Meeresstrasse kein erhebliches Hinderniss für die Verbreitung
der Landorganismen bilden konnte. Wir sehen nun in dieser Anordnung thatsächlich einen Süd- oder richtiger
Äquatorialcoutiuent, wie ihn zahlreicheThiergeographen auf Grund der jetzigen Verbreitung vieler Organismen
construirt haben, dessen Existenz aber allerdings von Anderen und namentlich von Wallaee in der
entschiedensten Weise bestritten wird. So entsprechen jene zwei Continente der Jurazeit zusammen annähernd
dem jetzigen Verbreitungsgebiete der Ratiteu, ja der Umstand, dass der Strauss der südamerikanischen Rhea
näher stellt, als den australischen und malayischen Casuaren und Dvomaeen, könnte mit der geschilderten
Gruppirung der Festländer sehr gut in Einklang gebracht werden. Ferner entspricht der brasilianisch-äthio-
pische Continent annähernd dem Verbreitungsgebiete der Edentaten; die Bedeutung des Vorkommens der
Lemuren, von Manis, der anthropoiden Affen ist schon mehrfach hervorgehoben worden, und würde mit diesen
Vorstellungen gut übereinstimmen, und selbst die so überaus räthselhafte Verwandtschaft mancher west-
indischer Formen mit solchen Madagascars würde sich auf diese Weise sehr einfach erklären.
So verlockend aber eine derartige Auflassung auch sein mag, so müssen wir uns doch daran erinnern,
dass wenigstens für die Mehrzahl der Formen mit getrennten Verbreitungsgebieten in den äquatorialen und
südlich gemässigten Gebieten, die von Wallaee versuchte Erklärungeines Ausstrahlens aus einem ursprüng-
lichen gemeinsamen Verbreitungsgebiete im Norden vollständig genügt, ja sogar besser passt, als die
Annahme, dass der Südcontinent die ursprüngliche Stammlieimat gewesen sei. Das gilt z. B. ganz entschieden
von Elephanten, Ehinoceroten, Tapir, Löwen u. s. w. Allerdings lässt anderseits die ausserordentliche
Seltenheit von Edentateu und Ratiten im Norden gerade für diese sehr merkwürdigen Fälle eine Herkunft
von hier als weniger plausibel erscheinen.
Auch hier ist eine Entscheidung noch nicht möglich; dass eine wenig unterbrochene Continentalmasse von
Südamerika über Afiika und Lidien bis Australien und Neu-Seeland zur Jurazeit existirte, darf als im höchsten
Grade wahrscheinlich bezeichnet werden; oli aber die jetzige Verbreitung der Edentaten und Ratiten und eine
Anzahl ähnlicher Erscheinungen durch das Vorhandensein jenes Festlandes bedingt und erklärt wird, ob
dieses sich lange genug erhalten hat, um eine derartige Wirkung ausüben zu können, das wird sich erst
entscheiden lassen, wenn auch die Verbreitung der Kreide- und Tertiärablageruagen in ähnlicher Weise
untersucht und die Vertheilung von Land und Wasser während dieser Abschnitte wenigstens annähernd
festgestellt sein wird.
XII. Paläontologiscker Anhang und Nachtrag'.
Anhang I zu S. 109 PerifipJuiictes Kohelti n. f. aus Tunis. (Taf. I, Fig. 1.)
Es wurde ein juras.sischer Ammonit aus rothem Kalk vom Djebel Zaghuan bei Tunis erwähnt, welclier
von Kobelt gesammelt worden ist. Ich beschreibe das Exemplar, das mir vom Finder freundlichst mit-
getheilt wurde, als Perisphindes Kohelti u. f. — Gehäuse sehr flach scheibenförmig, sehr weitnablig , aus zahl-
reichen (etwa 6—7) langsam anwachsenden, niedrigen einander nur berührenden Windungen bestehend,
welche innen gerundet, aussen etwas abgeflacht, gerundet viereckig sind. Die Umgänge tragen zahlreiche
scharfe, bindtadenförmigc Planulateurippen, deren auf der let/.ten erhaltenenWiudung etwa 60 stehen, und
von denen die Mehrzahl kurz vor der Marginalkante einfach gespalten sind, während eine geringere Z;ihl
ungespalten bleibt. Die Rippen gehen ununterbrochen über die etwas abgeflachte Externseite weg. Ausserdem
sind sehr kräftige tiefe Einschnürungen in geringer Zahl, 1—2 auf jeder Windung, vorhanden. Lobenlinie
nicht deutlicii sichtbar.
Die geographische Verbreitung der Juraformation. 139
Perisphindes KoheUt, welcher auf den ersten Blick autleren Angehörigen der Gattung ähnelt, lässt sich
bei einiger Aufmerksamkeit sehr leicht unterscheiden, der weite Nabel, die sehr langsam anwachsenden,
fast gar nicht umfassenden Windungen, die sehr tiefen Eiuschnürnngeu und die verhältnissmässig zahlreichen
ungespaltenen Rippen verleihen der Art einen eigeuthlimlichen Habitus, der an Simoceras-Aüen, wie Sim.
Douhlieri Orb. erinnert, doch fehlt die für die letztere Gattung charakteristische Externfurche. Unter den
Perisphincteu stehen Per. colubrinus und Verwandte am nächsten. Das Niveau, welchem Per. Kohelti angehört,
ist nicht direct bekannt, doch kann nach der Form kein Zweifel herrschen, dass er der Oberregion des oberen
Jura angehöre.
Das Gestein, welches den Ammouiten umschliesst, ist ein rother Kalk, welcher sich von gewissen Diphyen-
kalken der Südalpen in keiner Weise unterscheidet; das Stück enthält an einer Stelle ein Bruchstück eines
Aptychus aus der Gruppe der Lamellosi. — Nach freundlicher Mittheilung von Herrn Dr. Kobelt sind
Ammoniten theilweise von sehr ansehnlicher Grösse an dem Fundorte häufig, konnten aber ohne Instrumente
aus dem anstehenden Gesteine nicht losgemacht werden. — Die Localität befindet sich ziemlich hoch am
Nordabhange des Djebel Zaghuan im nördlichen Tunis.*
Anhang II zu S. 110. Phylloceras .semf.striafmn d'Orb. von Mossambique (Taf. I, Fig. 2.)
Das mineralogische Museum in Berlin enthält ein prachtvoll erhaltenes Exemplar eines Phylloceras von
der afrikanischen Ostküste, welches von Peters im Juni 1843 „südlich vom Conduziafiusse, nahe seiner
Ausmündung" gesammelt wurde. Der Conduzia (auf Stanley's Karte Conducia) mündet unter 15° südlicher
Breite nur unbedeutend nördlich von Mossambique in den indischen Ocean.
Das Gestein ist ein schwarzgrauer glimnieriger Kalkstein, der allerdings nur den kleineren Theil de«
Handstückes ausmacht, während die Hauptmasse desselben aus honiggelbem bis graubraunem Kalkspath
besteht ; das Ganze erinnert sehr an gewisse Vorkommnisse des russischen Jura, mit welchem der Ammonit
auch die prachtvolle Erhaltung der Perlmutterschale gemein hat.
Das Exemplar wurde von Herrn Geheimrath Beyrich, welcher mir dasselbe anzuvertrauen die Güte
hatte, als eine vermuthlich dem Neocom angehörige Form bezeichnet, und ich kann mich dem nur vollständig
anschliessen. In der äusseren Form und Verzierung lässt sich dasselbe von Pli ijUoceras semistriatum Orh.
Terr. cr6t. Vol. I. Tab. 41, nicht unterscheiden. Auf einer späteren Tafel desselben Bandes (Tab. 59) bildet
d'Orbigny ein kleines Exemplar derselben Art ab, und gibt statt des früheren den Namen Ammoniten Tetlii/s;
hier findet sich auch eine stark vergrösserte Lolienzeichnung, die ich bei einer früheren Gelegenheit als
vermuthlich unrichtig bezeichnen zu dürfen glaubte. ^ In der That stimmt sie mit den Suturen des vorliegen-
den Exemplares aus Afrika nicht Uberein, während dieses sieh auch in dem letzteren Charakter von Original-
stücken ans französischem Neocom nicht unterscheiden lässt.
Von anderen Arten steht Phi/Ilocems sermii Opp. aus dem Tithon sehr nahe, und namentlich gilt das von
der in der Ilogozniker Breccie vorkommenden Varietät dieses Typus. Die Unterschiede sind ziemlich gering-
fügiger Natur und beschränken sich auf das stärkere Hervortreten der Endblätter an den grossen Sätteln bei
der Art aus dem Neocom.
Phylloceras semistriatum ist eine Art von sehr grosser geographischer Verbreitung, da sie ausser von zahl-
reichen Punkten Süd-Europa's und von Mossambique auch noch aus Columbien (Süd-Amerika) bekannt ist.
Allerdings ist das Vorkommen einer einzelnen Form, die überdies mit gewissen jurassischen Typen überaus
nahe verwandt ist, keine volle Sicherheit, dass die Ablagerungen am Conduziafiusse wirklich Neocom seien,
doch spricht jedenfalls ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit dafür.
1 Vermuthlich devonische Korallenkalke von Djebel Zaghuan werden von Stäche erwähnt. Vergl. Verhandlungen der
geolog. Reichsanstalt 1876, S. 36.
■-' .Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt. 1871. S. 318.
18*
140 M. Neumayr.
Anhang III zu 8. 11s. Einige Juratossilien aus West-Australien.
Das geologische Institut der hiesigen Universität enthält eine kleine Suite von jurassischen Formen,
welche nach der beiliegenden Etikette vom Gleneig-River im westlichen Australien stammen. Einen Fluss
dieses Namens konnte ich auf den mir zur Verfügung stehenden Karten nicht finden, wohl aber einen Glenelg-
District, welcher ungefähr zwischen 3ö° und 31° südlicher Breite nordöstlich von Perth im Binnenlande liegt,
und vielleicht ist der hier entspringende Garhan- oder Moore-River der Karten mit dem genannten Namen
gemeint. Die Localität ist in der Literatur, wie es scheint, bisher noch nicht erwähnt worden; der Hauptfuud-
ort, von welchem die von Mnore beschriebenen Exemplare stammen, ' ist am Greenough-Kiver gelegen und
befindet sich mindestens drei Breitegrade weiter gegen Norden; da die beiden Stellen viele Verwandtschaft
zeigen und eine Anzahl gemeinsamer Arten besitzen, so dürfte der Jura auch in der Zwischenregion
verbreitet sein.
Das Gestein, in welchem die Exemplare stecken, ist ein mürber, etwas sandiger Kalk, gelbbraun mit
grossen purpurfarbigen Partien.
Die Yorliegenden Arten, welche Herr Prof. Suess mir freundlichst mittheilte, sind folgende:
Stephanoceras Blagdeni S o w.
„ Leicharti n. f.
Perisphindes?
Trigonia Moorei Lyc.
Mijacites indet.
Lima (Ctenostreon) prohoscidea. S o w.
Von diesen Arten ist Trigonia Moorei von Lycett aus Westanstralien beschrieben worden; Lima
prohoscidea, die schon Moore aus Ausfralicn anführt, '^ ist von der europäischen Form nicht zu unterscheiden;
dasselbe gilt von dem als Sieph. Blagdeni bestimmten Fragment (Taf. I, Fig. 3). Das als Perisjjhindes (?)
bezeichnete Exemplar ist sehr schlecht erhalten und könnte auch ein abgeriebenes Jugendindividuum einer
Art aus der Gruppe des SfepJianoceras Humphriesianmn sein. Endlich liegt eine neue Art vor, die hier
beschrieben werden soll.
Stephanoceras Leicharti n. f. (Taf. I, Fig. 4)
ist allerdings nur in einem nicht gut erhaltenen Exemplare vorhanden, doch reicht dasselbe zur Charakteristik
vollständig aus. Die Art \üi \mt Steph. Humphriesianmn ^o\\., und zwar mit der typischen Form nahe ver-
wandt, ist .jedoch etwas dünner als diese. Der liauptsäclilichste Unterschied der australischen Form der
europäischen gegenüber beruht jedoch in der Scuiptnr; schon auf den inneren Windungen sind die Knoten
etwas schwächer als bei Steph. Humphriesianum; im Alter aber sind gar keine eigentlichen Knoten mehr zu
unterscheiden, sondern am Nabel entspringen gleichmässig angeschwollene Rippen, welche sich etwa unter
der halben Höhe der Flanken in 2—3 ebenfalls wulstige Rippen spalten. Diese setzen dann ununterbrochen
über die Externreihe weg. Die Verzierung auf dem letzten halben Umgang erinnert an gewisse, etwas
aberrante Perisphincten, wie sie namentlich in der Bathstufe auftreten, doch sind die Knoten der inneren
Windungen und die Abwesenheit von Einschnürungen entscheidend. Vielleicht wird Steph. Leicharti mit der
Zeit als eines der Zwischenglieder zwischen Stephanoceras und Perisphinctes erkannt worden.
Das vorliegende Exemplar stammt, wie schon erwähnt, vom Glenelg-River.
Sehr bemerkeuswerth ist die Übereinstimmung der kleineu hier angetiihrten Suite mit der Fauna der
Zone des Stephanoceras Humphriesianum in Europa, ^'on vier bestinnn baren Arten kommen zwei in Europa in
diesem Niveau vor, und die beiden anderen, Steph. Leicharti und Trigonia Moorei sind zwar bisher auf
Australien beschränkt, sie finden aber ihre nächsten Verwandten (Steph. Humphriesianum und Trigonia costata)
in demselben Horizonte.
' Charles Moore, Australian inesozoic geology and palaeontology. Qiiarterly Journal of the geological society. 1870-
Vol. 26. S. 226.
2 Bei Moore, 1. c. S. 255, Taf. 12. Fig. U.
Die geographische Verbreitmig der Juraformation. 141
Wir haben hier wieder einen jeuer merkwürdigen Fälle, in welchen eine Juraznne in Überaus grosser
Entfernung von Europa iu derselben Weise entwickelt auftritt, und derselbe reiht sich in dieser Beziehung
vollständig an die in Indien, Süd-Afrika und Süd-Amerika gemachten Erfahiungen an, welche die ungerecht
fertigten Vorurtheile gegen die Zonengliederung so rasch und glänzend wiederlegt iiabcn.
Anhang IV zu S. 94. Harpoceras ßrCUntocki Haughton von Prinz Patrick's-Land. (Taf. I,
Fig. 5-8.)
Die Abbildung und Beschreibung, welche Haughton von diesem Fossil gibt,' ist nicht ganz ausreichend ;
ich habe daher nach Abgüssen der Originalexemplare, die ich der Güte von Herrn Sollas in Dublin verdanke,
neue Zeichnungen anfertigen lassen. Haughton vergleicht seine Art m\tHarpoceras concavum Sow., und in der
That lässt sieh in der Eippenbildung eine gewisse Ähnlichkeit mit der genannten Art des oberen Lias, sowie
mit den annähernd gleichaltrigen Formen Earp. elegans Sow. und suhcoucamm Blake und Täte, nicht ver-
kennen. Allein abgesehen von Abweichungen in der Art der Schwingung der Rippen, ist hier die Nabelweite
eine andere, vor allem aber gibt die scharfe Nabelkante und die sehr stark ausgesprochene Nahtfläche den genann-
ten Liasformen einen durchaus abweichenden Charakter. Noch näher in der Eippenbildung stehen dem Harp.
M'Ch'nfocki gewisse Abänderungen von Harp. Miirchisonae Sow. mit stark rückwärts gebogenen Rippen, doch
bildet auch hier die Form des Nabelabfalles einen stark abweichenden C;iiarakter, wenn auch der Gegensatz in
dieser Beziehung nicht so gross ist, als bei Harp. concavum. Übereinstimmung in der Form des sanften kanten-
losen Nabelabfalles und in der Rippenbildung zeigt die Gruppe des Harjy.liecticwn Rein, aus der Kellowaystufe,
doch bildet hier wieder die Weite des Nabels einen Unterschied.
Im Ganzen lässt sich das Urtheil ühar Harp. M'CIiiitocki dahin zusammenfassen, dass die Art aus Europa
noch nicht bekannt geworden ist; ihre nächsten Verwandten hat sie nicht im Lias, sondern in höheren Schichten,
und man würde das Lager einer solchen Form bei uns etwa in der Mittelregion des Unteroolithes suchen, doch
ist damit natürlich eine präcise Altersbestimmung nicht gegeben und die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass
die Art älter oder jünger sei.
N a c h 1 1- a g.
Der Jura in Japan. Die Literatnrnachrichten über das Vorkommen mariner Juraablagerangen in Japan
waren zur Zeit der Abfassung dieses Aufsatzes sehr diiiitige ; in der Zwischenzeit ist eine Darstellung der Geo-
logie Japans von Naumann und eine kürzere Notiz über diesen Gegenstand von Tsunashiro Wada erschie-
nen,' welche so wichtige neue Daten enthalten, dass eine nachträgliche Berücksichtigung derselben hier noth-
wendig wird. Die wichtigste Thatsache ist die Aufündung unterliasiseher Arietenschichten, welche nach
Gottsche's Bestimmung Ärietites cf. rotiformi,? Sow., bisulcatus Brug. und ein Li/fnceras enthalten. Das Vor-
kommen der letztgenannten Form weist jedenfalls darauf hin, dass diese Ablagerungen nicht dem nordischen
Typus angehören, sondern sich aller Wahrscheinlichkeit nach an die Bildungen der gemässigten Zone
anschliessen. Ausserdem ist eine als mitteljurassisch gedeutete Brakwasserfauna mit Cijrena, Corbicula, Of<trea,
Solen, Placima, Melania und Natica gefunden worden, ein Vorkommen, welches die hier vertretene Ansicht
bestätigt, dass die Küste des Jurameeres annähernd dem. japanischen Inselbogen entspreche. Von oberem Jura
sind noch keine sicheren Spuren gefunden worden.
XIII. Erläuterung- der Karten und der Tafel.
Karte 1. Auf dieser Karte ist die Verbreitung des Meeres zur Zeit des oberen Jura, und zwar während
des Maximums der Ausdehnung der Gewässer in der nördlichen Hemisphäre dargestellt; die damaligen Fest-
> M'Clintock, Reminiscence of arctic Ice-Travel in search of Sir John Franklin and his companions. With geological
notes by 8. Haugthon. .Joui-nal of the royal Dublin society. Vol. I. 1856/.57. S. 244. Taf. 9. Fig. 2 — 4.
* E. Naumann, Über den Bau und die Entstehung der japanischen Inseln. Berlin 1885. S. 24. — Tsunashiru Wada,
die kaiserliehe geologische Reichsanstalt von Japan. Berlin 1885. S. U.
142 M. Neumayr.
länder wurden weiss gelassen, während die Meere farbig und zwar mit verschiedenen Farben für die ver-
schiedeneu klimatischen Zonen eingetragen sind; die nördliche und südliche gemässigte Zone erscheinen gelb,
die arktische Region grün, die tropische blau. Da eine antarktische Zone noch nicht nachgewiesen werden
konnte, so wurden die ihr möglicherweise angehörenden Gebiete mit der Farbe des südlich gemässigten
Gebietes bezeichnet.
Die Namen der grösseren Festländer, Inseln und Meerestheile sind auf der Karte eingezeichnet, die klei-
neren Objecte dagegen nur mit Nummern oder Buchstaben bezeichnet, deren Bedeutung die folgende ist:
1. Spanische Centralinsel (Meseta).
2. Armorische Insel.
3. Irland.
4. Wales-Insel.
5. Penin-Insel.
6. Grampian-Insel.
7. Ardennen-Insel.
8. Corsische Insel.
9. Böhmische Insel.
10. Croatische Insel.
11. Thracische Insel.
12. Westrussische Insel.
IB. Siidrussische Insel.
14. Östliche Thianschan-Halbinsel.
15. Westliche Thianschau-Halbinsel.
A. Shetlands-Strasse.
B. Baltische Strasse.
C. Strasse von Lublin.
D. Wolga-Strasse.
E. Thianschan-Strasse.
F. Indus-Strasse.
G. Karakorum -Strasse.
H. Bengalische Strasse.
Karte II. Es soll hier der gewaltige Gegensatz in der Verbreitung von Lias uud oberem Jura zur
Anschauung gebracht werden; die Verbreitung der Meere ist hier nur so weit angegeben, als sie heutiges
Festland occupirten. Die Striche, welche damals nicht überflutet waren, sind mit lichtgelbem Ton bezeichnet,
diejenigen, welche zur Jurazeit unter Wasser standen, mit blauer und grüner Farbe, diese geben also den
„Landgewiun" seit der Jurazeit an. Grün sind diejenigen Gegenden colorirt, welche während der ganzen Dauer
der Formation oder wenigstens während des grössten Theiles derselben vom Meere bedeckt waren; blau
erscheinen dagegen die Gebiete, in welchen mariner Lias und oft auch der mittlere Jura ganz oder theilweise
fehlt, oder nur ein einzelnes Glied des oberen Jura auftritt. Die blaue Farbe bezeichnet also das Gebiet der
grossen Transgression, welche mit Ende des Lias beginnt und bis in die Mitte des oberen Jura fortschreitet.
Bemerkt muss werden, dass Gegenden, welche sehr wenig bekannt sind, wie Centralamerika und
Madagaskar, mit grüner Farbe bezeichnet sind.
yeumniT: fii'iisraph.Vi'rliiTilun'J der Jiiialoi'malion
lüirli'I.
Dpnk-schriften d.k.Akad.d.W.malli.iiatunv. Clnsse I. Bd I Abth.
XflliHHVr : (Tpfl^ritph.ViThrpilunfj der .lurarnriiiütiiin.
Kiii"
1» ISO UO J« JiO 120 JID 100 90 80 70 60 50 40 30 70 10
O 10 ZO 30 40 jO CO 70 80 £>0 100 110 l?0 130 140 UO 160 t70 1£0 UO
1 Gebiet dassdion zurJuraxeit Festfand h'ar
Orbiet das sc/wn ziwLiaszcit Oa
^Gebiete in welchen das VortumdcL
Transqrcssion des oberen Jura
Orbiet das sc/wn ziwLiaszcit Ocean war
^Gebiete in welchen das }orhandenseinroiiLiaszjt'eH'eIhußistf
110 IfiO ISO 140
130 120 HD IAO M 80 70 60 SO 40 30 ?0 10
10 20 30 40 50 £0 70 80 00
100 110 I?0 130 140 iiO
170 »80 "0
KkEof-TiStaatEÖrucketti,
Denkschriften d.k.Akad.d.VV.niath.nalurvv. Classe L. Bd.l.Ablh.
Die (/eographiscJie VnJiri'itimy der Juriipiriiialion. 143
Erklärung der Tafel.
Fig. 1. Perisphinctes Kobelti n. f. Oberer Jura vom Gebel Zaguau bei Tunis. **
„ 2. Phylloceras semistriatuiii Orb. Neocom (?) vom Conduzia-Fiusse bei Mossambique.
„ 3. Stephanocerus Blagdeni Sow. Mittlerer Jura, Zoue des Steplid/iuceras Humpkriesianuin von Glenelg-
River, Westaustralien.
„ 4. Stephanoceras Leicharti n. f. Ebendaher.
„ 5 — 8. Harpocexas M Clintocki Hgt. von Prinz Patrick's-Land.
144 M. Neiiviayr. Die geographische Verbreitung der Juraformation.
Inhalt.
I. Einleitung • ö7
U. Der süddeutsche Jura und seine Ausläufer 6-2
in. Der Jura im westlichen und nördliclien Mitteleuropa 73
IV. Ursprung- der mechanischen Sedimente in Mitteleuropa s-2
V. Der Jura der nordischen Region 84
VI. Der alpine Jura 99
VII. Der Jura in Afrika 109
VIII. Der Jura im ausserborealen Asien 112
IX. Der australische Jura 117
X. DerJiu-a im ausserborealen Amerilia 122
XI. Zusammenfassung 12C
Xn. Paläontologischer Anhang uud Nachtrag 138
XHI. Erläuterung der Karten uud der Tafel 141
Tciiiiiavi' : (icooriiph.Wrlirpiluii!:; der Juratormalion
4 a.
4rb
Zst.
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fi.Schonn nach ä-Kat.gez.n.lKl..
K-lt.Kof-"u ;j-3atodniCK'i;
Denksclii'iften d.k.Aka(l.d.\^Tmath.nallln^•. blasse L.lJd.l.Ablh.
145
ZUR THEORIE
DER
DETERMINANTEN HÖHEREN RANGES.
VON
LEOPOLD GEGENBAUER,
COnRESPONDIRBNUKM MITOMUDE DEll KAISERLICHEN AKADEMIE HER WISSENSCHAITEN.
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 5. MÄRZ 1885.
In einer früheren Mittlieiluug („Über Determinanten höhereu Ranges", Dcnlischr. der k. Aiiad. der Wissensch.,
mathein.-uaturw. Classe, 49. Bd., 11. Abth., p. 225 &.) habe ich eine Classe von Determinanten höheren Ranges
behandelt, von denen jede sich unter Adjuactiou von Einheitswurzeln auf eine Determinante derselben Ordnung
von einem um eine Einheit niedrigeren Rang reduciren lässt. In den folgenden Zeilen werden Determinanten
höheren Ranges untersucht, welche sich als Rroducte von Determinanten desselben Ranges, aber niedri-
gerer Ordnung darstellen lassen.
Die Elemente a/j, ig,...,!' einer Determinante gerader Ordnung und geraden Ranges:
) \%,'2,---,i2p l(j„f„j„...,/2^ = l,2,3,...,2»)
seien so beschaifen, dass:
^J ''^h,»2J»3> •••>»> ~ "'h^hyh^---^ h>-U 2n— (Vh-1,/,j.)-i,!V+2,. . .,Jv-i , 2«— «,+1, «v-i-i , (■7+2,. . .,i2p
(iuh,h,-- -yhy = 1, 2, 3,. . ., 2?j; (J.^v; ^,v= I, 2, 3,. ,«2^
ist.
Addirt man zu denjenigen Elementen der Determinante 1), welche an der ersten Stelle den Index l haben,
jene Elemente, welche an derselben »Stelle den Index 2« — X + 1 besitzen, für Ä=: 1, 2, 3,..., «, so bleibt
bekanntlich die Determinante uugeändert, und man hat daher die Gleichung :
wo:
A ■ ■ ■ ■ z=. a- ■ ■
'll'2>'3l- ••i'if h!'2>'3j---!''>p
für:
ist, während für:
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. L. Bd. ig
«, >«
«1^»
146 Leopold Gegenhauer.
die Gleichung:
besteht.
Subtrahirt man nun in der Determinante:
I *l''3''3'--'»Vl (i„^■2,;3,...,^•2^ = 1,2, 3,. . ., 2n)
von denjenigen Elementen, welche an der zweiten Stelle den Index 2«— /+1 haben, jene Elemente, welche
an derselben Stelle den Index X besitzen, für X = 1, 2, 3, ... , n, so erhält man die Gleichung:
\a I-Ib(') i
\,H,H-.---,Hp\ I 'l,'2.'3>---,'2;> I (ij,i2,J3,...,j.^^,= 1,2, .3,...,2«)
wo:
für:
■i„ :s= n
ist, während für:
die Gleichung:
h>H,hi--->Hp ~ >\,h,k^---,iip "*" 'ii2w— /.+ l,/3,/4,...,;ap
besteht.
Nun ist aber für:
+ '^2m— H+1, 2n— »2+1, /3''4r--:'2j."^"^'l'2"~'2+l''3>»4>--- hp
= 0,
und daher hat man die Relation :
ß(l) _A
wenn:
i^ ^ n ; i^ > ?«
ist.
Genügen die Indices /, und \ den Relationen:
so wird:
während für :
ist, und für :
die Relation:
7? ~~ n I r/
^H,H, »3,. . ., »2^ = %, h, »3,-- ■ . Hp '^"'H, 2»— !2 + l, «3, »4.--> »'2;.
besteht.
Subtrahirt man ferner in der Determinante :
5(1)
h,'2 '3,--v'2^ I (,:i,J2,t3,...,i2p=l,2,3,...,2»)
/^iir Theorie der Deternünanten höheren Banges. l-AT
von denjenigen Elementen, welche an der dritten Stelle den Index 2h— X+1 haben, jene Elemente^ welche
an derselben Stelle den Index X besitzen, für A =: 1, 2, 3, ...,«, so erhält man die Relation:
\b^}'>. . ■ | = |5^'^ . . I
wo:
für:
ist, während für:
die Gleichunff:
B^^.:. ..=B^^^
'l ; '-2 ;':()••• J *2/< 'l ; '2 > '3 > • • • J '2^)
«3^«
besteht.
Berücksichtigt man die eben abgeleiteten Werthe von B{'-^ . . .so findet man die Grleichungen :
hl '-irhfi'-jj, >
wenn:
und gleichzeitig einer der beiden Indices i^, i^ grösser als n ist:
für:
für:
für:
für:
für:
H, H, h>---> i-ip "'i< '2; kl- ■ ■, «2J, ~*~ "-"— «1+1) hl hi---iHp
. - - . - — 9
*r ; «2) %;• ■ •)'2jD
R r^ . . — 9 (V» n ■ ■ . )
' ■ —- ' ^ ^ " '1, «2, «3 . • • • , Hp h 1 hl 2«— «3+ l,'i,'b,---i hp
h, hihi---ihp ~ "''i.'2. '3)- ••. hp '^"''i-'-2iH'~"—'i+^i'bi---ihp
i\ >» n ; »2 ^ H ; % >- w
'i,»2>«'3'--->'2^ — ~^>-i,,U,iz,...,iip '^'^ii,i.^,2n—i^-hl,ii,ii,...,iip
^(2) . =a- ■ •
'1 ) «2 ; '3 ; • • • > *2p hi'ii '3' ■ ■ -1 ''ip
Setzt man das eben angewendete Verfahren fort, so gelaugt man schliesslich zu der Gleichung:
I 'l,«2,'3,--v'2,.| I 'l>'2,'3.-->'2,.|(,-j^,-,^;^...._,-^^^_l_2,3,...,-i»J
WO die Elemente B'f^\- ,■ ■ der Determinante auf der rechten Seite den folgenden Gleichungen genügen:
'1 ; '2; '3 J ■ ••; «2y^
B^r^-') . =0
*ll'2l Hi---i '-Jip
wenn :
«', ^ «,
und gleichzeitig einer der übrigen ludites 4,/3, in---, if,p grösser als 11 ist,
la *
148
für;
für;
Jjeopold Gegenhalter.
hl Hl Ht
= «
'l)*2l«3>
•a.i
7>(2i^-l) —4^-^— ff
a
1)
Nun besteht, wie ich gezeigt habe („ Über üeterminanten höheren Ranges". Denkschr. der kais. Akad.
der Wissensch., mathem.-naturw. CL, 43. Bd., II. Abth., p. 17 ff.) folgendes Theorem:
Wenn für rj feste Indices alle Elemente einer Determinante ??ter Ordnung und mten Ranges, in denen
irgend einer der anderen Indices einen von n — rj gegebenen Werthen besitzt, gleich Null sind, so zerfällt die
Determinante in das Product zweier Determinanten ;);ten Ranges Ton den Ordnungen r^ und n — )\.
Die erste von diesen Determinanten wird aus jenen Elementen der ursprünglichen Determinante gebildet,
in denen die festen Indices mit den eben angeführten r^ Zahlen zusammenfallen, die übrigen Indices aber
jene /j Werthe aus der Reihe der Zahlen ],...,« besitzen, welche unter den gegebenen n — r, Zahlen nicht
enthalten sind; die Elemente der zweiten Determinante hingegen erhält man, wenn man aus den ursprüng-
lichen Elementen jene auswählt, in denen die veränderlichen Indices die gegebenen «— rj Werthe besitzen,
und die festen Indices mit denjenigen Zahlen der Reihe 1, 2, ...,w zusammenfallen, welche von den erwähnten
rj Zahlen verschieden sind. Das Product der so erhaltenen Determinanten ist mit dem positiven oder nega-
tiven Vorzeichen zu versehen, je nachdem das Product ihrer Hauptdiagonalglieder in der ursprünglichen
Determinante positiv oder negativ ist.
Es ist also :
3)
I '1 I '2J Hl--'! ^-ip I
, nin — 1) ,
4 '^ ' \a
Hi3-l^H,
jJip
a.-,
•2m— j,-+-l,J.2,J3,...,j2p|
— a
n ->rji , n-hjo , «+J3 . • • V «+J2
+
Man hat daher den Satz :
Genügen die Elemente «,■ ;^
"•""«— ii-t-l, n-i-J2,n-+-JBr--, n+hp I
{h , H ,H,--, Hp='^j 2, 3, . . ,-2»i; i] , iä ,i3 > • • ■ J-2p= 1 , 2, 3,. . ., w) .
5 '3)
a
, I-,
'l)»2>''3v
den Bedingimgen
a
<n '2! 'S)--*; 'ä;
= «;
SO ist:
einer Determinante gerader Ordnung und geraden Ranges:
■■'*'^'('l,'2-»3)---;'2p=l)2,3,...,-2«)
-1 , 2h— i'p.-l-l,/|jL+i, if,.+2,-.-,i-,-i, 2n— Jv-Hl, Jv+i , jv-)-2,..., i.,p
{ij,i.^,ig,...,Uy=l,2,3,...,2n-,n^v-, (A, v=l,-2, 3,...,-2i))
'] 1 '2) '3i---! '2p I
=4«'^-^>!«
Jt jJ-2lJi>---!.l-2p
(I.-.
■i"—Ji+i,:i-iJa>---Jji. I
""-hij W'+J2> "-H/3)---) "+J-2p'^
ii—ji-hi,ii-i-j.^,n+j3,..., n-i-j2p I
('1; '2,'B'---,^2p= li 2, 3,...,2irJi,J2>.h<-- 'J-2p= 1, 2, 8,...
Nach diesem Satze besteht z. B. für die folgende quadratische Determinante die Relation:
X, y , M, v , r, s, t, w
y, X, V, u , s, r , w, t
u, V , X, y , t, w, r, s
. V, u, y, X , ic,t, s, r
i r, s , t, w, X, y , u, v
s, r , w,t , tj, X, V, tc
t, w, r, s , t(, V , X, y
w, t , s, r , V, II , y, X
n)
x+iv, y + t , u+s , v+r
ij + i , x + w, V +r , u+s
ii + s. r+r,
v+r, u + s,
x+w, y + f
y+t , x+ir
X — w, y — t , u — s , V — r
y — t , x — w, V — r, !', — s
u—s , r — r, x—w, y — t
V — r, u — s, y — t, X — w
Zur TJieone der Determinanten höheren Ranges.
149
Da die beiden Determinanten auf der rechten Seite dieser Gleichung abermals den Bedingungen des auf-
gestellten Theorems genügen, so kann jede von ihnen wieder als ein Product von zwei Determinanten zweiter
Ordnung dargestellt werden, und daher ist ferner:
A=
x+w + u + r, y-hf + u+s
x+w — » — r, y + t — u — .s
ij + t — u — .V, ,»•+?(• — r — ;■
:v — iv+v — r, y — t + u — s
y — t+u~ü, x—w + v — r
x—w — v + r. y — t — ?<+s
// — f — «<+.s-. ,T — w — r + r
welche Relation sofort in die folgende von Herrn A. Piichta angegebene Gleichung („Ein Determinanteusatz
und seine Umkehrung". Von A. Puchta. Denkschr. der k. Akad. der ^Visseusch. , mathem.-naturw. Classe,
38 Bd., IL Abth., p. 225 ff.) :
A = {x+y + u + v-\-w + r+s + t){x+v-^w+r—y — t — u — s) (x+w + y+i—u — v—r—s).
. (x ■+- IC + V+ s — y— r — v — i)(x — w + f —r+ y — t + li — s) (jv — w + v — r- — y + 1 — ii + s) .
. (x — w — i) + r+y — t — u+s){x—w — v + r — y + 1 + a — s)
übergellt.
Ist in der Determinante 1):
n = 2«j,
und genUg'en die Elemente a,- ,• ,• ,■ nicht nur den Relationen 2), sondern auch den Gleichungen:
^'/],f., ii....,iop f'Vj,)'.,,)3,...,v-l, Shi— iVH-I. 'V+'- (V+2,.-'-*'v-i, 2»,— (v+l, /,+1, i,+i,..., i.^^,
'*('j,/2,!3,->'V—''-"l+'V+l''V+* ''!'■+*'•••, »2^ ''X,,/2,i3v--,'V-'''i''l"~':J-+l-''!' + fr'V+2r---i'''-li2"i— 'v-l-l,''-+l. ('-,+2...., «2,,
{i^,ü,i^,...,i^-l,i^,+^,...,l,-l,h+^,...,i.,^,= l,•>,^i,...,^n^\ iV, !v = l, 2, 3,..., Shi-, (a^v; ;/. , v= 1, 2, 3,..., 2^)),
so erfüllen ersichtlich die Elemente der beiden, auf der rechten Seite der Gleichung 3) stehenden Determi-
nanten die Bedingungen des abgeleiteten Theorems und man hat dalier in diesem Falle die Gleichung:
'^"'Jl,i2'Jil---J2p-l:~>'+Jip—2Jij,\-
■ I ^ «i+i, . n^-i-j.. . n ,+/, , . . . , «i-f-i.j, "n ,-hii , «,+i>. "i+ia ; • • ■ ^ n+Jip^'> ^ 3«i— j.j^_2+l, »fj-t-jo^, "^
• I — «2hi-4-j,, 2»i+i2, 2n,H-,/3,. .., 2»i-h?o^, +« 2«,-t-i,, 2Hj+J,,. 2''i+i3,-- •, -"i+i^i--! > 2«,— j.^,-!-! —
— «2«i+ii,2«,-hior-2«i+j3----,2»i-^J2p_2.?ii.-i+^i'>."^"-«i+i,,2H,+J2. 2«i-+-./3 .iip i+l-2",-i2/,+ l r
• I "-^tti-hj, , ■Aiii-hji. ■dn^+j^....,-in,-{-j.,p ^'3"i+ii • 3"i4-J2, ;^».j+/3,..., 'iih-i-j.,j, , , 3»i— jo^+l
"Siii-i-ji, ■3«i+J->,3hi+J3,...,3h,+J2^_ ,,3»,— j2^,-(-l "'"'^'3»,-h;,,3»,-f-J2,3j(j+j"3,...,3«,-(-j.2^_,,J2;. I
{'■1 , »2; '3' • • • ' »V = 1 , 2, 3, . . . , 4»j ; ./, .ia, J3, . . . ,j-sj, = 1 . 2, 3, ...,»,) .
Man sieht sofort^ dass sieh anl' dem eben eingeschlagenen Wege das folgende allgemeine Theorem
ableiten lässt:
Genügen alle Partialsysteme, welche aus den Elementen a, ,■ ,• ^^ einer Determinante geraden Rang
von der Ordnung 2^n:
a,
*1 1 ' 2 > '3 )
"■■■'* ' (^,,^2,'3v••,'2^=2>■«)
dadurch abgeleitet werden, dass die Indices /j ,?'.,, 73,..., /j j,._)_i, '^+.2,---) '■>— u 'v-t-i> 'v+2»---' '2» ^^'^
•■zj>
Werthe 1, 2, 3,..., 2'« erhalten, während jeder der beiden Indices i^, i,^ irgend eines der 2'^ ' Werthsysteme:
1, 2, 3,...,2'«;2''«4-l, 2'«-4-2, 2'm + 3,..., 2'+!«; 2'+i «-4-1, 2''+' «-^-2, 2'-*-'« + 3,..., 3.2'«;...;
(2'— '— l)2'«-^-l,^2■'— '— r)2''«-4-2, (2'— <^— l):iSi + 3,..., 2Si
r
15Q Leojiold G e (je II hau er.
durchläuft, iler Bedingung :
wo p., und V, die grössten Wertlie von / und i^ in dem von diesen Grössen durchlaufenen Intervalle sind, fU
5 _ j^ l 1 X 2 ..., A — p und /ji, v = 1, 2, 3,..., 2^}, so lässt sich die Determinante als ein Product von 2P+i
Determinanten desselben Ranges von der Ordnung 2^— P— '« darstellen, deren Elemente lineare Functionen
von ie 2P+' in leicht bestimmbarer Weise mit dem positiven oder negativen Vorzeichen versehenen Elementen
der ursprünglicheu Determinante sind.
Ist speciell:
W=: 1,
so kann die Determinante geraden Ranges von der Ordnung 2^;
als Product von 2^ Factoren dargestellt werden, von denen jeder die Summe aller verschiedenen, in geeig
neter Weise mit dem positiven oder negativen Vorzeichen versehenen Elementen der Determinante ist, und
dem Zahlenfa'ctor 40^—1)^'^'. Man sieht sofort, dass einer der Factoren die Summe aller verschiedenen Ele-
mente ist während in allen übrigen Factoren die Hälfte der Elemente das positive, und die andere Hälfte
das negative Vorzeichen besitzt. Für quadratische Determinanten hat diesen speciellen Fall Herr A. Puchta
a. a. 0. abgeleitet.
Ich will bei dieser Gelegenheit einen neuen einfachen Beweis eines von Herrn K. Weierstrass herrüh-
renden Satzes über höhere complexe Zahlen mittheilen.
Über die n Haupteinheiten ei,e^,e-^, ■,&„, aus denen die erwähnten complexen Zahlen gebildet sind,
werden folgende Voraussetzungen gemacht:
1. Die Einheiten sind von einander linear unabhängig, so dass also eine Gleichung von der Form:
«1^1 -)-a.2e.2-(-«3e3-4-..-+«„e„ = 0
nur bestehen bann, wenn alle Zahlen «^ (X = 1, 2, 3, . . . , w) den Werth 0 haben.
2. Die Multiplication der Einheiten ist commutativ, associativ und distributiv.
3. Die für die Einheiten bestehenden Multiplicationsgesetze sind so beschaffen, dass die Division im
Allgemeinen ausführbar ist.
Das System soll selbstverständlich ein begrenztes complexes Zahlensystem in der Weise sein, dass die
Producte der Einheiten sich wieder linear durch die Einheiten selbst darstellen lassen.
Für die Zahlen dieses Gebietes sind bekanntlich die Addition und Multiplication commutativ, associativ
und distributiv, es existirt ferner in diesem Zahlensysteme ein Modul der Multiplication Sj, d. h. eine Zahl,
welche jede andere ungeändert lässt, wenn sie mit ilir multiplicirt wird. In einem solchen Zahlensysteme
existiii nun aber, wie Herr K. Weierstrass gezeigt iiat, die Quadratwurzel aus — i^ nicht, wenn die Anzahl
n der Haupteinheiten ungerade ist.
Bekanntlich lässt sieb jede aus n Haupteiniieiten e^jß^^^e.^,. .,e„ den entgegengesetzten Einheiten und
den genauen Theilen derselben gebildete complexe Zahl auf die Form:
" — ^1 ^1 + «2 ^-J + =«3 63 + ■ • • + "11 ^H
bringen, wo die Grössen aj, «.>, «sv, «,, aus einer unbenannten Haupteinheit gebildete Zahlengrössen sind,
und a, ß) die Grösse bezeichnet, (]ie man dadurch erhält, dass man e- an Stelle der zur Bildung von a-^ ver-
wendeten Einheit setzt.
Zur Theorie der Determinaiiten höheren Ranges.
Hat man nun n Zaiilen des Gebietes :
151
'1 — '^l,! «1+«1,2 *'2+«l,:j «S + ---+«!,« «n
V, =«,
•'?2 = *> i ^i+cx.
-«2,« «n
^« = «,M «^ t + ««, 2 «^2 + ==«, 3 eg + . . . + a„ „ e,j
welche so beschaffen sind, dass die Determinante;
-,,y.\
It ,)!= t.
■")
ni Null verschieden ist, so kann man die ursprünglichen Einlieiten und daher jede Zahl des Gebietes, also
auch die Producte -^ix-n., linear durch die Zahlen r,^ ausdrücken.
Existivt nun in dem betrachteten Zahlensysteme die Quadratwurzel aus — Sj, so kann man stets n — 2
Zahlen v;., , vj.j, ..., y;„ von der BescliatTenlieit angeben, dass die eben erwähnte Determinante von Null ver-
schieden ist, wenn :
'1
H> ■^■> = \'
/:
•i'
gesetzt wird, weil zwischen £j und \/ — s^ keine lineare Relation besteht.
Man hat daher für die eben genannten ii Zahlen des Gebietes die Gleichungen:
''a '",;. = (^ /-"•) 1 ■" 1 + (/^j ,'-'•^2 ■''2 + ' /^j l'-h ■n-i+ ...+ {l, !J.)„ -n,, ,
wo die aus einer unbenannten Haupteiuheit gebildeten Grössen (X, iJ.\ den Relationen ,
4) (^, ^)v = {!h ^)v
5)
^ (X, (a\ (v, p), = y (X, p)^ (r, y.).
(l,lj.,p,a= 1,2,..., n)
genügen müssen, damit die Multiplication eommutativ und associativ ist.
Setzt man in dem Gleichungssysteme 5) :
X = /. = 2,
und berücksichtigt, dass :
(2,2)p = 0 (p>l)
(2,2)i = -c
wo £ der Modul der Multiplication in den aus einer Haupteinheit gebildeten Zahlensysteme ist, welchem die
Zahlen (k, f«.)^ angehören, so erhält man :
oder wegen 4) :
-(l,p),= V(2,p),(r,2), (p,a=l,2,...,n)
r=l
-(1,P).= 2^(2,p)r(2,r), (p,a = 1,2,3,...,«)
Man hat daher die Relation :
7=1
(2, P\ (2, r).
= |-ap)a|
(p,a=l,2,3,...,n)
152 Leopold Gegenhauer. Zur Theorie der Determinanten höheren Ranges.
oder uach dem Multiplicationstlieoreme der Determinanten :
' ' (p, ^= 1,2,3 n)
Ist nun /( ungerade, so erhält man aus dieser Gleicliung die Formel;
Dies ist aber unmöglicli. da die Determinante von Zahlen, die aus einer Haupteiaheit gebildet sind , der
in dem betreffenden Zahlensysteme nicht existirenden Quadratwurzel aus dem negativen Modul der Multipli-
cation niemals gleich sein kann.
Es kann daher in einem aus )i Haupteinheiten gebildeten Zahlensysteme, wenn die Einheiten der ange-
gebenen Bedingungsgleichungen genügen und die Anzahl derselben ungerade ist, v — s, niclit existiren.
Den soeben bewiesenen Satz hat Herr K. Weierstrass, wie ich aus meinen Aufzeichnungen ersehe,
schon am 17. Juni 1874 in der von ihm geleiteten Abtheilung des mathematischen Seminars der Berliner Uni-
versität in anderer Weise abgeleitet, als er seine Untersuchungen über complexe Zahlen, welche aus n Haupt-
einheiten gebildet sind, mittbeilte, die er unlängst in etwas erweiterter Form veröffentlicht hat. ( „Zur Theorie
der aus n Hauptfinheiten gebildeten complexen Grössen". Von K. Weierstrass. Nachrichten der königl.
Gesellsch. der Wisseusch. und der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen aus dem Jahre 1884, p. 395 ff.)
^■-trSfc'a-'..
153
ZUR THEORIE
DER
AÜSDiflEfiraMIl
Jl 1 ü
ZKLMiElilLOETEKÖII'liiEnillLE^',
VON
LEOPOLD GEGENBAUER,
CORItKSPONDIRKNnEM MITGLIKDK »ER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM IC. APRIL 1885.
In den foliienden Zeilen sollen einige asymptotische Gesetze aus der Tiieorie der aus den vierten Einheits-
wurzelu gebildeten ganzen coniplcxeu Zahlen abgeleitet werden.
Es sei {n) der Inbegriff aller im Gauss'sehen Sinne primären ganzen complexen Zahlen von der Form
(/ + /)/ ausser der Null, deren Normen nicht grösser als n. sind, 9((«,) die Anzahl der Individuen des Complexes («").
Beachtet man, dass 45((^w) die Anzahl der Darstellungen der ganzen Zahlen 1,2, 3, ...,»* durch die
binäre quadratische Form (1,0, 1) ist und da.ss die Anzahl der Darstellungen einer reellen ganzen Zahl x
durcli die erwähnte quadratische Form durch die Summe:
11
angegeben wird, wo d'i alle ungeraden Divisoren von x zu durchlaufen hat, so erhält man die Gleichung:
x-=.n fiff (
I ' ,,"
Da unter den Zahlen der Reihe 1, 2, 3, . . .,m nur die Zahlen:
l.(2a;-l), 2.{2x-\), 3.(2x-l),..., f^].(2.r-l)
den ungeraden Divisor 2x — 1 besitzen, so verwandelt sich die letzte Gleichung in die folgende:
Deukschriften der mathem.-natuiw. Gl. L.Bd. 20
154 Leopold Gegenhauer.
und daher hat man auch, wie ans Entwicklungen, die ich früher angegeben habe („Asymptotische Gesetze der
Zahlentheorie." Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche
Classe, 50. Band, I. Abtheilung, p. 36 ff.) erhellt:
1) %{n) = ^ +£\/n
wo:
ist.
Es ist offenbar auch:
n
2) §too= y, ^
x=(n)
WO die Summation über alle Individuen des Complexes («) auszudehnen ist, N(x) die Norm der ganzen
complexen Zahl x vorstellt uad b{(x) den Wertii 0 oder 1 erhält, je nachdem N((x) kleiner als 1 ist oder nicht.
Man hat:
Vor/j.rZf .\^ V
Nun ist
:^(\/^
V .,/;/_^__,\= V
^ [VbNix'^ + ß '7 /- \\ (bN(x')+ß)N(y-) N(f)
wo:
ist.
Da jedesmal, wenn
ist, auch:
wird, so hat man auch:
V/:
^~^'b{p+iy+ß ^
« L_ = i
(bN(^x^)+ß)N{if) A^(r)<
« L_^l
z
^
Lässt man auf der rechten Seite dieser Gleichung x alle Zahlen des Complexes (n) durchlaufen, so hat
man zur Summe für jeden der 91 (^J.) Werthe von i/ ilij}) Einheiten hinzugefügt und legt man alsdann dem ij nur
jene Werthe bei, welche dem Theilbereiche {Ä) — {ß) des Complexes (m) angehören, wo:
Bz=
bn' + ß '^
ist, so hat man für jeden der 9t(?j) Werthe von x von der neuen Summe 21 (ß) Einheiten weggenommen und
daher ist:
V
.=,n,^,.,-J^y hNix^)\Nm + p} ÖAV)
-2t(p)9l(.4) + 3r(«)9t(5),
Zur Theorie der aus den vierten Einheitswurzeln gebildeten complexen Zahlen. 155
oder:
Man hat daher die Relation:
Sind die in dieser Gleiclmng auftretenden Grössen so beschaffen, dass
ist, so hat man :
'' I.," (fe^. -f) =„? ;" (V»(*^) - r) +|,« (VjfcÄt? -') -'"«''(^>-
Füi
Ist
speciell ;
ergebe
/ 1 •
x=(n)
n sich die speciellen '.
Formeln
y
x=(A)-
X=(Ä)
5)
'tf;/ "
-.)
-p)
ß'
W 6iV(a;') + i3
6-
6)
-f)
(:' "
4)'
W H^(*^)+p)
■S)i{n)%{B)
so erhält man die folgende, zuerst von Herrn F. Mertens auf anderem Wege abgeleitete Formel:
Es ist ferner;
^ <i^)(z^G-r
\
/_j
"==(")
wo die Summatiou bezüglich r/, über jene primären Divisoren der ganzen complexen Zahl x auszudehnen ist,
deren complenientärer Divisor eine durch C tlieilbare rte Potenz ist.
Bezeichnet man mit P/,,,.,j(.'r) die Summe der Normen der /,-ten Potenzen derjenigen primären Divisoren
der ganzen complexen Zahl x, welche durch c'' tlieilbare rte Potenzen sind, so dass also Fü,,;c{x) die Anzalil
dieser Theiler ist, so erhält man die Relation:
^= ^
20*
löü Leopold Gegenbatcer.
Verbindet man diese Gleichung mit der Formel 1), so entsteht die Relation:
7rwiV(c)'-(''-') V AT/ NW/, n . /-Af/ ^' ^'■""2''' V AV n''
^ > N{xy^''-*>+\/nN{c) 2, =xiV(ic)
9)
2 P^,.;c{x)'
l0^k.|<l).
Nun ist:
x= [m]
v-i_=vify(_i)-
d"-i
(-D^-Jjl + i + i.
Ist s > 1, so hat man:
1 1 1
1 1
1^ 2^ 3»
wo:
ist, und daher besteht die Gleichung:
Lj {2x-iy (1'' 2» 3
x=oo
• + F = ^(^)-Zi
|£'|<i
l-2a;— 1)J
x=k+i
(Ä;+l)»-*
/-/ N(xy
(2a;— !)'■
;(«)Z
(-l)^-'4
[2^- "]'"(--')■
(0^|£i|<l)
wo:
_ V (-1)-'
3:=!
^=m
^' = ^(^)Z (2X-1
t:^'-c(.) y
(-1)
x-l^'
=■ [i^-'F^^-')-
ist.
Es ist aber;
^=m+.
.=['i±?]
V _
r"'+'i I
(-!)■
<
V
1 <- ?(s)
m+3-|
(2x— 1)' w»-'
=m
;-!«'
»/
L2a;— 1
i2x-iy
<
V
x=1
2a;— 1
+ 1
(2a;— 1)''
< r l0gW+C' +
1
»M — 1
und daher hat man:
10)
M< ^ k(s)+log/«+6'+ -^}
Zur Theorie der aus den vierten Einheitswurzelu cjehildeten complexen Zahlen. 157
Es ist also für s > 1 :
;t=(oo) ^ ^
und daher hat man auch:
_7rCM^+l))L,.(,+.)
■ — i-, r, c \-^)
wo:
W,//,+ iui
W< ^-^^ i |<:(r(Ä; + l))+ — log»— logiV('-) + '^+ r,- — 1 -• f. . i~^ V"
■('■4)
'"'^ '-- '" '■■"" " "- </^mcy „(/('+l))
4tn
I , 1 ^
>1
lA^I < ^-5^-5^ p— ^ k(r(Ä;+l))+ - log «-log i^(c)+C+ -—r-- —
4/-T ( ' \/n-N{c)
/- U( — lOgW lOgN(c))+C , , ON »T/ -,T AT/ \ I 1
^CO'. 4 '4 V'« 4v/;T) V^ 2^
ist.
Aus der Gleichung 12) folgt:
Id) hm^eo ^^^^ = 4V(f'-(^-+')) (,r(;t+l)>l)
i^j nm„=eo ^^ -8r(2r(^+l) + l)iV^c^'(*+'))
} P_2t,ä,+i,,:(a:)
^ "-°° n ■~2(2'-+'X2^+')+T((2r+l)(2A;+l))iV^(c(2'-+*X«+'))
wo t2j der ate Secantencoeffieient ist.
Ist in der Formel 8) /.■ z= 0 und v = 1, so kann man dieselbe mit Hilfe der Relation 7) zunäclist in die
folgende verwandeln:
'o
p.„„,)=.E'.(.T,)-Kv^)r
V p„ , r^N _ 9 V
Berücksichtigt man die von Herrn F. Hertens aufgestellte Relation:
1 ^ r^Oog^ ^^„ ,-4 + log_2 _^ l
wo:
und:
_^y(-l)-log(2x-l)
■^'■~ ^ (2x— IV
j:=2 ^
15S Leopold Gegenbauer.
ist, so erhält man:
r«^
85«.
wo :
3 <
n \ * „ / n
i^^kK^) -^^irm)
\N{c)) \N{c),
ist.
Die Formel IG) hat auf dem ehen eingeschlagenen Wege für den speciellen Fall N(c) =z 1 schon Herr
F. Mertens abgeleitet.
Aus der Gleichung 16) ergeben sich die Relationen:
~ 16iV(c) ^
17) lim„_ ^5^__=: _^(log„ + 2C---l+ ^-logi^r(o))
2 fiW
18) • lim. «=00 -'-^^^ ^f^ = leivVÖ (^"^■" + -^-'+ ^ -^'^^'^^'^
limr|,„=oo— = 0; lim^,„=oo— =0)
y^Po,,,.(.T)- ypo.i,.(a;) ^ n,i,c(^)
19) lim,, _«, '-Ä!^ 5^i5^^^!^ = lim „=co ^
[ne]
yp„,,,,(x)— ypo,.,.(,r)
. , ,' HW log 10'
20) lini.=oo -'""> io»-10-' = l^' ^"^'^ - -^ "^'-^ + ^ -\osmc) + -9-
Von den in diesen Formeln enthaltenen arithmetischen Theoremen mögen die folgenden besonders
erwähnt werden:
Die Summe der reciproken /.ten Potenzen der Normen derjenigen primären Divisoren einer ganzen
complexen Zahl von der Form a-i-hi, welche durcii c' theilbare ;te Potenzen sind, ist im Mittel gleich dem
Ausdrucke:
JV(c)'- ('■+')
Die Summe der Normen der reciproken Ä,teu Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen
complexen Zahl von iler Form a + bi, welche durch c--' tlieilbare (2/-)te Potenzen sind, ist im Mittel gleich dem
Ausdrucke :
2r(2/-(,^+lj + l)iV(c)2'-(''+')'
Die Summe der Normen der reciproken (2Ä:)ten Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen
complexen Zahl von der Form a + bi, welche durch c^' + ' theilbare (2/-+l)te Potenzen sind, ist im Mittel gleich
dem Ausdrucke:
;-(2r+lK2/ + l,m.2>-+l)(2Z,-+l))r(2,+ lxa,+ l)_l
2(^'-+t)cu+,)+iY((2r+l)(2k+l))N{cf'-+')^'"+''> '
Die Anzahl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zahl von der Form a + b/, welche
durch c'' theilbare ;ite Potenzen sind, ist im Mittel gleich dem Ausdrucke:
N{cY '
Zur Theorie der aus Jen vierten Einheitswurzeln gebildeten complexen Zahlen. 159
Ist:
lini^, „=oo — = 0
n
3
lim,,r,=oo — = 0
so hat jede ganze complexe Zahl von der Form (i-^bi, deren Norm in dem Intervalle // — r,-i-l. . .u + n Hegt,
im Mittel:
^{,og„ + 2C+^_,ogiV(o)}
primäre durch c theilbare Divisoren.
Ist:
3
■'■/
so hat jede ganze complexe Zahl von der Form a + hi, deren Norm iu dem Intervalle «- r; + l. . .n+ri liegt,
im Mittel eben so viele primäre durch c theilbare Divisoren, als jede ganze complexe Zahl des Complexes («e).
Jede ganze complexe Zahl von der Form a + hi mit s-zifferiger Norm hat im Mittel:
{s log 10 + 2 0'— iH ^ — logA(^c)+ ■
durch c theilbare primäre Divisoren.
Die Summe der Normen der reciproken Z-ten Potenzen der ungeraden primären Divisoren einer .izanzen
complexen Zahl von der Form a + bi ist im Mittel gleich dem Ausdrucke:
2/. + 1 '
während die entsprechende Summe l'iir die halbgeraden Divisoren:
und für die geraden:
ö»^
2^+'— 1
^p^^^L..+. ?(/,•+ 1)
L,+,<(Ä-+1)
4'.+<
beträgt.
Die Summe der Normen der reciproken \2k — 1 )tf" Potenzen der ungeraden primären Divisoren einer
ganzen complexen Zahl von der Form (( + hi ist im Mittel gleich dem Ansdrncke:
(2'"-l)(2;:)^-^,L2,
2''*+'r(2Ä,-(-l) '
während die entsprechende Summe für die halbgeraden Divisoren:
2(2■''^-l)(2nr■B,L^,
4"'+*r(2A-+l)
und für die geraden:
(2;^)^^".BtL^,
2''+<r(2/<^+i)
beträgt.
160 Leopold Gegenbauer.
Die Summe der Normen der rcciproken (2t)ten Potenzen der ungeraden primären Divisoren einer ganzen
complexen Zahl von der Form a+biM im Mittel gleich dem Ausdrucke:
während die entsprechende Summe für die halbgeraden Divisoren:
und für die geraden:
7z"'+'t[2k-JrViru
' 4M+2r(2/,;+l)
beträgt.
Ist:
lim^,„ = oo — = 0 ,
3
SO hat jede ganze complexe Zahl von der Form a + bi, deren Norm in dem Intervalle n — vj + l. . .«4-^3 liegt
im Mittel:
-^(logH + 2C'+^+log2)
ungerade,
^(log« + 2C+^
halbgerade und :
^ flog n-\r2C+ ^— '- - 2 log 2
10 V 1^
gerade primäre Di^nsoren.
Jede ganze complexe Zahl von der Form a-^bi mit s-zifferiger Norm hat im Mittel:
— (slog 10+2C'— iH ^ + log 2+ —2^ —
9
ungerade,
'^ / , in or. 1 8m. log 10
-pr s log 10+ 2 G^l + L + _^
1d V n y
halbgerade und:
"■ / 1 in o/-. 1 82^1 Ol o log 10
-^fsloglO+2C'— iH '-—2 log 2h --—
Ib V 7t \)
gerade primäre Divisoren.
Es sei ferner die zahlentheoretische Function:
wenn x. eine complexe Einheit oder aus einer geraden Anzald von verschiedenen complexen Primfactoren
zusammengesetzt ist;
<x{x) = — 1
wenn .(• aus einer ungeraden Anzahl von verschiedenen complexen Primzahlen zusammengesetzt ist, und
^(o:) = 0
wenn .<■ mindestens durch das Quadrat einer complexen Primzahl theilbar ist.
Zur Theorie der aus den vierten Einhelts wurzeln (jelildeten complexen Zahlen. 1 H 1
Hat nun ix^i^c) den Werth 1, wenn x eine complexe Einheit oder durcli keine r'e Potenz theilbar ist,
während ix,{x) gleich Null ist, wenn x mindestens durch die rte Potenz einer complexen Piimzahl flieilbar ist,
so hat man:
21) Z^(V^) = ^'<^) {d'ry-^x)
denn ist x durch keine ;-te Potenz theilbar, so ist der einzige Werth, welchen d', annehmen kann, x, ist aber
die grösste in x aufgehende rte Potenz aus r verschiedenen complexen Primzahlen zusammengesetzt, so ist:
IK#)=>-(i)-(2)-(3)-(4)--(-»'
"'r
= 0
Ist / = 1, so hat man offenbar:
22) 2K^) = 0
d
WO die Summation über alle primären Divisoren von x zu erstrecken ist, wenn x keine complexe Einheit ist, und:
23) Y.^(SC) = 1
d
wenn x eine complexe Einheit ist.
Aus den eben abgeleiteten Formeln ergeben sich die Gleichungen:
M)
Z_i h\x)' ■ — i Nix)-' ~ ^ MxY
l = (oo) • :r = (oo) ^ ^ r=(oo) ^ -^
95) V -A_ V K^) _i
" ^ Zj Mx)' • Z^ iV(a;)' ~
x = (oo) "■ ^=(oo) ■ '
und daher ist:
26)
y p-(x) _ 1
27)
Man hat nun :
^=(v'«) ^=(v'»)'"=^"'
2-
x = (m)
^)(ZK\/J).
oder :
= V ^,(a;)
^8) • V 5t(^)K^) = 0'^(n) (r>l)
-=(vV)
wo £i!.(n) die Anzahl derjenigen Individuen des Complexes (n) bezeichnet, welche durcli keine rtc Potenz
theilbar sind.
Denkschriften der mafheuti.-tialunv. Cl. L. Bd. oj
162 Leopohl G cgenhaner.
Mail hnt daher den Satz:
Di\ idirt man die Zald n durch die Normen aller dem Complexe (n) angehörigen rteu Potenzen von Zahlen,
die nur aus verschiedenen coniplexen Prinitactoren zusammengesetzt sind, und versielit die Anzahl der
Individuen des irgend einem der erhaltenen Quotienten entsprechenden Theilbereiches von {ii) mit dem positiven
oder negativen Vorzeichen, je nachdem die /'te Wurzel des Divisors aus einer geraden oder ungeraden Anzahl
von verscliiedenen Primzahlen zusammengesetzt ist, so ist die Summe der so entstehenden Zahlen gleich der
Anzahl jener Zahlen des Complexes (w), welche durch keine rte Potenz theilbar sind.
Verbindet man die Gleichung 28) mit der Formel 1), so erhält man:
_, , KU S^ p.(x) /— \^ Sx!J-(x)
"~ 4C(»-)L. ~ *
wo :
Ttn V M^ /- V s'j.{x)
ist, aus welcher Gleichung sich sofort folgende Relationen ergeben:
IM<^ fe+7log«+C-+-^} -'r Vm)L,. 0->2)
^ ^ ' \/n—V v^/ T
1
/- ( /-^ - ,, r.\ , -•■' Cr: I bn~ 1
Es ist also :
29)
2^ |A,<a;)
4C(r)L,
30) lim„=oo^^W - r(2rH-l)
-« ~ 4(2;r)2^-'£.L2,.
31) lim„-^i=ik - 2^'r(2r-H)
H. K»'-T2,?(2;-+1V
Aus diesen Formeln fliessen die arithmetischen Theoreme:
Unter den Zahlen des Complexes (n) gibt es im Mittel:
4<(r)L,
solche, welche durch keine rf« Potenz theilbar sind.
Unter den Zahlen des Complexes («) gibt es im Mittel:
r(2r+l)rt
4(2nrV'-'AL,,
solche, welche durch keine (2»-)tc Potenz theilbnr sind.
Zur Theorie der ans den n'erten Einheitswiirzeht gebildeten complexen Z'iJileii. 163
Unter den Zahlen des Complexes («) gibt es im Mittel:
;r2'-T2,C(2r+l)
solche, welche durch keine (2a + 1Vp Potenz theilbar sind.
Unter den Zahlen des Complexes (w) gibt es im Mittel :
4 V t[r)L,.
solche, welche mindestens einen Primfactor in der rten oder einer höheren Potenz enthalten.
Unter den Zahlen des Complexes (n) gibt es im Mittel :
Tzii , 2r(2/+l)
4 [ {^2-.fBrU.
solche, welche mindestens einen complexen Primfactor in der (2r )ten oder einer hölieren Potenz enthalten.
Unter den Zahlen des Complexes i «) gibt es im Mittel :
Tin / 2^'+'r(2r+l)
4 V ?:■'■+' T.,,Z(2>-+1)
solche, welche mindestens einen complexen Primfactor in der (2r+ljten oder einer höhereu Potenz enthalten.
Man hat ferner:
und daher nach 22) und 23):
o2) 2^(i^)K-) = l-
Aus dieser Formel leitet man leicht einen Ausdruck für die Anzahl aller Priinzalden des Complexes («) ab,
wenn sämnitliche Primzahlen des Complexes (\/« ) gegeben sind.
Sind nämlich J)^, j)^, j'-f, ■ ■ ■, p,- gegebene Primzahlen des Complexes (n) nnd bezeichnet:
\Z_; Jp„Pi,--;l>r
x= {n)
den Ausdruck, welchen man erhält, wenn man für x alle jene ZaliTen des Complexes («) setzt, welche nur aus
den Primfactoren^j,, jfjj, . . ., p,. zusammengesetzt sind, so erhält man aus der eben abgeleiteten Formel sofort
die neue :
WO P irgend eine Zahl des Complexes (m) vorstellt, welche keinen der eben genannten Primfactoren besitzt,
und Lg(Pj die Anzahl der Zahlen F ist.
Sind nun die Zahlen i)\, p',^, p'.^, . . ., pi sämnitliche Primzahlen des Complexes {\/n), so ist jede der
Zahlen P eine dem Complexe («) angehörige Primzahl mit einer Norm, welche die \/u. übersteigt und daher
ist in diesem Falle L^iP) die Anzahl aller dem Complexe {u) angehörigen Primzahlen mit \/}i übersteigender
Norm.
21*
16i Leopold Gegcnbaner.
Die Anzahl aller Priulzalilen des Complexes (w) ist also durch folgenden Ausdruck gegeben:
MO die Grössen ])[, p'.^, p'^, . . .,pr alle Primzahlen mit \,//( nicht übersteigender Norm sind.
71.
}l
Setzt man in der Gleichung 8) c =: 1, schreibt sodann fiir ir. — — j— , mnltiplicirt mit N{if^)i).(y) und
summirt über alle Individuen des Complexes (y/«), so erhält man:
iV(a;)'-V.(a;)
i:'(i^)(i:-(v^)^(f
Nun ist aber nach der Defiuition von i}.::{x) :
34) Z^^(\/i)^(i)'=<-(-)
wo t',.j!,^{x) die Summe der Normen der Ä:ten Potenzen derjenigen primären Divisoren von x ist, welche ;-te
Potenzen und durch keine ((7r)te Potenz theiibar sind.
Man hat daher :
35) i;. ., .{n) = V ,',_ ,, „(a.) = V 5^ / » j iV(a.)'-V,(x)
Verbindet man die letzte Gleichung mit der Formel 12), so erhält man:
^=(\/«)
-C(r(Ä- + l)~) V £4J.(a;)^l x ;tC(;/-(A-+1)) V ^-K-*^")
,_1 ^ ;^(7los» + ?(^i/.-+lj)+t'-(7logiV(.t))- 72" ^ ^
\ V 2// --U+v) ^ — ' -(1+2/,)
(o^]t-,|<i) ('•(^•+4)^-'
Ziif Theorie der ans den vierten EinheiUwurzeln gebildeten coinplexen Zahlen. 166
y ;rf(>-(/.'+iyiL,,,-+,) V f^(.^') ,
2^ r,, _,. ,( ,r ) _ ^ n _ ^.. „,,, + „ +
7ri:(r(7>'.+ l)) V JxK'^Vl, >/ // , . r. ^ Ar .A 7rC(r(Ä:+ 1)) V '■f^'-'''
+ ^^^^^ — r^ ^ -^^^--^—\oi>;ii-i-C{r{k+l)) + C^G\ogN(x)] + ^^ ■ — ^ ——^ 1-
i-— ' — ' J^(xy\r " I /.__ — ■ L
/- V ^-f^f'') Ulog'«H-rC' „,, (4+]og2)Alx)- iV(.r)' |.
+ V W / ; h Vjl , H ^ 1 ■
^ ...... ,T"+-( ^'- 4C/« V/.
= (;/T)^*)'
WA'+^1=:1
Es ist daher :
V.'
Aj • ' ^ 4<(a/-(/^+l))L,,(,+,)
wo:
,. , :rf(r(/,-4-n)-L,,/,+i)fM/.-+l)) ( , ., . ^ 1 , , 1 )
4>r
or / —
H ^ ( — ; 1- 0 + L( /■ ( A'+ 1}\ j H j i j j \-
k - \ r ! k-— k —
4h. '• 2n '• 16 h '' "'■
4h '■ 2'''
A. < ^^^-^ " "''+'-- — ^ --L \ C,( ar(k+ 1 ) ) H log ii + C
4«''' '• ' 2h'' >■ 16h^' '■ ">•
3 1
4h "^~ ^^
.+ |) = i
X=:00
.i:=2
ist.
Man hat daher die Gleichungen
6^
37) lim.. 00-"""'^ = 4^f^'^ft!^^r"^" KÄ-+1)>1, .>1)
y ^2.-, -/.-,. (^)
/_j
38) lim „ = 00 -
= |)!l
r(2t7;\A;+l)+l)5,(,,+i)L2,,^.+i
s^2-T)ä'-i'-+')*-') -' ij,,,,,,+„ n 2/-(A-+ 1 ) + r)U,r,,-+i
39) hm, — —
1» = 00
2,2, + ijt2<+i)+s^(5(^2;-+l)(2/.'+l))r((2/-+l)(2Ä,-+l))L„3,.+,,(2;.+i,
IGG Leopold Gegenbauer.
Setzt man iu der Gleicliung 3G) /,■ = 0 und ;■ = 1, so erhält man:
2^ r5, „, , (X) - ^ Po, i, 1 [-^h^) K^)
oder uacli der Relation 16):
a; ^ (71) / - \ / ™ \
Nun ist aber:
und daher hat man:
(0^|j.,.|, |si|<l)-
x = ioo)
V / ^'" i, O,, 1 83JJ, (7g, (790?,
.T=(«)
■\
wo:
\\\<^^\(^(a){\ogn^2C-l + ^'-){ii(a) + Uogn +
3 r Q
ÖI7
14
3
ist. Füi' a n: 2 ist, wie schon Herr F. Hertens hervorgehübeu hat, A^ von der Ordnung «*.
Man hat daher die Gleichungen:
/ t',, o.dCa;)
41) lim„=oo — = .,■>, ,T log »+2 C— 1 H + -y-.- =.—
^ M lbC((7)ivc ( nr C(<7) Lt, )
^ T),o,a(,a;) — 2j ^m,^(^')
^»j luc((7)y>,3 ( K C{^a) La
+2n*{l2+d—)Lj (<^>2)
('lim^,„=oo— = 0; limY),«=oo— = 0
■'i
) 7i, 0, a(*) — )^ ^<- 0. ^(^) X ^'' "■ ''(*^''
' 2rj \ne\
43) lim,,_^^-^t^i±^i^ _L^(Zi^:^^ = lim„= "-^^
3
lim^
1*1).«= 00
— = 0; lim, „=00 — = 0)
Zur Theorie der aus <1rn rierfen Einheltswurzelu gebildeten complexen Zahlen. 1()7
=°° TrT — TTTTTi = tt^^ — Tj- t'^ log lO-;-2L — 1 -i ' -; ^^ '- -— -\
^^ -j.o....,(.r)
/ '■i,ii,23+)(j;0
46) lim,
j-- = i„)
7r-'-'T2,r(27+]) ( ^ - ;r ?(27+l) r:''+' '■,, \
flini „=oo — = 0 ; lim . „=oo — = 0
^^^l.^.^.+ lU■■) — ^ r;,,,,+,(.r)
48) lim-„.„=, ^=(1+V. .■=,„-,'
'/). /I = 00
_ 2^-^r(2a+l) I . Sfflf, (2.-H)5..+ , 2^-+^r(2a+2)TO,,+ .)
flimrj.M^oo — = '*; lim ,=oo — = 0
n '
49) lim,=,
° 10^—10^-'
32(2;:)— ß,L,, ( *' ,-, ^ il t2,T)-^-/y, L,, )
50, lim.^.^^^^:^ W^^
Ans deu entwickelten Gleichiuigeu ergeben sich folgende arithmetische Theoreme:
üie Summe der Normen der reciproken /tcu Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen com-
plexen Zahl von der Form a-\-hi, welche rt'- Potenzen und durch keine (<Tr)te Potenz theilbarsiiid, beträgt im
Mittel:
nie Summe der Normen der reciproken /tcu Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen coni-
plexen Zahl von der Form ,i-hhi, welciie (27)ti' Potenzen und diirch keine (27/)fe Potenz tiieilbar sind, beträgt
im Mittel:
168 Leopold Gegcnhaucr.
Die Summe der Normen der reciproken {2k)ien Potenzen der)enii>en primären Divisoren einer ganzen
complexen Zalil von der Form u-^bi, welclie (2y-i-r)te Potenzen und durch keine {o{2r+l))ie Potenz thcilbar
sind, beträgt im Mittel :
;t('-'-+'X-^-+"C(( 2r+ 1)( 2k-'r r))r(,,^,x2/.-n)-i
2(-' + ')(«+') + '<(5( 2r+ l){2k+ 1) iPi {•2r+r)(2k+l) )L,^2.+ixv.-+i)
Die Summe der Normen der reciprokeu Ateu Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen com-
plexen Zahl von der Form a-'.-hi, welclie rt'^ Potenzen und durch keine (27/)te Potenz theilbar sind, beträgt im
Mittel:
r[2'jr{k+l) + l)C(>-(fc+ 1 ) )L,(;,+i)
Die Summe der Normen der reciprokcn Ä-teu Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen com-
plexen Zahl von der Form a->rbi, welche rte Potenzen und mindestens durch eine ('7r)te Potenz tiieilbav sind,
beträgt im Mittel :
Die Summe der Normen der reciproken Ä:ten Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen com-
plexen Zahl von der Form K-yhi, welche (2/)te Potenzen und mindestens durch eine (2c7;)te Potenz theilbar sind,
beträgt im Mittel:
f2;rV'(^'-+"B,(,+ ,)1^2,C.-+o fi _ 2r(2ar(7,--t-l)-'rl') \
2r(2r(Ä--:-l) + l) ( (,2- )--('■•+ '^ß,,(;, + ,)L2,, (,,+ ,)( ■
Die Summe der Normen der reciproken (2Z-)ten Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen
complexen Zahl von der Form a + hi, welche i2/ + I^p Potenzen und mindestens durch eine {(j[2r-hlj)io Potenz
theilbar sind, beträgt im Mittel:
^(ä,.+i)(2/.-+i)^((2r + 1)(2Ä:+ l)')r(2,+ ,)(,,+i)-i (^
2C''-+im-+i)+T((2r+l){2k+l)) l 4(7(2r-t-l )(2/fc+l))La(3,-Hi)(2/-t-i) )'
Die Summe der Normen der reciproken fct'-« Potenzen derjenigen primären Divisoren einer ganzen com-
plexen Zahl von der Form a + bi, welche rte Potenzen und mindestens durch eine (2ff*-)te Potenz theilbar sind,
beträgt im Mittel:
. , ,,,^ L 2ri2^r(7.-+i)+r) I
C{>\k+l))L,^,,+ i) \i — , ■.2,,,,,, Dß f \ ■
^ ^ ( (27r)-"^'+'^±>c,.(/,+i)-L/2cj,(/;-fi)'
Die Anzahl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zahl von der Form a + bi, welche
;te Potenzen und durch keine (ar)te Potenz theilbar sind, beträgt im Mittel:
t('7y)L„. ■
Die Anzahl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zaid von der Form n + bi, welche
(2/-)te Potenzen und durch keine (2ar)tc Potenz theilbar sind, beträgl im Mittel:
r(2?r-t-l)-B,-L2,.
(2;r)-'("-')r(2r+l )5„.Lj,;
Die Anzahl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zahl von der Form n-hbi, welche
(2r + l)te Potenzen und durch keine (^'7(2;+l))te Potenz theilbar sind, beträgt im Mittel:
n--'-+';(2r+l)T3,
2-''+- l:['j[2r-'r 1 ))]\2/-+ l)Lc(.,.+ i)'
Zur Theorie der aus den vierten Einheif.wnirzeln gebildeten complexen Zahlen. IG 9
Die Anzalil deiji'nigen priiiiüren Divisoren einer ganzen complexen Zahl von iler Form a + bi, welche
/•t« Potenzen nnd dnreli keine (27/-)tc Potenz tlieilbar sind, beträgt im Mittel:
r(2(7r+l)<(r)L,.
(27r)^-5„X,„. •
Die Anz;ibl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zahl von der Form a + bi, welche
rti' Potenzen und mindestenn durch eine (c;/-)*« Potenz thcilbar sind, beträgt im Mittel:
c(»-)^,Yi ^
<{<yr)L„
Die Anzahl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zahl von der Form a + bi, welche
(2/-)te Potenzen und mindestens durch eine (2(7r)te Potenz theilbar sind, beträgt im Mittel:
(2kY"-B,.L.,,. ( 2r(2^r+ll
2r(2r+l) ( (^■27:f--B,,LoJ-
Die Anzahl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zahl von der Form a + bi. welche
(2/--l-l)te Potenzen und mindestens durch eine (a(2r+l))te Potenz theilbar sind, beträgt im Mittel:
2='+'q\2r+l) ( Clt7(2r+l))L,,.,+ ir
Die Anzahl derjenigen primären Divisoren einer ganzen complexen Zahl von der Form <i + bi, welche
»■te Potenzen und mindestens durch eine (2(7/-)te Potenz theilbar sind, beträgt im Mittel:
Ist:
lim,,,,, = 00— = 0
' n
lim ,,,„=00 — = 0
so besitzt jede ganze complexe Zahl von der Form a-i-bi, deren Norm in dem Intervalle n — o + l. . .n + 'Q liegt,
im Mittel :
primäre Divisoren, welche durch keine Tte Potenz theilbar sind, und
5?r ( %, m.
^(log. + 2C'+-')(l-^-^
primäre Divisoren, welche mindestens einen Primfactor in der ijteu oder einer höheren Potenz enthalten.
Ist:
lim, „=00 — = 0
' n
i
lim ^,„ = 00 — = 0
so besitzt jede ganze complexe Zahl von der Form a->rbi, deren Norm in dem Intervalle w— vj + 1. . .« + -,7 liegt,
im Mittel ebenso viele primäre Divisoren, welche durch keine (mindestens durch eine) ate Potenz theilbar sind,
als jede der Zahlen des Complexes (ne).
Denksclirifleii der malhom.-naluiw. Gl. L. B'l. 22
170 Leopold (Jegenhauer.
Ist:
lim ,,,„=00— = 0
n
3
lim,,,„ = co^ = 0
so besitzt jede ganze complexe Zahl von der Form a + hi, deren Norm in dem Intervalle n^r,-\-\. . .n + r, liegt,
im Mittel:
-4:; — r-rr^F- log n + 2C-i '- + ;. .,,T^ — ■
primäre Divisoren, welche durch keine (2ff)te Potenz theilbar sind, und:
K
log «4-2 C+ ^-i 1
89«, w 2r(2c^ + l) > aY[2i+l) )2T(2a+l)'^2. Wo
^^^io«« + .c+ _^ ji^i ^ßny^B^J 2{27:y^-^ B,L,J (2kY^B, U,
primäre Divisoren, welche mindestens einen Primfactor in der (27)ten oder einer höheren Potenz enthalten.
Ist:
lim 7),
n =
- 00
•i
n
3
0
lim^,
n =
00
1^
—
0
so besitzt jede ganze complexe Zahl von der Form a-\-bi, deren Norm in dem Intervalle n — r. + l . . .n-hr, liegt,
im Mittel:
____^log;,+2C+ -^ + ^(2.+l) ^^^W.
primäre Divisoren, welche durch keine (27+l)te Potenz theilbar sind, und:
primäre Divisoren, welche mindestens einen Primfactor in der (27 + l)teii oder einer höheren Potenz enthalten.
Jede ganze complexe Zahl von der Form a + bi mit ,s-zifferiger Norm hat im Mittel:
sloglO + 2C'-H-*+^-^.^-^!
4C(7)LJ = ■ - ■ - ■ 9 ■ ^(5) L^
primäre Divisoren, welche durch keine ate Potenz theilbar sind, und:
TT \ . ,,, „^ . sm, log 10),, 1 ^ ^- , %, m,
primäre Divisoren, welche mindestens einen Primfactor in der c/t«'» oder einer höheren Potenz entlialten.
Jede ganze complexe Zahl von der Form a-i-hi mit .s-zifferiger Norm hat im Mittel:
primäre Divisoren, welche durch keine (25)te Potenz theilbar sind, und:
'^ * inoio^9.' i_^ ^'^'^ ^'•^S-IO), 2r(2^-H-) ^ ^r(2^ + n ( 2r( 2^ + 1)5., SWaJ
primiUc Divisoren, welche mindestens einen Primfactor in der ( 2a)te'i oder einer höheren Potenz enthalteq.
Zur Theorie der aus den vierten FAnheitsiourzeln gebildeten complexen ZaJden. 171
Jede gauze complexe Zahl von der Form a + hi mit s-zifferiger Norm hat im Mittel:
primäre Divisoren, welche durch keine (2!7 + l)tß Potenz theilbar sind, und:
-/ 1 1A o^ 1 83K, loglON/. 22'+=r(27+l) ^
— (s log 10 + 2 C—lH ' + " )f 1 5rri 1^ rr) —
4V TT 9 /V ,-z-'+'t2,(:(2c;+1) /
_ 2^T(2g + 2) / S,,+i _ 2^^+^'(2ff+l)ä)^2,+,^
;:--r,42(;+l)U(2=? + l) ü-'+'tj, j
primäre Divisoren, welche mindestens einen Primfactor in der (2';-t-l)ten oder einer höheren Potenz enthalten.
Es sei ferner :
51) <p,(x) = ^tJ.{d)N(^^'j'
d
SO dass y,(x) die Anzahl derjenigen Zahlen eines vollständigen Eestsystems für den Modul x ist, welche mit x
keinen gemeinschaftlichen Theiler haben („Recherches sur les formes quadratiques ä coefficients et ä iudeter-
minöes complexes." Par G. Lejcume-Dirichlet. Journal für die reine und angewandte Mathematik von
Grelle, Band 24).
Aus der Gleichung 51) folgt die Relation:
und daher ist:
52)
Z_i NixY ' ^ N(xy-'-- -^ N(xy
x=(oo) ^ .t = (oo) ■ ' « = (oo) ^
..= (00) ^ ^ -^
V ?M V J__ V 1
z^ Mxy ^ N(xy ~ ^ N{xy^'
x=(oo) ^ x = (oo) a: = (oo) ^ '
aus welcher Relation folgt:
53) y f,id) = Nixf
d
Man hat nun:
x = (,i) ^ ' x,y={n) ^ •'
V ./_!LvV
_ V
x = (n) ^ ^ d
, N(xf
S'u(:n).
II
Schreibt man in dieser Gleichung für ii = yT'"' multiplicirt mit ij.[i/) und summiri bezüglich // über alle
Individuen des Complexes (m), so erhält man:
22*
172 Leopold Cieye iibauer.
2«(jij)K,i=i:'>(si^)'"Wrt!')
;i=(n) x,y = (n)
oder nach 32) :
55) Y.<p,ly)=^S^^(^^)i.(y).
t/ = (n) y = {n)
Es ist aber
S',(m) = _^iV(cc)*
a: = (h()
= 2^(2:(-:)-
r=i ,11
oder wegen der Formel:
P+2*+3h
= V (_i).-.^2x-l)'Jl' + 2H3'-+ . . . +[2£rj1
;■' + ' >•'■■ ,ksB.r''-' /fc^^^r^-' /kyB^r"''
S;
OT*+i ^r^ (—1)—' .
wo:
rm+i
"^^-"^^^"^^ '■^•' ^M2L2x-lJ l2M-lL2^-lJ ^UA-3L2:c— iJ
ist, und daher hat man:
56) Siim) = -— - +\
4(1+1)
und :
|A„|<:£»re*
wo £ eine angebbare endliclie Grösse s^ nicht überschreitet.
Die Formel 55) verwandelt sich daher in:
Z ^*<^^ = 4(ITTT 2. ivHFT^ +" 1 M^ (O^I=..-l^^o)
oder auch:
wo:
4(A:+l)C(i-+l)i.,-+,
Zur Theorie der ans den vierten Einheitswurzeln gebildeten complexeii. Zahlen. 173
ist, aus welcher Gleichung folgt:
IM^ l'(il"^)^' { m-+i)+\og n+c+ -Lj + v'fao jc(:/.-)+iog «+C+ ^j (A:> i)
lA I >/3n - 7:(l-{-L,) kL,
(/.■=1).
2
Den speciellen Fall k = 1 der Formel 57) hat schon Herr Merteus mitgetheilt.
Aus der Formel 57) folgt;
58) lim„=
"-°° «'•+' -4(/.+l)^(Ä-+l)L,+,
/_, y^i-i (a;)
59) lim^^i^Ü!^- ^(2^-+ 1^
8t(2-T/-"-' i;,Loi.
\f2iix)
60) lim i^^li^ - ^"-I^(^^-+l^
Mat hat daher das Theorem
illstJinrlitrpn Tfpatsvstpms für dpn Modul ii. p-iht p«
/i iv.
Unter den C41iedern eines vollständigen Restsystems für den Modul u gibt es -y=r- A"(h) Zahlen, welche
mit ?i keinen gemeinsamen Th eiler haben.
Setzt man:
61) Y,^(cl',)=Kr(x)
so ist offenbar:
X,(a-) = fx(g)
wenn :
x-= Q.R
und R die grösste in a; aufgehende r'e Potenz ist.
Es ist also :
Xix) = 0
wenn x einen Primfactor in einer Potenz enthält, deren Exponent nach dem Modul r einer der Zahlen 2, 3, 4,
. . ., r — 1 congrueut ist, während in den übrigen Fällen:
X.^x-) = (-1)"
ist, wo 5 die Anzahl jener Primzahlen ist, welche in x in der Potenz /.■/■+ 1 enthalten sind.
Ist speciell r = 2, so hat X,.(x) den Werth +1 oder — 1, je nachdem x aus einer geraden oder ungeraden
Anzahl von (verschiedenen oder gleichen) Primzahlen zusammengesetzt ist.
Aus der Defiuitionsgleichung 61) folgt sofort:
V Ä,.(aO
x=(00) ^ ^ j:=(oo) -^ ..-=(00) ^ '
174 Leopold G('(jenb(iuer.
und dahei- ist:
62)
V h{x) _!:{rs)L,.,
/_j N{x)''^ Mxy ^ N(x)'-'
i=(oo) • x=(oo) a;=(oo) ■
aus welcher Gleichunff foli;t
o
63) y A,(d) = 0,
d
wenn X keiue /te Potenz ist, und :
64) Y. ^-('^') = 1'
wenn x eine rte Potenz ist.
Man hat daher:
WO (),.(«■) die Anzahl der Zahlen des Complexes («) ist, welche rte Potenzen sind.
Schreibt man in dieser Gleichung für j/ : -^tt-^, multiplicirt mit ix(iß und summirt bezüglich y über alle
Zahlen des Complexes («), so erhält man:
— l_, '^rix).
Schreibt man in der Gleichung 62) für s : crs und multiplicirt sodann mit ;
V 1
so entsteht die Relation :
und daher ist:
x = (00) ^
_ V 1 V m/^)
— Zj Ma,>-'-iij Mxy
x = (00) Jt = (OOJ
= «.,,.(j^)
Zur Theorie der aus den vierten. Einheitswurzeln gebildeten complexen Zahlen. 175
wo «!,.(.'') die Anzahl derjenigen Divisoren von x ist, welche (7/-)te Potenzen sind und deren complementärer
Divisor durch keine crt« Potenz theilbar ist.
Es ist mm:
■^=(0-) -5= (\' »)-"=(")
=Z'(ife)(i;>^(v'ii:
V
Man iiat also:
_ 7i!:{r'j)L,, _
wo:
ist, aus welcher Gleichung folgt:
'?:•' \r.^ log« 1 ) r ,log«
(a = 2).
Aus den eben entwickelten Formeln ergehen sich die Gleichungen:
69) hm„ = ^ = -^^(7^
/ «2,-, c(a.')
,. .rr„i (271)^"+' ^„L.,..
' ^)) ll"l " = OO = ...po , ix;-/ Nr
-^ // Ibl ylr'j-ir\)C{p)L^
... ,. , .,■ tt. _ 2^T(2<7+l)C(r(2.+ l))L,,..^.,
'"^ 11'". = CO ;^^ - ;r'^'r,,C(27+l)
/ a2,-+l.23+lU")
''■' lim.=oo ^^ - 2-'*-'+"+-I\(^2;-4-l)(2(7+l)V2,?r2cr-f-l^
176 Leopold Gcgenha iier.
Man hat daher die arithmetischen Theoreme :
Jede ganze compiexe Zahl von der Korui a + hi hat im Mittel:
primäre Divisoren, welche (5/)te Potenzen sind niul deren complementärer Divisor durch iieine ^te Potenz
theilbar ist, nnd:
primäre Divisoren, welelie (c7;-~)te Potenzen sind und deren complementärer Divisor mindestens durch eine
<jte Potenz theilbar ist.
Jede ganze compiexe Zald von der Form a + hi hat im IMittel:
2T(2rrj-J.-l\C(G^L,
primäre Divisoren, welche {2or\'Q Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch keine jte Potenz
theilbar ist, und :
{2Ky'-B,M,., j i_(
2r(2r7+n \ r(7)L,*
primäre Divisoren, welche (27/-)'*' Potenzen sind, und deren complementärer Divisor mindestens durch eine
ffte Potenz theilbar ist.
Jede ganze compiexe Zahl von der Form a + bi hat im Mittel:
(2;r)^-('-"r(2(7+l)J?„.L^,.,
r(2rG+l)B,L,,
primäre Divisoren, welche (2iry^ Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch keine (2ff")te Potenz
tlieilbar ist, und:
(2rY^-J3„.L.,, ( 2r(:27+l) l
2l\2ar-\-l) l i^2,-T)-'/.*,L,,l
primäre Divisoren, welche (27;)te Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch mindestens eine
(2c7)t'' Potenz theilbar ist.
Jede ganze compiexe Zahl von der Form a + bi besitzt im Mittel:
2-'+-r(2 7 + lK0-(27+n')L,,...+ i.
--+'z,,(:[2o+l)
primäre Divisoren, welche (;(27 4-1"))'° Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch keine (2!7+l)te
Potenz theilbar ist, und:
^0-(2.4-l))L,..,.{l-^,,.^J,^^_^^j
primäre Divisoren, welche (/•(25 + l))tc Potenzen sind und deren complementärer Divisor mindestens durch
eine (2<74-l)te Potenz theilbar ist.
Jede ganze compiexe Zahl von der Form a + bi besitzl im Mittel:
■,2,,^a+<)r(^2g+l)r,2,.+.)|3.+n-,t((2r+n(27-:-l))
2='-(2'+'T((2r+lX2ff + l)>.,C(27+l)
Zur Tlieorie der a/is den vierten Einheitswurzeln t/efnldeten eoniplexen Zahlen. 177
primäre Divisoren, welche (2r+l')('27+l)te Potenzen sind und deren compleinentärer Divisor durch keine
(2j+l)f"5 Potenz theilbar ist und:
^'^'•+"'--+"T(2.+i„2.+ii-<C((2r + l)(27+l))( 2^-+'r(27+l) \
2(-'-+')^2'+')+'l\(^2r+ 1)1 27+1)) ( ;:-'+' r,,rt 25+ 1)1
primäre Divisoren, welche (2r+r)(27 + l)te Potenzen sind und deren complementärer Divisor mindestens
durch eine (25 + l)te Potenz theilbar ist.
Jede ganze complexe Zahl von der Form a + hi besitzt im Mittel:
60^2
primäre Divisoren, welche vierte Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch kein Quadrat
theilbar ist.
Jede ganze complexe Zahl von der Form a + bi besitzt im Mittel:
6301.2
primäre Divisoren, welche sechste Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch kein Quadrat
theilbar ist.
Jede ganze complexe Zahl von der Form a-hbi besitzt im Mittel:
6300 L^
primäre Divisoren, welche achte Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch kein Quadrat
theilbar ist.
Jede ganze complexe Zahl von der Form u+bi besitzt im Mittel:
623701,2
primäre Divisoren, welche zehnte Potenzen sind und deren complementärer Divisor durch kein Quadrat
theilbar ist.
Jede ganze complexe Zahl von der Form a + bi besitzt im Mittel:
G91-"L,g
425675250 L^
primäre Divisoren, welclie zwölfte Potenzen sind und deren complemenfärer Divisor durch kein Quadrat
theilbar ist.
Setzt man ferner:
74) 2^K'^n,.(v/f) = a,.(.r)
so ist offenbar:
wenn:
x= Q.R'-
nnd R'' die grösste in x aufgehende ?-te Potenz ist.
Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. L. Bd.
178 Leopold Gcf/enbdKci:
Es ist also:
ar{x) = 0
weun X clurch eine auclere, als eine erste, rte oder (r+l)tc Potenz einer Primzahl tlieilbar ist, und:
a,.(x) = (-1)-
in allen anderen Fällen, wenn t die Anzahl jener Primzahlen ist, welche in x in der ersten oder /-ten Potenz
auftreten.
Aus der Relation 74) folgt :
Z-i N(x)''Z-j N(xY'~^ N{x)^
und daher ist:
-^ ^ N(xy " C(s)t(rs)L,L,,
y y.{x) _ V Prix) Y 1
^ mx)"~^ Nix)'' /-> N(xy
j.- = (oo) ^ ■' x = (oo) ^ ^ ^- = (00) ^ ^
aus welcher Formel sich folgende Relationen ergeben:
76) J'ff,(ci)=0
wenn o; keine yte Potenz isl, und:
77) );a.(rf) = f^(V^^)
y „ ^^7^ _
d
wenn .r eine rte Potenz ist.
Man hat daher:
y?i/^
x = (00) ^ ^ .c, ;; = («) ^ -^^
also nach 75") und 76) :
78) Z^(iV^)''^^^=Z'^^^'>
^='"^ ^ = (;/„-)
Es ist ferner:
Zj A\uO^ Zj i\r(a;)» ■ ^ Wa;)--
x = (oo) ^ '^ x = (0O) ^ ^ x = (oo1
und daher:
79) y^(7,(rf;)=:f.(x).
Es ist auch:
Zur Theorie der aus den vierten Einheitswurzeln gebildeten conqjlexen Zahlen. 179
x=(0O) ^ ^ x=(0O) ^ ' ^ = (oo) ^ ^ x = (oo) ^ ^
Z-i N(xy
a:=(oo) "• ^ a: = (oo) ^ ^ x=(oO) ^ -^ a; = (00) ^ -^
a^(x)
und demnach:
^ mxV
x = (oo) ^
80) Z>v(4.)a.(Y/j) = a„.f:.)
81) _^X,(rf)a,.Q = ff,(a;).
Man hat weiteis:
Z = (CX3) ^ 2={00) I=(00 jr=(00) z = (00)
oder:
V jM:! V p-i^) _ V f:M y _
/ . T>r, ■. . • / . -KT, \,... / . -\T/ \„ ■ / . AT
1
/_! iVia;)" ■ ^ iV(x)="-» ^-J iY(x)" ' ^-' Nix)'
x = (00) ^ - x= (OO) ' ' X=(00) ^ ' x=(00) ^
V F-(x-) V /^^-(^) _ V gr(/) y 1
Z iV(a;)" "^ Nix)" ~ ^ NixY' ' •^ N(x)'
x=(0O) x= (OO) ■ ' i= (OO) ■ a:= (OO)
und daher:
wo:
ist, wenn:
und i?"' die grösste (try)!'- Potenz ist, welche in x ohne Eest enthalten ist.
Es ist daher:
wenn .c durch eine Potenz einer Primzahl tlieilbar ist, deren Exponent nach dem Modul ar einer von den Zahlen
0, 1, 2. . ., ff — 1 verschiedenen Zahl congruent oder grösser als 2nr — 1 ist, und:
y,,,(a;) = (—1)-'
in den übrigen Fällen, wenn r, die Aii/.ahl jener Primzahlen ist, welche in .r in der (a/i^cii Potenz yorkunnuen.
180 Leojjold Geycnhauer.
Es ist nun:
^=(v/n) * = (C''>t). -'' = (")
= 2^(^)&-(\/|
oder nach 83) :
Aus dieser Relation folgt:
oder:
i = (7l)
wo:
__^ y <^r(a;) /- y ^x^,.(^)
" " 4 Lj N(xY ^ Zj ^
ist, aus welcher Gleichung folgt:
,, I TzCMn" f^. . loa;» ^, 1 \ ,/<7\ ,- /- / «n
^ V«— 1/ ^"^ T
Es ist also:
85) lim ' = "" - "
^H = 00
4C(<7)(r(r<j)iv,L„
86)
« ^2(2r)='t'-+"-'K5,,L2,iv2,,
2j X',='-(,-^')
87) lim
,„) rf2m+i)
>/;:=00
« 4(2;r)=— 'J5,,C(ff)-Cai2,.,
2_^ X2.+i,2,.+i(a;)
88) lim„ = , —"'
' n = ( OO I
--■^'''+""-+'>-*r2„Tp.+.,(2r+i)-iC(2a+l)Ca2r + l)(2a+l))
Rclireibt man in der Gleichung 2.S) für /r. --r- — und summirt sodann bezüglich y über alle Zalilen des
Complexes (\/m), so erhält man:
Zur Thi-urie dir auH den vlertni K/nJicl/sirurzcln (jchüdeien complexen Zahlen. 181
z.^'(iv(^-)= 2 KäW?)''^-^"^
oder nach 611:
89)
_ V
/
£
= Z ; (i^))(Z^^(\/j)
a:=(jl) ^ '^ d,
welche Gleichung wegen der llolation 67) auch in folgender Form geschrieben werden kann:
90) 2 ^'(¥Sv")= Z«--^^)-
Schreibt man aber in der Gleichung 2ö) tür /•: er und für ii: , summirt sodann bezüglieli y über alle
Individuen des Complexes {\/n), so ergibt sich die Formel:
welche Relation nncli den obigen Eiilwicklungen in die folgende übergeht:
91) S^Ki4y-) = Z<-(^-)-
Für £7 = 1 verwandeln sich die Gleichungen 9U) und 91 ) in :
92) ^0^(^)=.^(.).
Diese Gleichung liefert folgendes Theorem :
Dividirl man die Zahl h durch die Normen aller dem Complexe in) augeliörigen ;ten Potenzen und
bestimmt für jeden Theilbereich des (!omplexes (/(), der irgend einem der so erhaltenen Quotienten entspricht,
182 Leopold (rcgenbauer.
die Anzahl der durch keine rte Potenz theilbaren Zahlen, so ist die Summe dieser Anzahlen gleich der Anzahl
der Individuen des Coniplexes ('«).
Aus der Gleichung 92 j folgt die Relation:
-.."=(x/„) •■' = i\/n)
oder :
= ('!)
welche Gleichung solort in die folgende übergeht:
93) ^ < , .(X) = V ri;. (") .', ,., ,(.r).
Es ist ferner;
oder:
oder schliesslich :
^^'(ife))(Z'^-('^'-)) = i
rf.
94) LHmy^^^')='-
Diese Gleichung liefert die Theoreme:
Dividiit man die Zahl )i durch die Normen jener Zahlen des Complexes (u), welche nur aus (/.■/■)ten und
(A-r+l)tcn Potenzen von Prinizalilen zusammengesetzt sind, und bestimmt für jeden Theilbereich des Complexes
(m), welcher irgend einem der so entstehenden Quotienten entspricht, die Anzahl der durch keine rfe Potenz
theilbaren Zahlen, so ist die .Summe derjenigen Anzahlen, welche einem aus einer geraden Anzahl von (/i:/-+l)teu
und einer beliebigen Anzahl von (A-/)t''» Potenzen von Primzalileii zusammengesetzten Divisor entsprecheu, um
1 grösser als die Summe der übrigen Anzahlen.
Dividirt man die Zahl n durch die Normen aller dem Complexe («) angehörigen Zahlen und bestimmt für
jeden Theilbereich des Complexes (y/), der einem auf diese Weise entstehenden Quotienten entspricht, die
Anzahl der durch kein Quadrat theilbaren Zahlen, so ist die Summe derjenigen Anzahlen, welche einem aus
einer geraden Anzahl von Primzahlen zusammengesetzten Divisor entsprechen, um 1 grösser als die Summe
der übrigen.
Schreibt mau in der Gleichung 65) für ;• : or und für ;/ : -- — :- , mnltipliclrt sodann mit /J.,(y) und
summirt bezüglich i/ über den ganzen Complex ( v «), so entsteht die Relation:
Z ^" {-w(^)^'-^''' = Z;f (j^'-^^^^(^^
= ZHMZ'*''-'>'<^ß
Zur Theorie der ai(>< den vicrtoi Einheifswnrzchi f/childefcn complexen Zahlen. 183
Nun ist aber:
Zj N{xy' ^ NixY" Zj N[.i-)'' l^ ^\.^■v'
1= (OO) ' x= (oo)
und daher:
_ y ^■^-'•''•)
..= (oo) ^ ^
Es ist also:
Für u rr 1 verwandelt sich diese Furniel iu:
97) y Q\^^ Vr{x)^%\{n\
Man hat daher den arithmetischen Satz :
Dividirt man die Zahl n durch die Normen aller durch keine /te Potenz theilbaren Zahlen des Com-
plexes («") und bestimmt für Jeden Theilbereieh von («,), der irgend einem der so erhaltenen Quotienten ent-
spricht, die Anzahl der in demselben befindlichen ;ten Potenzen, so ist die Summe dieser Anzahlen gleich der
Anzahl der Individuen des Complexes («).
Man hat ferner:
S^dfe)!! «"')■« (vi)}
Es ist aber:
x=(00) ^ ' .<:=(00) ^ ^ a.- = (00) ^ ■'
und daher:
98) Vx,.(./>),x(y/|-) = K4
Die letzte Gleichung verwandelt sich daher in die folgende :
■'o
Diese Gleicbung liefert den Satz:
Dividirt man die Zaid n, durch die Normen jener dem Complexe («") angehörigen rtc" Potenzen, welche
durch keine (2r)te Potenz theilbar sind, und bestimmt für jeden Theilbereicii von (»,), welcher irgend einem
der so entstehenden Quotienten entspricht, die Anzahl der in demselben befindliclien r'eo Potenzen, so über-
trifft die Summe derjenigen Anzahlen, welche einem Nenner entsprechen, dessen Basis aus einer geraden
Anzahl von verschiedenen Primzahlen zusaniniengesetzt ist, die Summe der übrigen um 1.
184 Leopold Gecjenhauer. Zur Theorie der aus den vierten Einheitswurzehi etc.
Icli will bei dieser Gelegenheit mittheilen , dass die nenn Gedächtnissverse des Codex von Chartres,
welche sich auf die von Eadnlph von Laon erwähnten, auf dem Abacus zwischen dem ersten und zweiten
Ruche der Geometrie des Boethius, bei Gerlandus von Besannen u. A. vorkommenden räthsclhaften zehn
Wörter „Igiu", „Andras", „Ormis" u. s.f. beziehen, (Chasles, Apergu historique, p. 473; Cantor, Geschichte
der Mathematik, p. 765) auch in dem mit der .Signatur Vat. Univ. 5327 versehenen Pergamentcodex der vaticani-
schen Bibliotiick mit geringen Modificationen enthalten sind — so findet sich z. B. daselbst das im Codex von
Chartres fehlende dritte Wort des ersten Verses „sibi". Im zuletzt erwähnten Codex kommt aber überdies
noch der im Codex von Chartres fehlende zehnte auf das Wort „Celentis" bezügliche Vers vor; derselbe lautet:
„Terque notat trinum celentis nomine rithmum."
An die zehn Gedächtnissverse schliesst sich der schon von Treutlein im zehnten Bande des Biilletino
Boncompagni veröffentlichte Abacus des Gerlandus Vesontinus („Nonnullis arbitrantibus etc.") an; der
genannte Codex enthält also ein in dem vom Fürsten Boncampagni publicirtcn Verzeichnisse der Hand-
schriften dieses Abacus nicht angeführtes Exemplar.
185
ÜBER DIE
AUFLUSUNG DES KEPLER'SCHEN PROBT.EMS.
VON
Pkok. TH. V. OPPOLZER,
WIKKI.irHFM MITOr.lFDF HER KAISKHUCIIEN AKA[>EMIE TIER WISSENSPHAFTEN.
V i> it r. E r. E i; T in u e ii s i t z ü n c am 7. M A I ISSS.
-Uas in der Rewegung der Himmelskörper so wichtige K e p 1 e r 'sehe Proljlem hat bereits zahlreiche Lösungen
erfahren; die diesbezügliche Literatur ist zu einem solchen Umfange angewachsen, dass es schwierig wird,
von einer Lösung zu behaupten, dieselbe sei völlig neu. Gleichwohl halte ich die in den folgenden Zeilen
gegebene Lösung für neu; ist sie bekannt, so ist sie jedenfalls einer unverdienten Vergessenheit anheim-
gefallen.
Die fjösung der transcendenteu Gleichung
j¥z= E — esin E
in Bezug auf E bildet den Ausgangspunkt der diesbezüglichen Untersuchungen. Man kann dieselbe leiclit in
die Form
„ , ,, e sin M c sin M
tg(^-iv/) = -^^_j^ -=x-.cosM n
überführen, in welchem Ausdrucke der Kürze halber l = -. r; rr- gesetzt wurde, a wird sicli in Bezug
auf die Excentricität nur um eine Grösse zweiter Ordnung von der Einheit unterscheiden; hat man nun eine
Tafel, die mit dem Argumente tg(£ — M) sofort den Werth von Ä ergibt, oder was mir bequemer erscheint,
mit dem Argumente logtg^i/" — M) den Werth logÄ, so wird sich der auf die Gleichung 1) gegründete Rech-
nungsmechauismus, wie folgt, gestalten:
Man entlehnt mit dem Argumente log e sin ili aus der unten folgenden Tafel einen Näherungswerth von
log X, berechnet mit Hilfe desselben nach der Formel 1) den Werth log ig{E — M), der jedoch von dein wahren
Werthe, weil X nicht völlig richtig angenommen wurde, etwas abweichen, aber demselben jedenfalls schon
nahe liegen wird. Mit dem so erhaltenen Nälierungswerthe von log tg(ß— 1/) nimmt man aus der unten iol-
geuden Tafel einen verbesserten Werth von logX und gelangt damit zu einem neuen Werthe von log tg(/i' — M),
der der Wahrheit näher liegen wird als der früher erhaltene; indem man die Rechnung diesen Vorschriften
gemäss so lange wiederholt, bis keine Änderung in den Zahlen selbst hervortritt, ist der wahre Werth von
DeükäcLi'ifleu tler m.illiem.-iuifui\v. tli. L. Bil. 24
18G Th. V. Oppolzer.
log \g(E—M) ermittelt, somit auch E bekauiit, da der Unterschied der excentrischen Anomalie von der vor-
gelegten mittleren Anomalie ermittelt ist. Zunächst wird man bemerken, dass Ä für positive wie fUr negative
Wertlie von (E--M) denselben Wertli erhält, ferner, dass das beschriebene Verfahren den Vortheil hat, dass
man innerhalb der Näherungen niemals von den trigonometrischen Tafeln Gebrauch zu machen genöthigt ist;
für kleine Excentricitäten wird das Verfahren sehr rasch convergiren, minder für grössere Werthe von e. Das
eben angegebene Verfahren liisst sich jedoch so abkürzen, dass auch für sehr bedeutende Excentricitäten eine
mehrfache Wiederholung der Näherungen umgangen werden kann. Es sei /„ der Werth, welcher einer Annä-
herung '/.u Grunde gelegt ist; man erhält also nach 1)
,„ ,, «sinM „,
in welchem Ausdrucke ,r die Abweichung des wahren Werthes von (E—iM) gegen den thatsächlich gefundenen
darstellt. Ist letztere als klein zu betrachten, so dass man mit Berücksichtigung der ersten Potenzen dieses
Fehlers eine hinreichende Annäherung erhält, so wird, wenn man der Kürze halber für {E — M) den Buch-
staben a einführt, aus der obigen Gleichung 2) folgen:
X e sin M tg a
..^^ i JL^l
'^^"^cos«* a ,, /.., — (' COS jV/ ) " sin « I
a— eCOSi¥ " ^ '
ttla —
sm <x
oder, mit Rücksicht auf 1):
sm a COS a . « , „^
\, — e COS M \ " sin a )
Nun ist aber, wenn man aus der unten folgenden Tafel mit dem Argumente logtg(i!; — M+.r) den Werth
von = — ,^ ' .. =- '-^-=^A, entlehnt, mit derselben Annäherung wie früher:
8m (E — M+x) sin(a+d^') '
l = U„— A,) + Ä. = /.o — ^+ -. 1- -1^-- {1— « cotg «} ,
0 \ u i, i 0 • siu a Sin a '
daher:
cc
— (\, — ^) + -. [1— a COtgaJ.
" sm a ^ ' sm a
Führt man diesen Werth in 3) ein und bestimmt hieraus x, so wird:
, ^ sin a cos «
1„ — e COS M .s
Setzt mau also abkürzend :
80 wird:
. cos a . . ^ .
1+ : rr(l— « cotga)
A„ — e cos M^
f=. cos a ( 1 — a cotg «),
« . . , ^ \, — e cos M ,,,
\ = ,iu7 = ^ -(A -^ü) — 7 — , ^)
A„ — e cos M
wodurch der für die nächste Wiederholung der Rechnung uothwendige Werth erhalten wird. Es ist klar, dass
die Formel 6j unverändert auch iür das logarithmische Incremeut gilt, also auch geschrieben werden kann:
/
l„ — e cos M „.
log ^2 =log X,— (log X,— log \) — 2
1+ . ^
\ — e cos M
über die Jiiflüsiing des Kepler' sehen Prohlems. 187
Entwickelt man/ nach Potenzen von a, so erhält mau leicht:
a'' cos a 1- 1 , 2 ,. 1 „ 2 „ 1
f='-^\^-^
■a-
3 I 15 315 1575 31185 (
Da a von der Ordnung der Excentricität ist, so ist/ eine Grösse zweiter Ordnung der Excentricität; daher
wird für den in 7) auftretenden Factor meist einfach genommen werden dlirfen:
/
X, — e cos M '
indem man den zugehörigen Nenner der Einheit gleich setzt. Die unten folgende Tafel gibt mit dem Argu-
mente log(d=tg(£' — M)) in den ersten Columnen den Werth log), z= log-: — =, — -rj-. Sie ist theilweise von
sin ( lii — M)
mir, theilweise von den Herren F. K. Ginzcl und Dr. Eduard Mahlcr zchnstellig berechnet worden, für die
kleineren Werthe von tg(E — M) nach der Form:
(1 , 19 , . 443 . „ 707;i
logX = Mod. {-tga^-_tg«^+ ^^tg.-- j^3^tg««+ . . .
für die grösseren Werthe, bei welchen die vorstehende Reihe keine ausreichende Convergenz abgab, nach
der Form:
log / = Mod. 1^ Ä^+ -47> ='•*+ TT^ ='•'+ irir. «'+ ^ '" '
(6 ■ ISO ■ 2S;35 " 37800 467775 \'
Die Tafel selbst ist auf 7 Stellen abgekürzt hier mitgetheilt; die letzten Stellen werden den ergriffenen
Massnahmen zufolge selten um eine halbe Kinheit fehlerhaft sein; um eine hinreichend bequeme Interpolation
zu ermöglichen, wurden die AVerthe von log/ dort, wo es nöthig war, für joden lOOOO. Theil des Argumentes
angesetzt. Neben jedem Werthe von log/ findet man den Logarithmus des Factors y, der bestimmt ist nacb :
^-tg«-^'
Die Zusammenstellung der für die Rechnung nöthigen Vorschriften ist somit folgende: Jlan berechnet
mittelst der gegebenen Werthe von M und c die Werthe :
log e sin M und log e cos 31.
Mit dem Argumente log e sin J/ nimmt man aus der Tafel den Näherungswerth log/,, und berechnet:
. „ ,r esiniW e sin 1/
X„ — e cos M N '
Darauf entlehnt man mit dem Argumente logtgi-B — 3/+.') aus der Tafel den Werth log/, und schreibt
hiebei den zugehörigen Werth von log </ heraus. Dann ist :
log \ = log/,— (log/,— logXj — ^L_. 9)
A
Meist wird man 1+ -^ der Einheit gleich setzen dürfen. Der AVerth \(iu log /^ wird als /„ in die Formel
A
8) eingesetzt und die Rechnung wieder durchgeführt und so lange wiederholt, bis in den Zahlen keine Ände-
rung mehr auftritt; eine mehrfache Wiederholung der Rechnung aber wird meist nicht nöthig sein, wie dies
die folgenden Beispiele zeigen.
Es sei:
M=z 332° 28' 54" 77, log e = 9-389 7262;
daher:
log sin.¥=:9„ 664 6693, log cos iV= 9 -947 8574, log e sin. l/=:9„054 3955, h.gßcos7V/= 9-337 5836.
•24 •
188
Th. V. Ojjpolzer.
Mit dem Argumente 9 0544 wird aus der Tafel der Wertli von log X,, gefunden und erhalten:
I. Versuch.
log ^ = 0-000 9224
log^ = 9-513
Subtr: =0-106 2941
2 log
ig{E—M+x) = 8-320
log i\r= 9-894 6283
log/ =7-833
log {ts{E—M+x)\ = 9„ 159 7672
log(/:i\h = 7-938
also: logÄ,^0- 001 4910
log D = 3 • 755
D = logX,— logÄ„= +5686
8 log \ = 49
Bei der Kleinheit der Excentricität genügte es völlig, von den oben angegebenen Vereinfachungen Gebrauch
zu maclicn, nämlich (1 +/) : N der Einheit gleich zu setzen-, es wird also:
log Ä^, = 0 • 001 4861 log iV^ = 9 - 895 3482
Subtr : = 0 - 106 1379 log tg{E—M) = 9„ 159 0473
Da der Werth von log X, der sich auf der Tafel zu dem eben gefundenen Werthe von logtg(/(,' — M) findet,
0- 001 4861 ist, also mit dem Anfangswerthe übereinstimmt, so erscheint somit die Kechnung der Versuche
beendet, und es hat in der That schon der erste Versuch den wahren Werth von log Ä,, ergeben.
Es findet sich also schliesslich E—M^—H° 12' 25" 27 und somit E = 224° 16' 29" 50.
Um das vorstehende Verfahren bei einem extremen Werthe für die Excentricität zu erläutern, will ich ein
Beispiel dem Faye 'sehen Cometen entlehnen. Es sei:
M= 34° 19' 36" 14, log e = 9- 744 2503,
daher:
log siniV/ = 9-751 2106, log cos JV/= 9 -916 8936, log e sin il/= 9-495 4609, log p cos il/= 9-661 1439.
Im ersten Versuche wurde log X„ mit dem Argumente log e sin M der Tafel entlehnt, und bei den Differen-
lialformeln die strengen Ausdrucke benutzt; um nicht zu viel Raum in Anspruch zu nehmen, ist die Rechnung
für die einzelnen Versuche neben einander gestellt.
Versuch I.
Versuch II.
Vei-such III.
log ^«
0^^6 6785
o"
-017 60.55
0^1 7 6954
Subtr. :
0-260 6651
0
251 8794
0-2518087
logA^
9-746 0134
<l
765 7261
9-765 8867
log tglA'— .!/+.»■)
9-749 4475
i)
• 729 7.348
9-729 5742
log X,
0-0191225
0
-017 7066
0-017 6955
D
+ 12 4440
+ 1011
+ 1.
logi/
9-390
9-401
logtg(^-Jl/+.r)
9 - 499
9-459
log/
8 - 889
8 • 860
\os (f:N)
9-143
9-094
log(l+/:iV)
0-057
0-051
logF
9-086
9-043
logX»
5-095
3-005
8 log /,
—15170
—112
Wie man sieht, hat der zweite Versuch den wahren Werth von log Ä„ ergeben, denn der Beginn des dritten
Versuches zeigt, dass der Werth log X^ mit log X, innerhalb der Unsicherheit einer siebenstelligen Rechnung
übereinstimmt; führt man nun mit dem Werthe log X„ = 0-017 6955 die Rechnung zu Ende, so eriiält man:
log Subtr. 0-2518086
log N 9 - 765 8869
log tg iE—M) 9 • 729 5740
E—M 28° 12' 49" 66
E 6-2 32 25-80.
über die Aii/Tösiukj dc)^ Kcplcr'ncfirii rroh/itns.
log
log
log
log
log
log
log
log
1
±tg
E—M
Diff. log</
±tg
,E-M)
1
E-M
Diff.
logr/
+tg
{E-M,
E-M
Diir.
log!/
±tg
E-M)
E^M Diff.
'og ;/
sin iß—M)
sin (E—M)
sinfA'— .l/)
sin [E—M)
\
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+ 2
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93
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+ 3
+ 3
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37Ö
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523
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228
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523
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279
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523
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32S
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523
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+ 1
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+ I
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9-523
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log
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26
202
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9-0865
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16
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66
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16
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67
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516
17
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516
516
67
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516
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516
516
516
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516
516
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9-516
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9-516
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515
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515
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515
515
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26
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515
515
9-1175
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515
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515
515
515
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515
515
515
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5>5
515
515
9-1035
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9-1135
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9-515
515
9-1185
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515
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9-515
515
5>5
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9-515
515
515
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+ 5
9-515
515
515
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O-OOI 2385
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+ 6
9-515
515
515
43
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515
515
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1850
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515
515
43
44
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515
515
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94
2402
2408
515
515
9-1045
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9-2;
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+ 11
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+ II
+ II
+ 11
+ II
+ II
+ II
+ II
+ II
+ II
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+ 1 1
+ 1 1
+ II
+ II
+ II
+ 12
+ II
+ II
+ II
+ II
+ 12
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+
+ II
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+
+ 1 1
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+ II
+ II
+ II
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+ II
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+ 1!
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507
507
507
507
9-507
507
507
507
507
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500
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506
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506
506
506
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506
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506
506
506
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506
5 ob
506
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500
506
506
9-506
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ob
07
oS
09
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9-
»780
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SS
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513«
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+ 11
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+ II
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+ II
+ II
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+
+ 12
+ II
+ II
+ 12
+ II
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+ II
+ 12
+ II
+ 12
+ II
+ II
+ 12
+ II
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+ II
+ 12
+ 12
+
2
+
1
+
2
+ II
+
2
+ II
+
2
9-506
506
506
506
506
•506
506
506
506
50b
•50Ö
500
506
506
506
9 506
50b
506
500
506
9 - 506
50O
50O
506
506
9-506
506
506
506
506
9-500
506
506
506
506
9-506
506
506
506
506
9-506
50b
50O
506
506
9-506
50b
506
500
506
9-506
Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. h. Bd.
28
218
Th. r. Oppolzer.
log
log-
log
log
log
log
log
log
±tg
{E-M)
E—M
Diff.
log<7
±tg
(E-M)
E-M
sin {E—M)
Diff.
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dztg
(E~M)
E—M
Diff.
log //
±tg
(E-M)
E-M
Diff.
log .'/
sin {E—M)
sin (E—M)
sin (E—M)
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505
505
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Ol
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505
505
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+ 1